Brasilianische Mafia überfällt Polizeireviere
Karl Weiss, Rio de Janeiro - In Europa sind diese Ereignisse in der Berichterstattung unter den Rubriken, in denen „Kurioses" gemeldet wird, so z.B. bei der „Süddeutschen" unter „Panorama", nicht unter „Politik-Ausland" – und doch sind sie ein Menetekel an der Wand des untergehenden Kapitalismus, ein Zeichen der aufkommenden kapitalistischen Barbarei, die sich in Entwicklungsländern bereits weiter fortgeschritten zeigt als in den Metropolen.
Die Mafia-Organisation (man könnte sie auch ‚Organisation der organisierten Kriminalität’ nennen oder ‚Terroristen-Bande’ oder ‚Kriminellen-Organisation’ oder ‚Warlord-Armee’ oder oder ...) PCC (Primeiro Comando da Capital – Erstes Hauptstadtkommando) in São Paulo, Brasilien, hat eine inzwischen bereits vier Tage andauernde Offensive gegen den lokalen Staatsapparat begonnen, bei dem sie bisher 35 Polizisten bzw. andere offizielle Sicherheits-Personen getötet hat sowie 8 unbeteiligte Bürger. 14 der mutmaßlichen Angreifer wurden selbst getötet. Insgesamt wurden 57 Tote durch diese Angriffe gezählt. Insgesamt 53 Personen erlitten schwere Verletzungen, die ein Verbleiben im Krankenhaus notwendig machten, davon einige in kritischem Zustand, unter ihnen Polizisten und Unbeteiligte.
Bomben, Schnellfeuergewehren und Maschinenpistolen
Die Angriffe wurden mit Bomben, Schnellfeuergewehren und Maschinenpistolen auf Polizeireviere durchgeführt, ebenso wie mit gezielten Schüssen auf offenbar vorher ausspionierte Polizisten in Zivil und auf Polizeiautos, darunter eines, das auf einer belebten Brücke in der Stadt São Paulo fuhr.
Gleichzeitig wurden in insgesamt 69 Gefängnissen des Bundesstaats São Paulo Revolten initiiert, bei denen insgesamt etwa 200 Gefängniswärter und andere Personen im Moment von den Gefangenen noch als Geiseln gehalten werden. Diese Revolten haben bisher bereits 11 Tote gekostet, so daß die Gesamtzahl der Toten auf 68 stieg. In 25 Gefängnissen sind die Revolten bereits beendet, in 44 dauern sie an. Auch in einer nicht genannten Anzahl von Jugendstrafanstalten brachen Revolten aus.
Außerdem wurden Omnibusse überfallen und angezündet. Insgesamt stieg die Zahl der einzelnen Angriffe bereits auf über 100. Die ersten Angriffe erfolgten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, den 12.5., doch weit stärkere in der Nacht auf Samstag, den 13.5.. Auch in der Nacht auf Sonntag wurden weiter starke Angriffe durchgeführt. Noch liegen keine Zahlen für die Nacht auf Montag vor.
Der Staat São Paulo hat auf einer Fläche, die etwas kleiner ist als die der Bundesrepublik, etwa 40 Millionen Einwohner, also etwa die Hälfte der Bundesrepublik. Allein die gleichnamige Hauptstadt (auf die bezieht sich das ‚Hauptstadt’ im Namen der Mafia) ist mit 20 Millionen Einwohnern im Metropol-Bereich die größte Stadt der südlichen Halbkugel. Über den Staat São Paulo läuft eine der wichtigsten Exportrouten des Kokains aus Peru und Kolumbien auf dem Weg nach Nordamerika und Europa. Im Bereich der Hauptstadt gibt es ca. 6000 Favelas, die jeweils eine oder mehrere Drogenverkaufsstellen haben. Die meisten davon, ebenso wie ein großer Teil des Kokain-Exports über diesen Staat, sind in den Händen des PCC.
Eng mit Mitgliedern der Oligarchie verknüpft
Das Problem ist aber nicht, daß es organisierte Kriminalität gibt, denn die kann man bekämpfen und lahmlegen, sondern daß diese eng mit Polizei und vielen staatlichen Stellen wie auch mit Mitgliedern der brasilianischen Oligarchie verknüpft ist. Dabei muß man unter diesen Verknüpfungen verstehen, daß dies von formeller Mitgliedschaft und sogar Kommando durch diese Stellen über Personen, die im Sinne von Doppelagenten fungieren und andere Personen, die Kontakte herstellen bis hin zu reinen Überbringern von Botschaften geht und zu Personen, die einfach bestochen werden und dann nicht ihre Aufgaben wahrnehmen.
