Rentenschlappe und Kalter Krieg
Harald Haack – Die Abgeordnete Silvia Schmidt (SPD), deren Wahlkreis das tief gebräunte Mansfelder Land im südlichen Sachsen-Anhalt ist, lobte in ihrer Rede vor dem Bundestag in der „Aktuellen Stunde zur Zukunft der Rente“ die alten Bundesländer für den enormen Einsatz zur Anhebung der Renten für alle ehemals ostzonalen Bürger, obwohl diese in die Rentenkasse der alten Bundesländer nichts eingezahlt hätten. Auch habe sich die Lebenserwartung nach der Wende in den neuen Bundesländern deutlich erhöht, wie sie ausdrücklich betonte. Vor der Wende hätte die Lebenserwartung dort noch um 2,5 Prozent unter der in den alten Bundesländern gelegen. Nun habe sie sich angeglichen.
Damit brachte sie einen wunden Punkt in der Debatte um die Rente zur Sprache. Neben dem Erstarken rechtsradikaler Grölfatze eine weitere negative Folge der deutschen Wiedervereinigung. Alle wissen davon, alle aber waren bisher zu feige offen darüber zu sprechen. Schon gar nicht vor dem deutschen Bundestag.

Silvia Schmidt (SPD) versteckte sich unter ihrer Haarpracht und betete dem Bundestag trocken ihre statistischen Erkenntnisse vor.
Kritik, bei den Abgeordneten verpönt
Während man sich in der NPD darüber schon die Hände reibt und über die demokratische Rentenschlappe freut, waren sich die abgeordneten Rednerinnen und Redner im Bundestag darin einig, dass sie selbst und auch ihren Vorgängerinnen und Vorgänger keine Schuld trifft für den brüsken Abschied von der sozialen Ideologie, die einst größtenteils von Otto von Bismarck, Kanzler im 19. Jahrhundert, erdacht worden war und zur Rente mit staatlicher Garantie und Absicherung geführt hatte. Aber über Bismarck verlor niemand ein Wort. Die vielen, eigentlich überflüssigen Worten galten letztendlich nur der Selbstverteidigung. Kritik an den erbrachten Leistungen zur Rente wiesen viele zurück.
Vielfach benutzte Plattitüden: „Mit dem Jammern kann man keine Toten wieder lebendig machen.“ „Mit Kritik löst man keine Probleme“.

Glaubt er noch an sein Rentenkonzept: Walter Riester?
Was nütze es angesichts der misslungenen Versuche, die Rente in Deutschland wieder zu dem zu machen was sie einst war, anstatt daran herumzumäkeln! Nein, Schuld allein hätten nach Ansicht der Abgeordneten nur die Bürger, weil sie nicht genügend Kinder gezeugt und großgezogen hätten.

Vorherrschende Abgeordneten-Meinung: „Bürger sind an der Rentenschlappe schuld“.

Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Träumte er während der „Aktuellen Stunde zur Zukunft der Rente“ von seiner zukünftigen üppigen Rente?
Groß in Mode: Diskriminierung der Deutschen
„Jammerlappen“ seien sie, urteilte ein der breiten deutschen Öffentlichkeit bislang wenig bekannter Professor nordfriesischer Herkunft, der sich jetzt im Presse-Mainstream als „Rentenexperte“ loben ließ und wohl zum Vorredner der Abgeordneten-Seilschaft wurde.
Sie hätten doch selbst Schuld, weil sie unzureichend Kinder in die Welt gesetzt hätten, hatte er verbreitet. Konkret bezog sich Prof. Bernd Raffelhüschen, der von gegenüber der Sächsischen Zeitung behauptete hinter der derzeitigen Regierung zu stehen, auf die 30 bis 50-jährigen; als 1957 geborener also genau seine Altersklasse.
