Vogelgrippe H7N9 in China: Eine neue gefährliche Epidemie?
Dr. Alexander von Paleske --- 22.4. 2013 --- Ende März wurden in der Volksrepublik China die ersten Fälle einer schweren, oftmals tödlichen Infektionskrankheit bei Menschen bekannt, verursacht durch das bis dahin nur in der Tierwelt, und zwar vorzugsweise bei Vögeln und Geflügel, auftretende Virus A/ H7N9, ein sog. Orthomyxovirus, zur Gruppe der Grippeviren gehörend.
Übereilte Entwarnung
Sofort meldeten sich Virologen, wie Professor Ian Jones von der Universität in Reading (Grossbritannien), zu Wort, die nach Auftreten der ersten Krankheitsfälle vorläufige Entwarnung gaben:
Professor Ian Jones .....vorzeitige Entwarnung-
Screenshot: Dr. v. Paleske
Es handele sich:
- um einen Einzelfall
- keine Übertragung von Mensch zu Mensch, sondern in sehr seltenen Fällen nur von Tier zu Mensch
- auf diese eine Familie beschränkt, von der vermutlich jeder mit der Infektionsquelle in Berührung kam.
Im Detail::
Ian Jones, a professor of virology at Britain's University of Reading, said at this stage there was no cause for alarm. "At the moment I don't think it's anything more than an unusual set of isolated cases."
He said three types of avian influenza – H5, H7 and H9 – were considered by experts to be a potential threat to humans. Since there was no evidence to date of human-to-human transmission, or of clusters of cases around those few confirmed so far, authorities should be watchful but need not enact emergency measures, Jones said.
"Of course we need to take account of these cases and follow up the contacts and so on, but I think that's where it rests at the moment," he said. "It's far too soon to assume this is the start of something."
Ähnlich äusserte sich der Leipziger Professor Bernhard Ruf.
Danach hätte es ja eigentlich keine weiteren Fälle mehr geben dürfen, denn die Infektionsquelle war mittlerweile beseitigt. Und da es eine Übertragung von Mensch zu Mensch ja angeblich nicht gab, wäre der Spuk ja alsbald vorbei.
Spuk nicht vorbei
Der "Spuk" war aber nicht vorbei, im Gegenteil: Die bisherige Zahl der Infizierten stieg auf über 100, 20 Erkrankte starben.
Das legt einen ganz anderen Schluss nahe: es hat offensichtlich eine Mutation stattgefunden, die das Virus befähigte, sich auch im Menschen festzusetzen und zu vermehren, und zwar nicht nur als absolut rare Ausnahme.
Eine derartige Mutation, entweder als Spontanmutation, oder -viel häufiger- als Mutation, bei der genetisches Material von einem anderen menschenpathogenen Virus übernommen wird, ist natürlich nichts Neues. Insbesondere Schweine, wenn koinfiziert mit einem humanpathogenen und tierpathogenen Virus, fungieren als „Mischgefass“ (Hahn, Kaufmann, Schulz, Sauerbaum, Lehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, 6 Aufl. 2008 S. 490), wo also genetische Bruchstücke ausgetauscht werden können.
Die Massentierhaltung wirkt dabei als Brandbeschleuniger dieser Koinfektion, da sie der generellen Infektionsbereitschaft der auf engem Raum zusammengepferchten und gestressten Schweine deutlich Vorschub leistet.
Neue Bruchstücke, andere Opfer
Mit dem Erwerb neuer Genbruchstücke (Info-Bruchstücke wenn man so will) können die Viren auch andere Opfer finden . Und das geschah offenbar mit dem neuen – alten – Virus H7N9, altbekannt als aviäres Virus- neubekannt als humanpathogenes Virus.
Insofern ist es völlig unsinnig, hier von einem statischen Zustand zu sprechen.
Was dieses Virus, so es sich weiter ausbreitet, gefährlich macht, ist zweierlei:
- Einmal die offenbar nichttödlich verlaufende Infektion bei Vögeln und Geflügel - anders als bei der Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1, wo tote Vögel und Geflügel den Verdacht auf Vogelgrippe lenken, und zu virologischen Untersuchungen führen. Die Erkennung von mit H7N9 Viren infizierten Vögeln und Geflügel wird dadurch ausserordentlich erschwert.
- dann die hohe Todesrate (Letalität) der daran erkrankten Menschen, die zur Zeit bei über 20% liegt.
Die Betroffenen leiden an einer schweren Grippepneumonie, wobei das Virus teils direkt Todesursache ist, teils als Schrittmacher für folgende bakterielle Infektionen dient, die dann die unmittelbare Todesursache sind..
