LSD Entdecker feiert 100. Geburtstag
Stephan Fuchs - Heute wird der Entdecker der Hippie-Droge LSD, Albert Hoffmann, 100-jährig. 1943 entdeckte der in der Nähe von Basel lebende Schweizer, damals als Chemiker bei der Basler Sandoz tätig, LSD. Dass er als "Mr. LSD" in die Geschichte eingeht, überrascht ihn nicht sonderlich. LSD sei schon etwas Besonderes, da es das Bewusstsein verändere, und diese Fähigkeit unterscheide ja den Menschen vom Tier.
Massenhaft LSD getränkte Löschpapierstreifen als Eintrittskarten ins Land magischer Visionen
Während Hofmanns Experimenten gelangt zufällig eine Spur LSD in seinen Körper. Drei Tage später macht der damals 37-jährige einen Selbstversuch mit 250 Millionstelgramm Lysergsäure-Diäthylamid und erlebt dabei den ersten LSD-Trip der Menschheitsgeschichte. Die Erfahrung ging als "Bicycle-Day" in die Geschichte ein, da er auf dem Fahrrad unterwegs war. Man sehe, höre und fühle unter LSD-Einfluss anders als sonst: sehr intensiv - und das bei äusserst niedriger Dosierung.
Kreativitäts- und CIA Droge
Die Bicycle-Day-Erfahrung wollte von einer ganzen Generation nachvollzogen werden und so wurde LSD in den 60er Jahren zu einer der wichtigsten Drogen der Hippiekultur. Nicht von ungefähr, die CIA half mit: Der Stoff kam nach Amerika, bis die Bewegung der Blumenkinder auf ihrer Suche nach Bewusstseinserweiterung massenhaft LSD getränkte Löschpapierstreifen als Eintrittskarten ins Land magischer Visionen benutzte. Die Eintrittkarten wurden rege verteilt, und in Eintrittskarten in die psychiatrischen Kliniken umgetauscht. Die Flower-Power-Generation wurde zum Trip. Sicher, das war lustig! Welch fantastische Bücher wurden geschrieben, welch fantastische Platten aufgenommen, welche wahnsinnigen Ideen und Phantastereien wurden geboren. Ohne LSD keine Subkultur.
Die Schattenseite jedoch war ein Drama sondergleichen, denn viele der Versuchsmenschen wussten nicht, dass sie auf den Trip geschickt wurden. Viele waren Teil des vom CIA gesponserten MK-ULTRA-Projekts. Psychisch Kranke, Gefangene, Soldaten, Zivilisten. Sie sprangen aus den Fenstern, haben sich umgebracht, endeten in immerwährende Psychosen, als zerrüttete zweigeteilte Wesen im Schatten ihrer Angst. LSD hat genau so viel Kunst erschaffen wie es Leben zerstörte.
MK ULTRA
Mit dem verheerenden Projekt MK ULTRA wurde auf Befehl des CIA-Direktors Allen Dulles im April 1953 begonnen. Dulles Rede vom 10. April 1953 war, wie Thomas Barth im TP treffend schreibt „die berühmte Brain-Warfare-Rede“ des frischgebackenen CIA-Direktors. „Kriegsführung mittels des Bewusstseins“ beschrieb Dulles diese neu aufkommende Phase im Kalten Krieg. In diesem öffentlichen Bericht erklärte Dulles, dass die Russen „jetzt Gehirn verändernde Techniken anwendeten, [...] so subtil und bezüglich unseres Lebens so verabscheuungswürdig, dass wir davor zurückschrecken, dem ins Auge zu sehen. [...] Der Verstand der ausgewählten Einzelpersonen, die solcher Behandlung unterworfen werden, [...] wird der Fähigkeit zu eigenen Gedanken beraubt, [...] neue Techniken waschen das Gehirn rein [...] und neue Gedanken [werden gelegt], die das Opfer papageienartig wiederholt. [...] Solcherart konditionierte Individuen können nur noch die Gedanken wiederholen, die in ihrem Verstand durch Vorgaben von außen eingepflanzt worden sind. In Wirklichkeit wird das Gehirn [...] ein Plattenspieler, der eine Platte spielt, die von einem Geist von außerhalb aufgelegt wurde, über den es keine Kontrolle mehr hat.“ Dies die Worte von Allan Dulles.
MK ULTRA war offensichtlich eine Reaktion auf Gedankenkontrolltechniken, die angeblich von Sowjets, Chinesen und Nordkoreanern gegen US-Kriegsgefangene im Koreakrieg eingesetzt wurden. Neben dem Willen, ähnliche Methoden auf die eigenen Gefangenen anzuwenden, hatte die CIA auch Interesse daran, fremde Herrscher mit derartigen Techniken manipulieren zu können. Später soll es auch mehrere Pläne gegeben haben, Fidel Castro zu beeinflussen.
