Affäre Covassi: Wer trägt die Verantwortung?
Stephan Fuchs – Die Schweizer Geheimdienste werden von einer parlamentarischen Geschäftsprüfungsdelegation (GPDel) überprüft. Das oberste Aufsichtsorgan soll kontrollieren, dass die Geheimdienste nicht aus dem Ruder laufen. Die GPDel hat, nicht zum ersten Mal, versagt.
Es geht um viele Missstände im "Saustall"
Was die GPDel versäumte, holte der abgetauchte Schweizer Geheimdienstler Claude Covassi nach. Er will die Missstände im Schweizer „Saustall“ aufdecken. Zu recht, denn wenn nur ein Teil dessen was Covassi erzählt wahr ist, dann sind die Geheimdienste komplett aus dem Ruder gelaufen.
Covassi verweigert Auftrag
Der Genfer ex- Agent hatte sich geweigert, Hani Ramadan, dem umstrittenen Leiter des islamischen Zentrums in Genf, mit illegalen Methoden eine Falle zu stellen. Sein Führungsoffizier beim Inland-Geheimdienst, „Patrick S.“, für den er die die Genfer Moschee ausspionierte, habe darin „die Chance gesehen, das Zentrum und dessen Leiter als Rekrutierungsbasis für Irakkämpfer zu beschuldigen“.
„Ich weiss, dass es neben Syrien und Libanon auch Kontakte zu den Geheimdiensten von Algerien, Marokko und Tunesien gibt. Alles Staaten, die Folter anwenden“, erzählt Claude Covassi. Der Geheimdienst leite Informationen über Personen an arabische Staaten weiter. Dabei nehme man bewusst in Kauf, dass Menschen deswegen verhaftet und gefoltert werden könnten.
„Als ich meinem Kontaktmann Patrick S.mitteilte, dass Elfdidine, ein verdächtiger Marokkaner, demnächst heimreise, war er hocherfreut. Er teilte mir mit, dass er mit dem marokkanischen Geheimdienst einen Deal aushandeln wolle. Die Marokkaner würden den Mann aufgrund dieser Information verhaften und dem Schweizer Geheimdienst im Gegenzug mitteilen, was er beim Verhör preisgab.“ „Patrick S. hatte für meinen Protest nur ein müdes Lächeln übrig. Ihn interessierte auch nicht, dass der junge Marokkaner nur vage Kontakte zu der GSPC hat.“ Claude Covassi war darüber empört, stieg aus und tauchte unter.
Geheimdienst schaut zu
Agenten verschiedener Staaten seien auch mit Wissen des Inland-Geheimdienstes bei uns tätig. Die Russen haben einen Tschetschenen observiert und vergiftet. Der Tschetschene sei mit Vergiftungserscheinungen für zwei Monate in ein Spital im Kanton Bern eingeliefert worden. Agentenführer Patrick S. wusste davon, er erzählte es Covassi.
Mit Wissen des Inland-Geheimdienstes seien auch syrische Agenten in der Schweiz tätig. Einer dieser Agenten konnte ungestört junge Muslime in der Schweiz rekrutieren, um sie in die Koranschulen nach Damaskus zu schicken. Dort werden sie dann geschult, um als Kämpfer in den Irak zu gehen. Einige Beispiele nur, an die sich eine Kette von anderen Reihen lässt. Wieso wurde der CIA Mann Robert Lady und zwei seiner Mitarbeiter in Genf und in Zürich nicht verhaftet, obwohl sie observiert wurden? Das Team um Robert Lady entführte Abu Omar in Mailand und hielt sich anschließend in der Schweiz auf. Warum landeten bekannte CIA Jets in Zürich und in Genf? Was war mit der Faxaffäre? Was genau wussten die Geheimdienste über die illegalen Praktiken der Amerikaner?
Was die GPDel nicht kann, das macht die Presse
„Der Fall Covassi darf sich nicht wiederholen“, sagt GPDel-Präsident Hans Hofmann. Falsch. Der Fall GPDel darf sich nicht mehr wiederholen, denn sie erfüllt ihren Auftrag nicht. Wenn es der GPDel nicht gelingt ihre Geheimdienste mehr oder weniger unter Kontrolle zu halten, dann ist es die Aufgabe der Presse und Covassi hat zu Recht die Medien orientiert.
