Fahrlässige Brandstiftung - ein kosmisch-dummer Fall der Ursachenverschleierung
Harald Haack – Menschen wurden schon von Eisbrocken erschlagen und einige wenige sogar mit Eis erdolcht. Die Tötungen, die auf natürliche Ursachen beruhen, überwiegen angeblich. Aber jene, die auf nicht natürliche Weise geschahen, waren keine perfekten Morde, obwohl die eisigen Tatwaffen nie gefunden wurden, weil sie sich in Wasser verwandelt hatten. Kriminalisten kamen den schlauen Mördern dennoch auf die Spur; sonst wüsste man heute nicht, dass Eis als Tatwaffe verwendet wurde und dass der Täter den Vorteil kinetischer Energie nutzte: Die Geschwindigkeit, mit der ein „weiches“ Objekt auf ein hartes Hindernis trifft, kann verheerende Schäden an dem harten Hindernis anrichten. Karate-Sportler kennen dies und nutzen diese Technik in ihren „Bruch-Demonstrationen“.
Was dem Einen sein Eis, ist dem Anderen sein Feuer
Nun soll eine Gartenlaube in Troisdorf bei Bonn von einem „außerirdischen Sandkorn“ in Brand gesteckt worden sein, wie ein Hamburger Nachrichtenmagazin schreibt und verweist damit auf eine kosmische Ursache. Bei dem Einschlag des Himmelsobjektes soll ein 77-jähriger Rentner, der sich gerade in der Hütte aufhielt, verletzt wurden sein und Brandverletzungen an Gesicht und Händen erlitten haben. Die Polizei teilte mit, er liege im Krankenhaus. Für die Polizei Siegburg (Nordrhein-Westfalen) gebe es, nach Beratungen mit Experten, keine andere Ursache für den Brand als ein kleiner Meteorit. Der sei „die wahrscheinlichste Brandursache“. Eine vorsätzliche Brandlegung sei ausgeschlossen. Aber auch technische Ursachen oder eine chemische Selbstentzündung wurden als Ursache ausgeschlossen. Doch Beweismaterial oder Spuren von Meteoritgestein sei nicht gefunden worden.
Es soll kurz gezischt haben, dann ein Blitz und ein Knall. Und schon soll die Hütte in Flammen gestanden haben. Die Polizei will glaubwürdige Zeugen vernommen haben, die über „eine ungewöhnliche Leuchterscheinung am Himmel“ unmittelbar vor der Brandentstehung“ aussagten, die sich „als kleiner glühender Körper Richtung Boden bewegt hatte.“
Einige Experten schätzen, dass jährlich über 19.000 Bruchstücke von Kometen, Asteroiden oder abgesprengte Teile anderer Planeten, mit einer Masse von über 100 Gramm auf die Erdoberfläche, ins Meer oder auf unbewohntes Gebiet stürzen. Das ist nicht viel, wenn man die Zahl mit der Masse vergleicht, die als Raumfahrt- bzw. Satellitenschrott die Erde umkreist.
Stand hier einst die Gartenlaube eines Rentners? Besuchergruppe im Meteoritenkrater - Arizona (USA).
Der riesige Meteoriten-Krater in Arizona aus der Luft fotografiert.
Schrottige Zeugnisse hoch technisierter Zivilisationen der Erde
Unbekannt ist zwar die genaue Zahl jener von Menschen gemachten Teile, die als „Satellitenschrott“ die Erde umrunden und abstürzen. Bekannt ist aber, dass die Menge dieses Schrotts enorm ist. Nur die größeren Teile sind bekannt und werden angeblich verfolgt. Weltweit durchforsten nämlich Radarteleskope und optische Sensoren das erdnahe All nach den gefährlichen Trümmern. Nur die dicken Brocken finden sie, Teilchen mit einem Durchmesser unterhalb von zehn Zentimetern entgehen ihnen. Die kleinen und kleinsten Teile kennt also niemand. Aber jene sind es, die den Eintritt in die Erdatmosphäre oftmals überstehen und, wie in Troisdorf geschehen, Schäden verursachen können.
