Rückblick: Eine Welt wütender Fanatiker
Harald Haack – Was waren das noch für Zeiten, als Leonardo da Vinci die Texte zu den Skizzen seiner Erfindungen in Spiegelschrift verfassen musste, um nicht auf einem Scheiterhaufen der religiösen Fanatiker zu enden. Alles vergangen und vergessen?
Sonntag, dem 5. Februar 2006, gegen 15.30 Uhr Ortszeit: Der katholische Priester Andrea Santoro hatte noch die Sonntagsmesse zelebriert. Dann traf ihn direkt vor seiner Kirche in der türkischen Hafenstadt Trabzon eine Kugel tödlich. Der 60jährige wurde Opfer des Anschlages eines mutmaßlichen jugendlichen muslimischen Fanatikers. War es wirklich Mord oder Totschlag aus religiösen Gründen? Hatte sich der Jugendliche, wenn er denn der Täter war, von dem dänischen Imam Abu Laban aufhetzen lassen?
Unterschobene, falsche Beweise?
Laban war zuvor mit schlimmen, schwarzweißen Schmähzeichnungen, die er von seinen Anhängern erhalten hatte, und den vergleichsweise harmloseren, bunten Mohammed-Karikaturen der dänischen Tageszeitung Jylland Posten nach Ägypten gereist. Dort hatte er mit den untergeschobenen Zeichnungen die muslimischen Massen nicht nur gegen Dänemark, sondern auch gegen Deutschland, Norwegen und andere Länder Europas aufgebracht. Waren ihm die Karikaturen der Jlylland Posten nicht schlimm genug gewesen?
Predigt er Hass? Imam Abu Laban
Abu Laban wird inzwischen von anderen muslimischen Geistlichen heftig kritisiert, und im westlichen wie auch im orientalischen Presse-Mainstream wird immer noch über die dänischen Karikaturen der Jylland Posten geschrieben und gehetzt. Obwohl einige Imame sich tatkräftig mühten, die Menge der rasenden religiösen Fanatiker zu stoppen, wie Fernsehbilder zeigten, scheint der religiöse Flächenbrand, den Laban eigenhändig angezündet hatte, aus Sicht einiger christlich-methodistischer Amerikaner ohne ganz große Explosion nicht mehr löschbar.
Während ein großer Teil der Welt nach wie vor Frieden fordert, in einem anderen Teil religiöse Fanatiker Botschaftsgebäude anzünden und Christen ermorden, fordern die amerikanischen Methodisten, denen auch George W. Bush angehört, seit langem das flächendeckende Bombardement mit Atombomben, um die hitzigen Söhne Mohammeds für die nächsten Jahrhunderte zu stoppen und zum Schweigen zu bringen. Kann dies die Lösung für den Nahen Osten sein? Ist das Gebot der Christen „Du sollst nicht töten“ wieder einmal mehr hinfällig geworden? Soll sich die Geschichte wiederholen?
Religionskriege in Europa
Religiöse Fanatiker gibt es nicht erst jetzt unter den Muslimen. Glaubenskriege um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurden in Europa vordergründig aus religiösen Motiven geführt – unter Christen. Doch tatsächlich waren es nahezu ausnahmslos von adligen Herrschern und geldgierige Dritte inszenierte Kriege, bei denen die Wut der Massen mittels eines Glaubens, den man Bauern und Leibeigene aufgeschwatzt und diktiert hatte, ausnutzt wurde. Immer ging es um mehr Macht und vor allem um mehr Reichtum. Die Herrschenden und Reichen glaubten nur daran und nicht wirklich an einen Gott. Wenn sie an einen Gott glaubten, dann nur an den, den sie mittels historischer Vorlagen geschaffen und in die Köpfe des Volkes gepflanzt hatten.
Als Religionskriege wurden in Europa die Konfessionskriege des 16./17. Jahrhunderts bekannt, und davon besonders die Hugenottenkriege.
Fanatische Massen – Paris im August1572…
…und Beirut im Februar 2006
Lebensgefahr für Andersdenkende
Frankreich hatte in der Mitte des 16. Jahrhunderts noch als unverbesserlicher Hort des katholischen Glaubens gegolten. Einige adlige und bürgerliche Gebildete fühlten sich zwar von den Denkanstößen der protestantischen Lehre aus Deutschland und der Schweiz angesprochen, doch blieben diese Sympathisanten des evangelischen Glaubens zumeist im Verborgenen. Wagten sie sich hervor, so riskierten sie ihr Leben. Unerbittlich ging das französische Königtum gegen alle Regungen konfessioneller Abweichler vor. Hell ließ der König die Scheiterhaufen lodern, allen „Ketzern“ zur Warnung, war er doch aufgrund eines 1516 mit dem Papst geschlossenen Konkordates praktisch Herr über die Kirche in seinem Land und hatte die „Lizenz zum Töten“ - morden wie „Gott in Frankreich“.
