Big Brother- Erfinder John de Mol an das Deutsche Volk: „So läuft mein Billig-Serien-Hase"
Dr. Alexander von Paleske --- 17.5. 2015 ----- Folgende Mail landete heute in meiner Mailbox:
John de Mol
Strasse der Anspruchslosunterhaltung 1
Laren
Niederlande
Guten Morgen deutsche Freunde der Anspruchslosunterhaltung,
darf ich mich vorstellen, mein Name ist John de Mol.
Ich bin der Erfinder der geistigen „Homunculi"-Serien, die in den Privatfernseh-Kanälen laufen: Big Brother, Newtopia, Voice.
Das bin ich
Mit "Schrott" zum Milliardär
Mit diesem „Unterhaltungsschrott“ bin ich zum Euro-Milliardär aufgestiegen, und deshalb jetzt in der Forbes Liste der 1000 Reichsten der Welt zu finden. Wunderbar.
Viele Unterhaltungs-Homunculi habe ich schon hergestellt, und viele werden noch kommen, denn mein Kopf ist nicht leer, wie ich in meinem neuesten langen Interview in der deutschen Wochenzeitung „DIE ZEIT“ ausführlich dargestellt habe.
Die ZEIT vom 23.4. 2015 ....muss noch einiges nachtragen
Leider habe ich in dem ZEIT-Interview vergessen, die grundlegenden Prinzipien meiner Dukaten-spuckenden Anspruchslosunterhaltung darzulegen: also wie diese Serien aufgebaut sind, was ihnen als Grundgerüst gemeinsam ist.
Strenge Vorgaben
Die rigide Vorgabe der Privat-TV-Stationen war:
1. Niedrigste Produktionskosten, also billg, billiger am billigsten
2. Lang laufende Serien, wie die Soap-Operas der 80er und 90er Jahre (Dallas, Denver-Clan etc.)
Die Herstellungskosten sollen natürlich extrem niedrig liegen, damit die Profitmarge entsprechend hoch liegt, also höchstens 10% der Werbeeinnahmen auffressen, möglichst aber noch weit weniger.
Enorme Herausforderung spielend bewältigt
Das war natürlich eine enorme Herausforderung, die ich aber dank meiner Intelligenz - ich habe ja immerhin einen Realschulabschluss - und meines schier unerschöpflichen Einfallsreichtums spielend lösen konnte.
Zunächst einmal schaute ich mir an, was die hohen Produktionskosten bei den Filmen und Filmchen verursacht:
- Die Drehbuchschreiber
- Die geldgierigen Schauspieler aus der Celebrity-Szene (Schlebs) mit ihren unanständigen Gagen-Forderungen
- Die nicht weniger geldgierigen Regisseure
- Die Kameramänner- und –Frauen
- Die Statisten
- Die Kulissen und unterschiedliche Drehorte.
Weg damit
Meine Idee: das schaffen wir alles ab, indem wir:
- ohne die für sonstige Seifenopern nötigen Schauspieler auskommen, und durch darstellungsgeile Personen aus dem Volk ersetzen (Laienspielschar). Also Leute, die danach drängeln, mit ihrer Visage, ihrer Figur, ihrem Geschwätz oder ihrer Stimme bekannt zu werden, und die gab und gibt es überreichlich.
- Das Drehbuch durch das Inter-Agieren der „Laienspielschar“ ersetzen, bzw. eine Castingshow veranstalten. Die Teilnehmer schreiben das inhaltsarme Drehbuch durch ihr Agieren, ihre Quasselei oder Singerei quasi selber.
- bei Big Brother brauchten wir auch die Kameramänner nicht, die ersetzten wir durch festinstallierte Kameras, und nachts durch Infrarotgeräte, die zumindest eine Ahnung davon vermitteln, was sich nachts im Container so abspielt.
Schliesslich mussten auch die Zuschauer an den Bildschirm gefesselt werden. Das gelang uns durch:
- die Mobilisierung niederer Instinkte
- durch Aktivierung der Schlüsselloch-Neugier, wir nennen es den Gaffen-Trieb
- durch die Positionierung der Zuschauer in eine Schiedsrichterrolle: zu entscheiden, wer den niedrigsten Ansprüchen noch genügt bzw. wer rausfliegen muss. Das ist ja eine Aufgabe, die das ständige Zuschauen erfordert, schliesslich kann ja nur schiedsrichtern, wer am Ball bleibt.
.
- durch Material für Geschwätz am Arbeitsplatz zu liefern „Hast Du das gestern gesehen“ . Wer mitreden will muss zugeschaut haben.
Eigentliche Herausforderung
Die eigentliche Herausforderung bestand dann nur noch darin, die richtige Komposition von Laienschauspielern zu finden. Dafür sorgten einige von uns angeheuerte Psychologen.
Und natürlich mussten diese Personen bei Big Brother noch zum Gesundheitscheck, um sicherzustellen, dass die nicht an ansteckenden Krankheiten wie Tuberkulose, HIV / AIDS und sexuell übertragbaren Krankheiten litten.