Die Tatsache, dass viele Orbitalteile unbekannt sind, wurde kürzlich beim letzten Shuttle-Flug der NASA zur ISS wieder einmal offenbar. Geheimnisvolle „schwarze Flugobjekte“ umschwirrten die Raumfähre, wie Nachrichtenagenturen meldeten. Die Flugkontrolle der NASA befürchtete, es handele sich um Hitzeschutzkacheln, die sich von der Raumfähre gelöst haben könnten. Astronauten im Shuttle und besonders jene in der ISS beäugten die „Flugobjekte“. Doch als die mysteriösen Teile dann vom Sonnenlicht erfasst wurden, waren sie mit einem Mal weiß und sahen wie dünne Mülltüten aus. Es handelte sich sicherlich nicht um eine von Experten vorgeschlagene Empfehlung: Sie forderten längst eine Müllabfuhr für den Erd-Orbit.
Vieles saust um den Erdball: Abdeckkappen, Farbpartikel, Fetzen aus Folien zur Wärmeisolierung, Kupferdrähte, Spannbänder, Schlacke aus Feststofftriebwerken, Schrauben und Schraubendreher, Sprengbolzen, Tropfen von Kühlflüssigkeit und eben Trümmerteile von Raketenstufen und die tief gefrorenen Urintropfen der Raumfahrer sollen hier selbstverständlich nicht verschwiegen werden. „Pipi“ im All kann, wenn es nicht durch Sonnenbestrahlung rechtzeitig verdampft, sogar die Raumanzüge der Astronauten durchschlagen. Dies ist wahrscheinlich ein Grund mit, weshalb der Urin von Astronauten und Astronautinnen recycelt und zu Trinkwasser aufbereitet wird. Aber einige NASA-Kritiker befürchten, der Urin von Apollo 13 schwirre immer noch um die Erde, denn bei jener Raumfahrtmission mussten sich die Astronauten nicht mehr in ihre Anzüge pinkeln. Eigentlich müsste deren Urin im All längst verdampft sein. Doch da Urin nicht nur Wasser ist, sondern etliche Feststoffe enthält, geht man vom Schlimmsten aus. Und noch niemand hat das Verhalten von Urin im Orbit untersucht. Eine doppelte Peinlichkeit.
Abfall also, wohin (nicht nur) das Astronauten-Auge blickt – wenn es genauer hinsieht und nicht von der Pracht des blauen Planeten geblendet wird. Und dieser Müll treibt keineswegs träge durch den luftleeren Raum. Er flitzt mit typischen Orbitalgeschwindigkeiten von mehreren Kilometern pro Sekunde um unseren blauen Planeten. Damit wird der Raumfahrtmüll zunehmend zur Gefahr – nicht allein für die Raumfahrt selbst, sondern auch für alle auf der Erde existierende Lebewesen.
Allein für Troisdorf, wo das angeblich „außerirdische Sandkorn“ Schaden anrichtete, werden von heavens-above 146 Radio-Satelliten gelistet, die den Ort innerhalb von 24 Stunden überqueren. Wie gut, dass alle noch intakt und unter Kontrolle sind! In dieser Liste nicht enthalten sind geheime Spionagesatelliten. Offiziell gibt es sie nämlich nicht. Man nennt sie deshalb auch „Black satellites“. Und was es offiziell nicht gibt aber dennoch existiert, unterliegt keiner allgemeinen Kontrolle. Sie stehen nicht still über einer Position wie beispielsweise TV-Satelliten. Die geheimen Späher umrunden den Planeten häufig in anderthalb bis zwei Stunden. Sie sind also verdammt schnell und damit auch eine Gefahr für andere Satelliten, mit denen sie kollidieren könnten.