Nun gut, immerhin hat er entgegen seinen schlechter gestellten Altersgenossen den patriotischen Standard von drei Kindern geschafft und im Gegensatz zu vielen anderen Deutschen, die nicht wie er das Glück hatten, in Skandinavien und vornehmlich in den USA mittels Stipendien herumgereicht zu werden. Es gibt leider wenige Deutsche, die frühzeitig schon so gut abgesichert waren, wie er. Und die es sich leisten konnten, mehrfach Kinder zu zeugen ohne einen Gedanken daran verschwenden zu müssen, ob es die Kinder denn später gut haben würden oder ob sie Hunger leiden müssten. Raffelhüschens Vorpreschen in die Promi-Klasse ist meiner Meinung nach voll von der gegenwärtigen angesagten Volksdiskriminierung („Deutschland – einig Jammerland“) und leer jeglichen historischen Gehalts.
Angst vor dem Kinderkriegen während des Kalten Krieges
In jener Zeit, als in Deutschland die so genannten 68er aktiv waren, herrschte bereits eine von den Alliierten angestoßene Abneigung der Westdeutschen vor, sich zu vermehren. Man befand sich mitten im Kalten Krieg. Den Alliierten war es rechtens, wenn die Deutschen, von denen so viel Unheil und Leid ausgegangen war und die den Holocaust zu verantworten haben, sich nicht nennenswert vermehrten. „Weniger Deutscher, desto geringer die Gefahr neofaschistischer Umtriebe.“ Dies war die Meinung vieler in Deutschland tätiger alliierter Soldaten und deren Angehöriger. Für die Deutschen aber gab es noch eine Angst, die seitens der Siegermächte geschürt wurde. Es war die Angst vor einem Atomkrieg. 1983 sah es dafür sehr bedrohlich aus.
In Bonn demonstrierten rund 300.000 junge wie auch etliche alte Leute gegen den atomaren Rüstungswahnsinn von Russen und Amerikanern. Auch ich und meine Frau, beide damals noch ledig, zählten zu den friedlichen Demonstranten. Das für mich wichtigste Foto, das ich während der Demo auf der Bonner Schlosswiese machte und das für mich einen Symbolcharakter zur Demo enthielt, zeigte eine junge Frau, alternativ mit Selbstgestricktem gekleidet, die, wie eine Madonna, ein Baby, natürlich in gestrickter Decke, in den Armen hielten und im Schlamm der Wiese saß.
Wir alle dachten damals an unsere möglichen Nachkommen und wir sorgten uns um sie und wir wollten sie nicht der Gefahr kriegslüsterner Herrscher der Großmächte aussetzen. Ungezeugtes Leid!
Und natürlich waren wir mit unseren Gedanken ein Produkt der Kapitulation Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Und ich denke, das war auch ganz gut so. Die westlichen Alliierten hatten die Deutschen zur Verantwortungen und zur Kritikfähigkeit erzogen. So war allgemein die Angst vorherrschend, dass man seine Kinder in einen atomaren Weltuntergang hinein zeugen müsse, wenn die Alliierten nicht die atomare Aufrüstungen stoppten. Es sah düster aus.
Falsche Helden
Für alle überraschend kamen dann „Glasnost und Perestroika“. Viele Menschen glaubten, dieser friedliche Wind käme aus der ehemaligen Sowjetunion. Doch heutzutage, wo amerikanische Republikaner glauben die Welt zu beherrschen, gibt es immer öfter „Historiker“ die dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan die Ehre andichten wollen, für die Beendigung des Kalten Krieges gesorgt zu haben. Und wer war Gorbatschow?
Ganz dreist aber wurde ein damals unbedeutender polnischer Elektriker der Danzig-Werft, Lech Walesa, der seit dem Frühjahr 2005 verbreitet, er und der Papst hätten die friedliche Entwicklung eingeleitet. Tatsächlich nannte er selbstherrlich zuerst sich selbst und dann erst den damaligen Papst polnischer Herkunft vor den TV-Teams westlicher Sender als Held des Friedens. Versuche, die geschichtlichen Ereignisse und Entwicklungen sich anzueignen, um als Held auszusehen, gibt es noch weit mehr.
