Kalter Krieg im wüsten Nahen Osten
Michael Schulze von Glaßer – Ein Krieg, der nicht ausbricht, aber immer kurz zuvor stehen scheint, gilt als Kalter Krieg. Die Zeit von 1947 bis 1990 ist gekennzeichnet davon. Sechzehn Jahre nach dem Ende des ersten Kalten Krieges gibt es nun Anzeichen für einen neuerlichen Ausbruch dieses Phänomens.
Auslöser des Kalten Krieges im 20. Jahrhundert waren die verschiedenen Ideologien; zumeist die der beiden Supermächte, der USA und der Sowjetunion. Die damaligen Kontrahenten hatten auf der einen Seite die NATO um sich versammelt und auf der anderen die Staaten des Warschauer Pakts. Mit Verträgen fesselten die beiden Atomwaffen besitzenden Staaten, USA und der Sowjetunion, andere Staaten an sich, die sich vom vermeintlichen Kontrahenten ebenfalls bedroht fühlten. Eine dritte Macht, die so genannten »Blockfreien« gründete sich zusätzlich. Aber auch andere Gründe, wie beispielsweise persönliche Machtinteressen spielten eine Rolle.
Iranisch - irakische Grenze mit amerikanischem Beobachtungsposten, im Hintergrund Stacheldraht
Nur manchmal wurde der Kalte Krieg heiß, aber nie mit einer direkten Konfrontation der beiden Supermächte, sondern über verschlungene diplomatische Kanäle; die so genannten »Stellvertreterkriege« entstanden. Neben dem Krieg von Nord- und Süd-Korea, beginnend im Sommer 1950, gab es weitere Stellvertreterkriege: der Vietnam-Konflikt und der Afghanistan-Feldzug der Sowjetunion. Dabei wurden die heutigen Erzfeinde der USA, die Taliban und El-Qaida unter ihrem Chef Osama Bin Laden von den USA durch Waffen- und Material-Lieferungen unterstützt, um zu verhindern, dass Afghanistan in sowjetische Hände fällt.
Der Kalte Krieg des 21. Jahrhunderts hat nun einen neuen Schauplatz gefunden: Den Nahen Osten. Die Parteien, die sich gegenüber stehen, haben jedoch weniger ideologische als vielmehr religiöse Interessen und besonders solche, welche die Rohstoffe betreffen. Dieser Konflikt begann jedoch anders als beim Kalten Krieg des 20. Jahrhunderts. Eine heiße Kriegsphase schwappt seit 2001, dem Jahr, in dem die die einzige Supermacht der Welt – die USA - Afghanistan angriff, weit über die Region. Auslöser waren die Terroranschläge vom 11.September 2001 auf das amerikanische World Trade Center und das Pentagon. Nach Afghanistan griffen die USA den Irak an. Beide Staaten konnten den einfallenden Amerikanern nichts entgegen werfen. Die labile Lage im Nahen Osten wurde so destabilisiert. Den Kampf um die Länder gewannen die USA, doch den Kampf um die Köpfe führen Sie bis heute – und scheinen zu verlieren. Anschläge sowohl im Irak als auch in Afghanistan sind an der Tagesordnung.
Zwischen den beiden arabischen Staaten steht neuerdings ein weiterer Krieg im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Beide Kontrahenten haben sich gegenseitig in der Mangel, können jedoch nicht losschlagen ohne selbst gigantische Einbussen zu erleiden. Auf der einen Seite die USA mit ihrer militärischen Übermacht und auf der anderen Seite ein Staat mit riesigen Erdölvorkommen, der Iran. Des Weiteren spielt bei den USA der Gedanke an einen zweiten Irak mit, die Befürchtung, die USA könnten die Köpfe der zumeist tief religiösen Menschen nicht für sich gewinnen und grausame Anschläge und Guerillakämpfe könnten zum Alltag werden. Beide Staaten »bekämpfen« sich mit Worten und Drohungen, die jedoch bei beiden unterschiedlich lauten. Die USA drohen mit wirtschaftlichen Sanktionen - sie versuchen diese durch die UN zu untermauern - und ihrem Militär. Der Iran als bedeutendes Erdöl exportierende Land droht damit den Ölhahn zuzudrehen und die zumeist westlichen Länder in eine Wirtschaftskrise zu stürzen. Auch wenn die Ideologien nicht im Vordergrund stehen, sind die Fronten doch sehr verhärtet. Die Völker werden immer wieder gegeneinander aufgehetzt – meist über die Medien, denen sich die Kontrahenten zur Verbreitung ihrer Propaganda gerne bedienen.
