Trotz Sanktionen: Flüssiggas, Erdöl, Flugbenzin, Dünger, Nickel und seltene Erden weiter aus Russland – nur teurer
Dr. Alexander von Paleske — 1.9. 2023 —–
Die westlichen Sanktionen, die Russland in die Knie zwingen, und damit den Ukraine- Krieg zu Ende bringen sollten, sind recht wirkungslos, aber sie treiben Inflation, Arbeitslosigkeit, und wirtschaftlichen Abschwung in Deutschland – und der Krieg geht derweil ungehindert weiter.
Anfang der Woche erschien ein Bericht in der Financial Times (FT) der haarklein auflistete, wie russisches Gas weiterhin nach Europa kommt. Zwar nicht als billiges Gas, stattdessen aber als teures Flüssiggas.
Die FT stützt sich dabei auf eine Untersuchung von Global Witness, und deren Aufbereitung von Daten der Industrie-Analysten von Kpler. Danach stiegen die Importe von russischem Flüssiggas in die EU um 40% im vergangenen Jahr, dieses Jahr um weitere 1,6 Prozent.
Insgesamt waren Belgien und Spanien die grössten Importeure, noch vor China.
Exportiert und angeliefert wird das russische Flüssiggas von der Firma Yamal LNG, die mehrheitlich im Besitz der russischen Firma Novatek ist. Andere Anteilseigner sind der französische Oelmulti Total, die chinesische Firma CNP und ein staatlicher chinesischer Investor.
Dass dieses Gas deutlich teurer ist, als das bisher von Russland über Pipelines gelieferte, versteht sich von selbst, da Verflüssigung und teurer Schiffstransport hinzukommen.
Daraus ergibt sich zweierlei:
- Gas kommt weiter aus Russland, allerdings erheblich teurer, was die Verbraucher direkt oder indirekt bezahlen müssen.
- Die Abhängigkeit von russischem Gas ist nicht vorbei, bestenfall ein Trend in dieser Richtung sichtbar, entgegen den Behauptungen europäischer Regierungen.
Auch Düngemittel aus Russland
Nachdem die Herstellung von Düngemitteln in Deutschland, angesichts der deutlich gestiegenen Preise für Gas und Elektrizität sehr teuer geworden ist – die Energiekosten machen 90% der Herstellungskosten aus – hat:
- BASF in Ludwigshafen eine von zwei Anlagen dauerhaft stillgelegt,
- der norwegische Konzern Yara seine Produktion in Brunsbüttel zeitweise eingestellt,
- SKW Piesteritz die Produktion auf die Hälfte zurückgefahren,
wie die ZEIT in ihrer neuesten Ausgabe vom 31.8. 2023, S.19 zu berichten weiss.
Der Dünger kommt jetzt von dort, wo Gas billig ist, also vor allem aus Russland und Iran, aber auch aus China, das von Russland mit billigem Gas versorgt wird.
Die EU wird sich hüten, Sanktionen zu verhängen, weil dies die Landwirte, wegen der dann unvermeidlichen Knappheit und höheren Preise für den Dünger, auf die Barrikaden, und viele Bauern in den Ruin treiben würde.
Benzin und Oel weiterhin aus Russland
Benzin und Oel kommen weiterhin aus Russland: nicht direkt, aber auf Umwegen: über Indien, Saudi- Arabien und andere Länder.
Indien ist einer der grössten Importeure russischen Erdöls, von praktisch 0 nauf 900.000 Barrel pro Tag, die Abnahme durch Discountpreise Russlands versüsst. Aber das Oel ist keineswegs nur zum Eigenbedarf, sondern nach Verarbeitung in grossem Umfang für den Export bestimmt, so dass mittlerweile 2,64 Millionen Tonnen raffinierets Oel, also Benzin, Diesel und Flugbenzin pro Monat in die EU exportiert werden – ein Riesengeschäft. Eine weitere Expansion ist wahrscheinlich.
Klar, dass Indien aus diesen – aber auch aus anderen Gründen – gar nicht daran denkt, sich den westlichen Sanktionen gegen Russland anzuschliessen.
Russisches Erdöl kommt aber auch – indirekt – weiter aus Russland nach Europa und vor allem nach Ostdeutschland, wo die Existenz der Raffinerie in Schwedt/Oder, an russisches Schweröl angepasst, in ihrer Existenz gefährdet ist. Aber Hilfe naht: teure Hilfe. Saudi Arabien kauft russisches Oel zu Discountpreisen, um es dann als saudisches Oel weiterzuverkaufen. Prima Geschäft! Das Oel für Schwedt kommt jetzt nicht mehr über eine Pipeline aus Russland, sondern per Schiffstransport nach Rostock. Nur ein Narr kann glauben, dass dies nicht erheblich teurer ist.
