Transrapid-Tragödie – War es Mord?
Harald Haack – RWE, Deutschlands größter Stromerzeuger, geriet in letzter Zeit immer wieder mit Negativ-Meldungen in die Schlagzeilen: Tagelange Stromausfälle nach Eisregen, dann die Ankündigung RWE wolle trotz guter Geschäftslage die Strompreise um 7 Prozent erhöhen, schädigten das Image und machten den Konzern zum Abzocker Nummer Eins in Deutschland. Doch auch in Großbritannien sorgte die britische RWE-Tochter, der Wasserversorger Thames Water, für erbitterte Kunden. Dabei hatte der Wasserversorger längst ein mieses Image. Nun aber waren die Kunden richtig sauer und einige Drohbriefe flatterten dem Unternehmen ins Haus. Der Grund: Die RWE-Tochter lässt ihr Wasser durch marode, undichte Leitungen fließen und gigantische Mengen, täglich Hunderte Millionen Liter, ungenutzt versickern. Durch damit nicht genug: Inmitten der Dürre dieses Sommers verbot Thames Water den Briten „wegen Massermangels“ die Beregnung von Rasenflächen. Selbst die Queen war darüber verärgert.
Alles Gründe, die geeignet sind das Betriebsklima bei RWE nachhaltig zu schädigen - wer arbeitet schon gerne für ein Unternehmen, das von vielen Menschen angefeindet wird - und auch als Motiv für Mord gelten könnten.
Wie jetzt bekannt wurde, starben bei der Transrapid-Tragödie auf der Versuchsstrecke bei Lathen zehn Netzplaner des Energieversorgers RWE Westfalen-Weser-Ems. Ein weiterer liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Es heißt, diese Mitarbeiter hätten einen Betriebsausflug unternommen. Unklar sei aber noch immer, ob sie einen betrieblichen oder einen privaten Ausflug gemacht haben. Wie ein Sprecher von RWE sagte, sei bislang nur eines klar: Die Fahrt wurde gemeinschaftlich organisiert. Es sei tragisch, dass daraus eine gemeinsame Fahrt in den Tod wurde.
Bislang sprechen die Ermittler immer noch von einem Unfall und von menschlichem Versagen und suchen noch nach einem Verantwortlichen. Auch einer der drei Fahrzeugführer und ein Bordtechniker im Transrapid sowie die zwei verletzten Arbeiter vom Werkstattwagen sollen von der Polizei verhört werden.
Bekannt wurde inzwischen, anhand eines handschriftlichen Eintrags in einem Protokollbuch sei erkennbar gewesen, dass das Inspektionsfahrzeug noch auf der Trasse stand. Außerdem müsse das Fahrzeug als Punkt auf dem Bildschirm erkennbar gewesen sein, weil es mit einem satellitengestützten Navigationssystem (GPS) ausgestattet ist. Der Leitstand dürfe sich grundsätzlich nicht auf das GPS-System verlassen, sagte der Staatsanwaltschaftssprecher. Hätten aber die zwei zum Unglückzeitpunkt anwesenden Mitarbeiter zum Bildschirm geblickt, hätten sie das Hindernis sehen können. Weshalb haben sie nicht reagiert? Konnten sie nicht reagieren, weil sie abgelenkt waren oder weil das Kontrollsystem manipuliert wurde und sie nichts sahen, was auf eine Kollision hindeutete? Hatten Unbekannte die Leitstellen-Kontrolltechnik manipuliert?
Eigenartig sei ebenso, dass die Zugführer im vorderen Teil des Transrapids die Notbremsung erst relativ spät - nämlich 50 bis 100 Meter vor dem Hindernis - ausgelöst hätten, obwohl das Inspektionsfahrzeug so groß gewesen sei wie ein Lastwagen, und die Sicht sei gut gewesen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Transrapid war um 9.54 Uhr kaum gebremst mit ca. 170 km/h auf das Hindernis geprallt.
Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück sagte, wurde ein Sachverständiger für Eisenbahntechnik von der Technischen Universität Braunschweig mit der Ermittlung des genauen Unfallhergangs beauftragt. Auch ein Sachverständiger des Eisenbahnbundesamtes soll von kommender Woche an ein Gutachten erstellen.
