Fußball-WM 2010 nicht in Südafrika?
Dr. Alexander von Paleske - 2004 war die zweite Bewerbung Südafrikas als Austragungsort der nächsten Fußball-WM erfolgreich. Bereits im Jahr 2000 hatte sich Südafrika beworben, aber Deutschland machte schließlich das Rennen. Groß war damals die Enttäuschung auf dem schwarzen Kontinent. Nicht nur in Südafrika ist Fußball ein Massensport, sondern überall in Afrika. Aber im Jahre 2004 war dann die Freude umso größer.
Diese Freude könnte bald der Enttäuschung Platz machen, denn es ist nicht mehr sicher, ob die WM wirklich in Südafrika ausgetragen wird. Der Grund: Mangelnde Vorbereitung.
Die Fifa, der internationale Fußballdachverband, hat der südafrikanischen Regierung klare Zielvorgaben gesetzt; die einzuhalten dürfte nun sehr schwierig sein. Bisher sind alle Stadionneubauten und Renovierungen bestehender Stadien nicht über die Planungsphase hinausgekommen. Gleiches gilt für die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in den Austragungsorten. Und dies zwei Jahre nach Erteilung des Zuschlags.
Machtkampf wichtiger als WM
Thabo Mbeki, dessen reguläre Amtszeit im Jahr 2009, also ein Jahr vor der Weltmeisterschaft, ausläuft, hatte wohl damit gerechnet, über eine Verfassungsänderung eine dritte Amtszeit zu kriegen, so dass er als Staatschef die Ernte der Planung und Vorbereitung der WM selbst eingefahren hätte und nicht sein Nachfolger.
Anstatt die WM zur Chefsache zu machen und alle Energien in die Vorbereitungen zu stecken, ist der Präsident in einen Machtkampf mit seinem ehemalige Vize, Jacob Zuma, verwickelt, den er wegen angeblicher Korruption selbst gefeuert hat und der nach wie vor der Nachfolger von Mbeki werden will im Jahre 2009.
Nachdem es vor einiger Zeit ganz so aussah, als verschwinde Zuma in der politischen Versenkung, hat sich da Blatt mittlerweile gewendet. Mit Hilfe der Gewerkschaften und der kommunistischen Partei legte er ein starkes Comeback hin.
Als kürzlich der Staatschef Mbeki seinen indischen Amtskollegen Manmohan Singh zu einer Massenversammlung anlässlich des 100. Jahrestages der von Mahatma Gandhi ins Leben gerufenen Freiheitsbewegung in ein Stadion in Durban einlud, da begannen die nicht gerade zahlreich erschienenen Besucher mit Buhrufen, als sie hörten, dass Jacob Zuma nicht sprechen würde und verließen dann das Stadium. Mbeki und sein Gast standen vor leeren Rängen. Eine Blamage für Mbeki.
Aber nicht nur die Zuma-Affäre, sondern auch sein konspirativer und diktatorischer Regierungsstil hat den Unmut an der Basis des ANC wachsen lassen, und nicht zuletzt die Behandlung der AIDS-Seuche. Auch wenn Mbeki von einer weiteren Amtszeit träumen mag, diese erscheint gegenwärtig so gut wie ausgeschlossen.
Ein weiteres Problem plagt Südafrika, das bis zur WM zumindest teilweise eingedämmt werden müßte: Die Kriminalität. Und auch hier hat die Regierung Mbeki bisher versagt.
Die ausufernde Kriminalität hat mittlerweile ein solches Ausmaß erreicht, dass die führende Sonntagszeitung, „Sunday Times", am 1. Oktober den Leitkommentar auf Seite 1 setzte.
"This is a crisis, not just a problem"
Nahezu 19.000 Morde pro Jahr. 55.000 Vergewaltigungen, 120.000 Raubüberfälle, das macht Südafrika weltweit zu einem Spitzenreiter. Erschreckend ist auch die Brutalität, die einen Richter jüngst bei seiner Urteilsbegründung nach der Todesstrafe rufen ließ.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht über neue äußerst brutale Morde und Raubüberfälle in den Medien berichtet wird, und der Ruf nach Aufrüstung der Polizei und dem Einsatz der Armee wird immer lauter. Gesteigert wird die Kriminalitätsrate noch durch die Krise im Nachbarland Zimbabwe. Mittlerweile leben mehr als zwei Millionen Zimbabwer in Südafrika, viele davon illegal und viele landen in kriminellen Banden. Und auch hier wiederum zeigt sich das Versagen der Regierung Mbeki, die sich nicht aufraffen konnte, die Verhältnisse in Zimbabwe als das zu beschreiben, was sie sind, eine brutale und menschenverachtende Diktatur, und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.
Und während der Finanzminister Trevor Manuel, vor einer Woche erst, die viel zu knapp bemessenen Mittel für die notwendigen Investitionen zur WM freigab, läuft die Zeit davon.