Was interessiert, ist Geld und ist Macht. Die Gewinne mit Drogen, aber auch mit Menschenhandel, Waffenhandel und Glücksspiel sind bekannterweise immens. Dabei fällt aber nur etwa 20 – 30 % dieses Gewinnes für die eigentlichen kriminellen Organisationen ab. Der Rest geht hauptsächlich an jene, die für sie das Geld waschen (vor allem Banken und andere Finanzinstitutionen), jene, die solche Geldwaschmöglichkeiten vermitteln und diejene, die wegen der Geldwäsche oder der kriminellen Aktivitäten selbst bestochen werden müssen.
Die Geldwäsche ist deshalb so wichtig und so profitträchtig, weil sie bei großen Mengen Geld aus illegalen Quellen unerläßlich ist. Wer viel Geld hat, aber nicht erklären kann, woher es kommt, ist keineswegs reich. Im Gegenteil, er ist leicht Opfer von Erpressungen. Nur wer Geld mit einer anerkannten Quelle hat, ist reich. 20% Geld mit Herkunftsbescheinigung ist weit mehr Wert als hundert Prozent ohne. Dies ist auch die Stelle, an der viele Politiker, Mitglieder der Oligarchie, Bankdirektoren usw. ins Spiel kommen. Sie haben Zugang zu Stellen, die Herkunftsbescheinigungen vergeben können und können daher den Löwenanteil der Beute einstecken. Damit haben aber auch auch genau diese Leute ein Interesse, die Aktivitäten der Mafia-Organisation zu schützen, zu decken oder jedenfalls deren effektive Verfolgung zu verhindern.
Fröhliches Leben
Aber neben der Geld-Komponente darf man auch die Macht-Komponente nicht unterschätzen. Hat man einmal z.B. einen Staatsanwalt dazu gebracht, daß er bestimmte Anklagen niederschlägt, kann man ihn damit erpressen. Nun kann man ein fröhliches Leben führen, ohne sich an Gesetze halten zu müssen, denn der zuständige Staatsanwalt kann einen nicht anklagen. Je nachdem, was man nun unter „fröhlichem Leben" versteht, wird dann entsprechend gehandelt.
Das geht von Aktivitäten, die noch nicht einmal illegal sind, aber für hochgestellte Persönlichkeiten nicht akzeptabel, wie wir sie von Hartz und seinen Untergebenen kennen, also dem Halten von Wohnungen, wo man sich Luxus-Prostituierte zuführen läßt oder auch solche direkt aus Brasilien bis hin zu offenen kriminellen Handlungen, wie man von den Unterführern einer der Mafia-Organisationen in Rio gehört hat, die sich minderjährige Mädchen zuführen ließen, immer wieder frische. Andere stehen mehr auf kleine Jungs. Wieder andere wollen in geheimen Spielsalons mit hohen Summen ihren Spieltrieb befriedigen. Noch andere sind selbst Liebhaber von Kokain und Crack. Aber es gibt noch viel Unappetitlicheres wie Leute, die es lieben, auf lebende menschliche Ziele zu schießen und dies bekommen oder solche, die Organe brauchen und sie sich beschaffen lassen.
Hören wir hier damit auf, um unseren Leser nicht auf den Magen zu gehen. Aber man bekommt schon einen Eindruck, was kapitalistische Barbarei bedeutet.
Direkt oder indirekt, verwickelt
Kommen wir zurück auf den Punkt, wo wir feststellten, daß Politiker, Mitglieder der Oligarchie, Bankdirektoren usw. in die kriminellen Tätigkeiten, direkt oder indirekt, verwickelt sind. Sie haben aber eben auch die Macht, eine effektive Verfolgung der Terrorbanden zu verhindern. Damit sind wir genau am Punkt. Da die kriminellen Banden nicht effektiv verfolgt werden, wachsen sie und werden mächtiger. Das PCC wird z.B. im Moment auf etwa 5000 Personen geschätzt. So haben wir die Situation, daß z.B. in Brasilien in den Favelas bereits eine Herrschaft dieser Organisationen herrscht, die jene des Staates abgelöst hat. Die Angriffe der PCC jetzt in São Paulo zeigen aber, daß es dabei nicht stehenbleibt. In dem Maße, wie diese Organisationen an Einfluß gewinnen, beginnen sie auch, ihre Kraft zu zeigen, um ein weiteres Zurückweichen des Staatsapparats zu erreichen.
