Neues Jahr, alte Probleme: Regenwaldzerstörung, Klimawandel und Irankrise
Dr. Alexander von Paleske — 6.1. 2019 ——
Das neue Jahr ist sechs Tage alt, die Medien beschäftigen sich mit Aussichten für das kommende Jahr. So schreibt z. B. der SPIEGEL, selbst mitten in einer Glaubwürdigkeitskrise, zum Jahresende über den Konflikt USA-China:
Amerikas Albtraum, Der Konflikt mit China wird bedrohlich.
Das hatten wir doch schon einmal in anderer Form, als 1969 der damalige Bundeskanzler Kiesinger vor den “Blauen Ameisen” warnte:
“Ich sage nur China, China, China”.
Mittlerweile sind die “Blauen Ameisen” deutlich bunter geworden, haben Handys, fahren Autos – aber nicht “weniger gefährlich”? Die haben gerade eine Sonde auf der Rückseite des Mondes gelandet. Pech nur, dass angesichts der Luftverschmutzung und Smog die Bevölkerung in Beijing am Tage der Mondlandung den Mond gar nicht sehen konnte.
Und da sind wir beim Thema auch dieses Jahres: Der Klimawandel und die Bedrohung der Lebensgrundlagen.
Brasilien, nicht China
Angesichts der Bedrohung der Lebensgrundlagen durch den Klimawandel kommt die wirkliche Schreckensnachricht nicht aus China, sondern aus Brasilien: Der neue Präsident Jair Bolsonaro hat am 1.1. 2019 sein Amt angetreten.
Er, rechter Populist, Bewunderer des US-Präsidenten Donald Trump, frauenfeindlich, homophob, hasserfüllt, von Medien als abscheulichster Politiker der demokratischen Welt“ (the most misogynistic, hateful elected official in the democratic world) bezeichnet.
Bolsonaro ist – global bedeutsam – ein Interessenvertreter der Grossgrundbesitzer Brasiliens, damit steht die ungezügelte Rodung des Amazonas , wo pro Minute bereits jetzt Urwald in der Grösse eines Fussballfeldes beseitigt wird, auf der Tagesordnung. Zwar hatten auch frühere Regierungen – mehr halbherzig – die illegale Rodung des Regenwaldes bekämpft, aber Bolsonaro wird jetzt die Rodungs-Schleusen öffnen.
Der Urwald des Amazonas ist bedeutend im Kampf gegen die weitere Verschlechterung des Weltklimas: als CO2 Speicher und O2 Spender.
Die von Bolsonaro unterstützten Latifundien-Barone bauen Soja an, was wiederum auch nach Europa als Futter für die Massentierhaltung exportiert wird. Die Nachfrage steigt, also wird mehr Urwald abgeholzt und dann brandgerodet, wie auch die verbliebene Savanne..
Die illegalen Fäller von Bäumen werden schon jetzt eher lasch verfolgt. Bei den Holzexporteuren dürtften am Neujahrstag angesichts der neuen Politik die Sektkorken geknallt haben.
Die Baumstämme bzw. die Bretter werden nach China die USA und Europa transportiert.
Wilder Westen im Amazonas
Flankierend kündigt Bolsonaro das Vorgehen mit militärischer Härte gegen Beschützer des Amazonas-Regenwaldes und indigene Volksgruppen an, ebenfalls die Einschränkung entsprechender Aktivitäten internationaler Organisationen. Er will eine Art rechtsfreien Raum schaffen – Wild West im Amazonas – in dem staatliche Sicherheitskräfte legal lokale Proteste mit Waffengewalt bekämpfen und damit zu einem „geordneten“ Brasilien beitragen könnten. Darüber hinaus will er Bergbauaktivitäten in Naturschutzgebieten neu zulassen.
Nicht nur in Brasilien
Aber die Rodung der Regenwälder ist, global gesehen, keineswegs auf Brasilien und den Amazonas beschränkt:
Während die Regenwälder in Südostasien, also auf den indonesischen Inseln und Borneo beseitigt werden, um Platz für die Palmölplantagen zu schaffen, gilt es in Afrika an Harthölzer zu gelangen. Aber auch Plantagen zur Palmölgewinnung sind auch dort im Vormarsch.
Angetrieben werden sie von der Nachfrage nach Hölzern, jetzt verstärkt aus China, nach Palmöl durch die Lebensmittelkonzerne, und nach Sojabohnen in der Massentierhaltung in Europa und anderswo.
Mit der Rodung der Regenwälder, werden indigene Bewohner vertrieben, und ihrer Existenzgrundlage beraubt, sterben ganze Tierarten aus. Die Brandrodung verpestet zusätzlich die Atmosphäre, setzt Treibhausgase frei, und der Smog der Brandrodung auf den indonesischen Inseln verdunkelt zeitweise den Himmel über dem Hunderte von Kilometern entfernten Singapur.
Nur über internationale Abkommen
Eigentlich sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um diesem Vernichtungs-Treiben ein Ende zu setzen. Gelingen kann das allerdings nur, wenn der Markt ausgetrocknet wird, wenn durch internationale Abkommen die Verarbeiter und Konsumenten – notfalls unter Androhung von Strafe – daran gehindert werden, weiter als Absatzmarkt zu dienen.