Simple Wahrscheinlichkeitsrechnung
Es ist also mehr als wahrscheinlich, dass ein Satellit bei einer Kollision mit einem anderen Satelliten oder mit einem Meteor in der extremen Kälte des Erdschattens im Weltall in mehr als „19.000“ Kleinstteile zersplittern kann. Damit wird die „Expertenmeinung“, die an 19.000 kosmische Bruchstücke glauben, radikal negiert. Nach Angaben der NASA gibt es weit mehr als 2.000 Schrott-Teile, die derzeit im Orbit die Erde umrunden. Wie gesagt, jedes dieser Teile könnte in mehr als 19.000 Teile zersplittern. Das wäre dann schon, bei angenommenen 2.000 großen Basis-Objekten, eine Menge von rechnerisch 38 Millionen Teilen, die alle allmählich ihre Flugbahn in Richtung Erde verringern, weil die irdische Schwerkraft und Gravitation auf sie einwirkt, um sie irgendwann abstürzen zu lassen. Mindestens 38 Millionen Teile also, die auf die Gartenlaube eines rheinländischen Rentners stürzen könnten.
Während die legendäre, russische Weltraumstation MIR noch kontrolliert ins Meer stürzte, gehen manche ausgediente Satelliten über Land herunter. Wir alle können froh sein, wenn sie beim Eintritt in die Atmosphäre restlos verglühen! Schlimm aber ist, wie sehr wahrscheinlich im jüngsten Fall in Troisdorf, wenn Reste davon glühend heiß heruntergeschossen kommen und Brände verursachen.
Dabei müssen solche Teile nicht unbedingt die Größe eines Sandkornes haben, um relativ unversehrt die Erdoberfläche zu erreichen. Anfang dieses Jahres berichtete der NASA-Mitarbeiter Dr. Philipps auf seiner WebSeite „Spaceweather“ über den mutmaßlichen Absturz eines Schrott-Teiles über Polen. Das Teil, so groß wie etwa eine KFZ-Radfelge durchschlug die Windschutzscheibe eines auf einem Parkplatz abgestellten Personenkraftwagens und riss dabei ein entsprechend großes, scharfkantiges Loch im Armaturenbrett und in den Frontsitzen. Aus Großbritannien wurden in den letzten zehn Jahren mehrere ähnliche Fälle berichtet; ebenso aus den USA. Es gab aber auch Einschläge von Meteoriten, von denen einer ins Dach eines hölzernen Hauses einschlug und sich seinen Weg bis ins Erdgeschoss bahnte, wo er dann auch gefunden wurde. Das Haus aber blieb von einem Feuer verschont. Auch krachte einmal ein Meteorit in den Kofferraum eines Autos. Im Kofferraum und damit unmittelbar über dem Tank des Fahrzeugs, wurde der Weltall-Vagabund gefunden.
Nach Information der Datenbank heavens-above wurde am 4. September 1996 der US-Satellit „Pegasus DEB“ (USSPACECOM Catalog No.: 25423 / International Designation Code 1996-051-L) von einem Startplatz in den USA gestartet. Am 1. Januar 2000 stürzte er irgendwo nahe der Malawischen Hauptstadt Lilongwe (Südost-Afrika) ab.
Aber nicht nur Satelliten stellen eine Gefahr dar. Häufig sind es ausgebrannte Raketenstufen, deren Flugbahnen zwar verfolgt werden, die sich aber – im Gegensatz vieler Satelliten, die mit Steuerdüsen ausgestattet sind - nicht mehr steuern lassen. Ein Beispiel: Am 17. Januar 2003 überquerte der trudelnde Torso einer Rakete, benannt wahrscheinlich nach einem Satelliten mit „Galaxy-9“, am 24. Mai 1996 mutmaßlich von Baikonur aus ins All geschossen, das Saarland, dann Großbritannien und verfehlte knapp Island, wo er südwestlich der Insel ins Meer stürzte.
