War Libanon ein Probelauf für Iran?
Erste Konsequenzen des israelischen Angriffes gegen die Hisbollah
Malte Olschewski - In Israel tobt ein heftiger Streit über die Schuld an dem mißlungenen Feldzug gegen die Hisbollah im Libanon. Verteidigungsminister Amir Perez von der Arbeiterpartei fordert eine Untersuchungskommission mit weitreichenden Befugnissen. Regierungschef Ehud Olmert will die Kompetenzen dieser Kommission einschränken. Der Kommandant des Feldzugs in den Süden des Libanon Udi Adam ist am 12.9. von seinem Posten zurückgetreten. Er war während der Offensive von Generalstabschef Dan Halutz im Kommando eingeschränkt worden. Die Untersuchungskommission wird zahllose Mängel bei Strategie, bei Nachschub und in der Sanität feststellen. Über den eigentlichen Grund der israelischen Angriffe wird sie jedoch kein Wort verlieren. Diese Gründe hat der angesehene Journalist Seymour Hersh im „New Yorker“ vom 21.8. aufgedeckt.
Die Bombardierung des Libanons durch Israels Flugzeuge ist demnach ein Probelauf für die geplanten Luftangriffe der USA gegen iranische Atomanlagen gewesen. Da die Bunker der Hisbollah nach Beratung durch iranische Techniker erbaut worden seien, hätten sich die USA Aufschlüsse über Ziele im Iran erwartet. Durch das Scheitern Israels sei die US-Führung unsicher und gespalten. Die bereits im Detail geplante Bombardierung der iranischen Atomanlagen soll vorerst nicht erfolgen. Mehrere Quellen mit Geheimdienst-Hintergrund sollen Hersh (Hauptwerk: „The Dark Side of Camelot“) detailreich über diese Zusammenhänge unterrichtet haben.
Die USA seien bei der Planung der israelischen Luftangriffe “closely involved” (eng mit eingebunden) gewesen. Lange vor dem 12. Juli habe sich ein reger Austausch von Plänen und Informationen zwischen der israelischen und amerikanischen Luftwaffe entwickelt. Der israelische Geheimdienst habe die USA auch über das Arsenal der Raketen informiert, die der Iran der Hisbollah geliefert habe: Etwa 12 000 Kurzstreckenraketen, 500 Mittelstreckenraketen der Type “Fajr 3 und 5″, sowie mehrere Dutzend “Zelzal”-Raketen mit einer Reichweite von 200 km und damit bis nach Tel Aviv.
Die USA und Israel hätten geplant, diese Raketen zu zerstören. Die Geschosse sollten nach einem eventuellen Luftschlag gegen den Iran nicht mehr als Vergeltungswaffe zum Einsatz kommen. Wörtlich: “If there was to be a military option against Iran….(we) had to get rid the weapons Hisbollah could use in a potential retalitation…”. Weiter: “Everybody knows that Iranian engineers have been advising Hisbollah on tunnels and underground gun emplacement.” Die iranischen Ingenieure hätten nicht nur die Hisbollah über Tunnels und Schutz durch Stahlbeton beraten, sie hätten in ihrer Heimat die wichtigsten Einrichtungen der Atomanlagen in Felsenhöhlen untergebracht. Die USA hätten seit dem Jugoslawienkrieg Bunker Buster entwickelt, worauf potentielle Feinde ihre “Wertsachen” noch tiefer im Fels verborgen hätten.
Die Luftwaffen Israels und der USA hätten schon lange auf einen Anlass für einen “Probelauf” gewartet. Israels “Unit 8200″ soll Moslemführer abgehört haben, als sie sich auf eine Eskalation einigten. Auf die Entführung von zwei israelischen Soldaten am 12.7. sei dann völlig unverhältnismäßig und mit katastrophalen Folgen reagiert worden. Der frühere Premier Ariel Sharon hätte trotz Drucks der USA deswegen nie einen Luftkrieg angefangen. Israels General-stabschef Dan Halutz soll laut Hersh auch die Rolle Israels bei einem gemeinsamen Luftangriff gegen den Iran ausgearbeitet haben. Als Luftwaffengeneral soll er die Zerstörung der Hisbollah als eine Sache von wenigen Tagen angesehen und den Vormarsch zu Land völlig vernachlässigt haben. Israels Soldaten sei das Wasser ausge-gangen, Sie hätten das Wasser gefallener Feinde und aus Wasser-trögen für Tiere trinken müssen. Einige Soldaten seien wegen langsamer Sanitäter verblutet. Es ist das erste Mal in der Geschichte Israels, dass solche Nachrichten von Kampfplätzen eintreffen.
