Börsen und Währungen gehen in die Knie
Karl Weiss - Am Montag, den 22. Mai 2006 machten sich die ersten Anzeichens der kommenden Weltwirtschaftskrise bemerkbar: Die Börsen und Währungen der sogenannten „Emerging Markets" (Schwellenländer, Schwellenmärkte) gingen weltweit in die Knie. Indien erlebte den größten dort je verzeichneten Börsensturz. Ein paralleles Ereignis hatte sich im Jahre 1998 abgespielt, als erster Vorbote der Weltwirtschaftskrise, die dann 2000 ausbrach, die Aktienmärkte in den imperialistischen Ländern ernsthaft nach unten schickte und dann bis Ende 2002 dauerte.
Wohlgemerkt: Dies ist noch nicht der Beginn der Weltwirtschaftskrise selbst. Die wird nämlich dadurch definiert, daß zwei Quartale hintereinander das Brutto-National-Einkommen (früher: Bruttosozialprodukt) der wichtigsten OECD-Staaten abnimmt. Die Nervosität an einigen der Aktienmärkte in imperialistischen Ländern repräsentiert noch keinen Börsen-Crash, deutet aber an, daß einige der Marktteilnehmer sich der kommenden Entwicklungen bewußt sind.
Abgesackter Goldkurs
Es wurden in der letzten Woche und an diesem Montag weltweit in einem kaum geahnten Umfang Gewinne mitgenommen. Dies führte u.a. auch zu einem Absacken der Gold- und Rohstoff-Kurse, die über mehr als ein Jahr nur das Aufwärts kannten. Die Hauptbewegungen des Welt-Finanzmarktes waren aber im Ausstieg aus Währungen, Aktien, und Titeln von Schwellenländern zu verzeichnen.
Unter den Schwellenländern versteht man zunächst einmal die BRIC-Länder, das sind Brasilien, Rußland, Indien und China. Inwieweit man allerdings aktuell China und Rußland noch als Schwellenländer ansehen kann oder ob man sie nicht bereits unter die imperialistischen Länder zählen muß, bleibt offen. Betroffen waren von diesen vier jedenfalls hauptsächlich Indien und Brasilien. Die indische Börse, die in letzter Zeit mit sensationellen Kursgewinnen aufgewartet hatte, büßte am meisten ein. Das ging soweit, daß der Handel für eine Zeit ausgesetzt werden mußte. Gegenüber dem Stand in der ersten Mai-Hälfte hat der indische Aktienindex Sensex 14 % eingebüßt.
Auch die Börse in Brasilien (BOVESPA, São Paulo) verlor, wenn auch nicht so dramatisch. Dafür mußte die brasilianische Währung, der Real, einen 10%-igen Sturz innerhalb von Tagen hinnehmen. Vor kurzem waren noch lediglich 2,07 Reais für einen Dollar aufzubringen, jetzt sind es 2,30.
Die anderen Länder, die als Schwellenländer geführt werden, sind (in alphabetischer Reihenfolge): Ägypten, Indonesien, Korea (Süd), Malaysia, Mexico, Thailand, und die Türkei – manchmal wird auch Südafrika dazu gezählt. Es handelt sich also um jene Entwicklungsländer, die als „an der Schwelle zu entwickelten Ländern stehend" betrachtet werden, was in der Regel ein Euphemismus ist. Allerdings hat jedes dieser Länder Stärken und Vorteile in wirtschaftlicher Hinsicht aufzuweisen, die andere Entwicklungsländer nicht haben. Sie alle haben ins Gewicht fallende Brutto-Nationaleinkommen.
In China, Süd-Korea und Malaysia gaben die Aktienkurse ebenfalls nach, wenn auch nicht im indischen Ausmaß. In Rußland, Brasilien, der Türkei, Ägypten und in Thailand gab es einen Einbruch der Aktienindices um zwischen drei und acht Prozent.
Besonders hart traf es die Türkei. Der ISE-100-Index in Istanbul büßte um acht Prozent ein. Die türkische Lira hat in drei Wochen über 15% an Wert gegenüber dem Euro verloren.
Eine Reihe von Parallelen
Vergleicht man die Situation 1998, so ergeben sich eine Reihe von Parallelen. Damals brachen kurz nacheinander die Brasilien-Krise, die russische Krise und die Asien-Krise aus. Braslien, Rußland, Thailand, Indonesien und in geringerem Maße andere asiatische Länder mußten ihre Währungen massiv abwerten (oder sahen sie vom Markt abgewertet).