MK ULTRA aufgedeckt
Im Wilson Health Care Center in Gaithersburg im Staate Maryland verstarb am 27. Mai 2005 John K. Vance. Jener Mann, der das Projekt CIA intern aufgedeckt hat und dem es sehr wahrscheinlich zu verdanken ist, dass MK ULTRA gestoppt wurde. Vance doktorierte während des zweiten Weltkrieges an der Harvard University und arbeitete im Nachkriegsdeutschland für das Nürnberger Tribunal. 1947 trat er in den Dienst der CIA, von 1960 – 1963 war er in der Gruppe des Generalinspektors der CIA. John K. Vance stolperte bei einer Generaluntersuchung der Technical Service Division im Frühling 1963 über unhaltbare Vorgänge im Geheimdienst. Dabei entdeckte er, dass LSD und andere bewusstseinsverändernde Drogen an unfreiwilligen Versuchspersonen im Test stehen. Einer der berühmteren Testpersonen unter ihnen war der US-Schriftsteller Ken Kesey, der Autor des Wunderwerkes „Einer flog übers Kuckucksnest“.
Vance’s Report schrieb: "The concepts involved in manipulating human behavior are found by many people both within and outside the agency to be distasteful and unethical." Trotzdem gehen viele Nachforscher davon aus, dass das Programm in Kult-Gruppen weiterlief und womöglich mit neueren Designerdrogen wie GHB und MDMA in Gang bleibt. Das Applied Research Laboratory Team verlangt zum Beispiel die Realisation waffenfähiger psychiatrischer und betäubender Pharmazeutika, wie auch illegaler "Club-Drogen", so zum Beispiel MDMA ähnliche Substanzen oder die "date rape drug" GHB.
Das Comeback von LSD
Hofmann weist auch auf therapeutische Erfolge mit LSD in der Psychoanalyse vor dem Verbot hin. Inzwischen haben sich führende Wissenschafter aus den USA und Europa dafür ausgesprochen, dass das weltweite LSD-Verbot für Forschung und Therapie gelockert werden sollte. Während diese wissenschaftlichen Liberalisierungs-Bestrebungen noch harzen, hat LSD als Droge bereits ein Comeback hinter sich: In den 1990er-Jahren kam es mit der Techno-Szene wieder kurz in Mode.
Massenhaft LSD getränkte Löschpapierstreifen als Eintrittskarten ins Land magischer Visionen
Während Hofmanns Experimenten gelangt zufällig eine Spur LSD in seinen Körper. Drei Tage später macht der damals 37-jährige einen Selbstversuch mit 250 Millionstelgramm Lysergsäure-Diäthylamid und erlebt dabei den ersten LSD-Trip der Menschheitsgeschichte. Die Erfahrung ging als "Bicycle-Day" in die Geschichte ein, da er auf dem Fahrrad unterwegs war. Man sehe, höre und fühle unter LSD-Einfluss anders als sonst: sehr intensiv - und das bei äusserst niedriger Dosierung.
Kreativitäts- und CIA Droge
Die Bicycle-Day-Erfahrung wollte von einer ganzen Generation nachvollzogen werden und so wurde LSD in den 60er Jahren zu einer der wichtigsten Drogen der Hippiekultur. Nicht von ungefähr, die CIA half mit: Der Stoff kam nach Amerika, bis die Bewegung der Blumenkinder auf ihrer Suche nach Bewusstseinserweiterung massenhaft LSD getränkte Löschpapierstreifen als Eintrittskarten ins Land magischer Visionen benutzte. Die Eintrittkarten wurden rege verteilt, und in Eintrittskarten in die psychiatrischen Kliniken umgetauscht. Die Flower-Power-Generation wurde zum Trip. Sicher, das war lustig! Welch fantastische Bücher wurden geschrieben, welch fantastische Platten aufgenommen, welche wahnsinnigen Ideen und Phantastereien wurden geboren. Ohne LSD keine Subkultur.
Die Schattenseite jedoch war ein Drama sondergleichen, denn viele der Versuchsmenschen wussten nicht, dass sie auf den Trip geschickt wurden. Viele waren Teil des vom CIA gesponserten MK-ULTRA-Projekts. Psychisch Kranke, Gefangene, Soldaten, Zivilisten. Sie sprangen aus den Fenstern, haben sich umgebracht, endeten in immerwährende Psychosen, als zerrüttete zweigeteilte Wesen im Schatten ihrer Angst. LSD hat genau so viel Kunst erschaffen wie es Leben zerstörte.