Ein Geheimdienstmitarbeiter soll Hersh gegenüber erklärt haben: “Lebanon can serve as a prelude to a potential preemptive attack to destroy Irans nuclear installations, some of which are also buried deep underground.” (Libanon kann als ein Vorspiel für einen möglichen, vorbeugenden Angriff gegen iranische Atomanlagen dienen, von denen einige auch tief unter der Erde begraben sind).
In den USA sind es laut Hersh vor allem Vizepräsident Dick Cheney und Sicherheitsberater Elliot Abrams gewesen, die Israel zur Eile gedrängt hatten: “The longer You wait, the less time we have to evaluate and plan for Iran before Bush gets out of office.” (Je länger Sie warten, umso weniger Zeit haben wir, um gegen den Iran zu planen, befor Bush aus dem Amt geht). Cheney soll gesagt haben: “Wir können für unsere Pläne im Iran lernen, indem wir zuschauen, was die Israelis im Libanon tun.”
Der frühere Vizeaußenminister Richard Armitage wird von Hersh zitiert: “Libanon ist ein Spiegelbild dessen, was die USA für den Iran planen….Libanon kann aber auch eine Warnung für das Weiße Haus und seine iranischen Pläne sein. (Lebanon is a mirror image of what the USA have been planning for Iran….Lebanon may serve as a warning to the White House about Iran).” Der Krieg im Libanon hat weitreichende Folgen. Israels Koalition droht zu zerbrechen. Die US-Führung ist gespalten. Die von Luftwaffensimulator und Ex-General Sam Gardiner im „Atlantic Monthly“ genau durchgespielten Angriffe auf den Iran sind nun wegen wachsenden Widerstandes der US-Armee und der Marine vorerst nicht mehr möglich.
Der geheime Krieg der USA gegen den Iran
Das Iran Dossier
Malte Olschewski - In Israel tobt ein heftiger Streit über die Schuld an dem mißlungenen Feldzug gegen die Hisbollah im Libanon. Verteidigungsminister Amir Perez von der Arbeiterpartei fordert eine Untersuchungskommission mit weitreichenden Befugnissen. Regierungschef Ehud Olmert will die Kompetenzen dieser Kommission einschränken. Der Kommandant des Feldzugs in den Süden des Libanon Udi Adam ist am 12.9. von seinem Posten zurückgetreten. Er war während der Offensive von Generalstabschef Dan Halutz im Kommando eingeschränkt worden. Die Untersuchungskommission wird zahllose Mängel bei Strategie, bei Nachschub und in der Sanität feststellen. Über den eigentlichen Grund der israelischen Angriffe wird sie jedoch kein Wort verlieren. Diese Gründe hat der angesehene Journalist Seymour Hersh im „New Yorker“ vom 21.8. aufgedeckt.
Die Bombardierung des Libanons durch Israels Flugzeuge ist demnach ein Probelauf für die geplanten Luftangriffe der USA gegen iranische Atomanlagen gewesen. Da die Bunker der Hisbollah nach Beratung durch iranische Techniker erbaut worden seien, hätten sich die USA Aufschlüsse über Ziele im Iran erwartet. Durch das Scheitern Israels sei die US-Führung unsicher und gespalten. Die bereits im Detail geplante Bombardierung der iranischen Atomanlagen soll vorerst nicht erfolgen. Mehrere Quellen mit Geheimdienst-Hintergrund sollen Hersh (Hauptwerk: „The Dark Side of Camelot“) detailreich über diese Zusammenhänge unterrichtet haben.
Die USA seien bei der Planung der israelischen Luftangriffe “closely involved” (eng mit eingebunden) gewesen. Lange vor dem 12. Juli habe sich ein reger Austausch von Plänen und Informationen zwischen der israelischen und amerikanischen Luftwaffe entwickelt. Der israelische Geheimdienst habe die USA auch über das Arsenal der Raketen informiert, die der Iran der Hisbollah geliefert habe: Etwa 12 000 Kurzstreckenraketen, 500 Mittelstreckenraketen der Type “Fajr 3 und 5″, sowie mehrere Dutzend “Zelzal”-Raketen mit einer Reichweite von 200 km und damit bis nach Tel Aviv.
