Kommt jetzt der Hedge-Fond-Crash?
Karl Weiss - Die Europäische Zentralbank (EZB), sonst sehr vorsichtig mit Vorhersagen, hat jetzt in einem Finanz-Bericht ausdrücklich vor einem Finanzcrash gewarnt, der von dem Zusammenbruch eines großen Hedge-Fonds ausgehen könnte. Damit würde sich bereits das zweite wesentliche Ereignis der Vor-Krisen-Entwicklung von 1998 wiederholen.
Die EZB warnt, es drohe durch „den Kollaps eines großen Hedge-Fonds oder mehrerer kleiner Fonds" zu „ungeordneten Marktkorrekturen" zu kommen. Wenn man die vorsichtige Sprache der Finanzwelt in Deutsch übersetzt, wird damit vor einem weltweiten Finanzcrash gewarnt, der umweigerlich eine Weltwirtschaftskrise auslösen würde. Die EZB weist dabei besonders daraufhin, daß im Gegensatz zu der Situation 1998, als der große Hedge-Fond LTCM zusammenbrach und ein Crash nur durch ein konzertiertes Eingreifen der US-Notenbank und mehrerer Wallstreet-Banken verhindert werden konnte, heute die Menge in Hedge-Fonds angelegten Kapitals weit höher liegt, nämlich bei 1,2 Billionen Dollar (1 Billion sind eine Million Millionen, englisch: 1.2 Trillion of Dollars).
Damit hat die EZB ebenfalls eine Parallele zu der Situation 1998 gezogen, was wir bereits letzte Woche getan hatten. Den Anfang machten damals die Brasilien-, die Rußland- und die Asien-Krise. Als nächstes kam der Zusammenbruch von LTCM, der aber damals noch „bereinigt" werden konnte. Das verhinderte aber nicht, daß im weiteren Verlauf die Weltwirtschaftskrise 2000 bis 2002/3 doch ausbrach. Diesmal aber ist, wie schon die Zahlen der EZB belegen, weit mehr „flüchtiges", bewegliches Kapital weltweit unterwegs auf der Suche nach gewinnträchtigen Anlageformen.
Kleiner Crash für die Schwellenmärkte
Wenn nun im Mai also ein „kleiner Crash" erfolgte, der hauptsächlich die Märkte der Schwellenländer traf, aber auch die Börsen weltweit in den Keller schickte, ebenso wie das Gold, so zeigt dies schon, daß die von den Finanzern „Volatilität" genannte Eigenschaft, daß das Spekulationskapital sich beim geringsten Anlaß in „sichere Häfen" flüchtet, heute einen Kapitalumfang betrifft, wie er noch nie in der kapitalistischen Geschichte unterwegs auf Suche nach profitablen Anlagen war. Sicherer Hafen jetzt im Mai waren US-Bonds, was die leichte Erholung des Dollar gegen den Euro anzeigte.
Deshalb auch unsere Vorhersage, daß es diesmal kaum noch einmal zwei Jahre dauern wird, bis die Weltwirtschaftskrise ausbricht. Unsere Schätzung war höchstens 10 Monate. Daß die EZB jetzt auch eine ernste Warnung herausgegeben hat, zeigt die Brisanz der Situation. Bereits die jetzige aktuelle Lage ist offensichtlich ein Balanceakt am Rande des Abgrunds.
In diese Situation hinein platzte nun das Gerücht, verbreitet u.a. von der Site stock-world.de, daß ein größerer Hedge-Fond in Schwierigkeiten ist und im Moment ein Auffang-Paket geschnürt würde.
Es gibt keinerlei Bestätigung hierfür, aber es wäre kein Wunder. Ein Hedge-Fond, der für Gelder, die keine profitträchtige Anlage in Unternehmen gefunden haben, höchste Renditen suchte, hat sie zweifellos am ehesten in den Schwellenländern gefunden, z.B. in Brazil-Bonds oder in indischen Aktien. Da diese (die brasilianische Währung und der indische Aktienmarkt) aber am vorletzten Montag zusammengebrochen sind, könnte es also absolut Hedge-Fonds geben, die in Schwierigkeiten sind.
Eventuell bezieht sich die Warnung der EZB sogar auf ihre bekannten konkreten Fälle.