Die beiden Mitarbeiter der Transrapid-Leitstelle, die am Unglückstag Dienst hatten, stehen noch unter Schock und sollen von Psychologen betreut werden. Ob die aber helfen können, ist gemäß einer britischen Studie fraglich. Psychologen, so das Ergebnis jener Studie, würden in der Regel ein Unfalltrauma durch ihre ständigen Deutungsversuche eher vertiefen; Geistliche hingegen seien für traumatisierte die besseren Helfer, weil sie die besseren, vorurteilsfreieren Zuhörer seien.
Alles Gründe, die geeignet sind das Betriebsklima bei RWE nachhaltig zu schädigen - wer arbeitet schon gerne für ein Unternehmen, das von vielen Menschen angefeindet wird - und auch als Motiv für Mord gelten könnten.
Wie jetzt bekannt wurde, starben bei der Transrapid-Tragödie auf der Versuchsstrecke bei Lathen zehn Netzplaner des Energieversorgers RWE Westfalen-Weser-Ems. Ein weiterer liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Es heißt, diese Mitarbeiter hätten einen Betriebsausflug unternommen. Unklar sei aber noch immer, ob sie einen betrieblichen oder einen privaten Ausflug gemacht haben. Wie ein Sprecher von RWE sagte, sei bislang nur eines klar: Die Fahrt wurde gemeinschaftlich organisiert. Es sei tragisch, dass daraus eine gemeinsame Fahrt in den Tod wurde.
Bislang sprechen die Ermittler immer noch von einem Unfall und von menschlichem Versagen und suchen noch nach einem Verantwortlichen. Auch einer der drei Fahrzeugführer und ein Bordtechniker im Transrapid sowie die zwei verletzten Arbeiter vom Werkstattwagen sollen von der Polizei verhört werden.
Bekannt wurde inzwischen, anhand eines handschriftlichen Eintrags in einem Protokollbuch sei erkennbar gewesen, dass das Inspektionsfahrzeug noch auf der Trasse stand. Außerdem müsse das Fahrzeug als Punkt auf dem Bildschirm erkennbar gewesen sein, weil es mit einem satellitengestützten Navigationssystem (GPS) ausgestattet ist. Der Leitstand dürfe sich grundsätzlich nicht auf das GPS-System verlassen, sagte der Staatsanwaltschaftssprecher. Hätten aber die zwei zum Unglückzeitpunkt anwesenden Mitarbeiter zum Bildschirm geblickt, hätten sie das Hindernis sehen können. Weshalb haben sie nicht reagiert? Konnten sie nicht reagieren, weil sie abgelenkt waren oder weil das Kontrollsystem manipuliert wurde und sie nichts sahen, was auf eine Kollision hindeutete? Hatten Unbekannte die Leitstellen-Kontrolltechnik manipuliert?
Eigenartig sei ebenso, dass die Zugführer im vorderen Teil des Transrapids die Notbremsung erst relativ spät - nämlich 50 bis 100 Meter vor dem Hindernis - ausgelöst hätten, obwohl das Inspektionsfahrzeug so groß gewesen sei wie ein Lastwagen, und die Sicht sei gut gewesen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Transrapid war um 9.54 Uhr kaum gebremst mit ca. 170 km/h auf das Hindernis geprallt.
Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück sagte, wurde ein Sachverständiger für Eisenbahntechnik von der Technischen Universität Braunschweig mit der Ermittlung des genauen Unfallhergangs beauftragt. Auch ein Sachverständiger des Eisenbahnbundesamtes soll von kommender Woche an ein Gutachten erstellen.
Die beiden Mitarbeiter der Transrapid-Leitstelle, die am Unglückstag Dienst hatten, stehen noch unter Schock und sollen von Psychologen betreut werden. Ob die aber helfen können, ist gemäß einer britischen Studie fraglich. Psychologen, so das Ergebnis jener Studie, würden in der Regel ein Unfalltrauma durch ihre ständigen Deutungsversuche eher vertiefen; Geistliche hingegen seien für traumatisierte die besseren Helfer, weil sie die besseren, vorurteilsfreieren Zuhörer seien.
sfux - 25. Sep, 09:27 Article 2417x read