Ihre Wirtschaften traten in der Folge in Wirtschaftskrisen ein, weil die inländischen wirtschaftlichen Aktivitäten durch die immens gesteigenen Importpreise gebremst wurden. Durch die dadurch hervorgerufene Inflationsgefahr mußten zudem die Zentralbanken die Leitzinsen anheben, was zusätzlich zur wirtschaftlichen Abschwächung beitrug (Verteuerung der Kredite für Investitionen). Charakteristisch auch, daß all dies nicht in eintägigen Einbrüchen getan war, sondern daß es zu mehreren, kaskadenartigen Abwärtsbewegungen kam. Wenn man die Parallele zieht, darf man also von weiteren Abwärtsbewegungen in den Schwellenländern ausgehen.
Zwar erholten sich all diese Werte am Dienstag wieder, aber nur minimal im Verhältnis zu den Einbrüchen (der Real-Kurs z.B. steht jetzt auf 2,29). Wenn alle Offiziellen aus jenen Ländern nur von einem „Tag der Gewinnmitnahmen" und „keinerlei tiefgreifende Auswirkungungen" reden, so ist dies Pfeifen im dunklen Wald.
Superkonzerne & Superbanken
Allerdings haben die Märkte dieser Länder, weder von ihrer wirtschaftlichen Bedeutung noch von der Bedeutung im Finanzgeschehen die Kraft, die ganze Weltwirtschaft mit in den Abwärtsstrudel zu ziehen. Sie sind zwar die Vorboten der kommenden Weltwirtschaftskrise, aber nicht ihre Auslöser. Die tatsächlichen Gründe der Weltwirtschaftskrise kiegen vielmehr in den imperialistischen Ländern.
Die großen internationalen Superkonzerne (Monopole) und Super-Banken haben Profite angehäuft, wie sie die Geschichte der Menschheit nie vorher geshen hat (man erinnere sich nur an den ausgewiesenen Gewinn der Exxon-Mobil von 43 Mrd. Dollar 2005; Gewinn!, nicht Umsatz). Sie versuchen, so weit sie können, dies Kapital in Übernahmen und großen Mergers (Vereinigungen) anzulegen und, soweit noch möglich, neue Produktionskapazitäten zu schaffen, aber es gibt bereits nicht mehr genügend profitträchtige Vermehrungsmöglichkeiten einer absetzbaren Produktion und damit ist der Moment nicht mehr ferne, in dem radikal Kapital vernichtet werden muß, damit ein neuer Zyklus des Kapitals auf verringerter Basis eingeleitet werden kann.
Engels nannte diesen Moment vor der Wirtschaftskrise: „Die Produktionsweise rebelliert gegen die Austauschweise." Gemeint ist damit, daß die Menschen einfach nicht das Geld haben, eine weit höhere Produktion zu kaufen – das Kapital kann ja nicht die Löhne zu diesem Zweck anheben, denn das würde die Profitrate noch weiter absenken.
In ihrem ständigen Bemühen, der von Karl Marx im ‚Kapital’, Bd.3 vorhergesagte Tendenz des Falles der Profitrate zu entkommen, müssen sie verzweifelt versuchen, den Umschlag von Kapital zu erhöhen, so daß die Masse des Profits weiter steigt. Dadurch müssen sie Überproduktion schaffen und versuchen in Spekulation auszuweichen, was die Krise und Überschuß-Kapital zusammen mit der Überschuß-Bevölkerung hervorruft, wie Marx sich dort ausdrückt.
Waren es zwischen 1998 und 2000 etwa zwei Jahre zwischen den ersten Anzeichen in den Schwellenländern bis zum endgültigen Ausbrechen der Weltwirtschaftskrise, so können wir diesmal davon ausgehen, daß deutlich weniger Zeit zwischen beiden Ereignissen vergeht. Die Super-Gewinne der Großkonzerne haben sich weiter erhöht, z.T. verdoppelt und verdreifacht, das um die Welt vagabundierende und Anlagemöglichkeit suchende Überschuß-Kapital kann man bereits direkt verfolgen. So ist es extrem unwahrscheinlich, daß noch zwei Jahre bis zum Crash vergehen.
Spekulative Kapitalmengen
Die schweren Einbrüche in den Schwellenländern wurden nämlich genau von diesem Überschuß-Kapital hervorgerufen, daß im letzten Jahr (und zum Teil schon vorher) in großen Mengen in die Schwellenländer strömte, weil dort die höchsten Renditen lockten. Brasilien offerierte mit seinen Staatsanleihen in Real um die 10% Rendite nach Abzug der Inflation, die Türkei einen nicht viel geringeren Satz. Aktien in Indien konnten bis zum dreifachen ihres Kurses vor dem nun zu Ende gegangenen Boom erreichen.