Bernd Raffelhüschen, der laut seiner Biografie mehrere Professuren ablehnte bevor er im August 1995 die C4-Professur VWL, insb. Finanzwissenschaft der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg annahm, der sich von der Energie-Wirtschaft und der Chemischen Industrie fördern ließ, zählt zweifellos zu den bevorzugten Günstlingen Deutschlands – zur Elite. Die Behauptung, die er meiner Meinung nach mittels niederträchtiger Diskriminierung zu untermauern versucht und die das Nachrichtenmagazin FOCUS lapidar in dem zusammenfasst, man müsse zusätzlich vorsorgen, um im Alter nicht zu verarmen, schießt leider vielfach an der Realität vorbei. Es werden immer mehr, die sich eine private Rentenversorgung nicht leisten können; einfach deshalb, weil sie trotz ihres Verzichts auf Luxus kein Geld dafür zur Verfügung haben.
Skandalös
Die fürs Alter bestens versorgten Abgeordneten sind denn auch nicht bereit, mit dem Volk zu teilen. Vorschläge, sie sollten ebenso ihre Altersversorgung herunterfahren und die dadurch erzielten Ersparnisse der Solidargemeinschaft zukommen lassen, wiesen viele entrüstet zurück. Und letztendlich bleibt noch eines zusagen: Professor Raffelhüschen beschimpfte, wie schon erwähnt, die 30 bis 50-jährigen als „Jammerlappen“, weil sie keine Kinder in die Welt setzten und behauptet sie hätten selbst Schuld, wenn sie nun weniger Rente kriegen. Er behauptet, die gegenwärtige Regierung, vornehmlich die CDU/CSU damit zu unterstützen, doch weshalb ist Kanzlerin Merkel, die zum Jahrgang 1954 zählt und der Chemischen Industrie sehr nahe steht, kinderlos? Laut der internationalen Organisation „Worldwatchers.org“ gibt es besonders in Deutschland seit 1950 einen Rückgang der Geburtenrate, was sehr wahrscheinlich auf die Zunahme der Anwendung von chemischen Produkten, zu denen auch Umweltgifte zählen, zurückzuführen ist. In dem Maß, wie der Absatz solcher chemischer Produkte erfolgte, gab es weniger Geburten und immer häufiger Missgeburten und Menschen mit Missbildungen.
Fazit
Wäre es nicht schön, wenn den drei niedlichen Kindern von Professor Bernd Raffelhüschen, dem P., der A. und dem M., künftig eine chemische Verletzung durch Umweltgifte erspart bliebe, was zu einer Erwerbslosigkeit führen könnte, und sie sich an dem von ihrem Vater ererbten Reichtum auch noch im Alter erfreuen und auf die Rente verzichten könnten?
Sollten wir Bürger uns ganz einfach wegdenken? Deutschland – ohne Ottonormalverbraucher? Kein Volk, keine Rente. Ein Staat ohne Volk - das wäre das Perpetuum Mobile, das Schlaraffenland für unsere gewählten Volksvertreter.
Nachtrag
Am 10. März 2006 gegen 16.20 Uhr rief mich Prof. Raffelhüschen auf meinem Handy an. In aggressiven Ton forderte er mich auf, diesen Artikel verschwinden zu lassen. Auf meine Frage, weshalb er dieses wolle, antwortete er, ich habe unter dem Fazit seine Kinder erwähnt. Die solle ich doch gefälligst herauslassen. Ich antwortete: „Gerade um Ihre Kinder und die Kinder vieler anderer Deutscher geht es doch.“ Er schnauzte mich an und behauptete, die Erwähnung seiner Kinder sei eine Verleumdung, und er wolle dafür sorgen, dass mir das Handwerk gelegt werde. Ich entgegnete, dass ich in diesem Artikel keine Verleumdung wüsste. Er aber habe die Deutschen öffentlich als „Jammerlappen“ bezeichnet, was ich als Verleumdung verstünde. Gerne noch hätte ich die Diskussion mit ihm auf eine sachlichere Weise zu Ende geführt, doch er beendete abrupt das Telefonat.
