Plant Mafia Mordanschlag auf Prodi?
Harald Haack – Es ist höchst eigenartig: Berlusconi verliert die Wahl in Italien und die Polizei gibt bekannt, sie habe Italiens meist gesuchten Verbrecher, Bernardo Provenzano, verhaftet. Das wirkt, als habe sie nun erst gewagt, da Berlusconi, dem eine Nähe zur Mafia nachgesagt wird und seine Macht als Regierungschef verliert, den Mafiosi festzunehmen. Premier Berlusconi will seine Niederlage noch nicht eingestehen. Er ließ verbreiten, die Wahl sei von den Linken manipuliert worden, einige Tausend Wählerstimmen seien nicht in die Zählung gekommen; sie seien verschwunden. Wo und wann dies geschah, ließ er offen. Aber das Innenministerium in Rom bestätigte inzwischen die Festnahme Provenzanos.
Wird er zum Mordopfer der „Familie“ Provenzanos: Wahlsieger Romano Prodi vor der Computersimulation des gealterten Provenzano.
Corleone auf Sizilien: In der Nähe dieser finsteren Mafia-Hochburg schnappte die Polizei jetzt den „Paten“ Provenzano.
Seit Jahren war der Anti-Mafia-Kämpfer und Staatsanwalt Pietro Grasso auf der Suche nach Provenzano. Bisher sei der Sizilianer stets von Politikern, Unternehmern und sogar von Polizisten gedeckt worden, sagte Pietro der Presse. Er sei der Meinung, dass dieser deshalb nie gefasst wurde.
Fahndungserfolg nach Jahren: Staatsanwalt Pietro Grasso.
Rund 40 Jahre war Bernardo, einer der wichtigsten Mafia-Bosse der sizilianischen Cosa Nostra, auf der Flucht. Dann ging er der Polizei auf einem Bauernhof in der Nähe von Corleone auf Sizilien in die Falle. Er sei „in Jeans und T-Shirt“ festgenommen worden, schreibt der Mailänder „Corriere della Sera“. Um nicht entdeckt zu werden, habe Provenzano darauf verzichtet, per Telefon Abmachungen zu treffen. So fand man dann auch „kleine, maschinengeschriebene Zettel mit Anweisungen für seine direkten Untergebenen und Angehörigen in seiner Hosentasche“, schreibt die Zeitung.
Provenzano sei zunächst mit einem Hubschrauber auf die Militärbasis Bocca di Falco in Palermo gebracht worden. Von dort aus werde er im Auto ins Polizeipräsidium gebracht, hieß es.
Altes Fahndungsfoto: Wie Provenzano nach 40 Jahren seiner Flucht aussah, wusste angeblich keiner der Fahnder.
Kurz nach der Verhaftung des ehemaligen Bosses Totò Riina in Palermo soll Provenzano 1993 die Führung der Cosa Nostra übernommen haben. Provenzano, der innerhalb der „Familie“ auch „der Buchhalter“" oder „Onkel Binu“ genannt wurde, entwischte in immer wieder in letzter Sekunde der Polizei. In Abwesenheit wurde er sechsmal zu lebenslanger Haft verurteilt. So genannte „Pentiti“" - reuige Mafia-Aussteiger und Kronzeugen - behaupteten, es habe kaum eine spektakuläre Mafia-Aktion gegeben, an der Provenzano in der Vergangenheit nicht beteiligt gewesen wäre. Auf sein Konto sollen auch die blutigen Anschläge auf den obersten Mafiajäger, dem Richter Giovanni Falcone sowie dessen Kollegen Paolo Borsellino im Jahre 1992 gehen.
Die Welt darf gespannt sein, wie lange Berlusconis Gegner, Ramono Prodi, der blutigen Rache der sizilianischen Cosa Nostra entgehen wird. In Italien würden einige Wähler mit einer kurzen Regierungszeit Prodis rechnen, schreibt SPIEGEL-Online, möglicherweise nicht länger als 6 Monate. Dann müsse neu gewählt werden.
