Neue SARS-Epidemien? oder: wie gefährlich sind die Neuen Corona-Viren
Dr. Alexander von Paleske —- 16.02.2020 —–
In den letzten Tagen erreichten uns Nachrichten über eine schwere Lungenkrankheit in China: Gehäuft wurde in der chinesischen Provinz Wuhan das Auftreten einer atypischen schweren Lungenentzündung beobachtet. Bisher haben die chinesischen Behörden 41 nachgewiesene Erkrankungen gemeldet, mehrere Patienten sind demnach in kritischem Zustand. Ein 61-Jähriger mit schweren Vorerkrankungen ist an der Infektion gestorben. Zudem gibt es Verdachtsfälle in Thailand, Südkorea und Singapur, alle waren zuvor in Wuhan zu Besuch.
Innerhalb kürzester Zeit gelang es chinesischen Mikrobiologen, den Krankheitserreger zu identifizieren, und zu analysieren. Ergebnis: ein neues Corona-Virus, das dem SARS-Corona-Virus (SARS=Severe Acute Respiratory Syndrome, also Schweres Akutes Atemwegssyndrom) ähnelt aber nicht mit ihm identsisch ist.
Coronaviren: einst harmlos nun hochgefährlich
Coronaviren, zur Gruppe der RNA-Viren gehörend, sind seit den 1960er Jahren bekannt. Der Name leitet sich von ihrer Anmutung unter dem Mikroskop ab. Die nach außen ragenden Proteinstrukturen der Virushülle, sind kronenförmig angeordnet:
Bis 2002 waren nur 4 Typen von humanpathogenen Coronaviren bekannt, die bei Menschen die oberen Atemwege befallen, und vergleichsweise milde Erkrankungen hervorrufen. Diese Corona-Viren werden für 10-25% aller Schnupfenfälle, Enzündungen des Rachens und des Mittelohres verantwortlich gemacht
Auch der Magen-Darmtrakt kann befallen, aber nur ganz selten kann eine schwerst verlaufende sog. nekrotisierende Darmentzündung ausschliesslich bei Neugeborenen hervorgerufen werden.
Dementsprechend fanden sich in den Lehrbüchern der medizinischen Mikrobiologie vor2002 nur sehr kurze Abschnitte über Corona- Viren.
Bei Vögeln und Säugetieren sind Coronaviren jedoch als Erreger von schwerer Bronchitis und Gastroenteritis (Magen-Darminfektionen) bekannt.
Die SARS-Epidemie
Das änderte sich dramatisch mit der SARS- Pandemie im Jahre 2002/2003, verursacht von einem mutierten Coronavirus, das menschenpathogen geworden, also von Tieren auf Menschen übergesprungen war. Mehr als 8000 Memschen erkrankten weltweit, rund 10% der Erkrankten verstarben.
Zehn Jahre später, 2012, das Auftreten eines bis dato nur in der Tierwelt bekannten Coronavirus, das MERS (Middle East respiratory syndrome) verursachend : eine Epidemie mit Ausgangspunkt in den Golfstaaten und Saudi-Arabien. Wieder war es ein mutiertes, von Tieren auf Menschen übergesprungenes Corona-Virus: das MERS-CoV , Middle East respiratory syndrome coronavirus,) das bei Fledermäusen als Virus HKU4 vorkommt, und von diesen nach Mutation auf Kamele, und von dort dann auf Menschen übersprang. Wie bei SARS führt dieses Virus zu schweren Lungentzündungen und ggf. Nierenversagen.
7 Jahre später
Und nun, 7 Jahre später, wieder ein neues Corona-Virus, das eine kleine Epidemie auslöste, deren Ueberträger noch nicht feststeht. Als Ausgangspunkt gilt der Huanan-Markt in der zentralchinesischen Millionenstadt Wuhan. Der Markt, auf dem Fische, Geflügel und Wildtiere, teils lebend, verkauft werden, ist seit Jahresbeginn geschlossen.