Doch nun richtete sich die ganze Aufmerksamkeit der spekulativen Kapitalmengen auf die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. Das Außenhandelsdefizit und das Budget-Defizit der USA habe durch die riesigen Ausgaben für den Irak-Krieg alle vorstellbaren Maße überschritten. In der einen oder anderen Weise muß die Situation gelöst werden.
Bis zum Mai ließ die US-Fed Monat für Monat die Leitzinsen in automatischen Viertel-Prozent-Schritten ansteigen, um der Tendenz einer gigantischen Dollar-Abwertung entgegenzuwirken, die von diesem Ungleichgewicht eigentlich verursacht werden müßte. Nun ist eine Ebene von 5 % Leitzinsen erreicht und die Fed hat die Automatik der Anhebungen ausgesetzt, aber weitere Anhebungen nicht ausgeschlossen. Allgemein wird nur noch ein weiterer Viertel-Prozent-Schritt im Juni erwartet. Das würde bedeuten, daß danach der Dollar in einem relativ schnellen Prozeß an Wert gegenüber dem Gold, dem Euro, dem Yen, dem Schweizer Franken und dem britischen Pfund verlieren würde.
Das glaubt das umhervagabundierende Kapital aber nicht. Es rechnet, daß die Fed wohl oder übel weitere Zinserhöhungen beschließen muß, auch wenn sie damit das interne Wachstum abwürgt. Aus diesem Grunde wurden jetzt in riesigen Ausmaße Spekulationsgelder aus den Schwellenländern abgezogen und gingen in Dollarwerte, weil nach dieser Theorie dort für die nächste Zeit die besten Renditen zu erwarten sind.
Wenn dies wirklich so geschieht, ist aber eine Wirtschaftskrise in den USA vorprogrammiert, die wie immer seit 1929, als bei weitem größte Wirtschaft , das gesamte System der Weltwirtschaft in den Strudel mitzieht. Das würde kaum noch 6 bis 10 Monate dauern. Dann wäre also der Beginn der Weltwirtschaftskrise im Bereich von Anfang 2007 zu vermuten.
Dies alles, wenn keine anderen desaströsen Ereignisse all diese Voraussagen zu Staub werden lassen, z.B. ein Überfall (mit Atomwaffen?) auf den Iran, der wahrscheinlich so fatale Auswirkungen für die Vereinigten Staaten haben würde, daß ihre ganze Rolle als einzige Supermacht in Gefahr wäre.
Wohlgemerkt: Dies ist noch nicht der Beginn der Weltwirtschaftskrise selbst. Die wird nämlich dadurch definiert, daß zwei Quartale hintereinander das Brutto-National-Einkommen (früher: Bruttosozialprodukt) der wichtigsten OECD-Staaten abnimmt. Die Nervosität an einigen der Aktienmärkte in imperialistischen Ländern repräsentiert noch keinen Börsen-Crash, deutet aber an, daß einige der Marktteilnehmer sich der kommenden Entwicklungen bewußt sind.
Abgesackter Goldkurs
Es wurden in der letzten Woche und an diesem Montag weltweit in einem kaum geahnten Umfang Gewinne mitgenommen. Dies führte u.a. auch zu einem Absacken der Gold- und Rohstoff-Kurse, die über mehr als ein Jahr nur das Aufwärts kannten. Die Hauptbewegungen des Welt-Finanzmarktes waren aber im Ausstieg aus Währungen, Aktien, und Titeln von Schwellenländern zu verzeichnen.
Unter den Schwellenländern versteht man zunächst einmal die BRIC-Länder, das sind Brasilien, Rußland, Indien und China. Inwieweit man allerdings aktuell China und Rußland noch als Schwellenländer ansehen kann oder ob man sie nicht bereits unter die imperialistischen Länder zählen muß, bleibt offen. Betroffen waren von diesen vier jedenfalls hauptsächlich Indien und Brasilien. Die indische Börse, die in letzter Zeit mit sensationellen Kursgewinnen aufgewartet hatte, büßte am meisten ein. Das ging soweit, daß der Handel für eine Zeit ausgesetzt werden mußte. Gegenüber dem Stand in der ersten Mai-Hälfte hat der indische Aktienindex Sensex 14 % eingebüßt.