Nach außen tut die FIFA so, als sei alles unter Kontrolle, aber, wie zu hören war, hinter verschlossenen Türen werden längst Eventualpläne gemacht: Die Verlegung nach Australien. Die Enttäuschung über den Verlust der Austragung der WM in Afrika wäre grenzenlos.
Fussball-WM 2010 in Südafrika ungewiss
Diese Freude könnte bald der Enttäuschung Platz machen, denn es ist nicht mehr sicher, ob die WM wirklich in Südafrika ausgetragen wird. Der Grund: Mangelnde Vorbereitung.
Die Fifa, der internationale Fußballdachverband, hat der südafrikanischen Regierung klare Zielvorgaben gesetzt; die einzuhalten dürfte nun sehr schwierig sein. Bisher sind alle Stadionneubauten und Renovierungen bestehender Stadien nicht über die Planungsphase hinausgekommen. Gleiches gilt für die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in den Austragungsorten. Und dies zwei Jahre nach Erteilung des Zuschlags.
Machtkampf wichtiger als WM
Thabo Mbeki, dessen reguläre Amtszeit im Jahr 2009, also ein Jahr vor der Weltmeisterschaft, ausläuft, hatte wohl damit gerechnet, über eine Verfassungsänderung eine dritte Amtszeit zu kriegen, so dass er als Staatschef die Ernte der Planung und Vorbereitung der WM selbst eingefahren hätte und nicht sein Nachfolger.
Anstatt die WM zur Chefsache zu machen und alle Energien in die Vorbereitungen zu stecken, ist der Präsident in einen Machtkampf mit seinem ehemalige Vize, Jacob Zuma, verwickelt, den er wegen angeblicher Korruption selbst gefeuert hat und der nach wie vor der Nachfolger von Mbeki werden will im Jahre 2009.
Nachdem es vor einiger Zeit ganz so aussah, als verschwinde Zuma in der politischen Versenkung, hat sich da Blatt mittlerweile gewendet. Mit Hilfe der Gewerkschaften und der kommunistischen Partei legte er ein starkes Comeback hin.
Als kürzlich der Staatschef Mbeki seinen indischen Amtskollegen Manmohan Singh zu einer Massenversammlung anlässlich des 100. Jahrestages der von Mahatma Gandhi ins Leben gerufenen Freiheitsbewegung in ein Stadion in Durban einlud, da begannen die nicht gerade zahlreich erschienenen Besucher mit Buhrufen, als sie hörten, dass Jacob Zuma nicht sprechen würde und verließen dann das Stadium. Mbeki und sein Gast standen vor leeren Rängen. Eine Blamage für Mbeki.
Aber nicht nur die Zuma-Affäre, sondern auch sein konspirativer und diktatorischer Regierungsstil hat den Unmut an der Basis des ANC wachsen lassen, und nicht zuletzt die Behandlung der AIDS-Seuche. Auch wenn Mbeki von einer weiteren Amtszeit träumen mag, diese erscheint gegenwärtig so gut wie ausgeschlossen.
Ein weiteres Problem plagt Südafrika, das bis zur WM zumindest teilweise eingedämmt werden müßte: Die Kriminalität. Und auch hier hat die Regierung Mbeki bisher versagt.
Die ausufernde Kriminalität hat mittlerweile ein solches Ausmaß erreicht, dass die führende Sonntagszeitung, „Sunday Times", am 1. Oktober den Leitkommentar auf Seite 1 setzte.
"This is a crisis, not just a problem"
Nahezu 19.000 Morde pro Jahr. 55.000 Vergewaltigungen, 120.000 Raubüberfälle, das macht Südafrika weltweit zu einem Spitzenreiter. Erschreckend ist auch die Brutalität, die einen Richter jüngst bei seiner Urteilsbegründung nach der Todesstrafe rufen ließ.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht über neue äußerst brutale Morde und Raubüberfälle in den Medien berichtet wird, und der Ruf nach Aufrüstung der Polizei und dem Einsatz der Armee wird immer lauter. Gesteigert wird die Kriminalitätsrate noch durch die Krise im Nachbarland Zimbabwe. Mittlerweile leben mehr als zwei Millionen Zimbabwer in Südafrika, viele davon illegal und viele landen in kriminellen Banden. Und auch hier wiederum zeigt sich das Versagen der Regierung Mbeki, die sich nicht aufraffen konnte, die Verhältnisse in Zimbabwe als das zu beschreiben, was sie sind, eine brutale und menschenverachtende Diktatur, und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.
Und während der Finanzminister Trevor Manuel, vor einer Woche erst, die viel zu knapp bemessenen Mittel für die notwendigen Investitionen zur WM freigab, läuft die Zeit davon.
Nach außen tut die FIFA so, als sei alles unter Kontrolle, aber, wie zu hören war, hinter verschlossenen Türen werden längst Eventualpläne gemacht: Die Verlegung nach Australien. Die Enttäuschung über den Verlust der Austragung der WM in Afrika wäre grenzenlos.
Fussball-WM 2010 in Südafrika ungewiss
sfux - 6. Nov, 08:01 Article 2028x read