Genau darum handelt es sich bei diesen Attacken des PCC. Anlaß war offenbar die Verlegung von Gefangenen des PCC in ein Hochsicherheitsgefängnis über 600 km von der Hauptstadt, aber was eigentlich gezeigt werden sollte, ist, wie mächtig die PCC bereits ist. Die Staatsmacht kann weder verhindern, daß fast nach Belieben Polizisten und andere Sicherheits-Agenten abgeschlachtet werden noch, daß ganze Gefängnis-Batterien in Aufruhr geraten.
So mußte denn auch die Polizei zugeben, daß sie keinen der Angreifer fassen konnte (außer denen, die in Feuergefechten getötet wurden) und keine Ahnung hat, wo sie jene finden könnte.
Das letzte Mal, daß die PCC einen groß angelegten Angriff durchführte, Ende 2003, konnte man 2 Polizisten töten und 10 verletzen. Jetzt hatte die Attacke einen weit größeren Umfang. Wie auch schon vorher, konnte die PCC beweisen, daß sie fast nach Belieben in fast allen Gefängnissen von São Paulo Revolten hervorrufen kann.
Die Verlautbarungen von Politikern und Polizeioberen sind denn auch von ohnmächtiger Wut und Ratlosigkeit geprägt. Nicht nur in Kolumbien, auch in Brasilien weicht die Staatsmacht bereits zurück und gibt Warlord-Terrorgruppen Raum.
Und niemand mache sich Illusionen, daß dies auch in Deutschland nicht mehr fern ist. Wenn es uns nicht gelingt, den Kapitalismus zum Teufel zu jagen, wird uns dieser persönlich in Form von Warlord-Terror-Organisationen einholen.
Rio: Bürgerkrieg in den Favelas
Unglaubliche Zusammenarbeit von Behörden mit Mafia-Organisation
Rio de Janeiro: Wird wirklich Militär gegen die Drogenmafia eingesetzt?
Militär gegen Drogenmafia
Die Mafia-Organisation (man könnte sie auch ‚Organisation der organisierten Kriminalität’ nennen oder ‚Terroristen-Bande’ oder ‚Kriminellen-Organisation’ oder ‚Warlord-Armee’ oder oder ...) PCC (Primeiro Comando da Capital – Erstes Hauptstadtkommando) in São Paulo, Brasilien, hat eine inzwischen bereits vier Tage andauernde Offensive gegen den lokalen Staatsapparat begonnen, bei dem sie bisher 35 Polizisten bzw. andere offizielle Sicherheits-Personen getötet hat sowie 8 unbeteiligte Bürger. 14 der mutmaßlichen Angreifer wurden selbst getötet. Insgesamt wurden 57 Tote durch diese Angriffe gezählt. Insgesamt 53 Personen erlitten schwere Verletzungen, die ein Verbleiben im Krankenhaus notwendig machten, davon einige in kritischem Zustand, unter ihnen Polizisten und Unbeteiligte.
Bomben, Schnellfeuergewehren und Maschinenpistolen
Die Angriffe wurden mit Bomben, Schnellfeuergewehren und Maschinenpistolen auf Polizeireviere durchgeführt, ebenso wie mit gezielten Schüssen auf offenbar vorher ausspionierte Polizisten in Zivil und auf Polizeiautos, darunter eines, das auf einer belebten Brücke in der Stadt São Paulo fuhr.
Gleichzeitig wurden in insgesamt 69 Gefängnissen des Bundesstaats São Paulo Revolten initiiert, bei denen insgesamt etwa 200 Gefängniswärter und andere Personen im Moment von den Gefangenen noch als Geiseln gehalten werden. Diese Revolten haben bisher bereits 11 Tote gekostet, so daß die Gesamtzahl der Toten auf 68 stieg. In 25 Gefängnissen sind die Revolten bereits beendet, in 44 dauern sie an. Auch in einer nicht genannten Anzahl von Jugendstrafanstalten brachen Revolten aus.