Weitere Rohstoffe – mit herzlichen Grüssen – direkt vom Oligarchen
Weitere Rohstoffe kommen – diesmal direkt, und nicht über irgendwelche Umwege – aus Russland nach Europa. Der Exporteur in Russland heisst Wladimir Potanin, Oligarch seines Zeichens, und enger Freund des russischen Präsidenten Putin. Er besitzt über seine Holding Interros 37 Prozent des Bergbauunternehmens Norilsk Nickel, auch Nornickel genannt.
Nornickel ist Weltmarktführer bei hochwertigem Nickel und Palladium, sowie einer der größten Platin- und Kupferproduzenten weltweit. Aber auch seltene Erden wie Kobalt und Rhodium stehen auf seiner Angebotsliste. In Deutschland und in anderen EU-Staaten hängen laut dem „Manager Magazin“ zahlreiche Industrieunternehmen an den Lieferungen von Nornickel: vor allem die Autoindustrie ist auf Nickel zur Batterieherstellung für E-Autos angewiesen, oder um Stahlprodukte zu veredeln.
Die USA haben zwar Sanktionen gegen ihn verhängt, nicht aber die EU – Heuchelei aus wirtschaftlichen Gründen.
Gewinner und Verlierer
Die Gewinner der vom Westen verhängten Sanktionen sind die USA mit ihrem umweltschädlichen Fracking-Gas, das sie nun endlich in grossem Umfang, insbesondere an Deutschland, losschlagen können. Aber auch Saudi-Arabien, Indien und der Iran sind klare Sanktions-Gewinner.
Der eigentliche Verlierer sollte doch Russland werden. Davon kann jedoch keine Rede sein. Der Krieg geht unvermindert weiter, und statt ernsthaften Friedensbemühungen stehen weitere Waffenlieferungen an die Ukraine an, Waffenlieferungen die Europa als Geschenk liefert, die USA aber auf Kreditbasis.
Verlierer hingegen sind die EU-Länder, allen voran Deutschland.
Selbst nach einem Ende des Krieges – irgendwann – bleibt der russische Markt für europäische Firmen verloren, denn längst ist China vor Ort..Eine chinesische Firma kaufte jüngst die Produktionsanlagen von VW in Russland, und bereits jetzt sind chinesische Automobile in Russland sehr verbreitet.
Die ampelige Berliner Chaos- und Streit-Truppe wird den wirtschaftlichen Abschwung Deutschlands kaum aufhalten können
Die westlichen Sanktionen, die Russland in die Knie zwingen, und damit den Ukraine- Krieg zu Ende bringen sollten, sind recht wirkungslos, aber sie treiben Inflation, Arbeitslosigkeit, und wirtschaftlichen Abschwung in Deutschland – und der Krieg geht derweil ungehindert weiter.
Anfang der Woche erschien ein Bericht in der Financial Times (FT) der haarklein auflistete, wie russisches Gas weiterhin nach Europa kommt. Zwar nicht als billiges Gas, stattdessen aber als teures Flüssiggas.
Die FT stützt sich dabei auf eine Untersuchung von Global Witness, und deren Aufbereitung von Daten der Industrie-Analysten von Kpler. Danach stiegen die Importe von russischem Flüssiggas in die EU um 40% im vergangenen Jahr, dieses Jahr um weitere 1,6 Prozent.
Insgesamt waren Belgien und Spanien die grössten Importeure, noch vor China.
Exportiert und angeliefert wird das russische Flüssiggas von der Firma Yamal LNG, die mehrheitlich im Besitz der russischen Firma Novatek ist. Andere Anteilseigner sind der französische Oelmulti Total, die chinesische Firma CNP und ein staatlicher chinesischer Investor.
Dass dieses Gas deutlich teurer ist, als das bisher von Russland über Pipelines gelieferte, versteht sich von selbst, da Verflüssigung und teurer Schiffstransport hinzukommen.
Daraus ergibt sich zweierlei:
- Gas kommt weiter aus Russland, allerdings erheblich teurer, was die Verbraucher direkt oder indirekt bezahlen müssen.
- Die Abhängigkeit von russischem Gas ist nicht vorbei, bestenfall ein Trend in dieser Richtung sichtbar, entgegen den Behauptungen europäischer Regierungen.
Auch Düngemittel aus Russland
Nachdem die Herstellung von Düngemitteln in Deutschland, angesichts der deutlich gestiegenen Preise für Gas und Elektrizität sehr teuer geworden ist – die Energiekosten machen 90% der Herstellungskosten aus – hat:
- BASF in Ludwigshafen eine von zwei Anlagen dauerhaft stillgelegt,
- der norwegische Konzern Yara seine Produktion in Brunsbüttel zeitweise eingestellt,
- SKW Piesteritz die Produktion auf die Hälfte zurückgefahren,
wie die ZEIT in ihrer neuesten Ausgabe vom 31.8. 2023, S.19 zu berichten weiss.