Ein weiterer Beweis für einen erneuten kalten Krieg ist der Konflikt zwischen dem Libanon und Israel. Die libanesische Hisbollah wird, und das ist kein Geheimnis, vom Iran (und auch Syrien) unterstützt, um den jüdischen Staat Israel zu zerstören. Dieser Konflikt ist seitens des Irans religiös motiviert - das merkt man nicht nur daran, dass der Iranische Staatschef Mahmud Ahmadinedschad bei jeder Gelegenheit den Holocaust leugnet, sondern auch an der antisemitischen Propaganda sowie die Verehrung von so genannten Märtyrern.
Israel hingegen wird von den USA unterstützt, meist mit Waffenlieferungen. So findet sich in der israelischen Armee auch beinahe das gesamte Inventar der US-Streitkräfte. Für die USA geht es jedoch mehr um Rohstoffinteressen, wobei sich auch bei ihnen eine hohe und immer größer werdende Religiosität entdecken läßt. Als Deckmantel benutzen sie den »Krieg gegen den Terror« und den iranischen Atom-Konflikt und versuchen ihr Handeln damit zu rechtfertigen. Der Israel–Libanon-(Hisbollah)-Konflikt ist bei näherem Hinsehen also ein Stellvertreterkrieg.
Für den Ausbruch eines neuen »Kalten Krieges« gibt es einige Anzeichen, wenn sie auch noch nicht so deutlich sind wie die in der Zeit des ersten Kalten Krieges. Festzuhalten bleibt jedoch, dass jede der beiden Kriegsparteien bei einem »heißen« Krieg große Verluste hinnehmen müsste und deshalb vor einem »heißen Krieg« zurückschreckt. Stattdessen bekämpfen sich die Parteien in Stellvertreterkriegen.
Fazit: Auf eine schnelle friedliche Lösung des Konfliktes ist zu hoffen, andererseits besteht die Gefahr eines grausamen Krieges noch lange Zeit.
Auslöser des Kalten Krieges im 20. Jahrhundert waren die verschiedenen Ideologien; zumeist die der beiden Supermächte, der USA und der Sowjetunion. Die damaligen Kontrahenten hatten auf der einen Seite die NATO um sich versammelt und auf der anderen die Staaten des Warschauer Pakts. Mit Verträgen fesselten die beiden Atomwaffen besitzenden Staaten, USA und der Sowjetunion, andere Staaten an sich, die sich vom vermeintlichen Kontrahenten ebenfalls bedroht fühlten. Eine dritte Macht, die so genannten »Blockfreien« gründete sich zusätzlich. Aber auch andere Gründe, wie beispielsweise persönliche Machtinteressen spielten eine Rolle.
Iranisch - irakische Grenze mit amerikanischem Beobachtungsposten, im Hintergrund Stacheldraht
Nur manchmal wurde der Kalte Krieg heiß, aber nie mit einer direkten Konfrontation der beiden Supermächte, sondern über verschlungene diplomatische Kanäle; die so genannten »Stellvertreterkriege« entstanden. Neben dem Krieg von Nord- und Süd-Korea, beginnend im Sommer 1950, gab es weitere Stellvertreterkriege: der Vietnam-Konflikt und der Afghanistan-Feldzug der Sowjetunion. Dabei wurden die heutigen Erzfeinde der USA, die Taliban und El-Qaida unter ihrem Chef Osama Bin Laden von den USA durch Waffen- und Material-Lieferungen unterstützt, um zu verhindern, dass Afghanistan in sowjetische Hände fällt.
