Ali Agca hält sich für den "Messias"
Der aus türkischer Haft freigelassene und inzwischen wieder in ein Istanbuler Gefängnis gebrachte Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca hält sich für den "Messias". Als ihn Papst Johannes Paul II. nach dem Attentat in der Haft besucht habe, habe er es ihm als Erstem mitgeteilt, erklärte Agca nach Angaben der türkischen Zeitung "Zaman" (Onlineausgabe) gegenüber Polizeibeamten. Und der Papst habe es akzeptiert.
"Satanische Mächte"
Agca, dessen Hände bei der Einvernahme zitterten, äußerte Unverständnis über seine erneute Inhaftierung. "War ich nicht lange genug im Gefängnis", fragte der Papst-Attentäter und sagte, auch die Mörder des türkischen Ministerpräsidenten Nihat Erim (auf den 1980 ein Attentat verübt wurde) seien freigelassen worden. "Satanische Mächte" hätten seine, des Messias, Rückkehr ins Gefängnis gefordert.
"Kommandant im Dritten Weltkrieg"
Nach seiner Freilassung sei er im Regen spazieren gegangen und habe das Meer betrachtet, erzählte Agca den Beamten. Er sei verkleidet gewesen. Diejenigen, die ihn erkannt hätten, hätten ihn um ein Autogramm gebeten. Auf die Frage, warum er immer blaue Kleidung trage, sagte Agca: "Blau ist die Farbe der Armeen des Dritten Weltkriegs. Und ich bin der Kommandant". Er habe nie den Koran gelesen und bete nicht. "Ich bin ein Führer. Ich bin der Messias."
"Ich bin der Messias"
Auf Fragen nach den Hintergründen zum Papst-Attentat sagte Agca: "Das sind nur unwichtige Details. Ich bin der Messias". Er habe eine Pflicht erfüllt, die ihm vor tausend Jahren aufgetragen worden sei. Auch wenn der Papst auf dem Mond gewesen wäre, hätte er auf ihn geschossen.
Wie er denn darauf gekommen sei, dass er der Messias ist, wollten die Beamten wissen. Agca antwortete nach kurzem Schweigen: "Ich habe es zuerst dem Papst gesagt, dass ich der Messias bin, Er sagte nichts. Er hat meinen Kopf gestreichelt. Sie wissen was das bedeutet: Der Papst hat akzeptiert, dass ich der Messias bin."
Agca verbüßt seit 2000 in der Türkei eine Strafe für den Mord an dem türkischen Journalisten Abdi Ipekci sowie für zwei Bankraube. Zuvor saß er wegen des Attentates auf Papst Johannes Paul II. 19 Jahre lang in Italien im Gefängnis. Agca hatte den Papst am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz in Rom niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt.
Dass Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca eine durchaus schillernde Persönlichkeit ist, war bereits durch einige seiner Aussagen zu bemerken.
Türkische und italienische Medien veröffentlichten nun neue Details aus Agcas Leben. Vor allem seine Briefe aus der insgesamt über 25-jährigen Haftzeit beinhalten einige bizarre Überraschungen.
"Fasse Bin Laden tot oder lebendig"
Laut "Hürriyet" hat Agca aus der Haft heraus den türkischen Behörden seine Dienste angeboten, um den Chef des El-Kaida-Netzwerks Osama bin Laden zu fassen.
Er werde Bin Laden "tot oder lebendig" dingfest machen, schrieb Agca im Jahr 2000 an den damaligen Chef des türkischen Geheimdienstes MIT, wie die Zeitung am Dienstag berichtete.
Dank für Öcalan-Festnahme
Der Brief liegt der Zeitung nach eigenen Angaben vor. Demnach schlug Agca vor, er werde nach Afghanistan reisen, Bin Laden fassen und in die USA bringen.
Mit dieser "historischen Mission" könne sich die Türkei für die Hilfe der USA bei der Festnahme des kurdischen Rebellenchefs Abdullah Öcalan 1999 bedanken.
Fragwürdiges Vatikan-Angebot
In dem handgeschriebenen Brief habe Agca auch von einem Angebot des Vatikans geschrieben, zum Katholizismus überzutreten, berichtete "Hürriyet" weiter.
Zwei Jahre nach seinen Schüssen auf Papst Johannes-Paul II. auf dem Petersplatz habe der Vatikan ihn zum Katholiken und Kardinal machen und dafür 50 Millionen Dollar zahlen wollen. Er habe abgelehnt. Zudem habe sich Agca in dem Brief als "Messias" bezeichnet.
Engagement für Weltfrieden
Nach seiner Entlassung aus der Haft hatte Agca über seinen Anwalt Mustafa Demirbag ausrichten lassen, er wolle sich nun für den Weltfrieden stark machen.
Sein Mandant habe gesagt, er wolle "allen die Hand in Frieden und Freundschaft reichen", berichtete der Anwalt. Agca habe zudem angekündigt, sich für die Demokratie einzusetzen.