Es kann also nur wiederholt werden, daß wahrscheinlich eine Weltwirtschaftskrise imminent ist. Ebenso ist inzwischen klar, daß es dafür nicht die Voraussetzung eines Überfalls auf den Iran und den entsprechenden Anstieg der Ölpreise braucht, auch wenn dies wahrscheinlich die Weltwirtschaftskrise unmittelbar auslösen würde.
Finanzkarussell & Schreckschuss
Es sei auch noch einmal hervorgehoben, was diese Situation so zugespitzt hat: Die US-Regierung hat die Gelddruck-Maschine angeworfen, um ihre immensen Ausgaben im Irak-Krieg zu finanzieren. Dies hat zwar nicht eine galoppierende Inflation in den USA hervorgerufen, aber nur weil die asiatischen Länder, die ihre Währungen durch US-Dollar Anlagen abgesichert haben, die ganzen neu ausgegebenen US-Anleihen aufkaufen mußten, um nicht ihre eigenen Währungen zu gefährden (das bezieht sich hauptsächlich auf China, Japan und Südkorea). Damit ist aber das Gleichgewicht der internationalen Finanzen ins Schwanken geraten. Der Dollar begann seit März langsam, aber sicher, nachzugeben gegenüber allen wichtigen anderen Währungen und auch die kurzzeitige Erholung durch den Fluß von Geldern aus den Schwellenländern in der zweiten Maihälfte in die USA hat diesen Trend nicht aufhalten können. Jetzt steht der Euro schon wieder auf 1,29 Dollars.
Damit fehlt aber im internationalen Finanzkarussell nur ein mehr oder weniger großer Schreckschuß und die Kapitalmengen beginnen in alle Richtungen zu rennen. Die Börsen würden noch weitere Einbrüche der Größenordnung haben, wie sie jetzt im Mai geschahen, die Immobilienpreise würden überall ins fast Bodenlose fallen, wo sich ‚Blasen’ gebildet haben, die hohen Rohstoffpreise würden absacken usw. usw. Vor allem aber würde der Dollar in einen Abwärtssog geraten, von dem man nicht wissen kann, wo er aufhören wird.
Das alles hätte massive Auswirkungen aufs Wirtschaftswachstum und damit wäre die Weltwirtschaftskrise eingeleitet.
Die EZB warnt, es drohe durch „den Kollaps eines großen Hedge-Fonds oder mehrerer kleiner Fonds" zu „ungeordneten Marktkorrekturen" zu kommen. Wenn man die vorsichtige Sprache der Finanzwelt in Deutsch übersetzt, wird damit vor einem weltweiten Finanzcrash gewarnt, der umweigerlich eine Weltwirtschaftskrise auslösen würde. Die EZB weist dabei besonders daraufhin, daß im Gegensatz zu der Situation 1998, als der große Hedge-Fond LTCM zusammenbrach und ein Crash nur durch ein konzertiertes Eingreifen der US-Notenbank und mehrerer Wallstreet-Banken verhindert werden konnte, heute die Menge in Hedge-Fonds angelegten Kapitals weit höher liegt, nämlich bei 1,2 Billionen Dollar (1 Billion sind eine Million Millionen, englisch: 1.2 Trillion of Dollars).
Damit hat die EZB ebenfalls eine Parallele zu der Situation 1998 gezogen, was wir bereits letzte Woche getan hatten. Den Anfang machten damals die Brasilien-, die Rußland- und die Asien-Krise. Als nächstes kam der Zusammenbruch von LTCM, der aber damals noch „bereinigt" werden konnte. Das verhinderte aber nicht, daß im weiteren Verlauf die Weltwirtschaftskrise 2000 bis 2002/3 doch ausbrach. Diesmal aber ist, wie schon die Zahlen der EZB belegen, weit mehr „flüchtiges", bewegliches Kapital weltweit unterwegs auf der Suche nach gewinnträchtigen Anlageformen.
