Hussein zum Tod durch den Strang verurteilt
SDA - Der frühere irakische Staatschef Saddam Hussein ist zum Tod durch den Strang verurteilt worden. Ein Sondertribunal in Bagdad befand den 69-Jährigen wegen eines Massakers an Schiiten im Jahr 1982 für schuldig.
Saddam Hussein nahm den Urteilsspruch sichtlich erschüttert entgegen. Ebenfalls zum Tod verurteilt wurden sein Halbbruder Barsan Ibrahim el Tikriti und der frühere Vorsitzende des Revolutionsrates, Awad Ahmed el Bandar.
"Lang lebe der Irak, Gott ist grösser als der Besatzer!"
Der Strafvollzug könnte sich um mehrere Monate hinauszögern, da das Gericht nach einem Todesurteil automatisch ein Berufungsverfahren einleitet. Ein rechtskräftiges Urteil muss dann innerhalb von 30 Tagen nach der Verkündung des Berufungsentscheids vollstreckt werden.
Saddam Hussein weigerte sich zu Beginn der Sitzung, vor dem Vorsitzenden Richter Rauf Raschid Abdel Rahman aufzustehen und musste von Wachleuten dazu gezwungen werden. Während der Sitzung versuchte der frühere Präsident unentwegt, den Richter mit Zwischenrufen zu unterbrechen.
Als Rahman die Todesstrafe gegen Saddam Hussein, dessen Halbbruder und Bandar aussprach, schrie der 69-Jährige: "Lang lebe der Irak, Gott ist grösser als der Besatzer!" Mehrere Wachleute führten ihn aus dem Saal.
Gegen einen weiteren der insgesamt acht Angeklagten, den früheren irakischen Vize-Präsidenten Taha Jassin Ramadan, verhängte das Gericht eine lebenslange Gefängnisstrafe. Drei Angeklagte - lokale Funktionäre der damals regierenden Baath-Partei - erhielten eine 15-jährige Haftstrafe, ein Beschuldigter wurde freigesprochen.
Die Angeklagten hatten sich wegen eines Massakers 1982 im Dorf Dudschail verantworten müssen. Saddam Hussein war bei einem Besuch in der Kleinstadt von Unbekannten beschossen worden. Anschliessend wurde der Ort mit Terror überzogen. Mehr als 600 Menschen wurden verschleppt, 148 verschwanden für immer.
Der Prozess gegen Hussein
Vor gut einem Jahr begann der erste Strafprozess vor einem Sondertribunal gegen den früheren irakischen Machthaber Saddam Hussein.
Hier die wichtigsten Stationen des turbulenten Verfahrens seit seiner Festnahme am 13. Dezember 2003:
30. Juni 2004: Saddam Hussein wird der irakischen Justiz überstellt, bleibt jedoch unter amerikanischer Bewachung.
17. Juli 2005: Das Sondertribunal bringt erste Anklagepunkte vor. Im Mittelpunkt steht das Massaker von 1982 in Dujail.
19. Oktober 2005: Beginn des ersten Prozesses gegen Saddam Hussein und sieben weitere Angeklagte.
20. Oktober 2005: Ein Anwalt des mitangeklagten früheren Chefs des Revolutionären Gerichtshofes, Awad Hamed al-Bander, wird in Bagdad entführt und ermordet.
8. November 2005: Ein Anwalt des mitangeklagten Ex-Vizepräsidenten Taha Jassin Ramadan wird in Bagdad ermordet.
28. November 2005: Chaotische Szenen im Gericht. Angeklagte beschweren sich über mangelnden Rechtsbeistand.
5. Dezember 2005: Erneut Tumult im Gericht. Der Vorsitzende Richter Risgar Mohammed Amin versucht mühsam, die Kontrolle zu behalten. Die Anwälte zweifeln die Rechtmässigkeit des Verfahrens an und fordern mehr Schutz für die Verteidiger.
14. Januar 2006: Richter Amin reicht seinen Rücktritt ein. Ihm war vorgeworfen worden, den Angeklagten zu viel Raum zur Selbstdarstellung gegeben und sie nicht entschieden genug in ihre Schranken verwiesen zu haben.
29. Januar 2006: Erste Sitzung unter Leitung des neuen Richters Rauf Rashid Abdel Rahman.
15. Mai 2006: Saddam Hussein und seine sieben Mitangeklagten plädieren auf nicht schuldig.
19. Juni 2006: Generalstaatsanwalt fordert für Saddam Hussein sowie für Ex-Vizepräsident Taha Jassin Ramadan und Saddams Halbbruder Barsan al-Tikriti die Todesstrafe.
20. Juni 2006: Der stellvertretende Vorsitzende von Saddam Husseins Anwälteteam wird in Bagdad entführt und ermordet.
10. Juli 2006: Schlussplädoyers der Pflichtverteidiger.
21. August 2006: Zweiter Prozess wegen Völkermordes an den Kurden beginnt.
5. November 2006: Urteilsverkündung im Verfahren wegen des Massakers in Dujail. Saddam Hussein, sein Bruder Al-Tikriti und Ex-Richter Al-Bandar werden zum Tode verurteilt. Der frühere Vizepräsident Taha Jassin Ramadan erhält lebenslänglich, drei weitere Angeklagte Haftstrafen von jeweils 15 Jahren. Ein örtlicher Funktionär von Saddams Baath-Partei wird freigesprochen.