Verräterische Erdumlaufbahnen
Es ist schwer mit Amateurmitteln von dem Absturzort eines Weltraumschrottteiles auf dessen Flugbahn und damit auf dessen Startplatz zu schließen. Aber unmöglich ist es nicht für jene Experten, die täglich mit der Verfolgung des Weltraummülls zu tun haben. Bekannte Startplätze für heimlich ins All geschossene Satelliten sind der Kodiak Launch Complex in Alaska (USA, Vandenberg CLF in Kalifornien (USA) und der russische Startplatz Baikonur-Kosmodrom. Viele Flugbahnen der von dort gestarteten Raketen und Satelliten kreuzen sich über Mitteleuropa, wo viele geheime Spionagesatelliten vorbeirasen.
Kleine und kleinste Orbital-Teile neigen zu flachen Eintrittswinkeln und werden somit nicht in der Atmosphäre verdampfen, aber dennoch glühend heiß und nahezu vollständig herunter kommen, wenn sie nicht von der Lufthülle abprallen wie ein im flachen Winkel über eine Wasseroberfläche geworfener Stein.
Sandkörner jedoch sind eine typische planetare Erosionsform, entstehen aus Gestein mittels Wind, Wasser, Sauerstoff, Hitze und Kälte und existieren nur auf Planeten wie Erde und Mars und treiben eigentlich nicht im All herum. Käme eine „Fuhre Sand“ ins All, so würden sich die Sandkörner mittels Gravitation bald zu einem größeren Himmelskörper sammeln und verklumpen; eine Art Asteroid wäre entstanden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gartenlaube des rheinländischen Rentners von einem „kosmischen Sandkorn“ getroffen und in Brand gesetzt wurde, ist somit unglaublich gering aber nicht auszuschließen. Weitaus nahe liegender dürfte als Ursache jener Schrott sein, den Menschen einst in den Orbit geschossen haben – im Rahmen von zivilen oder geheimen militärischen Missionen. Aber gerade das darf offensichtlich nicht ins Bewusstsein der Menschen gelangen und so wird die Wahrheit Erklärungen wie „höhere Gewalt“ oder „kosmisches Sandkorn“ verschleiert. Denn welchen politischen Schaden könnte jener rheinländische Rentner anrichten, wollte er beim US-Präsident George Walker Bush oder beim russischen Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin Schadenersatz und Schmerzensgeld einklagen?
© 23. Oktober 2006 Copyright by Harald Haack
Was dem Einen sein Eis, ist dem Anderen sein Feuer
Nun soll eine Gartenlaube in Troisdorf bei Bonn von einem „außerirdischen Sandkorn“ in Brand gesteckt worden sein, wie ein Hamburger Nachrichtenmagazin schreibt und verweist damit auf eine kosmische Ursache. Bei dem Einschlag des Himmelsobjektes soll ein 77-jähriger Rentner, der sich gerade in der Hütte aufhielt, verletzt wurden sein und Brandverletzungen an Gesicht und Händen erlitten haben. Die Polizei teilte mit, er liege im Krankenhaus. Für die Polizei Siegburg (Nordrhein-Westfalen) gebe es, nach Beratungen mit Experten, keine andere Ursache für den Brand als ein kleiner Meteorit. Der sei „die wahrscheinlichste Brandursache“. Eine vorsätzliche Brandlegung sei ausgeschlossen. Aber auch technische Ursachen oder eine chemische Selbstentzündung wurden als Ursache ausgeschlossen. Doch Beweismaterial oder Spuren von Meteoritgestein sei nicht gefunden worden.