Seit der Blick die Affäre ins Rollen brachte, verweigert sich die GPDel den Ex- Spion anzuhören, obwohl das eigentlich ihr Job wäre. Vor der GPDel will Covassi erläutern, wie kontraproduktiv unsere Geheimdienstmethoden letztlich seien. Doch die GPDel will nicht. Weshalb nicht? Kontrolliert die GPDel den Geheimdienst oder der Geheimdienst die GPDel?
Eine Geheimdienst Offensive gegen Covassi?
Dass Covassi Recht will, scheint klar. Er hat keine finanziellen Forderungen gestellt. Dass er verhaftet wird, sobald er Schweizer Boden betritt, dürfte auch klar sein. Trotzdem will er in die Schweiz und will vor der GPDel aussagen. Dass er im Kontakt mit der Presse steht, hat bis jetzt vielleicht sein Leben gerettet. Doch wie lange noch?
Nachdem der Blick über lange Tage die einzige Deutschschweizer Zeitung war, die den Fall Covassi behandelte, wurde ab dem 29.5. der Deal zwischen GPDel und Covassi über SDA verteilt und in den meisten Tageszeitungen aufgenommen:
„Der Mann, der behauptet, im Auftrag des Schweizer Geheimdienstes das islamische Zentrum Genf ausspioniert zu haben, will nicht mehr mit den Medien sprechen. Er (Covassi) erfüllt damit eine Bedingung der Geschäftsprüfungsdelegation, damit sie ihn anhört.“
Covassi hielt sich an die Abmachung, der Nachrichtenverkehr wurde eingestellt. Nicht so die Bundesanwaltschaft. Just in dieser Zeit des Gentlemen-Agreement, verlautete die Bundesanwaltschaft:
„dass der in der Boulevardpresse häufig als Informant zitierte Claude Covassi im Verfahren zur Zerschlagung der kriminell-terroristischen Zelle nie eine Rolle gespielt hatte und weder der Bundesanwaltschaft noch der Bundeskriminalpolizei irgendwelche Informationen übermittelt habe.“
Und stempelte Covassi so zum Lügner. Und dies obwohl noch am Tag der Verhaftungen der Blick und andere Medien im Besitz ebendieser Covassi Warnungen waren. Diese Meldung kam sogar in die internationale Presse. Seither will die GPDel wieder nicht mit Covassi sprechen. Übernimmt die GPDel die Verantwortung wenn es Covassi nicht bis nach Hause schafft?
Communique a l’ATS-SDA
Schweiz: Covassi - der Spion, der in die Kälte kam ...
Vereitelte Schweizer Geheimdienst Terroranschlag auf El-Al?
Es geht um viele Missstände im "Saustall"
Was die GPDel versäumte, holte der abgetauchte Schweizer Geheimdienstler Claude Covassi nach. Er will die Missstände im Schweizer „Saustall“ aufdecken. Zu recht, denn wenn nur ein Teil dessen was Covassi erzählt wahr ist, dann sind die Geheimdienste komplett aus dem Ruder gelaufen.
Covassi verweigert Auftrag
Der Genfer ex- Agent hatte sich geweigert, Hani Ramadan, dem umstrittenen Leiter des islamischen Zentrums in Genf, mit illegalen Methoden eine Falle zu stellen. Sein Führungsoffizier beim Inland-Geheimdienst, „Patrick S.“, für den er die die Genfer Moschee ausspionierte, habe darin „die Chance gesehen, das Zentrum und dessen Leiter als Rekrutierungsbasis für Irakkämpfer zu beschuldigen“.
„Ich weiss, dass es neben Syrien und Libanon auch Kontakte zu den Geheimdiensten von Algerien, Marokko und Tunesien gibt. Alles Staaten, die Folter anwenden“, erzählt Claude Covassi. Der Geheimdienst leite Informationen über Personen an arabische Staaten weiter. Dabei nehme man bewusst in Kauf, dass Menschen deswegen verhaftet und gefoltert werden könnten.
„Als ich meinem Kontaktmann Patrick S.mitteilte, dass Elfdidine, ein verdächtiger Marokkaner, demnächst heimreise, war er hocherfreut. Er teilte mir mit, dass er mit dem marokkanischen Geheimdienst einen Deal aushandeln wolle. Die Marokkaner würden den Mann aufgrund dieser Information verhaften und dem Schweizer Geheimdienst im Gegenzug mitteilen, was er beim Verhör preisgab.“ „Patrick S. hatte für meinen Protest nur ein müdes Lächeln übrig. Ihn interessierte auch nicht, dass der junge Marokkaner nur vage Kontakte zu der GSPC hat.“ Claude Covassi war darüber empört, stieg aus und tauchte unter.
