„Vereinigte Staaten von Südamerika"
Karl Weiss - In einer offiziellen Feierstunde am 5.Juli, dem Unabhängigkeitstag Venezuelas, wurde Venezuela in Caracas offiziell in den gemeinsamen Markt Mercosur aufgenommen, der bisher von Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay gebildet wurde. Neben allen fünf Präsidenten der Mercosur-Länder, Kirchner, Lula, Duarte, Vásquez und Chávez war auch der bolivianische Präsident Evo Morales anwesend. Eine baldige Mitgliedschaft Boliviens wurde in Aussicht gestellt, das bereits unter der vorherigen Regierung assoziiert worden war.
Zusammen mit Bolivien würde der Mercosur etwa zwei Drittel der Bevölkerung Südamerikas umfassen und mehr als die Hälfte der Bevölkerung Lateinamerikas. Er verfügt bereits jetzt über die größten Süßwasserreserven der Welt, die größte Bio-Diversität, die größten Erdölreserven, eine der größten Erdgas-Reserven sowie bedeutende Anteile an den abbaubaren Reserven von Bauxit, Eisenerz, Diamanten, Gold und Uran. Die Fläche, die der Mercosur dann umfaßte, ist weit größer als Europa.
Zum ersten Mal wurde auf diesem Treffen als Ziel die „Vereinigten Staaten von Südamerika" genannt. Ebenfalls wurden eine Reihe von Kooperationsabkommen zwischen Argentinien und Venezuela unterzeichnet und unter anderem ein gemeinsames „strategisches Hochkommissariat" der beiden Länder eingerichtet. Chavez sprach von einer „Achse Caracas-Buenos Aires".
Gemeinsamer Markt
In den letzten Jahren hatten sowohl die Vereinigten Staaten als auch die EU - getrennt voneinander - versucht, einen gemeinsamen Markt mit dem Mercosur zu bilden. Beide aber verlangten von den Südamerikanischen Staaten die Öffnung ihrer Märkte, während sie selbst ihre Agrarmärkte verschlossen lassen wollten und die Agrarsubventionen, welche die Märkte der Entwicklungsländer zerstören, nicht abbauen. Deshalb kamen bisher beide Verhandlungsrunden nicht voran.
Inzwischen ist in Südamerika die Stimmung umgeschwenkt und es gibt kaum noch eine Chance für eines der beiden Projekte. Mehr und mehr werden sowohl EU als auch USA als unterdrückende Länder begriffen und die eigene Integration vorangestellt, nicht unter der Fuchtel einer imperialistischen Macht, sondern in bewußter Unabhängigkeit von ihnen. Dies trifft auch auf eigentlich klassisch sozialdemokratische Präsidenten zu, wie Lula und den uruguayischen Präsidenten Vásquez. Auch der paraguayische Präsident Duarte, der vor kurzem noch zweiseitige Handelsabkommen mit den USA verteidigte, ist inzwischen umgeschwenkt. Er sagte auf dem Treffen: „Wir brauchen nicht nur gemeinsame Außenhandelstarife, sondern ein gemeinsames Projekt, eine gemeinsame historische Sicht."
Stramm Rechts
Nur die stramm rechten und US-gläubigen Präsidenten Kolumbiens, Perus, Chiles und - mit Einschränkungen - Ecuadors drängen weiterhin in die Umarmung mit der Supermacht, isolieren sich aber nun immer mehr in Südamerika.
Auch in der Karibik wird mit äußerster Aufmerksamkeit das Erwachen des lateinamerikanischen Gemeinschaftsgeistes beobachtet. So haben 16 Karibik-Staaten soeben den Wunsch der US-Regierung ausgeschlagen, statt Venezuela den engen US-Verbündeten Guatemala als Nachfolger Argentiniens für den UN-Sicherheitsratssitz zu unterstützen, der im Oktober wechselt.
Die Präsidenten Venezuelas und Boliviens sind mit großer Intensität und fast schon Verzweiflung dabei, ihre Nachbarstaaten so eng wie möglich mit ihnen in Verträge einzubinden, weil beide - wohl zu Recht - fürchten, von der US-Regierung auf die Abschußliste gesetzt worden zu sein.
Es drohen sowohl Militärputschs - Chávez hat schon einen USA-gesponserten überlebt - als auch Invasionen und massives Schüren von Unruhen von rechts. In beiden Ländern wurde gemeldet, daß Agenten der Vereinigten Staaten unter dem Cover von „Studenten", „Wissenschaftlern" und „Touristen" ins Land einsickern. Im äußersten Osten Venezuelas wurden bereits Sabotagetrupps gesichtet, die aus dem benachbarten Guyana über die Grenze kamen. Dort wird offenbar, nach bewährtem nicaraguanischem Vorbild, ein Indio-Stamm zum Krieg gegen die Zentralregierung ausgebildet.