Es soll kurz gezischt haben, dann ein Blitz und ein Knall. Und schon soll die Hütte in Flammen gestanden haben. Die Polizei will glaubwürdige Zeugen vernommen haben, die über „eine ungewöhnliche Leuchterscheinung am Himmel“ unmittelbar vor der Brandentstehung“ aussagten, die sich „als kleiner glühender Körper Richtung Boden bewegt hatte.“
Einige Experten schätzen, dass jährlich über 19.000 Bruchstücke von Kometen, Asteroiden oder abgesprengte Teile anderer Planeten, mit einer Masse von über 100 Gramm auf die Erdoberfläche, ins Meer oder auf unbewohntes Gebiet stürzen. Das ist nicht viel, wenn man die Zahl mit der Masse vergleicht, die als Raumfahrt- bzw. Satellitenschrott die Erde umkreist.
Stand hier einst die Gartenlaube eines Rentners? Besuchergruppe im Meteoritenkrater - Arizona (USA).
Der riesige Meteoriten-Krater in Arizona aus der Luft fotografiert.
Schrottige Zeugnisse hoch technisierter Zivilisationen der Erde
Unbekannt ist zwar die genaue Zahl jener von Menschen gemachten Teile, die als „Satellitenschrott“ die Erde umrunden und abstürzen. Bekannt ist aber, dass die Menge dieses Schrotts enorm ist. Nur die größeren Teile sind bekannt und werden angeblich verfolgt. Weltweit durchforsten nämlich Radarteleskope und optische Sensoren das erdnahe All nach den gefährlichen Trümmern. Nur die dicken Brocken finden sie, Teilchen mit einem Durchmesser unterhalb von zehn Zentimetern entgehen ihnen. Die kleinen und kleinsten Teile kennt also niemand. Aber jene sind es, die den Eintritt in die Erdatmosphäre oftmals überstehen und, wie in Troisdorf geschehen, Schäden verursachen können.
Die Tatsache, dass viele Orbitalteile unbekannt sind, wurde kürzlich beim letzten Shuttle-Flug der NASA zur ISS wieder einmal offenbar. Geheimnisvolle „schwarze Flugobjekte“ umschwirrten die Raumfähre, wie Nachrichtenagenturen meldeten. Die Flugkontrolle der NASA befürchtete, es handele sich um Hitzeschutzkacheln, die sich von der Raumfähre gelöst haben könnten. Astronauten im Shuttle und besonders jene in der ISS beäugten die „Flugobjekte“. Doch als die mysteriösen Teile dann vom Sonnenlicht erfasst wurden, waren sie mit einem Mal weiß und sahen wie dünne Mülltüten aus. Es handelte sich sicherlich nicht um eine von Experten vorgeschlagene Empfehlung: Sie forderten längst eine Müllabfuhr für den Erd-Orbit.
Vieles saust um den Erdball: Abdeckkappen, Farbpartikel, Fetzen aus Folien zur Wärmeisolierung, Kupferdrähte, Spannbänder, Schlacke aus Feststofftriebwerken, Schrauben und Schraubendreher, Sprengbolzen, Tropfen von Kühlflüssigkeit und eben Trümmerteile von Raketenstufen und die tief gefrorenen Urintropfen der Raumfahrer sollen hier selbstverständlich nicht verschwiegen werden. „Pipi“ im All kann, wenn es nicht durch Sonnenbestrahlung rechtzeitig verdampft, sogar die Raumanzüge der Astronauten durchschlagen. Dies ist wahrscheinlich ein Grund mit, weshalb der Urin von Astronauten und Astronautinnen recycelt und zu Trinkwasser aufbereitet wird. Aber einige NASA-Kritiker befürchten, der Urin von Apollo 13 schwirre immer noch um die Erde, denn bei jener Raumfahrtmission mussten sich die Astronauten nicht mehr in ihre Anzüge pinkeln. Eigentlich müsste deren Urin im All längst verdampft sein. Doch da Urin nicht nur Wasser ist, sondern etliche Feststoffe enthält, geht man vom Schlimmsten aus. Und noch niemand hat das Verhalten von Urin im Orbit untersucht. Eine doppelte Peinlichkeit.
