Kurnaz: Gefoltert und in Fesseln nach Hause geschickt
World Content News - Nach über viereinhalb Jahren Gefangenschaft in Guantanamo ist der 24-jährige Bremer Murat Kurnaz wieder in die Freiheit entlassen worden - sein Martyrium endete so wie es begonnen hatte: Mit einer Militärmaschine der US-Armee wurde er in Fesseln wieder nach Hause geschickt. Dabei war den US-Behörden spätestens seit 2002 klar, dass gegen ihn nichts vorlag.
"Gefesselt, gedemütigt, entwürdigt wurde er den deutschen Behörden übergeben", berichtete sein Anwalt Bernd Docke auf einer Pressekonferenz. "Er war am Boden festgekettet. Die Augen waren ihm zugeklebt. In einem riesigen Transportflugzeug war er allein mit einer Eskorte von 15 US-Soldaten." Kurnaz sei wie ein Tier behandelt worden.
Sein amerikanischer Anwalt teilte mit, Kurnaz sei bereits unmittelbar nach seiner Festnahme in Afghanistan schwer gefoltert worden. In Guantanamo seien die Misshandlungen dann zwar weniger schwer und versteckter gewesen, hätten aber seelische Schäden bei ihm hinterlassen.
"Murat Kurnaz hat vierdreiviertel Jahre in einem Käfig gelebt", so Rechtsanwalt Docke. "Er hat unter grellem Neonlicht gelebt, das nie ausging. Er wusste nicht, ob er je wieder freikommen würde."
Gegen die frühere Bundesregierung wurden schwere Vorwürfe wegen einer Mitschuld laut. Sie hätte Kurnaz bereits 2002 wieder nach Hause holen können, hätte dies jedoch abgelehnt. Auch bei seiner Heimatstadt Bremen habe es ein "politisches und moralisches Versagen" gegeben, sagte Docke. Sie hatte ihm nach seiner Gefangennahme vorübergehend die Aufenthaltsgenehmigung entzogen, da er sie auf Grund seiner Haft nicht verlängern konnte.
Voraussichtlich wird sich jetzt auch der Geheimdienstausschuß des Deutschen Bundestages mit der Frage beschäftigen, ob der BND bereits an der Verschleppung von Murat Kurnaz beteiligt war und welche Vorgänge dazu beitrugen, daß er nicht schon vier Jahre früher entlassen wurde.
Kurnaz wurde jetzt ohne Auflagen freigelassen. Trotz fehlender Beweise muss er jedoch in Deutschland mit einem Verfahren wegen Verdachts auf Bildung einer kriminellen Vereinigung rechnen.
"Die Vereinigten Staaten haben die Zusicherung erbeten, dass Herr Kurnaz menschlich behandelt wird ", bemerkte ein Sprecher der US-Verteidi-gungsministeriums vorsichtshalber mit entsprechendem Zynismus Außerdem solle die Bundesregierung geeignete Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass er keine Bedrohung für die internationale Gemeinschaft, Deutschland oder die Vereinigten Staaten darstellt.
Ob es nun in den USA eine Klage wegen Haftentschädigung geben wird, ist nach Auskunft seines Anwaltes noch offen. Kurnaz wird sich jetzt erst einmal von den Strapazen erholen und will daher vorerst keine öffentlichen Interviews geben.
Währenddessen bleiben mindestens 450 weitere Häftlinge in dem berüchtigten US-Lager auf Kuba dem Unrechtssystem ausgesetzt. Etwa 120 von ihnen sollen nach Angaben des Pentagons in unbestimmter Zeit noch freigelassen werden, für den Rest ist fraglich, ob sie die Insel jemals in Freiheit lebend wieder verlassen werden. Im Juni hatte es im Lager drei Selbstmorde gegeben, zuvor waren bereits 41 Selbstmordversuche bekanntgeworden.
"Gefesselt, gedemütigt, entwürdigt wurde er den deutschen Behörden übergeben", berichtete sein Anwalt Bernd Docke auf einer Pressekonferenz. "Er war am Boden festgekettet. Die Augen waren ihm zugeklebt. In einem riesigen Transportflugzeug war er allein mit einer Eskorte von 15 US-Soldaten." Kurnaz sei wie ein Tier behandelt worden.
Sein amerikanischer Anwalt teilte mit, Kurnaz sei bereits unmittelbar nach seiner Festnahme in Afghanistan schwer gefoltert worden. In Guantanamo seien die Misshandlungen dann zwar weniger schwer und versteckter gewesen, hätten aber seelische Schäden bei ihm hinterlassen.
"Murat Kurnaz hat vierdreiviertel Jahre in einem Käfig gelebt", so Rechtsanwalt Docke. "Er hat unter grellem Neonlicht gelebt, das nie ausging. Er wusste nicht, ob er je wieder freikommen würde."
Gegen die frühere Bundesregierung wurden schwere Vorwürfe wegen einer Mitschuld laut. Sie hätte Kurnaz bereits 2002 wieder nach Hause holen können, hätte dies jedoch abgelehnt. Auch bei seiner Heimatstadt Bremen habe es ein "politisches und moralisches Versagen" gegeben, sagte Docke. Sie hatte ihm nach seiner Gefangennahme vorübergehend die Aufenthaltsgenehmigung entzogen, da er sie auf Grund seiner Haft nicht verlängern konnte.
Voraussichtlich wird sich jetzt auch der Geheimdienstausschuß des Deutschen Bundestages mit der Frage beschäftigen, ob der BND bereits an der Verschleppung von Murat Kurnaz beteiligt war und welche Vorgänge dazu beitrugen, daß er nicht schon vier Jahre früher entlassen wurde.
Kurnaz wurde jetzt ohne Auflagen freigelassen. Trotz fehlender Beweise muss er jedoch in Deutschland mit einem Verfahren wegen Verdachts auf Bildung einer kriminellen Vereinigung rechnen.
"Die Vereinigten Staaten haben die Zusicherung erbeten, dass Herr Kurnaz menschlich behandelt wird ", bemerkte ein Sprecher der US-Verteidi-gungsministeriums vorsichtshalber mit entsprechendem Zynismus Außerdem solle die Bundesregierung geeignete Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass er keine Bedrohung für die internationale Gemeinschaft, Deutschland oder die Vereinigten Staaten darstellt.
Ob es nun in den USA eine Klage wegen Haftentschädigung geben wird, ist nach Auskunft seines Anwaltes noch offen. Kurnaz wird sich jetzt erst einmal von den Strapazen erholen und will daher vorerst keine öffentlichen Interviews geben.
Währenddessen bleiben mindestens 450 weitere Häftlinge in dem berüchtigten US-Lager auf Kuba dem Unrechtssystem ausgesetzt. Etwa 120 von ihnen sollen nach Angaben des Pentagons in unbestimmter Zeit noch freigelassen werden, für den Rest ist fraglich, ob sie die Insel jemals in Freiheit lebend wieder verlassen werden. Im Juni hatte es im Lager drei Selbstmorde gegeben, zuvor waren bereits 41 Selbstmordversuche bekanntgeworden.
sfux - 28. Aug, 08:01 Article 3173x read