Schluss mit Abschlüssen – Brauchen Politiker keinen erlernten Beruf? Der Fall Kevin Kühnert und andere
Dr. Alexander von Paleske —- 9.8. 2020 —
In einer Kolumne des SPIEGEL mit dem Titel
„Schluss mit Abschlüssen„
verfasst von Samira El Ouassil heisst es klar und deutlich: Nein. Braucht man nicht.
Die Debatte in den Medien darüber, die sich an dem berufslosen Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert festmacht, der jetzt in den Bundestag will, und dort natürlich nicht als Hinterbänkler sein politisches leben fristen, sondern – als nun bereits stellvertretender SPD-Vorsitzender – an vorderster Front mitspielen will.
Kühnert selbst, der 10 Jahre lang – bisher – ohne erfolgreichen Abschluss Politikwissenschaften studiert hat, nahm dazu in der vergangenen Woche wie folgt Stellung:
“Menschen, ob in der CDU oder AFD die Leuten ohne Hochschulabschluss Vorwürfe machen, sie seinen nicht satisfaktionsfähig im Parlament, treffen in erster Linie nicht mich, sondern Hunderttausend, wahrscheinlich Millionen von Menschenin dieser Gesellschaft, die auf ganz ähnliche Biografien gucken, und deren Lebensleistung damit mit Füssen getreten wird.”
Samira El Ouassil, die mit ihrer SPIEGEL-Kolumne Kühnert beispringt, argumentiert so:
“ Kein Studium absolviert zu haben und nun in ein elitäres Milieu wie das der Politik aufsteigen zu wollen, wird daher von manchen als eine ungehörige wie unverdiente Abkürzung empfunden, die einem Bruch mit dem Gesellschaftsvertrag gleichkommt.”
Es folgt Kritik am Deutschen Bildungssystem, insbesondere – zutreffend – dass Angehörige der Unterschicht benachteiligt sind, wenn es um Abitur und Zugang zum Hochschulstudium gehe.
Und das Fazit der Kolumnistin:
“Kevin Kühnert sollte also unbedingt Bundestagsabgeordneter werden, nicht obwohl er keinen Uni-Abschluss hat, sondern gerade weil er keinen besitzt.”
Selbstverständlichkeit
Das Streben nach einer Ausbildung zu einem Berufe nach Schulabschluss sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Dabei ist es nicht erheblich, ob es sich um eine Lehre, Studium etc. handelt, denn in allen Fällen geht es um die Ausbildung zu einem Berufe. So hat es auch wohl Kühnert selbst einmal gesehen, der sich den Zugang zum Studium durch einen Gerichtsverfahren erkämpfte. Aber er hat es nicht geschafft, innerhalb von 10 Jahren einen Studiensbschluss hinzulegen.
Ich weiss wovon ich rede, denn ich habe innerhalb von 10 Jahren zwei Abschlüsse (Jura und Medizin) gemacht und war natürlich auch politisch aktiv.
Die Frage stellt sich also: sollte jemand, der in seiner Berufsausbildung gescheitert ist, oder gar nicht versucht hat, eine Berufsausbildung zu machen bzw. sie erfolgreich abzuschliessen, Politiker werden?
Hier soll nicht die Rede sein von Personen und Persönlichkeiten, die aufgrund sozialer oder politischer Umstände gehindert waren, eine formale Berufsausbildung zu machen, letzteres trifft für Personen wie Willy Brandt zu, der nach seinem Abitur nach Norwegen flüchten musste.
Nicht der einzige
Nun ist Kevin Kühnert keineswegs der einzige im Politikbetrieb, der keine abgeschlossene Berufsausbildung vorzuweisen hat. Das gilt auch für Paul Ziemiak, CDU Abgeordneter, der zweimal – und damit endgültig – durch das erste juristische Staatsexamen gerauscht ist, aber auch für den CDU-Politiker Tobias Hans, seit 2018 CDU-Ministerpräsident des Saarlandes, der ebenfalls nie sein Studium zu Ende brachte.