Direktübertragung von Mensch zu Mensch?
Mittlerweile ist aber nicht nur eine erhöhte Übertragung von Vögeln / Geflügel auf den Menschen nachgewiesen, sondern es wird die Möglichkeit der Übertragung von Mensch zu Mensch ernsthaft in Erwägung gezogen: sowohl seitens der Weltgesundheitsorganisation (WHO), als auch von den Gesundheitsbehörden Chinas.
-..........hält Mensch zu Mensch Übertragung für möglich
Screenshot: Dr. v. Paleske
Das ist anders als bei der Vogelgrippe H5N1, wo bisher eine Übertragung von Mensch zu Mensch (noch) nicht nachgewiesen ist, sondern "nur" von Tier zu Mensch, das Virus aber im Labor bereits „scharf“ gemacht werden konnte.
Zeit für Alarmisten und Virusleugner?
Die Virusleugner wollen wir rasch abhandeln, weil sie unwissenschaftlichen Quark verbreiten, unter anderem leugnen sie sowohl die Gefährlichkeit der Vogelgrippe, als auch die Existenz und /oder die Gefährlichkeit des HIV-AIDS-Virus.
Alarmisten sind allerdings auch nicht dienlich, die sofort wieder nach einem Impfstoff rufen, wie beim Schweingrippe-Virus H1N1.
Mittlerweile haben epidemiologische Untersuchungen in Schweden und Finnland ergeben, dass dieser Impfstoff gegen die Schweinegrippe für die signifikant erhöhte Zahl von an Narkolepsie Erkrankten verantwortlich ist. Zwar ist die Rate der davon Betroffenen klein: 1 Fall pro 55.000 Impfungen. Aber für die Betroffenen ist das kaum ein Trost, denn Narkolepsie ist keine Bagatelle. Details zu diesem Krankheitsbild siehe hier.
Rasche Klärung vonnöten
Erforderlich ist jetzt eine rasche Aufklärung:
- Welche Tiere und Tierarten sind betroffen?
- In welchem Umfang infiziert?
- sowohl innerhalb als auch ausserhalb Chinas?
- Wie hoch ist die Übertragungswahrscheinlichkeit von Tier zu Mensch, und ggf von Mensch zu Mensch?.
Die Ergebnisse dürften in ein paar Wochen vorliegen. Bis dahin gibt es weiterhin keinen Grund zur Entwarnung..
Welt Aids-Kongress in Wien, die HIV-AIDS-Leugner laden zum Gegentreffen
Tierfabriken, Schweineviren und die Zukunft
Übereilte Entwarnung
Sofort meldeten sich Virologen, wie Professor Ian Jones von der Universität in Reading (Grossbritannien), zu Wort, die nach Auftreten der ersten Krankheitsfälle vorläufige Entwarnung gaben:
Professor Ian Jones .....vorzeitige Entwarnung-
Screenshot: Dr. v. Paleske
Es handele sich:
- um einen Einzelfall
- keine Übertragung von Mensch zu Mensch, sondern in sehr seltenen Fällen nur von Tier zu Mensch
- auf diese eine Familie beschränkt, von der vermutlich jeder mit der Infektionsquelle in Berührung kam.
Im Detail::
Ian Jones, a professor of virology at Britain's University of Reading, said at this stage there was no cause for alarm. "At the moment I don't think it's anything more than an unusual set of isolated cases."
He said three types of avian influenza – H5, H7 and H9 – were considered by experts to be a potential threat to humans. Since there was no evidence to date of human-to-human transmission, or of clusters of cases around those few confirmed so far, authorities should be watchful but need not enact emergency measures, Jones said.
"Of course we need to take account of these cases and follow up the contacts and so on, but I think that's where it rests at the moment," he said. "It's far too soon to assume this is the start of something."
Ähnlich äusserte sich der Leipziger Professor Bernhard Ruf.
Danach hätte es ja eigentlich keine weiteren Fälle mehr geben dürfen, denn die Infektionsquelle war mittlerweile beseitigt. Und da es eine Übertragung von Mensch zu Mensch ja angeblich nicht gab, wäre der Spuk ja alsbald vorbei.
Spuk nicht vorbei
Der "Spuk" war aber nicht vorbei, im Gegenteil: Die bisherige Zahl der Infizierten stieg auf über 100, 20 Erkrankte starben.
Das legt einen ganz anderen Schluss nahe: es hat offensichtlich eine Mutation stattgefunden, die das Virus befähigte, sich auch im Menschen festzusetzen und zu vermehren, und zwar nicht nur als absolut rare Ausnahme.