Abfall also, wohin (nicht nur) das Astronauten-Auge blickt – wenn es genauer hinsieht und nicht von der Pracht des blauen Planeten geblendet wird. Und dieser Müll treibt keineswegs träge durch den luftleeren Raum. Er flitzt mit typischen Orbitalgeschwindigkeiten von mehreren Kilometern pro Sekunde um unseren blauen Planeten. Damit wird der Raumfahrtmüll zunehmend zur Gefahr – nicht allein für die Raumfahrt selbst, sondern auch für alle auf der Erde existierende Lebewesen.
Allein für Troisdorf, wo das angeblich „außerirdische Sandkorn“ Schaden anrichtete, werden von heavens-above 146 Radio-Satelliten gelistet, die den Ort innerhalb von 24 Stunden überqueren. Wie gut, dass alle noch intakt und unter Kontrolle sind! In dieser Liste nicht enthalten sind geheime Spionagesatelliten. Offiziell gibt es sie nämlich nicht. Man nennt sie deshalb auch „Black satellites“. Und was es offiziell nicht gibt aber dennoch existiert, unterliegt keiner allgemeinen Kontrolle. Sie stehen nicht still über einer Position wie beispielsweise TV-Satelliten. Die geheimen Späher umrunden den Planeten häufig in anderthalb bis zwei Stunden. Sie sind also verdammt schnell und damit auch eine Gefahr für andere Satelliten, mit denen sie kollidieren könnten.
Simple Wahrscheinlichkeitsrechnung
Es ist also mehr als wahrscheinlich, dass ein Satellit bei einer Kollision mit einem anderen Satelliten oder mit einem Meteor in der extremen Kälte des Erdschattens im Weltall in mehr als „19.000“ Kleinstteile zersplittern kann. Damit wird die „Expertenmeinung“, die an 19.000 kosmische Bruchstücke glauben, radikal negiert. Nach Angaben der NASA gibt es weit mehr als 2.000 Schrott-Teile, die derzeit im Orbit die Erde umrunden. Wie gesagt, jedes dieser Teile könnte in mehr als 19.000 Teile zersplittern. Das wäre dann schon, bei angenommenen 2.000 großen Basis-Objekten, eine Menge von rechnerisch 38 Millionen Teilen, die alle allmählich ihre Flugbahn in Richtung Erde verringern, weil die irdische Schwerkraft und Gravitation auf sie einwirkt, um sie irgendwann abstürzen zu lassen. Mindestens 38 Millionen Teile also, die auf die Gartenlaube eines rheinländischen Rentners stürzen könnten.
Während die legendäre, russische Weltraumstation MIR noch kontrolliert ins Meer stürzte, gehen manche ausgediente Satelliten über Land herunter. Wir alle können froh sein, wenn sie beim Eintritt in die Atmosphäre restlos verglühen! Schlimm aber ist, wie sehr wahrscheinlich im jüngsten Fall in Troisdorf, wenn Reste davon glühend heiß heruntergeschossen kommen und Brände verursachen.
Dabei müssen solche Teile nicht unbedingt die Größe eines Sandkornes haben, um relativ unversehrt die Erdoberfläche zu erreichen. Anfang dieses Jahres berichtete der NASA-Mitarbeiter Dr. Philipps auf seiner WebSeite „Spaceweather“ über den mutmaßlichen Absturz eines Schrott-Teiles über Polen. Das Teil, so groß wie etwa eine KFZ-Radfelge durchschlug die Windschutzscheibe eines auf einem Parkplatz abgestellten Personenkraftwagens und riss dabei ein entsprechend großes, scharfkantiges Loch im Armaturenbrett und in den Frontsitzen. Aus Großbritannien wurden in den letzten zehn Jahren mehrere ähnliche Fälle berichtet; ebenso aus den USA. Es gab aber auch Einschläge von Meteoriten, von denen einer ins Dach eines hölzernen Hauses einschlug und sich seinen Weg bis ins Erdgeschoss bahnte, wo er dann auch gefunden wurde. Das Haus aber blieb von einem Feuer verschont. Auch krachte einmal ein Meteorit in den Kofferraum eines Autos. Im Kofferraum und damit unmittelbar über dem Tank des Fahrzeugs, wurde der Weltall-Vagabund gefunden.