Die neuen mutierten humanpathogenen Corona-Viren
Es handelt sich bei diesen Viren nicht um mutierte Corona-Viren, die bisher schon beim Menschen leichte Erkrankungen des Respirationstraktes auslösen, sondern um Viren, die zunächst nur bei Tieren nachgewiesen werden, dort ggf. Erkrankungen verursachen, und dank Mutationen auf den Menschen überspringen können. Das alleine würde jedoch noch keine Epidemie auslösen, nur einzelne Menschen würden erkranken, die in direktem Kontkt mit den betroffenen Tieren stehen. Eine Epidemie setzt jedoch eine direkte oder mittelbare Uebertragbarkeit von Mensch zu Mensch, ggf. über sog. Vektoren voraus.
Tier-Reservoir
Bei der SARS Epidemie waren es offenbar Ziba- (Schleich-)Katzen oder Fledermäuse, bei MERS zunächst Fledermäuse, dann Kamele
Infektiosität
Während das SARS Virus hochansteckend war, mit einer vergleichsweise geringeren Sterberate, war es bei dem neuen MERS- CoV genau umgekehrt. Enger Kontakt war erforderlich, die Todesrate aber bedeutend höher. Anfang Januar 2020 waren der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2494 MERS-Erkrankungen bekannt, von denen 858 zum Tode führten.Das entspricht einer Todesrate von rund 33%. Nur harnäckige Virusleugner sprechen in diesem Zusammenhang von „erfundenen“ Erkrankungen..
Mutationserleichternd für Coronaviren sind die extreme Wandlungsfähigkeit, und eine hohe genetische Variabilität.. Das heißt: Es ist ihnen ein Leichtes, Artenbarrieren zu überwinden und verschiedenste Wirtsspezies zu infizieren.
Fazit
Mit dem Auftreten weiterer humanpathogener Coronaviren muss daher gerechnet werden.
Bei SARS gelang es, die Infektionen zu kontrollieren, bei MERS gelang es, die Ausbreitung immerhin einzudämmen
– durch strikte Isolierung aller Kranken
– durch Unterbindung – soweit möglich – der Virusübertragung von befallenen Tieren zu Menschen
All das war auch einer energischen und konsequenten internationalen Zusammenarbeit zu verdanken. Das sollte auch in der Zukunft so sein.
In den letzten Tagen erreichten uns Nachrichten über eine schwere Lungenkrankheit in China: Gehäuft wurde in der chinesischen Provinz Wuhan das Auftreten einer atypischen schweren Lungenentzündung beobachtet. Bisher haben die chinesischen Behörden 41 nachgewiesene Erkrankungen gemeldet, mehrere Patienten sind demnach in kritischem Zustand. Ein 61-Jähriger mit schweren Vorerkrankungen ist an der Infektion gestorben. Zudem gibt es Verdachtsfälle in Thailand, Südkorea und Singapur, alle waren zuvor in Wuhan zu Besuch.
Innerhalb kürzester Zeit gelang es chinesischen Mikrobiologen, den Krankheitserreger zu identifizieren, und zu analysieren. Ergebnis: ein neues Corona-Virus, das dem SARS-Corona-Virus (SARS=Severe Acute Respiratory Syndrome, also Schweres Akutes Atemwegssyndrom) ähnelt aber nicht mit ihm identsisch ist.
Coronaviren: einst harmlos nun hochgefährlich
Coronaviren, zur Gruppe der RNA-Viren gehörend, sind seit den 1960er Jahren bekannt. Der Name leitet sich von ihrer Anmutung unter dem Mikroskop ab. Die nach außen ragenden Proteinstrukturen der Virushülle, sind kronenförmig angeordnet:
Bis 2002 waren nur 4 Typen von humanpathogenen Coronaviren bekannt, die bei Menschen die oberen Atemwege befallen, und vergleichsweise milde Erkrankungen hervorrufen. Diese Corona-Viren werden für 10-25% aller Schnupfenfälle, Enzündungen des Rachens und des Mittelohres verantwortlich gemacht
Auch der Magen-Darmtrakt kann befallen, aber nur ganz selten kann eine schwerst verlaufende sog. nekrotisierende Darmentzündung ausschliesslich bei Neugeborenen hervorgerufen werden.