Eine derartige Mutation, entweder als Spontanmutation, oder -viel häufiger- als Mutation, bei der genetisches Material von einem anderen menschenpathogenen Virus übernommen wird, ist natürlich nichts Neues. Insbesondere Schweine, wenn koinfiziert mit einem humanpathogenen und tierpathogenen Virus, fungieren als „Mischgefass“ (Hahn, Kaufmann, Schulz, Sauerbaum, Lehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, 6 Aufl. 2008 S. 490), wo also genetische Bruchstücke ausgetauscht werden können.
Die Massentierhaltung wirkt dabei als Brandbeschleuniger dieser Koinfektion, da sie der generellen Infektionsbereitschaft der auf engem Raum zusammengepferchten und gestressten Schweine deutlich Vorschub leistet.
Neue Bruchstücke, andere Opfer
Mit dem Erwerb neuer Genbruchstücke (Info-Bruchstücke wenn man so will) können die Viren auch andere Opfer finden . Und das geschah offenbar mit dem neuen – alten – Virus H7N9, altbekannt als aviäres Virus- neubekannt als humanpathogenes Virus.
Insofern ist es völlig unsinnig, hier von einem statischen Zustand zu sprechen.
Was dieses Virus, so es sich weiter ausbreitet, gefährlich macht, ist zweierlei:
- Einmal die offenbar nichttödlich verlaufende Infektion bei Vögeln und Geflügel - anders als bei der Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1, wo tote Vögel und Geflügel den Verdacht auf Vogelgrippe lenken, und zu virologischen Untersuchungen führen. Die Erkennung von mit H7N9 Viren infizierten Vögeln und Geflügel wird dadurch ausserordentlich erschwert.
- dann die hohe Todesrate (Letalität) der daran erkrankten Menschen, die zur Zeit bei über 20% liegt.
Die Betroffenen leiden an einer schweren Grippepneumonie, wobei das Virus teils direkt Todesursache ist, teils als Schrittmacher für folgende bakterielle Infektionen dient, die dann die unmittelbare Todesursache sind..
Direktübertragung von Mensch zu Mensch?
Mittlerweile ist aber nicht nur eine erhöhte Übertragung von Vögeln / Geflügel auf den Menschen nachgewiesen, sondern es wird die Möglichkeit der Übertragung von Mensch zu Mensch ernsthaft in Erwägung gezogen: sowohl seitens der Weltgesundheitsorganisation (WHO), als auch von den Gesundheitsbehörden Chinas.
-..........hält Mensch zu Mensch Übertragung für möglich
Screenshot: Dr. v. Paleske
Das ist anders als bei der Vogelgrippe H5N1, wo bisher eine Übertragung von Mensch zu Mensch (noch) nicht nachgewiesen ist, sondern "nur" von Tier zu Mensch, das Virus aber im Labor bereits „scharf“ gemacht werden konnte.
Zeit für Alarmisten und Virusleugner?
Die Virusleugner wollen wir rasch abhandeln, weil sie unwissenschaftlichen Quark verbreiten, unter anderem leugnen sie sowohl die Gefährlichkeit der Vogelgrippe, als auch die Existenz und /oder die Gefährlichkeit des HIV-AIDS-Virus.
Alarmisten sind allerdings auch nicht dienlich, die sofort wieder nach einem Impfstoff rufen, wie beim Schweingrippe-Virus H1N1.
Mittlerweile haben epidemiologische Untersuchungen in Schweden und Finnland ergeben, dass dieser Impfstoff gegen die Schweinegrippe für die signifikant erhöhte Zahl von an Narkolepsie Erkrankten verantwortlich ist. Zwar ist die Rate der davon Betroffenen klein: 1 Fall pro 55.000 Impfungen. Aber für die Betroffenen ist das kaum ein Trost, denn Narkolepsie ist keine Bagatelle. Details zu diesem Krankheitsbild siehe hier.
Rasche Klärung vonnöten
Erforderlich ist jetzt eine rasche Aufklärung:
- Welche Tiere und Tierarten sind betroffen?
- In welchem Umfang infiziert?
- sowohl innerhalb als auch ausserhalb Chinas?
- Wie hoch ist die Übertragungswahrscheinlichkeit von Tier zu Mensch, und ggf von Mensch zu Mensch?.
Die Ergebnisse dürften in ein paar Wochen vorliegen. Bis dahin gibt es weiterhin keinen Grund zur Entwarnung..
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Tierfabriken, Schweineviren und die Zukunft
onlinedienst - 22. Apr, 22:40 Article 5482x read