Geheimdienst schaut zu
Agenten verschiedener Staaten seien auch mit Wissen des Inland-Geheimdienstes bei uns tätig. Die Russen haben einen Tschetschenen observiert und vergiftet. Der Tschetschene sei mit Vergiftungserscheinungen für zwei Monate in ein Spital im Kanton Bern eingeliefert worden. Agentenführer Patrick S. wusste davon, er erzählte es Covassi.
Mit Wissen des Inland-Geheimdienstes seien auch syrische Agenten in der Schweiz tätig. Einer dieser Agenten konnte ungestört junge Muslime in der Schweiz rekrutieren, um sie in die Koranschulen nach Damaskus zu schicken. Dort werden sie dann geschult, um als Kämpfer in den Irak zu gehen. Einige Beispiele nur, an die sich eine Kette von anderen Reihen lässt. Wieso wurde der CIA Mann Robert Lady und zwei seiner Mitarbeiter in Genf und in Zürich nicht verhaftet, obwohl sie observiert wurden? Das Team um Robert Lady entführte Abu Omar in Mailand und hielt sich anschließend in der Schweiz auf. Warum landeten bekannte CIA Jets in Zürich und in Genf? Was war mit der Faxaffäre? Was genau wussten die Geheimdienste über die illegalen Praktiken der Amerikaner?
Was die GPDel nicht kann, das macht die Presse
„Der Fall Covassi darf sich nicht wiederholen“, sagt GPDel-Präsident Hans Hofmann. Falsch. Der Fall GPDel darf sich nicht mehr wiederholen, denn sie erfüllt ihren Auftrag nicht. Wenn es der GPDel nicht gelingt ihre Geheimdienste mehr oder weniger unter Kontrolle zu halten, dann ist es die Aufgabe der Presse und Covassi hat zu Recht die Medien orientiert.
Seit der Blick die Affäre ins Rollen brachte, verweigert sich die GPDel den Ex- Spion anzuhören, obwohl das eigentlich ihr Job wäre. Vor der GPDel will Covassi erläutern, wie kontraproduktiv unsere Geheimdienstmethoden letztlich seien. Doch die GPDel will nicht. Weshalb nicht? Kontrolliert die GPDel den Geheimdienst oder der Geheimdienst die GPDel?
Eine Geheimdienst Offensive gegen Covassi?
Dass Covassi Recht will, scheint klar. Er hat keine finanziellen Forderungen gestellt. Dass er verhaftet wird, sobald er Schweizer Boden betritt, dürfte auch klar sein. Trotzdem will er in die Schweiz und will vor der GPDel aussagen. Dass er im Kontakt mit der Presse steht, hat bis jetzt vielleicht sein Leben gerettet. Doch wie lange noch?
Nachdem der Blick über lange Tage die einzige Deutschschweizer Zeitung war, die den Fall Covassi behandelte, wurde ab dem 29.5. der Deal zwischen GPDel und Covassi über SDA verteilt und in den meisten Tageszeitungen aufgenommen:
„Der Mann, der behauptet, im Auftrag des Schweizer Geheimdienstes das islamische Zentrum Genf ausspioniert zu haben, will nicht mehr mit den Medien sprechen. Er (Covassi) erfüllt damit eine Bedingung der Geschäftsprüfungsdelegation, damit sie ihn anhört.“
Covassi hielt sich an die Abmachung, der Nachrichtenverkehr wurde eingestellt. Nicht so die Bundesanwaltschaft. Just in dieser Zeit des Gentlemen-Agreement, verlautete die Bundesanwaltschaft:
„dass der in der Boulevardpresse häufig als Informant zitierte Claude Covassi im Verfahren zur Zerschlagung der kriminell-terroristischen Zelle nie eine Rolle gespielt hatte und weder der Bundesanwaltschaft noch der Bundeskriminalpolizei irgendwelche Informationen übermittelt habe.“
Und stempelte Covassi so zum Lügner. Und dies obwohl noch am Tag der Verhaftungen der Blick und andere Medien im Besitz ebendieser Covassi Warnungen waren. Diese Meldung kam sogar in die internationale Presse. Seither will die GPDel wieder nicht mit Covassi sprechen. Übernimmt die GPDel die Verantwortung wenn es Covassi nicht bis nach Hause schafft?
Communique a l’ATS-SDA
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sfux - 15. Jun, 10:37 Article 4224x read