Mehlis -Report läßt fast alle Fragen offen
Elmar Getto - Der Report über die Ermordung des früheren libanesischen Ministerpräsidenten Hariri und seiner Begleiter, der vom deutschen Staatsanwalt Mehlis für die UN erstellt wurde, scheint nun in einem entscheidenden Punkt widerlegt oder jedenfalls in Frage gestellt. Der Report war davon ausgegangen, daß der weiße Lieferwagen vom Typ Mitsubishi Canter, in dem die Bombe explodiert sein soll, sich in die Kolonne des Ministerpräsidenten eingereiht habe und der Selbstmordattentäter dann die Explosion ausgelöst habe. Jetzige Erkenntnisse stellen aber die These des Selbstmordattentäters in Frage.
Ein im Libanon lebender Palästinenser mit dem Namen Ahmud Abu Adass hatte in einem Video, das einer Fernsehstation zugespielt wurde, die Verantwortung für das Attentat übernommen und angekündigt, den Anschlag als Selbstmordanschlag auszuführen. Tatsächlich wurden anscheinend Überreste eines menschlichen Körpers gefunden, die einem Selbstmordattentäter hätten zugeschrieben werden können. Da besagter Ahmud seit dem Anschlag verschwunden ist, wäre es ein leichtes gewesen, jene menschlichen Überreste mit der DNA von Verwandten des Mannes, der auf dem Video erscheint, zu vergleichen und so seine Identität festzustellen.
Genau dies aber wurde nicht gemacht. Mehlis kann dafür keine Erklärung angeben. Was befürchtet man, könnte ein solcher Vergleich ergeben?
Ebenso gibt es einen Zeugen, Zuhir Ibn Mohamed Said Saddik, der angeblich gesehen haben will, wie Mitglieder einer islamistischen militanten Organisation den Mitsubishi mit Sprengstoff gefüllt hätten. Das sei in einem Camp in Zabadani, Syrien gewesen. Dort hätte er auch Abu Adass gesehen. Er vermutet, die Islamisten hätten diesen gezwungen, das Video aufzunehmen, ihn dann getötet und in den Mitsubishi gesetzt.
Wenn das so stimmt, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder muß ein anderer, wirklicher Selbstmordattentäter, dann das Auto gesteuert haben. Dann müßten die Überreste von zwei Menschen gefunden worden sein, was ebenfalls mit DNA-Test festzustellen wäre. Auch diese DNA-Test wurden nicht durchgeführt.
Oder aber - und diese These scheint wahrscheinlicher - es handelt sich gar nicht um einen Selbstmordanschlag. Die Attentäter wußten vielmehr, daß die Wagenkolonne mit Hariri dort vorbeikommen würde, plazierten den Transporter und zündeten die Bombe fern. Eine Leiche im Wagen sollte lediglich einen Selbstmordanschlag vortäuschen.
Nun stellt sich auch noch heraus, daß Mehlis überhaupt nicht mit diesem Zeugen gesprochen hat, der sich in syrischemGewahrsam befinden soll. Hätte er nicht mit dem Zeugen in Zabadani die Szene nachstellen müssen, die der dort gesehen haben will? Warum wird all das, was man in großen Kriminalfällen zur Aufklärung tun muß, nicht getan? Vielleicht weil man gar kein Interesse hat, die wirklichen Täter zu finden, sondern nur einen Kriegsvorwand gegen Syrien braucht?
Wie nun der Wiener ‚Standard’ meldet, habe ein Menschenrechtsanwalt über die Aussage eines Freundes von Abu Adass berichtet, daß dieser überhaupt nicht Auto fahren konnte. Ebenso sei er ein einfacher Mensch ohne politische Ambitionen gewesen. Dies kommt von dem Zeugen mit Namen Ziad Ramadan. Hat Mehlis mit diesem Menschenrechtsanwalt gesprochen und mit Ziad Ramadan? Nein? Wie kann er bereits mit dem Finger auf die syrische Regierung zeigen, wenn er die einfachsten Hausaufgaben eines Ermittlers noch nicht gemacht hat?
Jedenfalls ist seine These des Selbstmordattentats zutiefst erschüttert. Auch seine Behauptung, die syrische Regierung würde nicht mit seiner Ermittlung zusammenarbeiten, wird sehr fragwürdig, wenn er seinen Teil nicht durchgeführt hat.
Tatsächlich hat das Attentat viele deutliche Handschriften eines von einem Stasi-Dienst durchgeführten Anschlags. Die Verwendung eines in Japan, auf der anderen Seite Asiens, Tausende von Kilometer entfernt, gestohlenen Lieferwagens deutet nicht gerade auf eine lokale islamistische Gruppe hin. Die unglaublich hohe Menge und die Brisanz des Sprengstoffs läßt ebenfalls auf Profis schließen und nicht auf Leute, die unter prekärsten Umständen arbeiten müssen. Immerhin wurde eine lange Kolonne von Fahrzeugen vollständig zerstört und 22 Tote waren zu beklagen. Das läßt am ehesten auf Täter schließen, die leichten Zugang zu hohen Mengen militärischer Sprengstoffe haben.