Der Dünger kommt jetzt von dort, wo Gas billig ist, also vor allem aus Russland und Iran, aber auch aus China, das von Russland mit billigem Gas versorgt wird.
Die EU wird sich hüten, Sanktionen zu verhängen, weil dies die Landwirte, wegen der dann unvermeidlichen Knappheit und höheren Preise für den Dünger, auf die Barrikaden, und viele Bauern in den Ruin treiben würde.
Benzin und Oel weiterhin aus Russland
Benzin und Oel kommen weiterhin aus Russland: nicht direkt, aber auf Umwegen: über Indien, Saudi- Arabien und andere Länder.
Indien ist einer der grössten Importeure russischen Erdöls, von praktisch 0 nauf 900.000 Barrel pro Tag, die Abnahme durch Discountpreise Russlands versüsst. Aber das Oel ist keineswegs nur zum Eigenbedarf, sondern nach Verarbeitung in grossem Umfang für den Export bestimmt, so dass mittlerweile 2,64 Millionen Tonnen raffinierets Oel, also Benzin, Diesel und Flugbenzin pro Monat in die EU exportiert werden – ein Riesengeschäft. Eine weitere Expansion ist wahrscheinlich.
Klar, dass Indien aus diesen – aber auch aus anderen Gründen – gar nicht daran denkt, sich den westlichen Sanktionen gegen Russland anzuschliessen.
Russisches Erdöl kommt aber auch – indirekt – weiter aus Russland nach Europa und vor allem nach Ostdeutschland, wo die Existenz der Raffinerie in Schwedt/Oder, an russisches Schweröl angepasst, in ihrer Existenz gefährdet ist. Aber Hilfe naht: teure Hilfe. Saudi Arabien kauft russisches Oel zu Discountpreisen, um es dann als saudisches Oel weiterzuverkaufen. Prima Geschäft! Das Oel für Schwedt kommt jetzt nicht mehr über eine Pipeline aus Russland, sondern per Schiffstransport nach Rostock. Nur ein Narr kann glauben, dass dies nicht erheblich teurer ist.
Weitere Rohstoffe – mit herzlichen Grüssen – direkt vom Oligarchen
Weitere Rohstoffe kommen – diesmal direkt, und nicht über irgendwelche Umwege – aus Russland nach Europa. Der Exporteur in Russland heisst Wladimir Potanin, Oligarch seines Zeichens, und enger Freund des russischen Präsidenten Putin. Er besitzt über seine Holding Interros 37 Prozent des Bergbauunternehmens Norilsk Nickel, auch Nornickel genannt.
Nornickel ist Weltmarktführer bei hochwertigem Nickel und Palladium, sowie einer der größten Platin- und Kupferproduzenten weltweit. Aber auch seltene Erden wie Kobalt und Rhodium stehen auf seiner Angebotsliste. In Deutschland und in anderen EU-Staaten hängen laut dem „Manager Magazin“ zahlreiche Industrieunternehmen an den Lieferungen von Nornickel: vor allem die Autoindustrie ist auf Nickel zur Batterieherstellung für E-Autos angewiesen, oder um Stahlprodukte zu veredeln.
Die USA haben zwar Sanktionen gegen ihn verhängt, nicht aber die EU – Heuchelei aus wirtschaftlichen Gründen.
Gewinner und Verlierer
Die Gewinner der vom Westen verhängten Sanktionen sind die USA mit ihrem umweltschädlichen Fracking-Gas, das sie nun endlich in grossem Umfang, insbesondere an Deutschland, losschlagen können. Aber auch Saudi-Arabien, Indien und der Iran sind klare Sanktions-Gewinner.
Der eigentliche Verlierer sollte doch Russland werden. Davon kann jedoch keine Rede sein. Der Krieg geht unvermindert weiter, und statt ernsthaften Friedensbemühungen stehen weitere Waffenlieferungen an die Ukraine an, Waffenlieferungen die Europa als Geschenk liefert, die USA aber auf Kreditbasis.
Verlierer hingegen sind die EU-Länder, allen voran Deutschland.
Selbst nach einem Ende des Krieges – irgendwann – bleibt der russische Markt für europäische Firmen verloren, denn längst ist China vor Ort..Eine chinesische Firma kaufte jüngst die Produktionsanlagen von VW in Russland, und bereits jetzt sind chinesische Automobile in Russland sehr verbreitet.
Die ampelige Berliner Chaos- und Streit-Truppe wird den wirtschaftlichen Abschwung Deutschlands kaum aufhalten können
onlinedienst - 1. Sep, 20:55 Article 808x read