Doch die anderen Staaten haben sich bisher nicht zu Beistandspakts hinreißen lassen. Sie sind sich sehr bewußt, daß sie keinen Krieg mit der Supermacht im Norden anfangen können. So werden zwar Integrationsbestrebungen unterstützt, ansonsten hält man sich aber etwas weiter entfernt.
Zusammen mit Bolivien würde der Mercosur etwa zwei Drittel der Bevölkerung Südamerikas umfassen und mehr als die Hälfte der Bevölkerung Lateinamerikas. Er verfügt bereits jetzt über die größten Süßwasserreserven der Welt, die größte Bio-Diversität, die größten Erdölreserven, eine der größten Erdgas-Reserven sowie bedeutende Anteile an den abbaubaren Reserven von Bauxit, Eisenerz, Diamanten, Gold und Uran. Die Fläche, die der Mercosur dann umfaßte, ist weit größer als Europa.
Zum ersten Mal wurde auf diesem Treffen als Ziel die „Vereinigten Staaten von Südamerika" genannt. Ebenfalls wurden eine Reihe von Kooperationsabkommen zwischen Argentinien und Venezuela unterzeichnet und unter anderem ein gemeinsames „strategisches Hochkommissariat" der beiden Länder eingerichtet. Chavez sprach von einer „Achse Caracas-Buenos Aires".
Gemeinsamer Markt
In den letzten Jahren hatten sowohl die Vereinigten Staaten als auch die EU - getrennt voneinander - versucht, einen gemeinsamen Markt mit dem Mercosur zu bilden. Beide aber verlangten von den Südamerikanischen Staaten die Öffnung ihrer Märkte, während sie selbst ihre Agrarmärkte verschlossen lassen wollten und die Agrarsubventionen, welche die Märkte der Entwicklungsländer zerstören, nicht abbauen. Deshalb kamen bisher beide Verhandlungsrunden nicht voran.
Inzwischen ist in Südamerika die Stimmung umgeschwenkt und es gibt kaum noch eine Chance für eines der beiden Projekte. Mehr und mehr werden sowohl EU als auch USA als unterdrückende Länder begriffen und die eigene Integration vorangestellt, nicht unter der Fuchtel einer imperialistischen Macht, sondern in bewußter Unabhängigkeit von ihnen. Dies trifft auch auf eigentlich klassisch sozialdemokratische Präsidenten zu, wie Lula und den uruguayischen Präsidenten Vásquez. Auch der paraguayische Präsident Duarte, der vor kurzem noch zweiseitige Handelsabkommen mit den USA verteidigte, ist inzwischen umgeschwenkt. Er sagte auf dem Treffen: „Wir brauchen nicht nur gemeinsame Außenhandelstarife, sondern ein gemeinsames Projekt, eine gemeinsame historische Sicht."
Stramm Rechts
Nur die stramm rechten und US-gläubigen Präsidenten Kolumbiens, Perus, Chiles und - mit Einschränkungen - Ecuadors drängen weiterhin in die Umarmung mit der Supermacht, isolieren sich aber nun immer mehr in Südamerika.
Auch in der Karibik wird mit äußerster Aufmerksamkeit das Erwachen des lateinamerikanischen Gemeinschaftsgeistes beobachtet. So haben 16 Karibik-Staaten soeben den Wunsch der US-Regierung ausgeschlagen, statt Venezuela den engen US-Verbündeten Guatemala als Nachfolger Argentiniens für den UN-Sicherheitsratssitz zu unterstützen, der im Oktober wechselt.
Die Präsidenten Venezuelas und Boliviens sind mit großer Intensität und fast schon Verzweiflung dabei, ihre Nachbarstaaten so eng wie möglich mit ihnen in Verträge einzubinden, weil beide - wohl zu Recht - fürchten, von der US-Regierung auf die Abschußliste gesetzt worden zu sein.
Es drohen sowohl Militärputschs - Chávez hat schon einen USA-gesponserten überlebt - als auch Invasionen und massives Schüren von Unruhen von rechts. In beiden Ländern wurde gemeldet, daß Agenten der Vereinigten Staaten unter dem Cover von „Studenten", „Wissenschaftlern" und „Touristen" ins Land einsickern. Im äußersten Osten Venezuelas wurden bereits Sabotagetrupps gesichtet, die aus dem benachbarten Guyana über die Grenze kamen. Dort wird offenbar, nach bewährtem nicaraguanischem Vorbild, ein Indio-Stamm zum Krieg gegen die Zentralregierung ausgebildet.
Doch die anderen Staaten haben sich bisher nicht zu Beistandspakts hinreißen lassen. Sie sind sich sehr bewußt, daß sie keinen Krieg mit der Supermacht im Norden anfangen können. So werden zwar Integrationsbestrebungen unterstützt, ansonsten hält man sich aber etwas weiter entfernt.
sfux - 12. Jul, 10:10 Article 2000x read