Insoweit muß man dem Bericht zustimmen, daß das Bekenner-Video wahrscheinlich gefälscht ist. Tatsächlich kann es sein, daß der syrische Geheimdienst hinter dem Anschlag steckt. Er ist unter anderem für seine Foltermethoden bekannt. So haben die US-Regierung bereits mehrfach in den letzten Jahren gefangene Islamisten in syrische Gefängnisse eingeliefert, wo dieser Geheimdienst seine freundlichen Überredungskünste anwenden sollte. In Wahrheit hatte Syrien nicht das geringste Interesse, Hariri zu töten oder töten zu lassen, während der US-und britischen Regierung dieser Vorwand gerade recht kam.
Nun waren zu jenem Zeitpunkt im Februar natürlich nicht nur der syrische und der libanesische Geheimdienst in Beirut tätig, sondern, wie man sehr wohl weiß und wie es Mehlis nicht entgangen sein kann, auch die wichtigsten westlichen Stasi-Dienste, wie der CIA, der BND, der britische und der französische Auslandsgeheimdienst. Hat Mehlis sich die Namen und Alibis der einschlägigen Agenten beschafft, zum Zeitpunkt als die Bombe hochging? Oder arbeiten die Regierungen der westlichen Mächte etwa nicht mit dem UN-Ermittler zusammen? Auch davon kein Wort im Bericht von Mehlis. In dieser Richtung wurde einfach nicht ermittelt.
Wer hat so weitgespannte internationale Verbindungen, daß er in Japan einen Lieferwagen stehlen lassen und ihn nach Beirut schaffen lassen kann, ohne daß es eine Spur in Form von Frachtpapieren auf Schiffen oder in Flugzeugen gäbe, die dann auch Rückschlüsse auf die Hintermänner möglich machen würden?
Auch hiervon nichts im Mehlis-Report. Hat er eventuell in dieser Richtung gar nicht geforscht? Dann wäre sein Bericht allerdings nicht das Papier wert, auf dem er steht.
Man muß mehr und mehr davon ausgehen, daß es hier nicht um die Aufklärung eines Verbrechens, sondern um politische Machenschaften geht, in die Mehlis anscheinend verwickelt ist.
Weiterführende Artikel:
Lockerbie Beweis gefälscht
Der gefährlich unvollständige Hariri Report
Der komplette Mehlis Report
Die politischen Hintergründe
für den Anschlag auf die Diskothek "La Belle"
Dieser Artikel erschien erstmals bei rbi-Aktuell
Ein im Libanon lebender Palästinenser mit dem Namen Ahmud Abu Adass hatte in einem Video, das einer Fernsehstation zugespielt wurde, die Verantwortung für das Attentat übernommen und angekündigt, den Anschlag als Selbstmordanschlag auszuführen. Tatsächlich wurden anscheinend Überreste eines menschlichen Körpers gefunden, die einem Selbstmordattentäter hätten zugeschrieben werden können. Da besagter Ahmud seit dem Anschlag verschwunden ist, wäre es ein leichtes gewesen, jene menschlichen Überreste mit der DNA von Verwandten des Mannes, der auf dem Video erscheint, zu vergleichen und so seine Identität festzustellen.
Genau dies aber wurde nicht gemacht. Mehlis kann dafür keine Erklärung angeben. Was befürchtet man, könnte ein solcher Vergleich ergeben?
Ebenso gibt es einen Zeugen, Zuhir Ibn Mohamed Said Saddik, der angeblich gesehen haben will, wie Mitglieder einer islamistischen militanten Organisation den Mitsubishi mit Sprengstoff gefüllt hätten. Das sei in einem Camp in Zabadani, Syrien gewesen. Dort hätte er auch Abu Adass gesehen. Er vermutet, die Islamisten hätten diesen gezwungen, das Video aufzunehmen, ihn dann getötet und in den Mitsubishi gesetzt.
Wenn das so stimmt, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder muß ein anderer, wirklicher Selbstmordattentäter, dann das Auto gesteuert haben. Dann müßten die Überreste von zwei Menschen gefunden worden sein, was ebenfalls mit DNA-Test festzustellen wäre. Auch diese DNA-Test wurden nicht durchgeführt.
Oder aber - und diese These scheint wahrscheinlicher - es handelt sich gar nicht um einen Selbstmordanschlag. Die Attentäter wußten vielmehr, daß die Wagenkolonne mit Hariri dort vorbeikommen würde, plazierten den Transporter und zündeten die Bombe fern. Eine Leiche im Wagen sollte lediglich einen Selbstmordanschlag vortäuschen.