Nach Information der Datenbank heavens-above wurde am 4. September 1996 der US-Satellit „Pegasus DEB“ (USSPACECOM Catalog No.: 25423 / International Designation Code 1996-051-L) von einem Startplatz in den USA gestartet. Am 1. Januar 2000 stürzte er irgendwo nahe der Malawischen Hauptstadt Lilongwe (Südost-Afrika) ab.
Aber nicht nur Satelliten stellen eine Gefahr dar. Häufig sind es ausgebrannte Raketenstufen, deren Flugbahnen zwar verfolgt werden, die sich aber – im Gegensatz vieler Satelliten, die mit Steuerdüsen ausgestattet sind - nicht mehr steuern lassen. Ein Beispiel: Am 17. Januar 2003 überquerte der trudelnde Torso einer Rakete, benannt wahrscheinlich nach einem Satelliten mit „Galaxy-9“, am 24. Mai 1996 mutmaßlich von Baikonur aus ins All geschossen, das Saarland, dann Großbritannien und verfehlte knapp Island, wo er südwestlich der Insel ins Meer stürzte.
Verräterische Erdumlaufbahnen
Es ist schwer mit Amateurmitteln von dem Absturzort eines Weltraumschrottteiles auf dessen Flugbahn und damit auf dessen Startplatz zu schließen. Aber unmöglich ist es nicht für jene Experten, die täglich mit der Verfolgung des Weltraummülls zu tun haben. Bekannte Startplätze für heimlich ins All geschossene Satelliten sind der Kodiak Launch Complex in Alaska (USA, Vandenberg CLF in Kalifornien (USA) und der russische Startplatz Baikonur-Kosmodrom. Viele Flugbahnen der von dort gestarteten Raketen und Satelliten kreuzen sich über Mitteleuropa, wo viele geheime Spionagesatelliten vorbeirasen.
Kleine und kleinste Orbital-Teile neigen zu flachen Eintrittswinkeln und werden somit nicht in der Atmosphäre verdampfen, aber dennoch glühend heiß und nahezu vollständig herunter kommen, wenn sie nicht von der Lufthülle abprallen wie ein im flachen Winkel über eine Wasseroberfläche geworfener Stein.
Sandkörner jedoch sind eine typische planetare Erosionsform, entstehen aus Gestein mittels Wind, Wasser, Sauerstoff, Hitze und Kälte und existieren nur auf Planeten wie Erde und Mars und treiben eigentlich nicht im All herum. Käme eine „Fuhre Sand“ ins All, so würden sich die Sandkörner mittels Gravitation bald zu einem größeren Himmelskörper sammeln und verklumpen; eine Art Asteroid wäre entstanden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gartenlaube des rheinländischen Rentners von einem „kosmischen Sandkorn“ getroffen und in Brand gesetzt wurde, ist somit unglaublich gering aber nicht auszuschließen. Weitaus nahe liegender dürfte als Ursache jener Schrott sein, den Menschen einst in den Orbit geschossen haben – im Rahmen von zivilen oder geheimen militärischen Missionen. Aber gerade das darf offensichtlich nicht ins Bewusstsein der Menschen gelangen und so wird die Wahrheit Erklärungen wie „höhere Gewalt“ oder „kosmisches Sandkorn“ verschleiert. Denn welchen politischen Schaden könnte jener rheinländische Rentner anrichten, wollte er beim US-Präsident George Walker Bush oder beim russischen Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin Schadenersatz und Schmerzensgeld einklagen?
© 23. Oktober 2006 Copyright by Harald Haack
sfux - 23. Okt, 08:03 Article 3015x read