Agca soll sich in Hollywood selbst spielen
Ob er dafür wirklich Zeit hat, ist zumindest der italienischen Zeitschrift "Gente" zufolge fraglich. Diese berichtet, Agca verhandle mit Hollywood, um einen Film zu drehen, in dem er sich selbst spielen solle.
Er verlange für seinen Filmauftritt acht Millionen Dollar (6,63 Mio. Euro). Dafür soll er sich verpflichten, die Hintergründe des Anschlags auf Johannes Paul II. zu klären, so "Gente".
Mexiko statt 600.000-Dollar-Interview
Eine Filmgesellschaft, die nicht genannt wurde, habe Rechtsanwalt Demirbag bereits 500.000 Dollar gezahlt. Der Papst-Attentäter plane eine Reise nach Mexiko, wo einige Szenen des Filmes gedreht werden sollten, berichtete "Gente". Wegen der Reise nach Mexiko habe Agca ein TV-Exklusivinterview abgesagt, für das er 600.000 Dollar kassiert hätte.
Justizminister mit Einspruch gegen Enthaftung
Die türkische Justiz kümmert sich unterdessen wenig um die umtriebigen Machenschaften des Ex-Sträflings und will ihn wieder dort sehen, wo er bereits die letzten Jahre verbracht hatte: im Gefängnis.
Fünf Tage nach der Haftentlassung des Papst-Attentäters legte der türkische Justizminister Cemil Cicek formell Einspruch gegen die Entscheidung ein. Cicek forderte das Berufungsgericht am Dienstag auf, die Entscheidung zur Freilassung Agcas aufzuheben.
"Hat Fehler gegeben"
"Ich sage nicht, dass die Freilassung ein Irrtum war, aber ich sage, dass es einen Fehler gegeben haben könnte", hatte Cicek am Donnerstag nach der Freilassung Agcas gesagt. Sein Vorgänger Hikmet Sami Türk nannte die Freilassung einen "schweren Fehler". Agca hätte bis mindestens 2012 im Gefängnis bleiben müssen.
Reihe von Amnestien
Der Papst-Attentäter war am vergangenen Donnerstag aus der Haft entlassen worden. Er hatte seit 2000 in einem Istanbuler Gefängnis eine Strafe für den Mord an einem türkischen Journalisten sowie für zwei Bankraube verbüßt. Zuvor hatte er wegen des Attentates auf Johannes Paul II. am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz in Rom 19 Jahre lang in Italien im Gefängnis gesessen.
Agca hatte von einer Reihe von Amnestien und Reduzierungen seiner Strafen profitiert und war deshalb am 12. Jänner freigekommen. Sollte das Gericht dem Antrag Ciceks zustimmen, müsste Agca schon bald wieder ins Gefängnis.
Ali Agca aus Haft entlassen
Dieser Artikel ist eine Zusammenstellung
"Satanische Mächte"
Agca, dessen Hände bei der Einvernahme zitterten, äußerte Unverständnis über seine erneute Inhaftierung. "War ich nicht lange genug im Gefängnis", fragte der Papst-Attentäter und sagte, auch die Mörder des türkischen Ministerpräsidenten Nihat Erim (auf den 1980 ein Attentat verübt wurde) seien freigelassen worden. "Satanische Mächte" hätten seine, des Messias, Rückkehr ins Gefängnis gefordert.
"Kommandant im Dritten Weltkrieg"
Nach seiner Freilassung sei er im Regen spazieren gegangen und habe das Meer betrachtet, erzählte Agca den Beamten. Er sei verkleidet gewesen. Diejenigen, die ihn erkannt hätten, hätten ihn um ein Autogramm gebeten. Auf die Frage, warum er immer blaue Kleidung trage, sagte Agca: "Blau ist die Farbe der Armeen des Dritten Weltkriegs. Und ich bin der Kommandant". Er habe nie den Koran gelesen und bete nicht. "Ich bin ein Führer. Ich bin der Messias."
"Ich bin der Messias"
Auf Fragen nach den Hintergründen zum Papst-Attentat sagte Agca: "Das sind nur unwichtige Details. Ich bin der Messias". Er habe eine Pflicht erfüllt, die ihm vor tausend Jahren aufgetragen worden sei. Auch wenn der Papst auf dem Mond gewesen wäre, hätte er auf ihn geschossen.
Wie er denn darauf gekommen sei, dass er der Messias ist, wollten die Beamten wissen. Agca antwortete nach kurzem Schweigen: "Ich habe es zuerst dem Papst gesagt, dass ich der Messias bin, Er sagte nichts. Er hat meinen Kopf gestreichelt. Sie wissen was das bedeutet: Der Papst hat akzeptiert, dass ich der Messias bin."
Agca verbüßt seit 2000 in der Türkei eine Strafe für den Mord an dem türkischen Journalisten Abdi Ipekci sowie für zwei Bankraube. Zuvor saß er wegen des Attentates auf Papst Johannes Paul II. 19 Jahre lang in Italien im Gefängnis. Agca hatte den Papst am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz in Rom niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt.
Dass Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca eine durchaus schillernde Persönlichkeit ist, war bereits durch einige seiner Aussagen zu bemerken.