Nun stellt sich auch noch heraus, daß Mehlis überhaupt nicht mit diesem Zeugen gesprochen hat, der sich in syrischemGewahrsam befinden soll. Hätte er nicht mit dem Zeugen in Zabadani die Szene nachstellen müssen, die der dort gesehen haben will? Warum wird all das, was man in großen Kriminalfällen zur Aufklärung tun muß, nicht getan? Vielleicht weil man gar kein Interesse hat, die wirklichen Täter zu finden, sondern nur einen Kriegsvorwand gegen Syrien braucht?
Wie nun der Wiener ‚Standard’ meldet, habe ein Menschenrechtsanwalt über die Aussage eines Freundes von Abu Adass berichtet, daß dieser überhaupt nicht Auto fahren konnte. Ebenso sei er ein einfacher Mensch ohne politische Ambitionen gewesen. Dies kommt von dem Zeugen mit Namen Ziad Ramadan. Hat Mehlis mit diesem Menschenrechtsanwalt gesprochen und mit Ziad Ramadan? Nein? Wie kann er bereits mit dem Finger auf die syrische Regierung zeigen, wenn er die einfachsten Hausaufgaben eines Ermittlers noch nicht gemacht hat?
Jedenfalls ist seine These des Selbstmordattentats zutiefst erschüttert. Auch seine Behauptung, die syrische Regierung würde nicht mit seiner Ermittlung zusammenarbeiten, wird sehr fragwürdig, wenn er seinen Teil nicht durchgeführt hat.
Tatsächlich hat das Attentat viele deutliche Handschriften eines von einem Stasi-Dienst durchgeführten Anschlags. Die Verwendung eines in Japan, auf der anderen Seite Asiens, Tausende von Kilometer entfernt, gestohlenen Lieferwagens deutet nicht gerade auf eine lokale islamistische Gruppe hin. Die unglaublich hohe Menge und die Brisanz des Sprengstoffs läßt ebenfalls auf Profis schließen und nicht auf Leute, die unter prekärsten Umständen arbeiten müssen. Immerhin wurde eine lange Kolonne von Fahrzeugen vollständig zerstört und 22 Tote waren zu beklagen. Das läßt am ehesten auf Täter schließen, die leichten Zugang zu hohen Mengen militärischer Sprengstoffe haben.
Insoweit muß man dem Bericht zustimmen, daß das Bekenner-Video wahrscheinlich gefälscht ist. Tatsächlich kann es sein, daß der syrische Geheimdienst hinter dem Anschlag steckt. Er ist unter anderem für seine Foltermethoden bekannt. So haben die US-Regierung bereits mehrfach in den letzten Jahren gefangene Islamisten in syrische Gefängnisse eingeliefert, wo dieser Geheimdienst seine freundlichen Überredungskünste anwenden sollte. In Wahrheit hatte Syrien nicht das geringste Interesse, Hariri zu töten oder töten zu lassen, während der US-und britischen Regierung dieser Vorwand gerade recht kam.
Nun waren zu jenem Zeitpunkt im Februar natürlich nicht nur der syrische und der libanesische Geheimdienst in Beirut tätig, sondern, wie man sehr wohl weiß und wie es Mehlis nicht entgangen sein kann, auch die wichtigsten westlichen Stasi-Dienste, wie der CIA, der BND, der britische und der französische Auslandsgeheimdienst. Hat Mehlis sich die Namen und Alibis der einschlägigen Agenten beschafft, zum Zeitpunkt als die Bombe hochging? Oder arbeiten die Regierungen der westlichen Mächte etwa nicht mit dem UN-Ermittler zusammen? Auch davon kein Wort im Bericht von Mehlis. In dieser Richtung wurde einfach nicht ermittelt.
Wer hat so weitgespannte internationale Verbindungen, daß er in Japan einen Lieferwagen stehlen lassen und ihn nach Beirut schaffen lassen kann, ohne daß es eine Spur in Form von Frachtpapieren auf Schiffen oder in Flugzeugen gäbe, die dann auch Rückschlüsse auf die Hintermänner möglich machen würden?
Auch hiervon nichts im Mehlis-Report. Hat er eventuell in dieser Richtung gar nicht geforscht? Dann wäre sein Bericht allerdings nicht das Papier wert, auf dem er steht.
Man muß mehr und mehr davon ausgehen, daß es hier nicht um die Aufklärung eines Verbrechens, sondern um politische Machenschaften geht, in die Mehlis anscheinend verwickelt ist.
Weiterführende Artikel:
Lockerbie Beweis gefälscht
Der gefährlich unvollständige Hariri Report
Der komplette Mehlis Report
Die politischen Hintergründe
für den Anschlag auf die Diskothek "La Belle"
Dieser Artikel erschien erstmals bei rbi-Aktuell
sfux - 7. Nov, 08:17 Article 2402x read