Wird der Suizid-Absturz der Germanwings-Maschine zum Lockerbie für die Lufthansa?
Dr. Alexander von Paleske --- 2.4. 2015 ---- Die Lufthansa konnte sich bisher in der mittlerweile gnadenlosen Konkurrenz der Airlines um Passagiere einigermassen behaupten. Konkurrenz, die gerade auch vom Persischen Golf aus den Markt aufrollen will:, also Emirates, Qatar Airways und Etihad. Fluggesellschaften, die ihrem Kabinen- und Bodenpersonal deutlich geringere Löhne bezahlen, als europäische Fluggesellschaften.
Die Lufthansa konnte bisher vor allem mit einem Pfund wuchern, das für Flugpassagiere wohl am bedeutendsten ist: Mit der Sicherheit.
Hinzu kamen Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.
In diesen letztgenannten Punkten musste die Lufthansa durch die mehrfachen Streiks der Piloten bereits erheblich Federn lassen.
Wie es schien, wäre das auch so weitergegangen, denn die Lufthansa-Piloten wollten selbst in den Osterferien streiken, und zwar für Forderungen, die der Öffentlichkeit kaum noch zu vermitteln waren und sind.
Streiks vorläufig kein Thema
Zwar dürfte angesichts der Katastrophe in den französischen Alpen den Lufthansa-Piloten erst einmal der Appetit auf neue Streiks vergangen sein, aber in Punkto Sicherheit hat die Lufthansa eine schwere Schlappe einstecken müssen – selbstverschuldet.
Die Vier- Augen-Regel hätte diesen Selbstmordflug mit einiger Sicherheit unmöglich gemacht. Die Lufthansa hatte sie vor dem tragischen Ereignis nicht eingeführt:
- obgleich sie in den USA längst gilt,
- obgleich bereits ein Suizid -Absturz bei einer Luftlinie im Jahre 2013 in der gleichen Weise stattgefunden hatte, auch der hätte wohl mit der Vier-Augen-Regel verhindert werden können,
- obgleich sie vor einem Jahr ausführlich in einem deutschsprachigen Luftfahrtmagazin thematisiert und vor möglichen Folgen verschlossener Cockpit-Türen gewarnt wurde,
- obgleich zuletzt der holländische Pilot Jan Cocheret noch vor zwei Monaten in einem Luftfahrtmagazin schrieb:
„Ich hoffe, ich befinde mich niemals in einer Situation, dass, wenn ich von der Toilette zurückkomme, sich die Cockpit-Tür nicht mehr öffnen lässt“.
Fast hellseherisch muten seine Worte an:
"One of the scenarios which is still being investigated is a deliberate takeover by one of the pilots when his colleague briefly left the cockpit,”
Jan Cocheret stellte weiter die Frage, ob der Absturz der bisher nicht gefundenen Air Malaysia Maschine im April 2014 nicht auf die gleiche Weise zustande kam.
Keine Anzeichen
Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Lufthansa sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt hat, und eine stichhaltige Begründung für die Nichteinführung der Vier-Augen-Regel liefern konnte, abgesehen vom „grenzenlosem Vertrauen in unsere Piloten“.
Weitere Fragen stellen sich bei den Auswahlkriterien für Piloten.
Schliesslich hat der Vorstand Carsten Spohr durch seine Äusserungen nach dem Unglück auch noch Uneinsichtigkeit demonstriert: die Vier-Augen-Regelung mit dem grenzenlosen Vertrauen (besser wohl: blindes Vertrauen) in seine Piloten agelehnt, nur um sie am nächsten Tag dann doch einzuführen.
Es drängt sich der Eindruck auf, für die Lufthansa gab es vor allem ein Thema: Kostensenkung, Kostensenkung und nochmals Kostensenkung.
Warum Lufthansa buchen??
Die Frage, die sich Passagiere jetzt wohl stellen: was bietet die Lufthansa, denn noch, was andere Airlines nicht oftmals billiger und - zum Teil mit weitaus besserem Service - anbieten?
Im Konkurrenzkampf mit den Golf-Airlines bleibt nur der Wegfall des Umsteigens, des Zwischenaufenthalts auf der Arabischen Halbinsel, als Vorteil.
Es könnte jetzt aber noch schlimmer für die Lufthansa kommen, denn Fluggäste reagieren auf einen Vertrauensverlust ausserordentlich sensibel, wie die Geschichte der einst stolzen Pan Am (Pan American World Airways) nur allzu deutlich belegt:
Die Fluggesellschaft war über Jahrzehnte die grösste Fluggesellschaft der USA, 1927 gegründet, stand schlichtweg für Interkontinentalflüge von und nach den USA.

Sie war die erste, die Düsenflugzeuge vom Typ Boeing 707 auf der Transatlantikstrecke einsetzte.