Türkische und italienische Medien veröffentlichten nun neue Details aus Agcas Leben. Vor allem seine Briefe aus der insgesamt über 25-jährigen Haftzeit beinhalten einige bizarre Überraschungen.
"Fasse Bin Laden tot oder lebendig"
Laut "Hürriyet" hat Agca aus der Haft heraus den türkischen Behörden seine Dienste angeboten, um den Chef des El-Kaida-Netzwerks Osama bin Laden zu fassen.
Er werde Bin Laden "tot oder lebendig" dingfest machen, schrieb Agca im Jahr 2000 an den damaligen Chef des türkischen Geheimdienstes MIT, wie die Zeitung am Dienstag berichtete.
Dank für Öcalan-Festnahme
Der Brief liegt der Zeitung nach eigenen Angaben vor. Demnach schlug Agca vor, er werde nach Afghanistan reisen, Bin Laden fassen und in die USA bringen.
Mit dieser "historischen Mission" könne sich die Türkei für die Hilfe der USA bei der Festnahme des kurdischen Rebellenchefs Abdullah Öcalan 1999 bedanken.
Fragwürdiges Vatikan-Angebot
In dem handgeschriebenen Brief habe Agca auch von einem Angebot des Vatikans geschrieben, zum Katholizismus überzutreten, berichtete "Hürriyet" weiter.
Zwei Jahre nach seinen Schüssen auf Papst Johannes-Paul II. auf dem Petersplatz habe der Vatikan ihn zum Katholiken und Kardinal machen und dafür 50 Millionen Dollar zahlen wollen. Er habe abgelehnt. Zudem habe sich Agca in dem Brief als "Messias" bezeichnet.
Engagement für Weltfrieden
Nach seiner Entlassung aus der Haft hatte Agca über seinen Anwalt Mustafa Demirbag ausrichten lassen, er wolle sich nun für den Weltfrieden stark machen.
Sein Mandant habe gesagt, er wolle "allen die Hand in Frieden und Freundschaft reichen", berichtete der Anwalt. Agca habe zudem angekündigt, sich für die Demokratie einzusetzen.
Agca soll sich in Hollywood selbst spielen
Ob er dafür wirklich Zeit hat, ist zumindest der italienischen Zeitschrift "Gente" zufolge fraglich. Diese berichtet, Agca verhandle mit Hollywood, um einen Film zu drehen, in dem er sich selbst spielen solle.
Er verlange für seinen Filmauftritt acht Millionen Dollar (6,63 Mio. Euro). Dafür soll er sich verpflichten, die Hintergründe des Anschlags auf Johannes Paul II. zu klären, so "Gente".
Mexiko statt 600.000-Dollar-Interview
Eine Filmgesellschaft, die nicht genannt wurde, habe Rechtsanwalt Demirbag bereits 500.000 Dollar gezahlt. Der Papst-Attentäter plane eine Reise nach Mexiko, wo einige Szenen des Filmes gedreht werden sollten, berichtete "Gente". Wegen der Reise nach Mexiko habe Agca ein TV-Exklusivinterview abgesagt, für das er 600.000 Dollar kassiert hätte.
Justizminister mit Einspruch gegen Enthaftung
Die türkische Justiz kümmert sich unterdessen wenig um die umtriebigen Machenschaften des Ex-Sträflings und will ihn wieder dort sehen, wo er bereits die letzten Jahre verbracht hatte: im Gefängnis.
Fünf Tage nach der Haftentlassung des Papst-Attentäters legte der türkische Justizminister Cemil Cicek formell Einspruch gegen die Entscheidung ein. Cicek forderte das Berufungsgericht am Dienstag auf, die Entscheidung zur Freilassung Agcas aufzuheben.
"Hat Fehler gegeben"
"Ich sage nicht, dass die Freilassung ein Irrtum war, aber ich sage, dass es einen Fehler gegeben haben könnte", hatte Cicek am Donnerstag nach der Freilassung Agcas gesagt. Sein Vorgänger Hikmet Sami Türk nannte die Freilassung einen "schweren Fehler". Agca hätte bis mindestens 2012 im Gefängnis bleiben müssen.
Reihe von Amnestien
Der Papst-Attentäter war am vergangenen Donnerstag aus der Haft entlassen worden. Er hatte seit 2000 in einem Istanbuler Gefängnis eine Strafe für den Mord an einem türkischen Journalisten sowie für zwei Bankraube verbüßt. Zuvor hatte er wegen des Attentates auf Johannes Paul II. am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz in Rom 19 Jahre lang in Italien im Gefängnis gesessen.
Agca hatte von einer Reihe von Amnestien und Reduzierungen seiner Strafen profitiert und war deshalb am 12. Jänner freigekommen. Sollte das Gericht dem Antrag Ciceks zustimmen, müsste Agca schon bald wieder ins Gefängnis.
Ali Agca aus Haft entlassen
Dieser Artikel ist eine Zusammenstellung
sfux - 23. Jan, 08:25 Article 2444x read