Weltweit bewährt
Dieses durch und durch primitive und hoch kostensparende Geschäftsprinzip hat sich weltweit bewährt, und mir so richtig Geld in die Kasse gespült.
Mit Big Brother war natürlich noch lang noch nicht Schluss: es folgte The Voice und dann Newtopia
- und da kommt noch viel mehr. Es ist wie nach der Erfindung der Unterhose: Einmal erfunden geht es nur noch um neue Designs.
Warum ich und nicht andere?
Da stellt sich natürlich die Frage: warum nicht andere Personen - mit meinem Ausbildungsstand - im Unterhaltungsbereich auf diese faszinierend kostensparende Anspruchslosidee gekommen sind.
Die Antwort: Die konnten sich nicht vorstellen, dass solch "Unterhaltungsschrott" die nötige Quote bringt.
Ich konnte das.
Vorhergesagt im Millionenspiel
Eigentlich hatte der Filmemacher und Fernsehjournalist Wolfgang Menge mit seinem 1970er Film „Das Millionenspiel“ diese Entwicklung bereits vorgezeichnet.
Ich brauchte also nur dessen Voraussagen in die entsprechende Form giessen. Und nachdem das Grundgerüst stand, dann die Akteure in Container (Big Brother), Singhallen ( The Voice) oder auf ein begrenztes Stück Ackerland (Newtopia) packen
Auch in anderen Serien wird das von mir entwickelte Grundgerüst verwendet, insbesondere in den Endlos-Soap-Casting -Shows wie DSDS mit Beurteilungsspezialisten wie Dieter Bohlen „Du singst wie eine Kuh beim Kacken“, oder Heidi Klum mit ihrer Teenie GNTM.
Nur die Instinkte, an die jeweils appelliert wird, ändern sich: z.B. Häme, Schadenfreude, Voyeurismus etc.
Leider habe ich mir das seinerzeit nicht patentieren lassen, sonst könnte ich noch mehr Geld in meine Schatulle schaufeln.
Die Sache mit Newtopia wird natürlich nicht so lange laufen, wie Big Brother, aber ich habe schon neue Ideen.
Wie gesagt: mein Kopf ist nicht leer, meine Schatulle noch nicht voll genug, und Geld, davon kann man ohnehin nie genug haben.
So viel zur Klarstellung und Ergänzung meines Interviews im Wirtschaftsteil der ZEIT.
Herzliche Grüsse
von Eurem
John de Mol
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Niederlande
Guten Morgen deutsche Freunde der Anspruchslosunterhaltung,
darf ich mich vorstellen, mein Name ist John de Mol.
Ich bin der Erfinder der geistigen „Homunculi"-Serien, die in den Privatfernseh-Kanälen laufen: Big Brother, Newtopia, Voice.
Das bin ich
Mit "Schrott" zum Milliardär
Mit diesem „Unterhaltungsschrott“ bin ich zum Euro-Milliardär aufgestiegen, und deshalb jetzt in der Forbes Liste der 1000 Reichsten der Welt zu finden. Wunderbar.
Viele Unterhaltungs-Homunculi habe ich schon hergestellt, und viele werden noch kommen, denn mein Kopf ist nicht leer, wie ich in meinem neuesten langen Interview in der deutschen Wochenzeitung „DIE ZEIT“ ausführlich dargestellt habe.
Die ZEIT vom 23.4. 2015 ....muss noch einiges nachtragen
Leider habe ich in dem ZEIT-Interview vergessen, die grundlegenden Prinzipien meiner Dukaten-spuckenden Anspruchslosunterhaltung darzulegen: also wie diese Serien aufgebaut sind, was ihnen als Grundgerüst gemeinsam ist.
Strenge Vorgaben
Die rigide Vorgabe der Privat-TV-Stationen war:
1. Niedrigste Produktionskosten, also billg, billiger am billigsten
2. Lang laufende Serien, wie die Soap-Operas der 80er und 90er Jahre (Dallas, Denver-Clan etc.)
Die Herstellungskosten sollen natürlich extrem niedrig liegen, damit die Profitmarge entsprechend hoch liegt, also höchstens 10% der Werbeeinnahmen auffressen, möglichst aber noch weit weniger.
Enorme Herausforderung spielend bewältigt
Das war natürlich eine enorme Herausforderung, die ich aber dank meiner Intelligenz - ich habe ja immerhin einen Realschulabschluss - und meines schier unerschöpflichen Einfallsreichtums spielend lösen konnte.
Zunächst einmal schaute ich mir an, was die hohen Produktionskosten bei den Filmen und Filmchen verursacht:
- Die Drehbuchschreiber
- Die geldgierigen Schauspieler aus der Celebrity-Szene (Schlebs) mit ihren unanständigen Gagen-Forderungen
- Die nicht weniger geldgierigen Regisseure
- Die Kameramänner- und –Frauen
- Die Statisten
- Die Kulissen und unterschiedliche Drehorte.