Derweilen reagierte Berlusconi immer wütender auf seine Niederlage, die er nicht eingestehen will und entrüstete sich mit aufgesetzter römischer Imperator-Miene, niemand könne sich zum Sieger erklären. Er verlangt eine Nachzählung oder wenigstens eine Große Koalition. Falls er es war, der Provenzano jahrelang vor den Zugriffen der Mafia-Jäger bewahrt hatte, wie Staatsanwalt Grasso vermuten lässt, dann wird er alles unternehmen, um den Verlust seiner Macht zu kompensieren. Wird dazu auch der Mord an seinen Gegner gehören?
Kuscheln mit der Mafia
Italienischer Geheimdienstchef angeklagt
Wird er zum Mordopfer der „Familie“ Provenzanos: Wahlsieger Romano Prodi vor der Computersimulation des gealterten Provenzano.
Corleone auf Sizilien: In der Nähe dieser finsteren Mafia-Hochburg schnappte die Polizei jetzt den „Paten“ Provenzano.
Seit Jahren war der Anti-Mafia-Kämpfer und Staatsanwalt Pietro Grasso auf der Suche nach Provenzano. Bisher sei der Sizilianer stets von Politikern, Unternehmern und sogar von Polizisten gedeckt worden, sagte Pietro der Presse. Er sei der Meinung, dass dieser deshalb nie gefasst wurde.
Fahndungserfolg nach Jahren: Staatsanwalt Pietro Grasso.
Rund 40 Jahre war Bernardo, einer der wichtigsten Mafia-Bosse der sizilianischen Cosa Nostra, auf der Flucht. Dann ging er der Polizei auf einem Bauernhof in der Nähe von Corleone auf Sizilien in die Falle. Er sei „in Jeans und T-Shirt“ festgenommen worden, schreibt der Mailänder „Corriere della Sera“. Um nicht entdeckt zu werden, habe Provenzano darauf verzichtet, per Telefon Abmachungen zu treffen. So fand man dann auch „kleine, maschinengeschriebene Zettel mit Anweisungen für seine direkten Untergebenen und Angehörigen in seiner Hosentasche“, schreibt die Zeitung.
Provenzano sei zunächst mit einem Hubschrauber auf die Militärbasis Bocca di Falco in Palermo gebracht worden. Von dort aus werde er im Auto ins Polizeipräsidium gebracht, hieß es.
Altes Fahndungsfoto: Wie Provenzano nach 40 Jahren seiner Flucht aussah, wusste angeblich keiner der Fahnder.
Kurz nach der Verhaftung des ehemaligen Bosses Totò Riina in Palermo soll Provenzano 1993 die Führung der Cosa Nostra übernommen haben. Provenzano, der innerhalb der „Familie“ auch „der Buchhalter“" oder „Onkel Binu“ genannt wurde, entwischte in immer wieder in letzter Sekunde der Polizei. In Abwesenheit wurde er sechsmal zu lebenslanger Haft verurteilt. So genannte „Pentiti“" - reuige Mafia-Aussteiger und Kronzeugen - behaupteten, es habe kaum eine spektakuläre Mafia-Aktion gegeben, an der Provenzano in der Vergangenheit nicht beteiligt gewesen wäre. Auf sein Konto sollen auch die blutigen Anschläge auf den obersten Mafiajäger, dem Richter Giovanni Falcone sowie dessen Kollegen Paolo Borsellino im Jahre 1992 gehen.
Die Welt darf gespannt sein, wie lange Berlusconis Gegner, Ramono Prodi, der blutigen Rache der sizilianischen Cosa Nostra entgehen wird. In Italien würden einige Wähler mit einer kurzen Regierungszeit Prodis rechnen, schreibt SPIEGEL-Online, möglicherweise nicht länger als 6 Monate. Dann müsse neu gewählt werden.
Derweilen reagierte Berlusconi immer wütender auf seine Niederlage, die er nicht eingestehen will und entrüstete sich mit aufgesetzter römischer Imperator-Miene, niemand könne sich zum Sieger erklären. Er verlangt eine Nachzählung oder wenigstens eine Große Koalition. Falls er es war, der Provenzano jahrelang vor den Zugriffen der Mafia-Jäger bewahrt hatte, wie Staatsanwalt Grasso vermuten lässt, dann wird er alles unternehmen, um den Verlust seiner Macht zu kompensieren. Wird dazu auch der Mord an seinen Gegner gehören?
Kuscheln mit der Mafia
Italienischer Geheimdienstchef angeklagt
sfux - 12. Apr, 12:13 Article 4232x read