Außerdem wurden Omnibusse überfallen und angezündet. Insgesamt stieg die Zahl der einzelnen Angriffe bereits auf über 100. Die ersten Angriffe erfolgten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, den 12.5., doch weit stärkere in der Nacht auf Samstag, den 13.5.. Auch in der Nacht auf Sonntag wurden weiter starke Angriffe durchgeführt. Noch liegen keine Zahlen für die Nacht auf Montag vor.
Der Staat São Paulo hat auf einer Fläche, die etwas kleiner ist als die der Bundesrepublik, etwa 40 Millionen Einwohner, also etwa die Hälfte der Bundesrepublik. Allein die gleichnamige Hauptstadt (auf die bezieht sich das ‚Hauptstadt’ im Namen der Mafia) ist mit 20 Millionen Einwohnern im Metropol-Bereich die größte Stadt der südlichen Halbkugel. Über den Staat São Paulo läuft eine der wichtigsten Exportrouten des Kokains aus Peru und Kolumbien auf dem Weg nach Nordamerika und Europa. Im Bereich der Hauptstadt gibt es ca. 6000 Favelas, die jeweils eine oder mehrere Drogenverkaufsstellen haben. Die meisten davon, ebenso wie ein großer Teil des Kokain-Exports über diesen Staat, sind in den Händen des PCC.
Eng mit Mitgliedern der Oligarchie verknüpft
Das Problem ist aber nicht, daß es organisierte Kriminalität gibt, denn die kann man bekämpfen und lahmlegen, sondern daß diese eng mit Polizei und vielen staatlichen Stellen wie auch mit Mitgliedern der brasilianischen Oligarchie verknüpft ist. Dabei muß man unter diesen Verknüpfungen verstehen, daß dies von formeller Mitgliedschaft und sogar Kommando durch diese Stellen über Personen, die im Sinne von Doppelagenten fungieren und andere Personen, die Kontakte herstellen bis hin zu reinen Überbringern von Botschaften geht und zu Personen, die einfach bestochen werden und dann nicht ihre Aufgaben wahrnehmen.
Was interessiert, ist Geld und ist Macht. Die Gewinne mit Drogen, aber auch mit Menschenhandel, Waffenhandel und Glücksspiel sind bekannterweise immens. Dabei fällt aber nur etwa 20 – 30 % dieses Gewinnes für die eigentlichen kriminellen Organisationen ab. Der Rest geht hauptsächlich an jene, die für sie das Geld waschen (vor allem Banken und andere Finanzinstitutionen), jene, die solche Geldwaschmöglichkeiten vermitteln und diejene, die wegen der Geldwäsche oder der kriminellen Aktivitäten selbst bestochen werden müssen.
Die Geldwäsche ist deshalb so wichtig und so profitträchtig, weil sie bei großen Mengen Geld aus illegalen Quellen unerläßlich ist. Wer viel Geld hat, aber nicht erklären kann, woher es kommt, ist keineswegs reich. Im Gegenteil, er ist leicht Opfer von Erpressungen. Nur wer Geld mit einer anerkannten Quelle hat, ist reich. 20% Geld mit Herkunftsbescheinigung ist weit mehr Wert als hundert Prozent ohne. Dies ist auch die Stelle, an der viele Politiker, Mitglieder der Oligarchie, Bankdirektoren usw. ins Spiel kommen. Sie haben Zugang zu Stellen, die Herkunftsbescheinigungen vergeben können und können daher den Löwenanteil der Beute einstecken. Damit haben aber auch auch genau diese Leute ein Interesse, die Aktivitäten der Mafia-Organisation zu schützen, zu decken oder jedenfalls deren effektive Verfolgung zu verhindern.
Fröhliches Leben
Aber neben der Geld-Komponente darf man auch die Macht-Komponente nicht unterschätzen. Hat man einmal z.B. einen Staatsanwalt dazu gebracht, daß er bestimmte Anklagen niederschlägt, kann man ihn damit erpressen. Nun kann man ein fröhliches Leben führen, ohne sich an Gesetze halten zu müssen, denn der zuständige Staatsanwalt kann einen nicht anklagen. Je nachdem, was man nun unter „fröhlichem Leben" versteht, wird dann entsprechend gehandelt.