Kleiner Crash für die Schwellenmärkte
Wenn nun im Mai also ein „kleiner Crash" erfolgte, der hauptsächlich die Märkte der Schwellenländer traf, aber auch die Börsen weltweit in den Keller schickte, ebenso wie das Gold, so zeigt dies schon, daß die von den Finanzern „Volatilität" genannte Eigenschaft, daß das Spekulationskapital sich beim geringsten Anlaß in „sichere Häfen" flüchtet, heute einen Kapitalumfang betrifft, wie er noch nie in der kapitalistischen Geschichte unterwegs auf Suche nach profitablen Anlagen war. Sicherer Hafen jetzt im Mai waren US-Bonds, was die leichte Erholung des Dollar gegen den Euro anzeigte.
Deshalb auch unsere Vorhersage, daß es diesmal kaum noch einmal zwei Jahre dauern wird, bis die Weltwirtschaftskrise ausbricht. Unsere Schätzung war höchstens 10 Monate. Daß die EZB jetzt auch eine ernste Warnung herausgegeben hat, zeigt die Brisanz der Situation. Bereits die jetzige aktuelle Lage ist offensichtlich ein Balanceakt am Rande des Abgrunds.
In diese Situation hinein platzte nun das Gerücht, verbreitet u.a. von der Site stock-world.de, daß ein größerer Hedge-Fond in Schwierigkeiten ist und im Moment ein Auffang-Paket geschnürt würde.
Es gibt keinerlei Bestätigung hierfür, aber es wäre kein Wunder. Ein Hedge-Fond, der für Gelder, die keine profitträchtige Anlage in Unternehmen gefunden haben, höchste Renditen suchte, hat sie zweifellos am ehesten in den Schwellenländern gefunden, z.B. in Brazil-Bonds oder in indischen Aktien. Da diese (die brasilianische Währung und der indische Aktienmarkt) aber am vorletzten Montag zusammengebrochen sind, könnte es also absolut Hedge-Fonds geben, die in Schwierigkeiten sind.
Eventuell bezieht sich die Warnung der EZB sogar auf ihre bekannten konkreten Fälle.
Es kann also nur wiederholt werden, daß wahrscheinlich eine Weltwirtschaftskrise imminent ist. Ebenso ist inzwischen klar, daß es dafür nicht die Voraussetzung eines Überfalls auf den Iran und den entsprechenden Anstieg der Ölpreise braucht, auch wenn dies wahrscheinlich die Weltwirtschaftskrise unmittelbar auslösen würde.
Finanzkarussell & Schreckschuss
Es sei auch noch einmal hervorgehoben, was diese Situation so zugespitzt hat: Die US-Regierung hat die Gelddruck-Maschine angeworfen, um ihre immensen Ausgaben im Irak-Krieg zu finanzieren. Dies hat zwar nicht eine galoppierende Inflation in den USA hervorgerufen, aber nur weil die asiatischen Länder, die ihre Währungen durch US-Dollar Anlagen abgesichert haben, die ganzen neu ausgegebenen US-Anleihen aufkaufen mußten, um nicht ihre eigenen Währungen zu gefährden (das bezieht sich hauptsächlich auf China, Japan und Südkorea). Damit ist aber das Gleichgewicht der internationalen Finanzen ins Schwanken geraten. Der Dollar begann seit März langsam, aber sicher, nachzugeben gegenüber allen wichtigen anderen Währungen und auch die kurzzeitige Erholung durch den Fluß von Geldern aus den Schwellenländern in der zweiten Maihälfte in die USA hat diesen Trend nicht aufhalten können. Jetzt steht der Euro schon wieder auf 1,29 Dollars.
Damit fehlt aber im internationalen Finanzkarussell nur ein mehr oder weniger großer Schreckschuß und die Kapitalmengen beginnen in alle Richtungen zu rennen. Die Börsen würden noch weitere Einbrüche der Größenordnung haben, wie sie jetzt im Mai geschahen, die Immobilienpreise würden überall ins fast Bodenlose fallen, wo sich ‚Blasen’ gebildet haben, die hohen Rohstoffpreise würden absacken usw. usw. Vor allem aber würde der Dollar in einen Abwärtssog geraten, von dem man nicht wissen kann, wo er aufhören wird.
Das alles hätte massive Auswirkungen aufs Wirtschaftswachstum und damit wäre die Weltwirtschaftskrise eingeleitet.
sfux - 7. Jun, 08:18 Article 4690x read