Wenn Andersdenkende die Kirche als Institution in Frage stellten, so griffen sie damit zugleich die Macht der Krone an, die sich natürlich mit allen Mitteln wehrte.
Calvins neues Bekenntnis
Viele Menschen, die sich als aufgeklärt empfanden, flohen damals aus Frankreich vor dem Flammentod. Unter ihnen auch Johannes Calvin, damals noch Student, nachdem er den Gedanken Luthers zugestimmt hatte. In seinem Genfer Exil wurde er zum führenden Theologen der Reformation, der dem Protestantismus eine klare Lehre und eine wirkungsvolle Organisation aufprägte. Die Klarheit des Denkens Calvins animierte immer mehr Menschen dazu der alten Kirche die „Muskeln eines anderen Denkens“ zu zeigen. Der Glaube aber basierte auf Christus – in beiden Lagern.
Der alten Kirche die „Muskeln eines neuen Denkens“ zeigen: Johannes Calvin
Wohlhabende Stadtbürger wandten sich der Lehre Calvins zu. Besonders der Adel, stets in Opposition zum Königtum, und die reformierten Gemeinden nahmen untereinander Verbindung auf und organisierten sich. Das neue Bekenntnis breitete sich in den 1550er-Jahren rasch in Frankreich aus. Im engen geistigen Bezug auf den Reformator in Genf traten sie zu Kreissynoden zusammen, die wiederum die Provinzsynoden beschickten. Derart mit Bedacht organisiert, wurden sie stark. Im Verlauf weniger Jahre hatte die alte Kirche eine starke Rivalin erhalten, und eine unerwartete Schwäche der Monarchie kam hinzu.
Religiöser Eifer und traditionelles Machtstreben
Die Calvinisten hatten zwar gewisse Erfolge erzielen können, doch aus der Vergangenheit wollten sie offenbar nichts lernen. Nachdem König Heinrich II., der als Protestantenverfolger in die Geschichte einging, 1959 bei einem Turnier ums Leben kam, und auch sein ältester Sohn und Thronnachfolger, König Franz II. unter seltsamen Umständen ein Jahr später starb, wurde der Thron frei für ein Kind: Dem erst zehnjährigen König Karl IX. Die Calvinisten und ihre geheimen Agenten hatten damit ein erstes Ziel erreicht. Aber noch vier Jahrzehnte sollte um den Thron gerungen werden.
Sie hatten sich ein hohes Ziel gesetzt, und Rache spielte sicherlich eine entscheidende Rolle dabei mit. Sie wollten ganz Frankreich ihrem Glauben, dem „wahren Glauben“ unterwerfen und für das „Königreich Gottes“ gewinnen. Dies hätte zweifellos die Vernichtung der katholischen Kirche bedeutet. Mächtige Adelsfamilien wie das Haus Bourbon, das sich der Krone stets widersetzt hatte, standen an der Spitze der Calvinisten. So verbanden sich wieder einmal mehr religiöser Eifer und traditionelles Machtstreben.
Aber die Machtverhältnisse waren nicht gerade günstig für die Calvinisten. Etwa einer Millionen Reformierter standen über 20 Millionen altgläubiger Franzosen und damit Katholiken gegenüber. In deren Augen gefährdeten die Calvinisten als Minderheit die Ruhe Frankreichs. Sie wurden zu Unruhestiftern erklärt und als „Hugenotten“ beschimpft. Diese Bezeichnung war wohl eine Abwandlung von „Eidgenossen“ (eygenôts). Ihr Bekenntnis stammte schließlich aus Helvetia, dem Schweizer Ausland.
Ambitionierte Adelsfraktion auch bei den Katholiken
Die Katholiken rauften sich ebenso wie die Protestanten zusammen. An ihrer Spitze setzte sich eine reiche Adelsfraktion. Das Haus Guise, eine Nebenlinie des Hauses Lothringen, übernahm die Führung. Weitere Mitspielerin auf dem Schachbrett Frankreichs: Katharina von Medici, die Witwe Heinrichs II. und Mutter König Karls IX.
Katharina wollte ihrem schwachen Sohn die Macht erhalten. Hierzu musste sie beide Adelsparteien mittels Intrigen austricksen. Im Januar 1562 erließ sie ein Toleranzedikt scheinbar zugunsten der Hugenotten, die sich nun kurz vor dem endgültigen Griff nach der Macht wähnten. Die katholischen Guise aber wollten diesen vermeintlichen Sieg der protestantischen Gegenpartei nicht akzeptieren. Sie inszenierten einen Staatsstreich und brachten den Hof in ihre Gewalt. Der junge König musste das Edikt widerrufen. Aber damit nicht genug: Die katholischen Fanatiker massakrierten die hugenottischen Bewohner von Wassy in der Champagne. Fortan herrschte ein grausamer Bürgerkrieg zwischen den beiden konfessionellen Lagern. Je frommer die Gläubigen, desto grausamer schlugen sie um sich. Wehrlose wurde niedergemetzelt, es gab Raub und Plünderung. Frankreich wurde beherrscht von Anarchie, weite Landstriche waren in den Händen von Dieben und Mördern.