Dementsprechend fanden sich in den Lehrbüchern der medizinischen Mikrobiologie vor2002 nur sehr kurze Abschnitte über Corona- Viren.
Bei Vögeln und Säugetieren sind Coronaviren jedoch als Erreger von schwerer Bronchitis und Gastroenteritis (Magen-Darminfektionen) bekannt.
Die SARS-Epidemie
Das änderte sich dramatisch mit der SARS- Pandemie im Jahre 2002/2003, verursacht von einem mutierten Coronavirus, das menschenpathogen geworden, also von Tieren auf Menschen übergesprungen war. Mehr als 8000 Memschen erkrankten weltweit, rund 10% der Erkrankten verstarben.
Zehn Jahre später, 2012, das Auftreten eines bis dato nur in der Tierwelt bekannten Coronavirus, das MERS (Middle East respiratory syndrome) verursachend : eine Epidemie mit Ausgangspunkt in den Golfstaaten und Saudi-Arabien. Wieder war es ein mutiertes, von Tieren auf Menschen übergesprungenes Corona-Virus: das MERS-CoV , Middle East respiratory syndrome coronavirus,) das bei Fledermäusen als Virus HKU4 vorkommt, und von diesen nach Mutation auf Kamele, und von dort dann auf Menschen übersprang. Wie bei SARS führt dieses Virus zu schweren Lungentzündungen und ggf. Nierenversagen.
7 Jahre später
Und nun, 7 Jahre später, wieder ein neues Corona-Virus, das eine kleine Epidemie auslöste, deren Ueberträger noch nicht feststeht. Als Ausgangspunkt gilt der Huanan-Markt in der zentralchinesischen Millionenstadt Wuhan. Der Markt, auf dem Fische, Geflügel und Wildtiere, teils lebend, verkauft werden, ist seit Jahresbeginn geschlossen.
Die neuen mutierten humanpathogenen Corona-Viren
Es handelt sich bei diesen Viren nicht um mutierte Corona-Viren, die bisher schon beim Menschen leichte Erkrankungen des Respirationstraktes auslösen, sondern um Viren, die zunächst nur bei Tieren nachgewiesen werden, dort ggf. Erkrankungen verursachen, und dank Mutationen auf den Menschen überspringen können. Das alleine würde jedoch noch keine Epidemie auslösen, nur einzelne Menschen würden erkranken, die in direktem Kontkt mit den betroffenen Tieren stehen. Eine Epidemie setzt jedoch eine direkte oder mittelbare Uebertragbarkeit von Mensch zu Mensch, ggf. über sog. Vektoren voraus.
Tier-Reservoir
Bei der SARS Epidemie waren es offenbar Ziba- (Schleich-)Katzen oder Fledermäuse, bei MERS zunächst Fledermäuse, dann Kamele
Infektiosität
Während das SARS Virus hochansteckend war, mit einer vergleichsweise geringeren Sterberate, war es bei dem neuen MERS- CoV genau umgekehrt. Enger Kontakt war erforderlich, die Todesrate aber bedeutend höher. Anfang Januar 2020 waren der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2494 MERS-Erkrankungen bekannt, von denen 858 zum Tode führten.Das entspricht einer Todesrate von rund 33%. Nur harnäckige Virusleugner sprechen in diesem Zusammenhang von „erfundenen“ Erkrankungen..
Mutationserleichternd für Coronaviren sind die extreme Wandlungsfähigkeit, und eine hohe genetische Variabilität.. Das heißt: Es ist ihnen ein Leichtes, Artenbarrieren zu überwinden und verschiedenste Wirtsspezies zu infizieren.
Fazit
Mit dem Auftreten weiterer humanpathogener Coronaviren muss daher gerechnet werden.
Bei SARS gelang es, die Infektionen zu kontrollieren, bei MERS gelang es, die Ausbreitung immerhin einzudämmen
– durch strikte Isolierung aller Kranken
– durch Unterbindung – soweit möglich – der Virusübertragung von befallenen Tieren zu Menschen
All das war auch einer energischen und konsequenten internationalen Zusammenarbeit zu verdanken. Das sollte auch in der Zukunft so sein.
onlinedienst - 17. Jan, 09:23 Article 298x read