Weiter geht es mit Katrin Göring-Eckardt, Joseph Martin(Joschka) Fischer und noch einige andere Grüne, nicht aber der von Samira El Ouassi benannte Horst Seehofer, der zwar kein Studium, wohl aber einen Beruf und eine berufliche Weiterbildung vorzuweisen hat.
Raum für in der Berufsausbildung Gescheiterte?
Ist also die Politik ein Raum auch für Gescheiterte, und solche, die sich gar nicht erst der Mühe einer Berufsausbildung unterzogen haben?
Ja, soll man sogar fordern, dass dieser Personenkreis wie selbstverständlich auch noch Bundestagsabgeordnete werden sollen????
Das darf sehr bezweifelt werden.
Politiker ist kein Beruf, sondern eine ausgeübte Tatigkeit, und im Falle von Abgeordneten auf Zeit. Wer nicht wiedergewählt wird, der muss in seinen erlernten Beruf zurückkehren. Je weniger attraktiv das ist, z.B. weil nie ein Beruf erlernt wurde, umso mehr besteht die Gefahr zum Abgeordneten-Opportunismus, oder schlimmer noch, gegenüber Lobbygruppen sich gefügig zu machen.
Eine abgeschlossene Berufsausbildung – akademisch oder nichtakademisch – sollte daher ganz selbstverständlich eine Voraussetzung für jeden Politiker sein.
Wie sollen gescheiterte oder solche Personen, die aus Bequemlichkeit sich der Mühen einer Berussausbildung nicht unterziehen, das Vertrauen der Personen erwerben, die sie vertreten wollen?
.Es ist zudem eine Verhöhnung derjenigen, die sich den Mühen der Berufsausbildung -akademisch und nichtakademisch – unterziehen, gerade auch diejenigen, die aus sozial benachteiligten Familien stammen, wozu die Familie Kühnert offenbar nicht gehört. Aber auch eine Verhöhnung der vielen Studenten, die sich den Lebensunterhalt durch Jobben während des Studiums dazuverdienen müssen..
In einer Kolumne des SPIEGEL mit dem Titel
„Schluss mit Abschlüssen„
verfasst von Samira El Ouassil heisst es klar und deutlich: Nein. Braucht man nicht.
Die Debatte in den Medien darüber, die sich an dem berufslosen Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert festmacht, der jetzt in den Bundestag will, und dort natürlich nicht als Hinterbänkler sein politisches leben fristen, sondern – als nun bereits stellvertretender SPD-Vorsitzender – an vorderster Front mitspielen will.
Kühnert selbst, der 10 Jahre lang – bisher – ohne erfolgreichen Abschluss Politikwissenschaften studiert hat, nahm dazu in der vergangenen Woche wie folgt Stellung:
“Menschen, ob in der CDU oder AFD die Leuten ohne Hochschulabschluss Vorwürfe machen, sie seinen nicht satisfaktionsfähig im Parlament, treffen in erster Linie nicht mich, sondern Hunderttausend, wahrscheinlich Millionen von Menschenin dieser Gesellschaft, die auf ganz ähnliche Biografien gucken, und deren Lebensleistung damit mit Füssen getreten wird.”
Samira El Ouassil, die mit ihrer SPIEGEL-Kolumne Kühnert beispringt, argumentiert so:
“ Kein Studium absolviert zu haben und nun in ein elitäres Milieu wie das der Politik aufsteigen zu wollen, wird daher von manchen als eine ungehörige wie unverdiente Abkürzung empfunden, die einem Bruch mit dem Gesellschaftsvertrag gleichkommt.”
Es folgt Kritik am Deutschen Bildungssystem, insbesondere – zutreffend – dass Angehörige der Unterschicht benachteiligt sind, wenn es um Abitur und Zugang zum Hochschulstudium gehe.
Und das Fazit der Kolumnistin:
“Kevin Kühnert sollte also unbedingt Bundestagsabgeordneter werden, nicht obwohl er keinen Uni-Abschluss hat, sondern gerade weil er keinen besitzt.”