Massnahmen in den Ländern mit Regenwäldern selbst, das zeigt sich gerade auch am Beispiel Brasiliens, sind dagegen kaum geeignet, den weiteren Raubbau zu stoppen.
Gleiches gilt für die Massentierhaltung, einer der Hauptabnehmer von Sojabohnen. Die muss abgeschafft werden, auch um die Antibiotikaresistenz einzudämmen.
Kein Frieden in Nahost
Als wenn das nicht schon schlimm genug ist: im Nahen Osten sieht es alles andere als friedlich aus.:Die USA wollen mit ihren Sanktionen gegen den Iran die Bevölkerung zum Massenaufstand bewegen. Da die Aussichten dafür nicht gerade gut sind, steht der Angriff auf den Iran, wo mit Luftschlägen die Atomanlagen zerstört werden sollen, weiter auf der Tagesordnung.
Der Mord an Jamal Khashoggi hat den saudischen Prinzen und Machhaber Mohamed bin Salman diskreditiert, aber einen geplanten Militärschlag zusammen mit Israel und den USA gegen den Iran nur verzögert, vom Tisch ist er nicht, und damit die Gefahr für den Weltfrieden
Kein Thema für Politiker
Angesichts der Bedrohung der Bewohnbarkeit des Planeten durch den Klimawandel muss die Frage gestellt werden: Mit welcher Ernsthaftigkeit die Politiker sich für den Erhalt des Planten einsetzten.
Da ist doch der Beginn des Neuen Jahres eine gute Gelegenheit, sich dazu zu äussern, aber es kommt nichts Die Politiker sind anderweitig beschäftigt. So denkt die Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles, die gerne PS-starke und damit bezinfressende Autos fährt, intensiv darüber nach, wie die SPD über 20% kommen kann, aber nicht darüber, was eine Volkspartei gerade auch ausmacht: Menschenrechte einzuklagen und durchzusetzen, und zu den Menschenrechten gehört allemal auch das Recht auf die Eindämmung des Klimawandels – mit allen Mitteln.
Der grüne Mitvorsitzende Robert Habeck überlegt,, wie aus SPD-Wählern noch mehr Grün-Wähler werden können. An der vorderen Front der Grün-ökologischen Bewegung stehen diese Grünen schon lange nicht mehr.
Trotz allem: Ich nutze ich die Gelegenheit, um allen Lesern ein gutes Neues Jahr zu wünschen.
Das neue Jahr ist sechs Tage alt, die Medien beschäftigen sich mit Aussichten für das kommende Jahr. So schreibt z. B. der SPIEGEL, selbst mitten in einer Glaubwürdigkeitskrise, zum Jahresende über den Konflikt USA-China:
Amerikas Albtraum, Der Konflikt mit China wird bedrohlich.
Das hatten wir doch schon einmal in anderer Form, als 1969 der damalige Bundeskanzler Kiesinger vor den “Blauen Ameisen” warnte:
“Ich sage nur China, China, China”.
Mittlerweile sind die “Blauen Ameisen” deutlich bunter geworden, haben Handys, fahren Autos – aber nicht “weniger gefährlich”? Die haben gerade eine Sonde auf der Rückseite des Mondes gelandet. Pech nur, dass angesichts der Luftverschmutzung und Smog die Bevölkerung in Beijing am Tage der Mondlandung den Mond gar nicht sehen konnte.
Und da sind wir beim Thema auch dieses Jahres: Der Klimawandel und die Bedrohung der Lebensgrundlagen.
Brasilien, nicht China
Angesichts der Bedrohung der Lebensgrundlagen durch den Klimawandel kommt die wirkliche Schreckensnachricht nicht aus China, sondern aus Brasilien: Der neue Präsident Jair Bolsonaro hat am 1.1. 2019 sein Amt angetreten.
Er, rechter Populist, Bewunderer des US-Präsidenten Donald Trump, frauenfeindlich, homophob, hasserfüllt, von Medien als abscheulichster Politiker der demokratischen Welt“ (the most misogynistic, hateful elected official in the democratic world) bezeichnet.
Bolsonaro ist – global bedeutsam – ein Interessenvertreter der Grossgrundbesitzer Brasiliens, damit steht die ungezügelte Rodung des Amazonas , wo pro Minute bereits jetzt Urwald in der Grösse eines Fussballfeldes beseitigt wird, auf der Tagesordnung. Zwar hatten auch frühere Regierungen – mehr halbherzig – die illegale Rodung des Regenwaldes bekämpft, aber Bolsonaro wird jetzt die Rodungs-Schleusen öffnen.
Der Urwald des Amazonas ist bedeutend im Kampf gegen die weitere Verschlechterung des Weltklimas: als CO2 Speicher und O2 Spender.