Saddam Hussein nahm den Urteilsspruch sichtlich erschüttert entgegen. Ebenfalls zum Tod verurteilt wurden sein Halbbruder Barsan Ibrahim el Tikriti und der frühere Vorsitzende des Revolutionsrates, Awad Ahmed el Bandar.
"Lang lebe der Irak, Gott ist grösser als der Besatzer!"
Der Strafvollzug könnte sich um mehrere Monate hinauszögern, da das Gericht nach einem Todesurteil automatisch ein Berufungsverfahren einleitet. Ein rechtskräftiges Urteil muss dann innerhalb von 30 Tagen nach der Verkündung des Berufungsentscheids vollstreckt werden.
Saddam Hussein weigerte sich zu Beginn der Sitzung, vor dem Vorsitzenden Richter Rauf Raschid Abdel Rahman aufzustehen und musste von Wachleuten dazu gezwungen werden. Während der Sitzung versuchte der frühere Präsident unentwegt, den Richter mit Zwischenrufen zu unterbrechen.
Als Rahman die Todesstrafe gegen Saddam Hussein, dessen Halbbruder und Bandar aussprach, schrie der 69-Jährige: "Lang lebe der Irak, Gott ist grösser als der Besatzer!" Mehrere Wachleute führten ihn aus dem Saal.
Gegen einen weiteren der insgesamt acht Angeklagten, den früheren irakischen Vize-Präsidenten Taha Jassin Ramadan, verhängte das Gericht eine lebenslange Gefängnisstrafe. Drei Angeklagte - lokale Funktionäre der damals regierenden Baath-Partei - erhielten eine 15-jährige Haftstrafe, ein Beschuldigter wurde freigesprochen.
Die Angeklagten hatten sich wegen eines Massakers 1982 im Dorf Dudschail verantworten müssen. Saddam Hussein war bei einem Besuch in der Kleinstadt von Unbekannten beschossen worden. Anschliessend wurde der Ort mit Terror überzogen. Mehr als 600 Menschen wurden verschleppt, 148 verschwanden für immer.
Der Prozess gegen Hussein
Vor gut einem Jahr begann der erste Strafprozess vor einem Sondertribunal gegen den früheren irakischen Machthaber Saddam Hussein.
Hier die wichtigsten Stationen des turbulenten Verfahrens seit seiner Festnahme am 13. Dezember 2003:
30. Juni 2004: Saddam Hussein wird der irakischen Justiz überstellt, bleibt jedoch unter amerikanischer Bewachung.
17. Juli 2005: Das Sondertribunal bringt erste Anklagepunkte vor. Im Mittelpunkt steht das Massaker von 1982 in Dujail.
19. Oktober 2005: Beginn des ersten Prozesses gegen Saddam Hussein und sieben weitere Angeklagte.
20. Oktober 2005: Ein Anwalt des mitangeklagten früheren Chefs des Revolutionären Gerichtshofes, Awad Hamed al-Bander, wird in Bagdad entführt und ermordet.
8. November 2005: Ein Anwalt des mitangeklagten Ex-Vizepräsidenten Taha Jassin Ramadan wird in Bagdad ermordet.
28. November 2005: Chaotische Szenen im Gericht. Angeklagte beschweren sich über mangelnden Rechtsbeistand.
5. Dezember 2005: Erneut Tumult im Gericht. Der Vorsitzende Richter Risgar Mohammed Amin versucht mühsam, die Kontrolle zu behalten. Die Anwälte zweifeln die Rechtmässigkeit des Verfahrens an und fordern mehr Schutz für die Verteidiger.
14. Januar 2006: Richter Amin reicht seinen Rücktritt ein. Ihm war vorgeworfen worden, den Angeklagten zu viel Raum zur Selbstdarstellung gegeben und sie nicht entschieden genug in ihre Schranken verwiesen zu haben.
29. Januar 2006: Erste Sitzung unter Leitung des neuen Richters Rauf Rashid Abdel Rahman.
15. Mai 2006: Saddam Hussein und seine sieben Mitangeklagten plädieren auf nicht schuldig.
19. Juni 2006: Generalstaatsanwalt fordert für Saddam Hussein sowie für Ex-Vizepräsident Taha Jassin Ramadan und Saddams Halbbruder Barsan al-Tikriti die Todesstrafe.
20. Juni 2006: Der stellvertretende Vorsitzende von Saddam Husseins Anwälteteam wird in Bagdad entführt und ermordet.
10. Juli 2006: Schlussplädoyers der Pflichtverteidiger.
21. August 2006: Zweiter Prozess wegen Völkermordes an den Kurden beginnt.
5. November 2006: Urteilsverkündung im Verfahren wegen des Massakers in Dujail. Saddam Hussein, sein Bruder Al-Tikriti und Ex-Richter Al-Bandar werden zum Tode verurteilt. Der frühere Vizepräsident Taha Jassin Ramadan erhält lebenslänglich, drei weitere Angeklagte Haftstrafen von jeweils 15 Jahren. Ein örtlicher Funktionär von Saddams Baath-Partei wird freigesprochen.
sfux - 5. Nov, 16:43 Article 1570x read