Herr Prof. Raffelhüschen, weshalb nennen Sie selbst die Namen Ihrer Kinder und zeigen auch Fotos von Ihnen auf der offiziellen Universitäts-WebSeite, wenn sie nicht wünschen, dass irgendwann in einem Artikel, der auch die Zukunft Ihrer Kinder betrifft, Ihre Kinder beim Vornamen genannt werden. Sie selbst sind es, der sich Vorwürfe machen sollte. Gut finde ich, dass Sie Ihren Fehler inzwischen erkannt haben, und wenigstens die Fotos Ihrer Kinder aus dem Web genommen haben. Aber jemand, der wie Sie derart fahrlässig seine Kinder an die Öffentlichkeit zerrt und sie möglicherweise damit gefährdet und sich zugleich mit verleumderischen und diskriminierenden Äußerungen gegenüber der Presse mitteilt, sollte sich nicht wundern, wenn er kritisiert wird.

Prof. Raffelhüschens Biografie-Seite der Universität Freiburg – Link auf seine Kinder.
Sie selbst waren es, der gegen die Richtlinie 4.2 des Pressekodex’s „verstoßen“ hat. Sie sind zwar kein Journalist, doch mit der Ihrer eigenen Publikation der Namen und der Fotos Ihrer Kinder haben Sie signalisiert, dass Ihnen nicht an einer besonderen Zurückhaltung, wie in der Richtlinie erwähnt, gelegen ist.
Richtlinie 4.2 „Bei der Recherche gegenüber schutzbedürftigen Personen ist besondere Zurückhaltung geboten. Dies betrifft vor allem Menschen, die sich nicht im Vollbesitz ihrer geistigen oder körperlichen Kräfte befinden oder einer seelischen Extremsituation ausgesetzt sind, aber auch Kinder und Jugendliche. Die eingeschränkte Willenskraft oder die besondere Lage solcher Personen darf nicht gezielt zur Informationsbeschaffung ausgenutzt werden.“
Selbstverständlich haben Sie die Möglichkeit einer Gegendarstellung in [journalismus] – nachrichten von heute. Obwohl dieser news-blog in der Schweiz publiziert wird, richten wir uns gerne nach dem deutschen Presse-Kodex.
Damit brachte sie einen wunden Punkt in der Debatte um die Rente zur Sprache. Neben dem Erstarken rechtsradikaler Grölfatze eine weitere negative Folge der deutschen Wiedervereinigung. Alle wissen davon, alle aber waren bisher zu feige offen darüber zu sprechen. Schon gar nicht vor dem deutschen Bundestag.

Silvia Schmidt (SPD) versteckte sich unter ihrer Haarpracht und betete dem Bundestag trocken ihre statistischen Erkenntnisse vor.
Kritik, bei den Abgeordneten verpönt
Während man sich in der NPD darüber schon die Hände reibt und über die demokratische Rentenschlappe freut, waren sich die abgeordneten Rednerinnen und Redner im Bundestag darin einig, dass sie selbst und auch ihren Vorgängerinnen und Vorgänger keine Schuld trifft für den brüsken Abschied von der sozialen Ideologie, die einst größtenteils von Otto von Bismarck, Kanzler im 19. Jahrhundert, erdacht worden war und zur Rente mit staatlicher Garantie und Absicherung geführt hatte. Aber über Bismarck verlor niemand ein Wort. Die vielen, eigentlich überflüssigen Worten galten letztendlich nur der Selbstverteidigung. Kritik an den erbrachten Leistungen zur Rente wiesen viele zurück.
Vielfach benutzte Plattitüden: „Mit dem Jammern kann man keine Toten wieder lebendig machen.“ „Mit Kritik löst man keine Probleme“.

Glaubt er noch an sein Rentenkonzept: Walter Riester?