Die von Bolsonaro unterstützten Latifundien-Barone bauen Soja an, was wiederum auch nach Europa als Futter für die Massentierhaltung exportiert wird. Die Nachfrage steigt, also wird mehr Urwald abgeholzt und dann brandgerodet, wie auch die verbliebene Savanne..
Die illegalen Fäller von Bäumen werden schon jetzt eher lasch verfolgt. Bei den Holzexporteuren dürtften am Neujahrstag angesichts der neuen Politik die Sektkorken geknallt haben.
Die Baumstämme bzw. die Bretter werden nach China die USA und Europa transportiert.
Wilder Westen im Amazonas
Flankierend kündigt Bolsonaro das Vorgehen mit militärischer Härte gegen Beschützer des Amazonas-Regenwaldes und indigene Volksgruppen an, ebenfalls die Einschränkung entsprechender Aktivitäten internationaler Organisationen. Er will eine Art rechtsfreien Raum schaffen – Wild West im Amazonas – in dem staatliche Sicherheitskräfte legal lokale Proteste mit Waffengewalt bekämpfen und damit zu einem „geordneten“ Brasilien beitragen könnten. Darüber hinaus will er Bergbauaktivitäten in Naturschutzgebieten neu zulassen.
Nicht nur in Brasilien
Aber die Rodung der Regenwälder ist, global gesehen, keineswegs auf Brasilien und den Amazonas beschränkt:
Während die Regenwälder in Südostasien, also auf den indonesischen Inseln und Borneo beseitigt werden, um Platz für die Palmölplantagen zu schaffen, gilt es in Afrika an Harthölzer zu gelangen. Aber auch Plantagen zur Palmölgewinnung sind auch dort im Vormarsch.
Angetrieben werden sie von der Nachfrage nach Hölzern, jetzt verstärkt aus China, nach Palmöl durch die Lebensmittelkonzerne, und nach Sojabohnen in der Massentierhaltung in Europa und anderswo.
Mit der Rodung der Regenwälder, werden indigene Bewohner vertrieben, und ihrer Existenzgrundlage beraubt, sterben ganze Tierarten aus. Die Brandrodung verpestet zusätzlich die Atmosphäre, setzt Treibhausgase frei, und der Smog der Brandrodung auf den indonesischen Inseln verdunkelt zeitweise den Himmel über dem Hunderte von Kilometern entfernten Singapur.
Nur über internationale Abkommen
Eigentlich sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um diesem Vernichtungs-Treiben ein Ende zu setzen. Gelingen kann das allerdings nur, wenn der Markt ausgetrocknet wird, wenn durch internationale Abkommen die Verarbeiter und Konsumenten – notfalls unter Androhung von Strafe – daran gehindert werden, weiter als Absatzmarkt zu dienen.
Massnahmen in den Ländern mit Regenwäldern selbst, das zeigt sich gerade auch am Beispiel Brasiliens, sind dagegen kaum geeignet, den weiteren Raubbau zu stoppen.
Gleiches gilt für die Massentierhaltung, einer der Hauptabnehmer von Sojabohnen. Die muss abgeschafft werden, auch um die Antibiotikaresistenz einzudämmen.
Kein Frieden in Nahost
Als wenn das nicht schon schlimm genug ist: im Nahen Osten sieht es alles andere als friedlich aus.:Die USA wollen mit ihren Sanktionen gegen den Iran die Bevölkerung zum Massenaufstand bewegen. Da die Aussichten dafür nicht gerade gut sind, steht der Angriff auf den Iran, wo mit Luftschlägen die Atomanlagen zerstört werden sollen, weiter auf der Tagesordnung.
Der Mord an Jamal Khashoggi hat den saudischen Prinzen und Machhaber Mohamed bin Salman diskreditiert, aber einen geplanten Militärschlag zusammen mit Israel und den USA gegen den Iran nur verzögert, vom Tisch ist er nicht, und damit die Gefahr für den Weltfrieden
Kein Thema für Politiker
Angesichts der Bedrohung der Bewohnbarkeit des Planeten durch den Klimawandel muss die Frage gestellt werden: Mit welcher Ernsthaftigkeit die Politiker sich für den Erhalt des Planten einsetzten.
Da ist doch der Beginn des Neuen Jahres eine gute Gelegenheit, sich dazu zu äussern, aber es kommt nichts Die Politiker sind anderweitig beschäftigt. So denkt die Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles, die gerne PS-starke und damit bezinfressende Autos fährt, intensiv darüber nach, wie die SPD über 20% kommen kann, aber nicht darüber, was eine Volkspartei gerade auch ausmacht: Menschenrechte einzuklagen und durchzusetzen, und zu den Menschenrechten gehört allemal auch das Recht auf die Eindämmung des Klimawandels – mit allen Mitteln.
Der grüne Mitvorsitzende Robert Habeck überlegt,, wie aus SPD-Wählern noch mehr Grün-Wähler werden können. An der vorderen Front der Grün-ökologischen Bewegung stehen diese Grünen schon lange nicht mehr.
Trotz allem: Ich nutze ich die Gelegenheit, um allen Lesern ein gutes Neues Jahr zu wünschen.
sfux - 7. Jan, 10:07 Article 955x read