Die USA und Israel hätten geplant, diese Raketen zu zerstören. Die Geschosse sollten nach einem eventuellen Luftschlag gegen den Iran nicht mehr als Vergeltungswaffe zum Einsatz kommen. Wörtlich: “If there was to be a military option against Iran….(we) had to get rid the weapons Hisbollah could use in a potential retalitation…”. Weiter: “Everybody knows that Iranian engineers have been advising Hisbollah on tunnels and underground gun emplacement.” Die iranischen Ingenieure hätten nicht nur die Hisbollah über Tunnels und Schutz durch Stahlbeton beraten, sie hätten in ihrer Heimat die wichtigsten Einrichtungen der Atomanlagen in Felsenhöhlen untergebracht. Die USA hätten seit dem Jugoslawienkrieg Bunker Buster entwickelt, worauf potentielle Feinde ihre “Wertsachen” noch tiefer im Fels verborgen hätten.
Die Luftwaffen Israels und der USA hätten schon lange auf einen Anlass für einen “Probelauf” gewartet. Israels “Unit 8200″ soll Moslemführer abgehört haben, als sie sich auf eine Eskalation einigten. Auf die Entführung von zwei israelischen Soldaten am 12.7. sei dann völlig unverhältnismäßig und mit katastrophalen Folgen reagiert worden. Der frühere Premier Ariel Sharon hätte trotz Drucks der USA deswegen nie einen Luftkrieg angefangen. Israels General-stabschef Dan Halutz soll laut Hersh auch die Rolle Israels bei einem gemeinsamen Luftangriff gegen den Iran ausgearbeitet haben. Als Luftwaffengeneral soll er die Zerstörung der Hisbollah als eine Sache von wenigen Tagen angesehen und den Vormarsch zu Land völlig vernachlässigt haben. Israels Soldaten sei das Wasser ausge-gangen, Sie hätten das Wasser gefallener Feinde und aus Wasser-trögen für Tiere trinken müssen. Einige Soldaten seien wegen langsamer Sanitäter verblutet. Es ist das erste Mal in der Geschichte Israels, dass solche Nachrichten von Kampfplätzen eintreffen.
Ein Geheimdienstmitarbeiter soll Hersh gegenüber erklärt haben: “Lebanon can serve as a prelude to a potential preemptive attack to destroy Irans nuclear installations, some of which are also buried deep underground.” (Libanon kann als ein Vorspiel für einen möglichen, vorbeugenden Angriff gegen iranische Atomanlagen dienen, von denen einige auch tief unter der Erde begraben sind).
In den USA sind es laut Hersh vor allem Vizepräsident Dick Cheney und Sicherheitsberater Elliot Abrams gewesen, die Israel zur Eile gedrängt hatten: “The longer You wait, the less time we have to evaluate and plan for Iran before Bush gets out of office.” (Je länger Sie warten, umso weniger Zeit haben wir, um gegen den Iran zu planen, befor Bush aus dem Amt geht). Cheney soll gesagt haben: “Wir können für unsere Pläne im Iran lernen, indem wir zuschauen, was die Israelis im Libanon tun.”
Der frühere Vizeaußenminister Richard Armitage wird von Hersh zitiert: “Libanon ist ein Spiegelbild dessen, was die USA für den Iran planen….Libanon kann aber auch eine Warnung für das Weiße Haus und seine iranischen Pläne sein. (Lebanon is a mirror image of what the USA have been planning for Iran….Lebanon may serve as a warning to the White House about Iran).” Der Krieg im Libanon hat weitreichende Folgen. Israels Koalition droht zu zerbrechen. Die US-Führung ist gespalten. Die von Luftwaffensimulator und Ex-General Sam Gardiner im „Atlantic Monthly“ genau durchgespielten Angriffe auf den Iran sind nun wegen wachsenden Widerstandes der US-Armee und der Marine vorerst nicht mehr möglich.
Der geheime Krieg der USA gegen den Iran
Das Iran Dossier
sfux - 14. Sep, 08:05 Article 2483x read