MK ULTRA
Mit dem verheerenden Projekt MK ULTRA wurde auf Befehl des CIA-Direktors Allen Dulles im April 1953 begonnen. Dulles Rede vom 10. April 1953 war, wie Thomas Barth im TP treffend schreibt „die berühmte Brain-Warfare-Rede“ des frischgebackenen CIA-Direktors. „Kriegsführung mittels des Bewusstseins“ beschrieb Dulles diese neu aufkommende Phase im Kalten Krieg. In diesem öffentlichen Bericht erklärte Dulles, dass die Russen „jetzt Gehirn verändernde Techniken anwendeten, [...] so subtil und bezüglich unseres Lebens so verabscheuungswürdig, dass wir davor zurückschrecken, dem ins Auge zu sehen. [...] Der Verstand der ausgewählten Einzelpersonen, die solcher Behandlung unterworfen werden, [...] wird der Fähigkeit zu eigenen Gedanken beraubt, [...] neue Techniken waschen das Gehirn rein [...] und neue Gedanken [werden gelegt], die das Opfer papageienartig wiederholt. [...] Solcherart konditionierte Individuen können nur noch die Gedanken wiederholen, die in ihrem Verstand durch Vorgaben von außen eingepflanzt worden sind. In Wirklichkeit wird das Gehirn [...] ein Plattenspieler, der eine Platte spielt, die von einem Geist von außerhalb aufgelegt wurde, über den es keine Kontrolle mehr hat.“ Dies die Worte von Allan Dulles.
MK ULTRA war offensichtlich eine Reaktion auf Gedankenkontrolltechniken, die angeblich von Sowjets, Chinesen und Nordkoreanern gegen US-Kriegsgefangene im Koreakrieg eingesetzt wurden. Neben dem Willen, ähnliche Methoden auf die eigenen Gefangenen anzuwenden, hatte die CIA auch Interesse daran, fremde Herrscher mit derartigen Techniken manipulieren zu können. Später soll es auch mehrere Pläne gegeben haben, Fidel Castro zu beeinflussen.
MK ULTRA aufgedeckt
Im Wilson Health Care Center in Gaithersburg im Staate Maryland verstarb am 27. Mai 2005 John K. Vance. Jener Mann, der das Projekt CIA intern aufgedeckt hat und dem es sehr wahrscheinlich zu verdanken ist, dass MK ULTRA gestoppt wurde. Vance doktorierte während des zweiten Weltkrieges an der Harvard University und arbeitete im Nachkriegsdeutschland für das Nürnberger Tribunal. 1947 trat er in den Dienst der CIA, von 1960 – 1963 war er in der Gruppe des Generalinspektors der CIA. John K. Vance stolperte bei einer Generaluntersuchung der Technical Service Division im Frühling 1963 über unhaltbare Vorgänge im Geheimdienst. Dabei entdeckte er, dass LSD und andere bewusstseinsverändernde Drogen an unfreiwilligen Versuchspersonen im Test stehen. Einer der berühmteren Testpersonen unter ihnen war der US-Schriftsteller Ken Kesey, der Autor des Wunderwerkes „Einer flog übers Kuckucksnest“.
Vance’s Report schrieb: "The concepts involved in manipulating human behavior are found by many people both within and outside the agency to be distasteful and unethical." Trotzdem gehen viele Nachforscher davon aus, dass das Programm in Kult-Gruppen weiterlief und womöglich mit neueren Designerdrogen wie GHB und MDMA in Gang bleibt. Das Applied Research Laboratory Team verlangt zum Beispiel die Realisation waffenfähiger psychiatrischer und betäubender Pharmazeutika, wie auch illegaler "Club-Drogen", so zum Beispiel MDMA ähnliche Substanzen oder die "date rape drug" GHB.
Das Comeback von LSD
Hofmann weist auch auf therapeutische Erfolge mit LSD in der Psychoanalyse vor dem Verbot hin. Inzwischen haben sich führende Wissenschafter aus den USA und Europa dafür ausgesprochen, dass das weltweite LSD-Verbot für Forschung und Therapie gelockert werden sollte. Während diese wissenschaftlichen Liberalisierungs-Bestrebungen noch harzen, hat LSD als Droge bereits ein Comeback hinter sich: In den 1990er-Jahren kam es mit der Techno-Szene wieder kurz in Mode.
sfux - 11. Jan, 11:57 Article 34547x read