Weg damit
Meine Idee: das schaffen wir alles ab, indem wir:
- ohne die für sonstige Seifenopern nötigen Schauspieler auskommen, und durch darstellungsgeile Personen aus dem Volk ersetzen (Laienspielschar). Also Leute, die danach drängeln, mit ihrer Visage, ihrer Figur, ihrem Geschwätz oder ihrer Stimme bekannt zu werden, und die gab und gibt es überreichlich.
- Das Drehbuch durch das Inter-Agieren der „Laienspielschar“ ersetzen, bzw. eine Castingshow veranstalten. Die Teilnehmer schreiben das inhaltsarme Drehbuch durch ihr Agieren, ihre Quasselei oder Singerei quasi selber.
- bei Big Brother brauchten wir auch die Kameramänner nicht, die ersetzten wir durch festinstallierte Kameras, und nachts durch Infrarotgeräte, die zumindest eine Ahnung davon vermitteln, was sich nachts im Container so abspielt.
Schliesslich mussten auch die Zuschauer an den Bildschirm gefesselt werden. Das gelang uns durch:
- die Mobilisierung niederer Instinkte
- durch Aktivierung der Schlüsselloch-Neugier, wir nennen es den Gaffen-Trieb
- durch die Positionierung der Zuschauer in eine Schiedsrichterrolle: zu entscheiden, wer den niedrigsten Ansprüchen noch genügt bzw. wer rausfliegen muss. Das ist ja eine Aufgabe, die das ständige Zuschauen erfordert, schliesslich kann ja nur schiedsrichtern, wer am Ball bleibt.
.
- durch Material für Geschwätz am Arbeitsplatz zu liefern „Hast Du das gestern gesehen“ . Wer mitreden will muss zugeschaut haben.
Eigentliche Herausforderung
Die eigentliche Herausforderung bestand dann nur noch darin, die richtige Komposition von Laienschauspielern zu finden. Dafür sorgten einige von uns angeheuerte Psychologen.
Und natürlich mussten diese Personen bei Big Brother noch zum Gesundheitscheck, um sicherzustellen, dass die nicht an ansteckenden Krankheiten wie Tuberkulose, HIV / AIDS und sexuell übertragbaren Krankheiten litten.
Weltweit bewährt
Dieses durch und durch primitive und hoch kostensparende Geschäftsprinzip hat sich weltweit bewährt, und mir so richtig Geld in die Kasse gespült.
Mit Big Brother war natürlich noch lang noch nicht Schluss: es folgte The Voice und dann Newtopia
- und da kommt noch viel mehr. Es ist wie nach der Erfindung der Unterhose: Einmal erfunden geht es nur noch um neue Designs.
Warum ich und nicht andere?
Da stellt sich natürlich die Frage: warum nicht andere Personen - mit meinem Ausbildungsstand - im Unterhaltungsbereich auf diese faszinierend kostensparende Anspruchslosidee gekommen sind.
Die Antwort: Die konnten sich nicht vorstellen, dass solch "Unterhaltungsschrott" die nötige Quote bringt.
Ich konnte das.
Vorhergesagt im Millionenspiel
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Ich brauchte also nur dessen Voraussagen in die entsprechende Form giessen. Und nachdem das Grundgerüst stand, dann die Akteure in Container (Big Brother), Singhallen ( The Voice) oder auf ein begrenztes Stück Ackerland (Newtopia) packen
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Nur die Instinkte, an die jeweils appelliert wird, ändern sich: z.B. Häme, Schadenfreude, Voyeurismus etc.
Leider habe ich mir das seinerzeit nicht patentieren lassen, sonst könnte ich noch mehr Geld in meine Schatulle schaufeln.
Die Sache mit Newtopia wird natürlich nicht so lange laufen, wie Big Brother, aber ich habe schon neue Ideen.
Wie gesagt: mein Kopf ist nicht leer, meine Schatulle noch nicht voll genug, und Geld, davon kann man ohnehin nie genug haben.
So viel zur Klarstellung und Ergänzung meines Interviews im Wirtschaftsteil der ZEIT.
Herzliche Grüsse
von Eurem
John de Mol
Mehr kulturelle Anspruchslosangebote aus Deutschen Landen
Hamburger Bordellbesitzer schreibt an ZDF-Programmdirektor zur Bett-Kultursendung mit Paula Lambert
Kai Diekmann: Deutschland vor der Schicksalswahl
Charlotte Roche: Ohne Geld habe ich Angst, Geld ist richtig sexy
Hamburger Bordellbesitzer gratuliert Charlotte Roche zur Verfilmung des Buchs „Stossgebiete“
Stefan Raab schreibt an Charlotte Roche: Sauber gemacht
Grimme-Preise für Dschungel-Quark und Schamlos-Charlotte
Charlotte Roche schreibt an NRW-MdL Piratin Birgit Rydlewski: Wunderbar, Du mutige Entschämerin
Hamburger Bordellbesitzer schreibt an Constantin Film: „Stelle mein Bordell als Drehort für Verfilmung von Schossgebete zur Verfügung“
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onlinedienst - 17. Mai, 13:12 Article 4490x read