Selbstverständlichkeit
Das Streben nach einer Ausbildung zu einem Berufe nach Schulabschluss sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Dabei ist es nicht erheblich, ob es sich um eine Lehre, Studium etc. handelt, denn in allen Fällen geht es um die Ausbildung zu einem Berufe. So hat es auch wohl Kühnert selbst einmal gesehen, der sich den Zugang zum Studium durch einen Gerichtsverfahren erkämpfte. Aber er hat es nicht geschafft, innerhalb von 10 Jahren einen Studiensbschluss hinzulegen.
Ich weiss wovon ich rede, denn ich habe innerhalb von 10 Jahren zwei Abschlüsse (Jura und Medizin) gemacht und war natürlich auch politisch aktiv.
Die Frage stellt sich also: sollte jemand, der in seiner Berufsausbildung gescheitert ist, oder gar nicht versucht hat, eine Berufsausbildung zu machen bzw. sie erfolgreich abzuschliessen, Politiker werden?
Hier soll nicht die Rede sein von Personen und Persönlichkeiten, die aufgrund sozialer oder politischer Umstände gehindert waren, eine formale Berufsausbildung zu machen, letzteres trifft für Personen wie Willy Brandt zu, der nach seinem Abitur nach Norwegen flüchten musste.
Nicht der einzige
Nun ist Kevin Kühnert keineswegs der einzige im Politikbetrieb, der keine abgeschlossene Berufsausbildung vorzuweisen hat. Das gilt auch für Paul Ziemiak, CDU Abgeordneter, der zweimal – und damit endgültig – durch das erste juristische Staatsexamen gerauscht ist, aber auch für den CDU-Politiker Tobias Hans, seit 2018 CDU-Ministerpräsident des Saarlandes, der ebenfalls nie sein Studium zu Ende brachte.
Weiter geht es mit Katrin Göring-Eckardt, Joseph Martin(Joschka) Fischer und noch einige andere Grüne, nicht aber der von Samira El Ouassi benannte Horst Seehofer, der zwar kein Studium, wohl aber einen Beruf und eine berufliche Weiterbildung vorzuweisen hat.
Raum für in der Berufsausbildung Gescheiterte?
Ist also die Politik ein Raum auch für Gescheiterte, und solche, die sich gar nicht erst der Mühe einer Berufsausbildung unterzogen haben?
Ja, soll man sogar fordern, dass dieser Personenkreis wie selbstverständlich auch noch Bundestagsabgeordnete werden sollen????
Das darf sehr bezweifelt werden.
Politiker ist kein Beruf, sondern eine ausgeübte Tatigkeit, und im Falle von Abgeordneten auf Zeit. Wer nicht wiedergewählt wird, der muss in seinen erlernten Beruf zurückkehren. Je weniger attraktiv das ist, z.B. weil nie ein Beruf erlernt wurde, umso mehr besteht die Gefahr zum Abgeordneten-Opportunismus, oder schlimmer noch, gegenüber Lobbygruppen sich gefügig zu machen.
Eine abgeschlossene Berufsausbildung – akademisch oder nichtakademisch – sollte daher ganz selbstverständlich eine Voraussetzung für jeden Politiker sein.
Wie sollen gescheiterte oder solche Personen, die aus Bequemlichkeit sich der Mühen einer Berussausbildung nicht unterziehen, das Vertrauen der Personen erwerben, die sie vertreten wollen?
.Es ist zudem eine Verhöhnung derjenigen, die sich den Mühen der Berufsausbildung -akademisch und nichtakademisch – unterziehen, gerade auch diejenigen, die aus sozial benachteiligten Familien stammen, wozu die Familie Kühnert offenbar nicht gehört. Aber auch eine Verhöhnung der vielen Studenten, die sich den Lebensunterhalt durch Jobben während des Studiums dazuverdienen müssen..
onlinedienst - 10. Aug, 15:41 Article 267x read