Der Kalte Krieg des 21. Jahrhunderts hat nun einen neuen Schauplatz gefunden: Den Nahen Osten. Die Parteien, die sich gegenüber stehen, haben jedoch weniger ideologische als vielmehr religiöse Interessen und besonders solche, welche die Rohstoffe betreffen. Dieser Konflikt begann jedoch anders als beim Kalten Krieg des 20. Jahrhunderts. Eine heiße Kriegsphase schwappt seit 2001, dem Jahr, in dem die die einzige Supermacht der Welt – die USA - Afghanistan angriff, weit über die Region. Auslöser waren die Terroranschläge vom 11.September 2001 auf das amerikanische World Trade Center und das Pentagon. Nach Afghanistan griffen die USA den Irak an. Beide Staaten konnten den einfallenden Amerikanern nichts entgegen werfen. Die labile Lage im Nahen Osten wurde so destabilisiert. Den Kampf um die Länder gewannen die USA, doch den Kampf um die Köpfe führen Sie bis heute – und scheinen zu verlieren. Anschläge sowohl im Irak als auch in Afghanistan sind an der Tagesordnung.
Zwischen den beiden arabischen Staaten steht neuerdings ein weiterer Krieg im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Beide Kontrahenten haben sich gegenseitig in der Mangel, können jedoch nicht losschlagen ohne selbst gigantische Einbussen zu erleiden. Auf der einen Seite die USA mit ihrer militärischen Übermacht und auf der anderen Seite ein Staat mit riesigen Erdölvorkommen, der Iran. Des Weiteren spielt bei den USA der Gedanke an einen zweiten Irak mit, die Befürchtung, die USA könnten die Köpfe der zumeist tief religiösen Menschen nicht für sich gewinnen und grausame Anschläge und Guerillakämpfe könnten zum Alltag werden. Beide Staaten »bekämpfen« sich mit Worten und Drohungen, die jedoch bei beiden unterschiedlich lauten. Die USA drohen mit wirtschaftlichen Sanktionen - sie versuchen diese durch die UN zu untermauern - und ihrem Militär. Der Iran als bedeutendes Erdöl exportierende Land droht damit den Ölhahn zuzudrehen und die zumeist westlichen Länder in eine Wirtschaftskrise zu stürzen. Auch wenn die Ideologien nicht im Vordergrund stehen, sind die Fronten doch sehr verhärtet. Die Völker werden immer wieder gegeneinander aufgehetzt – meist über die Medien, denen sich die Kontrahenten zur Verbreitung ihrer Propaganda gerne bedienen.
Ein weiterer Beweis für einen erneuten kalten Krieg ist der Konflikt zwischen dem Libanon und Israel. Die libanesische Hisbollah wird, und das ist kein Geheimnis, vom Iran (und auch Syrien) unterstützt, um den jüdischen Staat Israel zu zerstören. Dieser Konflikt ist seitens des Irans religiös motiviert - das merkt man nicht nur daran, dass der Iranische Staatschef Mahmud Ahmadinedschad bei jeder Gelegenheit den Holocaust leugnet, sondern auch an der antisemitischen Propaganda sowie die Verehrung von so genannten Märtyrern.
Israel hingegen wird von den USA unterstützt, meist mit Waffenlieferungen. So findet sich in der israelischen Armee auch beinahe das gesamte Inventar der US-Streitkräfte. Für die USA geht es jedoch mehr um Rohstoffinteressen, wobei sich auch bei ihnen eine hohe und immer größer werdende Religiosität entdecken läßt. Als Deckmantel benutzen sie den »Krieg gegen den Terror« und den iranischen Atom-Konflikt und versuchen ihr Handeln damit zu rechtfertigen. Der Israel–Libanon-(Hisbollah)-Konflikt ist bei näherem Hinsehen also ein Stellvertreterkrieg.
Für den Ausbruch eines neuen »Kalten Krieges« gibt es einige Anzeichen, wenn sie auch noch nicht so deutlich sind wie die in der Zeit des ersten Kalten Krieges. Festzuhalten bleibt jedoch, dass jede der beiden Kriegsparteien bei einem »heißen« Krieg große Verluste hinnehmen müsste und deshalb vor einem »heißen Krieg« zurückschreckt. Stattdessen bekämpfen sich die Parteien in Stellvertreterkriegen.
Fazit: Auf eine schnelle friedliche Lösung des Konfliktes ist zu hoffen, andererseits besteht die Gefahr eines grausamen Krieges noch lange Zeit.
sfux - 9. Okt, 08:05 Article 2900x read