Was nütze es angesichts der misslungenen Versuche, die Rente in Deutschland wieder zu dem zu machen was sie einst war, anstatt daran herumzumäkeln! Nein, Schuld allein hätten nach Ansicht der Abgeordneten nur die Bürger, weil sie nicht genügend Kinder gezeugt und großgezogen hätten.

Vorherrschende Abgeordneten-Meinung: „Bürger sind an der Rentenschlappe schuld“.

Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Träumte er während der „Aktuellen Stunde zur Zukunft der Rente“ von seiner zukünftigen üppigen Rente?
Groß in Mode: Diskriminierung der Deutschen
„Jammerlappen“ seien sie, urteilte ein der breiten deutschen Öffentlichkeit bislang wenig bekannter Professor nordfriesischer Herkunft, der sich jetzt im Presse-Mainstream als „Rentenexperte“ loben ließ und wohl zum Vorredner der Abgeordneten-Seilschaft wurde.
Sie hätten doch selbst Schuld, weil sie unzureichend Kinder in die Welt gesetzt hätten, hatte er verbreitet. Konkret bezog sich Prof. Bernd Raffelhüschen, der von gegenüber der Sächsischen Zeitung behauptete hinter der derzeitigen Regierung zu stehen, auf die 30 bis 50-jährigen; als 1957 geborener also genau seine Altersklasse.
Nun gut, immerhin hat er entgegen seinen schlechter gestellten Altersgenossen den patriotischen Standard von drei Kindern geschafft und im Gegensatz zu vielen anderen Deutschen, die nicht wie er das Glück hatten, in Skandinavien und vornehmlich in den USA mittels Stipendien herumgereicht zu werden. Es gibt leider wenige Deutsche, die frühzeitig schon so gut abgesichert waren, wie er. Und die es sich leisten konnten, mehrfach Kinder zu zeugen ohne einen Gedanken daran verschwenden zu müssen, ob es die Kinder denn später gut haben würden oder ob sie Hunger leiden müssten. Raffelhüschens Vorpreschen in die Promi-Klasse ist meiner Meinung nach voll von der gegenwärtigen angesagten Volksdiskriminierung („Deutschland – einig Jammerland“) und leer jeglichen historischen Gehalts.
Angst vor dem Kinderkriegen während des Kalten Krieges
In jener Zeit, als in Deutschland die so genannten 68er aktiv waren, herrschte bereits eine von den Alliierten angestoßene Abneigung der Westdeutschen vor, sich zu vermehren. Man befand sich mitten im Kalten Krieg. Den Alliierten war es rechtens, wenn die Deutschen, von denen so viel Unheil und Leid ausgegangen war und die den Holocaust zu verantworten haben, sich nicht nennenswert vermehrten. „Weniger Deutscher, desto geringer die Gefahr neofaschistischer Umtriebe.“ Dies war die Meinung vieler in Deutschland tätiger alliierter Soldaten und deren Angehöriger. Für die Deutschen aber gab es noch eine Angst, die seitens der Siegermächte geschürt wurde. Es war die Angst vor einem Atomkrieg. 1983 sah es dafür sehr bedrohlich aus.
In Bonn demonstrierten rund 300.000 junge wie auch etliche alte Leute gegen den atomaren Rüstungswahnsinn von Russen und Amerikanern. Auch ich und meine Frau, beide damals noch ledig, zählten zu den friedlichen Demonstranten. Das für mich wichtigste Foto, das ich während der Demo auf der Bonner Schlosswiese machte und das für mich einen Symbolcharakter zur Demo enthielt, zeigte eine junge Frau, alternativ mit Selbstgestricktem gekleidet, die, wie eine Madonna, ein Baby, natürlich in gestrickter Decke, in den Armen hielten und im Schlamm der Wiese saß.
Wir alle dachten damals an unsere möglichen Nachkommen und wir sorgten uns um sie und wir wollten sie nicht der Gefahr kriegslüsterner Herrscher der Großmächte aussetzen. Ungezeugtes Leid!