Kein Zeichen unserer Zeit: Heuchlerische Friedensabkommen
Zwischenzeitlich gab es Pausen im Gemetzel, im Morden und Rauben. Man nannte sie „Waffenstillstände“. Beide Parteien nutzten die Zeit und erholten sich. Es gab sogar heuchlerische Friedensabkommen, die nur demselben Zweck dienten. Danach schlugen sie wieder los.
Auf beiden Seiten kostete der Adel die Scharmützel aus und stellte selbst die Reiter. Söldner wurden in Hessen, der Pfalz und in Helvetia angeworben und als Fußvolk eingesetzt. Sie wurden von der französischen Bevölkerung besonders wegen ihrer Habsucht und Grausamkeit gefürchtet. Dem Adel ging es aber auch um die Kriegsehre, kämpfte deshalb vorne mit und schonte sich nicht. Die Gesichter von Herzog Franz von Guise und seinem Sohn Heinrich wurden von Wunden entstellt. Man nannte sie „Balafré“ - Narbige. In den Gefechten fielen viele Adlige. Viele wurden aber erst gefangen genommen und dann, nach tagelanger Folter, erschlagen, wie 1569 der hugenottische Anführer Prinz Condé.
Auswärtige Mächte finanzierten die Armeen beider Konfessionsparteien. Rückhalt genossen die Katholiken durch den spanischen König und den Papst, während sich die Hugenotten der Unterstützung protestantischer Herrscher wie der Königin von England und des Kurfürsten von der Pfalz erfreuten.
Katharina von Medici ergriff im Sommer 1570 begierig die Chance und ließ am 8. August 1570 den Frieden von Saint-Germain verkünden. Der garantierte den reformierten Hugenotten die freie Ausübung ihrer Religion.
Doch auch dieser Friede war nur Heuchelei. Die Reformierten nutzten ihn nur zur Rückgewinnung ihrer alten Stärke. Admiral Gaspard de Coligny, ein verschlagener hugenottische Anführer und seit den Zeiten Heinrichs II. mit den Zuständen am Hof vertraut, wollte den Frieden zur calvinistischen Machtübernahme nutzen. Nach Paris zurückgekehrt sicherte er sich geschickt die Zuneigung des psychisch kranken und politisch schwachen Königs. Der nannte den Admiral bald „mon père“ - mein Vater.
Die Bindung ihres Sohnes an Admiral Coligny akzeptierte Katharina zunächst, weil sie sich damit die Versöhnung beider Lager erhoffte. Aus gleichem Grund hatte sie auch die Heirat zwischen dem protestantischen König von Navarra, dem achtzehnjährigen Heinrich III. aus dem Haus Bourbon, und ihrer eigenen gleichaltrigen Tochter Margot eingefädelt. Die künftigen Eheleute waren sich einander aber vollkommen gleichgültig.
Zur Hochzeit im August 1572 reisten etliche tausend Vertreter beider Konfessionen an. Mit dem Bourbonen kamen die wichtigsten Häupter der Hugenotten. Doch erst nach der Trauung erkannte die Brautmutter Katharina mit Schrecken, wie weit der verschlagene Admiral Colignys sein Ziel, die vollkommene Machtübernahme, inzwischen verwirklicht hatte.
Vor seinen Glaubensgenossen spielte er den Maulhelden. Er lästerte über Spanien und wollte den französischen König und das Land zum Krieg gegen die Spanier veranlassen. Damit wollte er den entscheidenden Schlag gegen die katholische Vormacht im Süden ausführen und ganz Frankreich zum Calvinismus zwingen.
Katharina von Medici bangte um ihren eigenen Einfluss auf den königlichen Sohn und fürchtete die Militärmacht Spaniens. Sie wollte den verhassten Admiral Coligny umbringen lassen, aber der Anschlag misslang. Zwar traf die Kugel ihres Auftragsmörders den Admiral, jedoch nicht tödlich. Daraufhin scharten sich die Hugenotten um ihren verwundeten Anführer. Der Pöbel war wieder einmal loslassen. Es kam zu Ausschreitungen. Der französische Hof fürchtete um seine Sicherheit.