Das geht von Aktivitäten, die noch nicht einmal illegal sind, aber für hochgestellte Persönlichkeiten nicht akzeptabel, wie wir sie von Hartz und seinen Untergebenen kennen, also dem Halten von Wohnungen, wo man sich Luxus-Prostituierte zuführen läßt oder auch solche direkt aus Brasilien bis hin zu offenen kriminellen Handlungen, wie man von den Unterführern einer der Mafia-Organisationen in Rio gehört hat, die sich minderjährige Mädchen zuführen ließen, immer wieder frische. Andere stehen mehr auf kleine Jungs. Wieder andere wollen in geheimen Spielsalons mit hohen Summen ihren Spieltrieb befriedigen. Noch andere sind selbst Liebhaber von Kokain und Crack. Aber es gibt noch viel Unappetitlicheres wie Leute, die es lieben, auf lebende menschliche Ziele zu schießen und dies bekommen oder solche, die Organe brauchen und sie sich beschaffen lassen.
Hören wir hier damit auf, um unseren Leser nicht auf den Magen zu gehen. Aber man bekommt schon einen Eindruck, was kapitalistische Barbarei bedeutet.
Direkt oder indirekt, verwickelt
Kommen wir zurück auf den Punkt, wo wir feststellten, daß Politiker, Mitglieder der Oligarchie, Bankdirektoren usw. in die kriminellen Tätigkeiten, direkt oder indirekt, verwickelt sind. Sie haben aber eben auch die Macht, eine effektive Verfolgung der Terrorbanden zu verhindern. Damit sind wir genau am Punkt. Da die kriminellen Banden nicht effektiv verfolgt werden, wachsen sie und werden mächtiger. Das PCC wird z.B. im Moment auf etwa 5000 Personen geschätzt. So haben wir die Situation, daß z.B. in Brasilien in den Favelas bereits eine Herrschaft dieser Organisationen herrscht, die jene des Staates abgelöst hat. Die Angriffe der PCC jetzt in São Paulo zeigen aber, daß es dabei nicht stehenbleibt. In dem Maße, wie diese Organisationen an Einfluß gewinnen, beginnen sie auch, ihre Kraft zu zeigen, um ein weiteres Zurückweichen des Staatsapparats zu erreichen.
Genau darum handelt es sich bei diesen Attacken des PCC. Anlaß war offenbar die Verlegung von Gefangenen des PCC in ein Hochsicherheitsgefängnis über 600 km von der Hauptstadt, aber was eigentlich gezeigt werden sollte, ist, wie mächtig die PCC bereits ist. Die Staatsmacht kann weder verhindern, daß fast nach Belieben Polizisten und andere Sicherheits-Agenten abgeschlachtet werden noch, daß ganze Gefängnis-Batterien in Aufruhr geraten.
So mußte denn auch die Polizei zugeben, daß sie keinen der Angreifer fassen konnte (außer denen, die in Feuergefechten getötet wurden) und keine Ahnung hat, wo sie jene finden könnte.
Das letzte Mal, daß die PCC einen groß angelegten Angriff durchführte, Ende 2003, konnte man 2 Polizisten töten und 10 verletzen. Jetzt hatte die Attacke einen weit größeren Umfang. Wie auch schon vorher, konnte die PCC beweisen, daß sie fast nach Belieben in fast allen Gefängnissen von São Paulo Revolten hervorrufen kann.
Die Verlautbarungen von Politikern und Polizeioberen sind denn auch von ohnmächtiger Wut und Ratlosigkeit geprägt. Nicht nur in Kolumbien, auch in Brasilien weicht die Staatsmacht bereits zurück und gibt Warlord-Terrorgruppen Raum.
Und niemand mache sich Illusionen, daß dies auch in Deutschland nicht mehr fern ist. Wenn es uns nicht gelingt, den Kapitalismus zum Teufel zu jagen, wird uns dieser persönlich in Form von Warlord-Terror-Organisationen einholen.
Rio: Bürgerkrieg in den Favelas
Unglaubliche Zusammenarbeit von Behörden mit Mafia-Organisation
Rio de Janeiro: Wird wirklich Militär gegen die Drogenmafia eingesetzt?
Militär gegen Drogenmafia
sfux - 15. Mai, 08:11 Article 5308x read