Auch die Börse in Brasilien (BOVESPA, São Paulo) verlor, wenn auch nicht so dramatisch. Dafür mußte die brasilianische Währung, der Real, einen 10%-igen Sturz innerhalb von Tagen hinnehmen. Vor kurzem waren noch lediglich 2,07 Reais für einen Dollar aufzubringen, jetzt sind es 2,30.
Die anderen Länder, die als Schwellenländer geführt werden, sind (in alphabetischer Reihenfolge): Ägypten, Indonesien, Korea (Süd), Malaysia, Mexico, Thailand, und die Türkei – manchmal wird auch Südafrika dazu gezählt. Es handelt sich also um jene Entwicklungsländer, die als „an der Schwelle zu entwickelten Ländern stehend" betrachtet werden, was in der Regel ein Euphemismus ist. Allerdings hat jedes dieser Länder Stärken und Vorteile in wirtschaftlicher Hinsicht aufzuweisen, die andere Entwicklungsländer nicht haben. Sie alle haben ins Gewicht fallende Brutto-Nationaleinkommen.
In China, Süd-Korea und Malaysia gaben die Aktienkurse ebenfalls nach, wenn auch nicht im indischen Ausmaß. In Rußland, Brasilien, der Türkei, Ägypten und in Thailand gab es einen Einbruch der Aktienindices um zwischen drei und acht Prozent.
Besonders hart traf es die Türkei. Der ISE-100-Index in Istanbul büßte um acht Prozent ein. Die türkische Lira hat in drei Wochen über 15% an Wert gegenüber dem Euro verloren.
Eine Reihe von Parallelen
Vergleicht man die Situation 1998, so ergeben sich eine Reihe von Parallelen. Damals brachen kurz nacheinander die Brasilien-Krise, die russische Krise und die Asien-Krise aus. Braslien, Rußland, Thailand, Indonesien und in geringerem Maße andere asiatische Länder mußten ihre Währungen massiv abwerten (oder sahen sie vom Markt abgewertet).
Ihre Wirtschaften traten in der Folge in Wirtschaftskrisen ein, weil die inländischen wirtschaftlichen Aktivitäten durch die immens gesteigenen Importpreise gebremst wurden. Durch die dadurch hervorgerufene Inflationsgefahr mußten zudem die Zentralbanken die Leitzinsen anheben, was zusätzlich zur wirtschaftlichen Abschwächung beitrug (Verteuerung der Kredite für Investitionen). Charakteristisch auch, daß all dies nicht in eintägigen Einbrüchen getan war, sondern daß es zu mehreren, kaskadenartigen Abwärtsbewegungen kam. Wenn man die Parallele zieht, darf man also von weiteren Abwärtsbewegungen in den Schwellenländern ausgehen.
Zwar erholten sich all diese Werte am Dienstag wieder, aber nur minimal im Verhältnis zu den Einbrüchen (der Real-Kurs z.B. steht jetzt auf 2,29). Wenn alle Offiziellen aus jenen Ländern nur von einem „Tag der Gewinnmitnahmen" und „keinerlei tiefgreifende Auswirkungungen" reden, so ist dies Pfeifen im dunklen Wald.
Superkonzerne & Superbanken
Allerdings haben die Märkte dieser Länder, weder von ihrer wirtschaftlichen Bedeutung noch von der Bedeutung im Finanzgeschehen die Kraft, die ganze Weltwirtschaft mit in den Abwärtsstrudel zu ziehen. Sie sind zwar die Vorboten der kommenden Weltwirtschaftskrise, aber nicht ihre Auslöser. Die tatsächlichen Gründe der Weltwirtschaftskrise kiegen vielmehr in den imperialistischen Ländern.
Die großen internationalen Superkonzerne (Monopole) und Super-Banken haben Profite angehäuft, wie sie die Geschichte der Menschheit nie vorher geshen hat (man erinnere sich nur an den ausgewiesenen Gewinn der Exxon-Mobil von 43 Mrd. Dollar 2005; Gewinn!, nicht Umsatz). Sie versuchen, so weit sie können, dies Kapital in Übernahmen und großen Mergers (Vereinigungen) anzulegen und, soweit noch möglich, neue Produktionskapazitäten zu schaffen, aber es gibt bereits nicht mehr genügend profitträchtige Vermehrungsmöglichkeiten einer absetzbaren Produktion und damit ist der Moment nicht mehr ferne, in dem radikal Kapital vernichtet werden muß, damit ein neuer Zyklus des Kapitals auf verringerter Basis eingeleitet werden kann.