Die Pariser Bluthochzeit
Der Tag vor dem Bartholomäustag, der 24. August, endete schwül. In der Nacht aber brach ein Gewitter los, mit dem niemand gerechnet hatte. Es regnet nicht, es floss Blut. Diese Nacht wurde als „Pariser Bluthochzeit“ bekannt. Sie gilt bis heute als Inbegriff des unmenschlichen, mordenden religiösen Fanatismus: Ihrem irrsinnigen Sohn, dem König von Frankreich, hatte Katharina von Medici einen folgenschweren Entschluss entrissen. So stürzten dann mitten in der Nacht Garden des Königs und des Herzogs von Guise in das Haus des verletzten Admirals Coligny und ermordeten ihn. Der Befehl des König enthielt auch die Ermordung der im Louvre einquartierten hugenottischen Adligen. Nur Heinrich von Navarra, seinen Schwager, verschonte Karl IX.
Der Bourbone wurde in einer Kammer eingeschlossen und durfte von einem Fenster aus zusehen, wie seine Gefährten massakriert wurden. Das Blutbad schwappte vom Schloss aus durch die Stadt. Eiligst trommelte die Stadtverwaltung alle Waffen tragenden Bürger zusammen, um die Protestanten zu ermorden. Sie hetzten sie auf die Hausdächer, wo sie im fahlen Licht des Morgens erschossen wurden. Die tobende Meute jagte andere in die Keller und erschlug sie dort. Kindern wurden die Kehlen durchgeschnitten.
Die Herrschenden hatten den blutwütigen Pöbels losgelassen, der zügellos mordete und plünderte. Es gab kein Gesetz und keine Achtung vor dem Leben mehr. Sogar die Häuser reicher Katholiken wurden geplündert und zertrümmert. Als die ersten Lichtstrahlen des Bartholomäustages Paris erhellten, lagen an die viertausend Leichen auf den Straßen, etliche trieben in der Seine flutabwärts.
Hochmütig besichtigt Katarina von Medici die Opfer ihrer Bluthochzeit
Katholische Führer, wie König Philipp II. von Spanien und Papst Gregor XIII. sollen angesichts der Schreckensberichte aus Paris hämisch gelacht haben. Der Papst ließ aus Freude über den Massenmord sogar Kanonen abfeuern und Rom festlich illuminieren. Um ihn daraufhin vor Anschlägen zu schützen, wurden Söldner aus Helvetia angeheuert (als Schweizergarde existiert die „heilige Armee“ heute noch im Vatikan und gilt als kleinste Armee der Welt).
In der französischen Provinz fanden sich Nachahmer und das Morden ging weiter. Nochmals Tausende verloren ihr Leben. Die Gewalt des wütenden Pöbels breitete sich in ganz Frankreich wie eine Flutwelle aus und leitete in einen neuen Bürgerkrieg der verfeindeten Konfessionsparteien über. In den Ländern Europas entsetzten sich die Protestanten über das Blutbad. Kaiser Maximilian II., der in Wien über Angehörige beider Glaubensgemeinschaften herrschte, wie auch besonnende Fürsten, distanzierte sich nachdrücklich von den Vorgängen.
Stark ist nur der, der sich selbst besiegt
In Frankreich fragten sich die Vernünftigen und jene, die sich dafür hielten und die nicht von Hass und Vernichtungswut geblendet waren, wie es mit ihrem Land so weit hatte kommen können. Dieser Zustand wurde wohl denn auch zur Wiege der Geheimbünde, die sich als Erben der Templer betrachteten, ohne es jedoch wirklich zu sein. Aber ohne Maskerade, Esoterik und Zahlenmystizismus und sonstigen Zierrat lassen sich keine Menschen fangen, auch Andersgläubige und besonders Freidenker nicht. Es scheint so, als käme die Menschheit ohne Verklärung selbst zur Durchsetzung der Aufklärung nicht aus, als sei sie auch heutzutage im 21. Jahrhundert noch nicht reif, sich von den Fesseln der Religionen zu befreien.
Frieden wird es, so gesehen, wohl nie geben – jedenfalls nicht so bald. Man kann Religionen nicht einfach mittels Diktat abschaffen, wie es in der Sowjetunion zur Zeit des Kalten Krieges versucht wurde. Menschen können Frieden wahrscheinlich nur dann erreichen, wenn sie sich aus eigenem Antrieb unter Wahrung ihres Glaubens dem Aberglauben und der Leichtgläubigkeit entgegenstellen.
Der Gott der Muslime mag zwar groß sein und die Söhne Mohammeds haben Muskeln, aber stark ist nur der, der sich selbst besiegt.
In Frankreich war es den muslimischen Jugendlichen gelungen, ihren flammenden Protest gegen das Lästermaul, dem Innenminister Sarkosy, einzudämmen. Frankreichs Politikern hatten sie nicht nur Muskeln gezeigt und das Fürchten gelehrt, sondern auch, dass sie stark sind. Aber werden sie wieder schwach werden und sich erneut aufhetzen lassen?
sfux - 7. Feb, 08:32 Article 9052x read