Und natürlich waren wir mit unseren Gedanken ein Produkt der Kapitulation Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Und ich denke, das war auch ganz gut so. Die westlichen Alliierten hatten die Deutschen zur Verantwortungen und zur Kritikfähigkeit erzogen. So war allgemein die Angst vorherrschend, dass man seine Kinder in einen atomaren Weltuntergang hinein zeugen müsse, wenn die Alliierten nicht die atomare Aufrüstungen stoppten. Es sah düster aus.
Falsche Helden
Für alle überraschend kamen dann „Glasnost und Perestroika“. Viele Menschen glaubten, dieser friedliche Wind käme aus der ehemaligen Sowjetunion. Doch heutzutage, wo amerikanische Republikaner glauben die Welt zu beherrschen, gibt es immer öfter „Historiker“ die dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan die Ehre andichten wollen, für die Beendigung des Kalten Krieges gesorgt zu haben. Und wer war Gorbatschow?
Ganz dreist aber wurde ein damals unbedeutender polnischer Elektriker der Danzig-Werft, Lech Walesa, der seit dem Frühjahr 2005 verbreitet, er und der Papst hätten die friedliche Entwicklung eingeleitet. Tatsächlich nannte er selbstherrlich zuerst sich selbst und dann erst den damaligen Papst polnischer Herkunft vor den TV-Teams westlicher Sender als Held des Friedens. Versuche, die geschichtlichen Ereignisse und Entwicklungen sich anzueignen, um als Held auszusehen, gibt es noch weit mehr.
Bernd Raffelhüschen, der laut seiner Biografie mehrere Professuren ablehnte bevor er im August 1995 die C4-Professur VWL, insb. Finanzwissenschaft der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg annahm, der sich von der Energie-Wirtschaft und der Chemischen Industrie fördern ließ, zählt zweifellos zu den bevorzugten Günstlingen Deutschlands – zur Elite. Die Behauptung, die er meiner Meinung nach mittels niederträchtiger Diskriminierung zu untermauern versucht und die das Nachrichtenmagazin FOCUS lapidar in dem zusammenfasst, man müsse zusätzlich vorsorgen, um im Alter nicht zu verarmen, schießt leider vielfach an der Realität vorbei. Es werden immer mehr, die sich eine private Rentenversorgung nicht leisten können; einfach deshalb, weil sie trotz ihres Verzichts auf Luxus kein Geld dafür zur Verfügung haben.
Skandalös
Die fürs Alter bestens versorgten Abgeordneten sind denn auch nicht bereit, mit dem Volk zu teilen. Vorschläge, sie sollten ebenso ihre Altersversorgung herunterfahren und die dadurch erzielten Ersparnisse der Solidargemeinschaft zukommen lassen, wiesen viele entrüstet zurück. Und letztendlich bleibt noch eines zusagen: Professor Raffelhüschen beschimpfte, wie schon erwähnt, die 30 bis 50-jährigen als „Jammerlappen“, weil sie keine Kinder in die Welt setzten und behauptet sie hätten selbst Schuld, wenn sie nun weniger Rente kriegen. Er behauptet, die gegenwärtige Regierung, vornehmlich die CDU/CSU damit zu unterstützen, doch weshalb ist Kanzlerin Merkel, die zum Jahrgang 1954 zählt und der Chemischen Industrie sehr nahe steht, kinderlos? Laut der internationalen Organisation „Worldwatchers.org“ gibt es besonders in Deutschland seit 1950 einen Rückgang der Geburtenrate, was sehr wahrscheinlich auf die Zunahme der Anwendung von chemischen Produkten, zu denen auch Umweltgifte zählen, zurückzuführen ist. In dem Maß, wie der Absatz solcher chemischer Produkte erfolgte, gab es weniger Geburten und immer häufiger Missgeburten und Menschen mit Missbildungen.