Engels nannte diesen Moment vor der Wirtschaftskrise: „Die Produktionsweise rebelliert gegen die Austauschweise." Gemeint ist damit, daß die Menschen einfach nicht das Geld haben, eine weit höhere Produktion zu kaufen – das Kapital kann ja nicht die Löhne zu diesem Zweck anheben, denn das würde die Profitrate noch weiter absenken.
In ihrem ständigen Bemühen, der von Karl Marx im ‚Kapital’, Bd.3 vorhergesagte Tendenz des Falles der Profitrate zu entkommen, müssen sie verzweifelt versuchen, den Umschlag von Kapital zu erhöhen, so daß die Masse des Profits weiter steigt. Dadurch müssen sie Überproduktion schaffen und versuchen in Spekulation auszuweichen, was die Krise und Überschuß-Kapital zusammen mit der Überschuß-Bevölkerung hervorruft, wie Marx sich dort ausdrückt.
Waren es zwischen 1998 und 2000 etwa zwei Jahre zwischen den ersten Anzeichen in den Schwellenländern bis zum endgültigen Ausbrechen der Weltwirtschaftskrise, so können wir diesmal davon ausgehen, daß deutlich weniger Zeit zwischen beiden Ereignissen vergeht. Die Super-Gewinne der Großkonzerne haben sich weiter erhöht, z.T. verdoppelt und verdreifacht, das um die Welt vagabundierende und Anlagemöglichkeit suchende Überschuß-Kapital kann man bereits direkt verfolgen. So ist es extrem unwahrscheinlich, daß noch zwei Jahre bis zum Crash vergehen.
Spekulative Kapitalmengen
Die schweren Einbrüche in den Schwellenländern wurden nämlich genau von diesem Überschuß-Kapital hervorgerufen, daß im letzten Jahr (und zum Teil schon vorher) in großen Mengen in die Schwellenländer strömte, weil dort die höchsten Renditen lockten. Brasilien offerierte mit seinen Staatsanleihen in Real um die 10% Rendite nach Abzug der Inflation, die Türkei einen nicht viel geringeren Satz. Aktien in Indien konnten bis zum dreifachen ihres Kurses vor dem nun zu Ende gegangenen Boom erreichen.
Doch nun richtete sich die ganze Aufmerksamkeit der spekulativen Kapitalmengen auf die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. Das Außenhandelsdefizit und das Budget-Defizit der USA habe durch die riesigen Ausgaben für den Irak-Krieg alle vorstellbaren Maße überschritten. In der einen oder anderen Weise muß die Situation gelöst werden.
Bis zum Mai ließ die US-Fed Monat für Monat die Leitzinsen in automatischen Viertel-Prozent-Schritten ansteigen, um der Tendenz einer gigantischen Dollar-Abwertung entgegenzuwirken, die von diesem Ungleichgewicht eigentlich verursacht werden müßte. Nun ist eine Ebene von 5 % Leitzinsen erreicht und die Fed hat die Automatik der Anhebungen ausgesetzt, aber weitere Anhebungen nicht ausgeschlossen. Allgemein wird nur noch ein weiterer Viertel-Prozent-Schritt im Juni erwartet. Das würde bedeuten, daß danach der Dollar in einem relativ schnellen Prozeß an Wert gegenüber dem Gold, dem Euro, dem Yen, dem Schweizer Franken und dem britischen Pfund verlieren würde.
Das glaubt das umhervagabundierende Kapital aber nicht. Es rechnet, daß die Fed wohl oder übel weitere Zinserhöhungen beschließen muß, auch wenn sie damit das interne Wachstum abwürgt. Aus diesem Grunde wurden jetzt in riesigen Ausmaße Spekulationsgelder aus den Schwellenländern abgezogen und gingen in Dollarwerte, weil nach dieser Theorie dort für die nächste Zeit die besten Renditen zu erwarten sind.
Wenn dies wirklich so geschieht, ist aber eine Wirtschaftskrise in den USA vorprogrammiert, die wie immer seit 1929, als bei weitem größte Wirtschaft , das gesamte System der Weltwirtschaft in den Strudel mitzieht. Das würde kaum noch 6 bis 10 Monate dauern. Dann wäre also der Beginn der Weltwirtschaftskrise im Bereich von Anfang 2007 zu vermuten.
Dies alles, wenn keine anderen desaströsen Ereignisse all diese Voraussagen zu Staub werden lassen, z.B. ein Überfall (mit Atomwaffen?) auf den Iran, der wahrscheinlich so fatale Auswirkungen für die Vereinigten Staaten haben würde, daß ihre ganze Rolle als einzige Supermacht in Gefahr wäre.
sfux - 24. Mai, 08:10 Article 2689x read