PanAm Jumbo
Am 21.12 1988 brachte eine Bombe einen Pan Am Jumbo Jet über Lockerbie/Schottland zum Absturz. Alle 259 Insassen starben.
Bereits zuvor, am 5. September 1986, töteten Terroristen auf dem Flughafen Karatschi 20 Personen an Bord eines PanAm 747 Jumbo Jets.
Das Vertrauen in die Airline ging verloren. Die Pan Am wurde als eine "Target Airline" für terroristische Anschläge angesehen, die Passagierzahlen sanken rapide.
Dies, zusammen mit Management-Fehlern, führte bereits 1991 zum Konkurs.
Schwere Zeiten
Für die Lufthansa brechen schwere Zeiten an. Es gilt Vertrauen wiederherzustellen, den Service auf Langstreckenflügen zu verbessern, mehr zu bieten als lediglich Kostensenkungsprogramme, die natürlich auch die Passgiere am schlechteren Service spüren.
Das kann der alte Vorstand kaum glaubwürdig vertreten. Eine neue Crew muss ins Cockpit.
Suizidabsturz der Germanwings-Maschine und die Bruchlandung eines Nimbus
Eine Anmerkung zum Absturz der Germanwings-Maschine
Die Lufthansa konnte bisher vor allem mit einem Pfund wuchern, das für Flugpassagiere wohl am bedeutendsten ist: Mit der Sicherheit.
Hinzu kamen Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.
In diesen letztgenannten Punkten musste die Lufthansa durch die mehrfachen Streiks der Piloten bereits erheblich Federn lassen.
Wie es schien, wäre das auch so weitergegangen, denn die Lufthansa-Piloten wollten selbst in den Osterferien streiken, und zwar für Forderungen, die der Öffentlichkeit kaum noch zu vermitteln waren und sind.
Streiks vorläufig kein Thema
Zwar dürfte angesichts der Katastrophe in den französischen Alpen den Lufthansa-Piloten erst einmal der Appetit auf neue Streiks vergangen sein, aber in Punkto Sicherheit hat die Lufthansa eine schwere Schlappe einstecken müssen – selbstverschuldet.
Die Vier- Augen-Regel hätte diesen Selbstmordflug mit einiger Sicherheit unmöglich gemacht. Die Lufthansa hatte sie vor dem tragischen Ereignis nicht eingeführt:
- obgleich sie in den USA längst gilt,
- obgleich bereits ein Suizid -Absturz bei einer Luftlinie im Jahre 2013 in der gleichen Weise stattgefunden hatte, auch der hätte wohl mit der Vier-Augen-Regel verhindert werden können,
- obgleich sie vor einem Jahr ausführlich in einem deutschsprachigen Luftfahrtmagazin thematisiert und vor möglichen Folgen verschlossener Cockpit-Türen gewarnt wurde,
- obgleich zuletzt der holländische Pilot Jan Cocheret noch vor zwei Monaten in einem Luftfahrtmagazin schrieb:
„Ich hoffe, ich befinde mich niemals in einer Situation, dass, wenn ich von der Toilette zurückkomme, sich die Cockpit-Tür nicht mehr öffnen lässt“.
Fast hellseherisch muten seine Worte an:
"One of the scenarios which is still being investigated is a deliberate takeover by one of the pilots when his colleague briefly left the cockpit,”
Jan Cocheret stellte weiter die Frage, ob der Absturz der bisher nicht gefundenen Air Malaysia Maschine im April 2014 nicht auf die gleiche Weise zustande kam.
Keine Anzeichen
Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Lufthansa sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt hat, und eine stichhaltige Begründung für die Nichteinführung der Vier-Augen-Regel liefern konnte, abgesehen vom „grenzenlosem Vertrauen in unsere Piloten“.
Weitere Fragen stellen sich bei den Auswahlkriterien für Piloten.
Schliesslich hat der Vorstand Carsten Spohr durch seine Äusserungen nach dem Unglück auch noch Uneinsichtigkeit demonstriert: die Vier-Augen-Regelung mit dem grenzenlosen Vertrauen (besser wohl: blindes Vertrauen) in seine Piloten agelehnt, nur um sie am nächsten Tag dann doch einzuführen.
Es drängt sich der Eindruck auf, für die Lufthansa gab es vor allem ein Thema: Kostensenkung, Kostensenkung und nochmals Kostensenkung.
Warum Lufthansa buchen??
Die Frage, die sich Passagiere jetzt wohl stellen: was bietet die Lufthansa, denn noch, was andere Airlines nicht oftmals billiger und - zum Teil mit weitaus besserem Service - anbieten?
Im Konkurrenzkampf mit den Golf-Airlines bleibt nur der Wegfall des Umsteigens, des Zwischenaufenthalts auf der Arabischen Halbinsel, als Vorteil.
Es könnte jetzt aber noch schlimmer für die Lufthansa kommen, denn Fluggäste reagieren auf einen Vertrauensverlust ausserordentlich sensibel, wie die Geschichte der einst stolzen Pan Am (Pan American World Airways) nur allzu deutlich belegt:
Die Fluggesellschaft war über Jahrzehnte die grösste Fluggesellschaft der USA, 1927 gegründet, stand schlichtweg für Interkontinentalflüge von und nach den USA.

Sie war die erste, die Düsenflugzeuge vom Typ Boeing 707 auf der Transatlantikstrecke einsetzte.

PanAm Jumbo
Am 21.12 1988 brachte eine Bombe einen Pan Am Jumbo Jet über Lockerbie/Schottland zum Absturz. Alle 259 Insassen starben.
Bereits zuvor, am 5. September 1986, töteten Terroristen auf dem Flughafen Karatschi 20 Personen an Bord eines PanAm 747 Jumbo Jets.
Das Vertrauen in die Airline ging verloren. Die Pan Am wurde als eine "Target Airline" für terroristische Anschläge angesehen, die Passagierzahlen sanken rapide.
Dies, zusammen mit Management-Fehlern, führte bereits 1991 zum Konkurs.
Schwere Zeiten
Für die Lufthansa brechen schwere Zeiten an. Es gilt Vertrauen wiederherzustellen, den Service auf Langstreckenflügen zu verbessern, mehr zu bieten als lediglich Kostensenkungsprogramme, die natürlich auch die Passgiere am schlechteren Service spüren.
Das kann der alte Vorstand kaum glaubwürdig vertreten. Eine neue Crew muss ins Cockpit.


onlinedienst - 2. Apr, 22:30 Article 2801x read