Fazit
Wäre es nicht schön, wenn den drei niedlichen Kindern von Professor Bernd Raffelhüschen, dem P., der A. und dem M., künftig eine chemische Verletzung durch Umweltgifte erspart bliebe, was zu einer Erwerbslosigkeit führen könnte, und sie sich an dem von ihrem Vater ererbten Reichtum auch noch im Alter erfreuen und auf die Rente verzichten könnten?
Sollten wir Bürger uns ganz einfach wegdenken? Deutschland – ohne Ottonormalverbraucher? Kein Volk, keine Rente. Ein Staat ohne Volk - das wäre das Perpetuum Mobile, das Schlaraffenland für unsere gewählten Volksvertreter.
Nachtrag
Am 10. März 2006 gegen 16.20 Uhr rief mich Prof. Raffelhüschen auf meinem Handy an. In aggressiven Ton forderte er mich auf, diesen Artikel verschwinden zu lassen. Auf meine Frage, weshalb er dieses wolle, antwortete er, ich habe unter dem Fazit seine Kinder erwähnt. Die solle ich doch gefälligst herauslassen. Ich antwortete: „Gerade um Ihre Kinder und die Kinder vieler anderer Deutscher geht es doch.“ Er schnauzte mich an und behauptete, die Erwähnung seiner Kinder sei eine Verleumdung, und er wolle dafür sorgen, dass mir das Handwerk gelegt werde. Ich entgegnete, dass ich in diesem Artikel keine Verleumdung wüsste. Er aber habe die Deutschen öffentlich als „Jammerlappen“ bezeichnet, was ich als Verleumdung verstünde. Gerne noch hätte ich die Diskussion mit ihm auf eine sachlichere Weise zu Ende geführt, doch er beendete abrupt das Telefonat.
Herr Prof. Raffelhüschen, weshalb nennen Sie selbst die Namen Ihrer Kinder und zeigen auch Fotos von Ihnen auf der offiziellen Universitäts-WebSeite, wenn sie nicht wünschen, dass irgendwann in einem Artikel, der auch die Zukunft Ihrer Kinder betrifft, Ihre Kinder beim Vornamen genannt werden. Sie selbst sind es, der sich Vorwürfe machen sollte. Gut finde ich, dass Sie Ihren Fehler inzwischen erkannt haben, und wenigstens die Fotos Ihrer Kinder aus dem Web genommen haben. Aber jemand, der wie Sie derart fahrlässig seine Kinder an die Öffentlichkeit zerrt und sie möglicherweise damit gefährdet und sich zugleich mit verleumderischen und diskriminierenden Äußerungen gegenüber der Presse mitteilt, sollte sich nicht wundern, wenn er kritisiert wird.

Prof. Raffelhüschens Biografie-Seite der Universität Freiburg – Link auf seine Kinder.
Sie selbst waren es, der gegen die Richtlinie 4.2 des Pressekodex’s „verstoßen“ hat. Sie sind zwar kein Journalist, doch mit der Ihrer eigenen Publikation der Namen und der Fotos Ihrer Kinder haben Sie signalisiert, dass Ihnen nicht an einer besonderen Zurückhaltung, wie in der Richtlinie erwähnt, gelegen ist.
Richtlinie 4.2 „Bei der Recherche gegenüber schutzbedürftigen Personen ist besondere Zurückhaltung geboten. Dies betrifft vor allem Menschen, die sich nicht im Vollbesitz ihrer geistigen oder körperlichen Kräfte befinden oder einer seelischen Extremsituation ausgesetzt sind, aber auch Kinder und Jugendliche. Die eingeschränkte Willenskraft oder die besondere Lage solcher Personen darf nicht gezielt zur Informationsbeschaffung ausgenutzt werden.“
Selbstverständlich haben Sie die Möglichkeit einer Gegendarstellung in [journalismus] – nachrichten von heute. Obwohl dieser news-blog in der Schweiz publiziert wird, richten wir uns gerne nach dem deutschen Presse-Kodex.
sfux - 10. Mär, 08:03 Article 3550x read