Heinrich Böll - sponsored by CIA
World Content News - Am kommenden Mittwoch, 29.11. strahlt der Kulturkanal "Arte" eine Dokumentation der unheimlichen Art aus: "Benutzt und gesteuert - Künstler im Netz der CIA" (Sendetermin: 20:40 Uhr). Erstmals wird nachgewiesen, dass der amerikanische Geheimdienst seine Finger auch tief in der linken Kunst- und Kulturszene stecken hatte, Autoren wie Heinrich Böll die Reisekosten bezahlte und nebenbei auch noch Informationen zu Reisen Bölls im ehemaligen Ostblock abschöpfte.
Nicht nur Böll, ach Sartre am Busen der CIA
Insgesamt sollen mehrere hundert Millionen Dollar geflossen sein, die die Kulturbanausen von der CIA in die europäische Künstleravantgarde der Nachkriegszeit investiert hatten, um die Welt vor dem bösen Marxismus zu bewahren. In der Programmvorschau heißt es:
"Die erste Riege deutscher Literaten, bildender Künstler, Musiker und Kunstkritiker stand im Fadenkreuz der CIA und stellte sich, meist unwissentlich, zur Verfügung".
Besonders in der linken und sozialdemokratischen Kulturszene suchte die CIA mögliche Zuträger. "Böll war ein Diamant in der Sammlung der CIA", so der Autor der Dokumentation. Mit einer Umwegfinanzierung über Dritte, wie z.B. über den PEN-Club oder dem Kölner Verlag "Kiepenheuer und Witsch" flossen seit Anfang der 60er Jahre mindestens 10 Jahre lang Gelder, die den Einflussbereich der CIA in der medialen Öffentlichkeit sichern sollten. Ein großer Teil des linken Diskurses über Politik und Kultur war somit in Wahrheit fremdbestimmt und wurde staatlich gesteuert.
Aber nicht nur Böll und andere deutschsprachige Autoren hatte es erwischt. Auch Jean-Paul Sartre musste CIA-Spionageattacken durch vermeintliche Kollegen wie z.B. durch den französischen Philosophen Raymond Aron über sich ergehen lassen. Auch über den italienischen Schriftsteller Ignazio Silone, der ähnlich wie Böll in Italien als moralische Institution gilt, werden Belege für eine unfreiwillige geheimdienstliche Tätigkeit aus US-Archiven präsentiert.
Gesteuert wurden die Aktionen durch den CIA-dominierten "Kongress für kulturelle Freiheit" mit Sitz in Paris und Zweigstellen in allen westeuropäischen Ländern. Ziel der Organisation war die Verbreitung der entsprechenden (konservativen) amerikanischen Werte in Bildender Kunst, Literatur und Musik und die Kontrolle der Künstlerszene durch Herausgabe und Mitfinanzierung entsprechender Zeitschriften, in Deutschland war dies z.B. "Der Monat".
"Wir alle haben für die CIA gearbeitet", bekennt im Film die ehemalige Geschäftsführerin des Kölner Kulturstützpunktes, die Böll für europaweite Aktionen der CIA heranzog. Man habe aber diese Hintergründe nicht gekannt, sondern an eine Finanzierung durch die amerikanische Ford-Stiftung geglaubt.
Dass die CIA bis auf den heutigen Tag ihre Geschäftchen in Nichtregierungs- und Hilfsorganisationen sowie in Stiftungen verrichtet, ist an sich nichts Neues. Das Ausmaß aber, das in dieser Dokumentation zutage gefördert wird, das stinkt zum Himmel.
Einer wusste offenbar schon früh, dass wir nicht nur unter der Fress- sondern auch unter der Gedankenkontrolle des amerikanischen Imperialismus stehen und hat es dementsprechend verklausuliert - Wolfgang Neuss:
...
Man muß sich dazu bekennen,
irgendwie,
weil:
die Industrie hat uns so gemacht,
und da gibt es auch kein Vishnu mehr
und kein Shivadas
und kein Zappa
oder auch kein Böll
oder auch kein Leary -
da gibts nur dich,
DU BIST ES.
Ja,
der das machen muß,
der das auflösen muß.
...
Die,
die wissen:
"Hallo! Es gibt keine Geheimnisse mehr!" -
"Wo sind wir?" -
"Alle beim CIA.
Aber:
ehrenamtlich!"
...
zitiert (und aus dem "All-einigen" Zusammenhang gerissen) aus:
"Alle beim CIA - Aber ehrenamtlich"
Vom Kulturkomplex zum Politkomplex
Es wäre jetzt natürlich töricht zu glauben, die Aktionen der CIA hätten sich allein auf den Kulturkomplex beschränkt. Richten wir den Blick doch mal, zugegebenermaßen spekulativ, unter diesem Eindruck in die jüngere politische Vergangenheit der Parteienlandschaft: Wer hätte sich denn wohl diebisch gefreut, als Ende der achtziger bis Anfang der neunziger Jahre die Grünen im Richtungsstreit auseinanderbrachen? In dieser Zeit - und das ist Fakt - gab es wiederholt (oft vor Parteitagen) Abhörattacken auf die Telefonleitungen in der damals noch in der Bonner Colmantstraße residierenden Bundesgeschäftsstelle.
Praktisch über Nacht standen bei der Autogegner-Partei plötzlich dicke Limousinen der "Realo"-Fraktion auf den Parkplätzen vor den Tagungshallen. Es stiegen piekfeine Personen mit Aktenkoffern aus, die kaum jemand zuvor auf den Mitgliederversammlungen gesehen hatte. Und auch der mysteriöse Tod der politisch resoluten Petra Kelly und ihres Partners Gerd Bastian, dem noch immer hinter vorgehaltener Hand eine Zuträgerschaft zur ostdeutschen Stasi nachgesagt wird, erscheint möglicherweise jetzt in einem neuen Licht. Hatte auch hier die CIA ihre Hand mit im Spiel? Oder ist das alles schier unvorstellbar wie bis eben noch ... - siehe oben.
Marionetten der CIA
Jedenfalls kommt man angesichts der schweren Vorwürfe in letzter Zeit gewaltig ins Grübeln. Der seit kurzem tief verschwiegene Steinmeier, ein mutmaßlicher heimlicher Folterhelfer in der Zusammenarbeit mit der US-Regierung? Böll & Co. nichts ahnende CIA-Marionetten? - was also tun, um sich künftig den amerikanischen 'Fänger im Roggen' vom Leib zu halten?
Entweder ist dies die letzte Tankstelle für den Anstoß zu einer neuen europaweiten Kulturrevolution von unten - oder der letzte Intellektuelle auf diesem Planeten macht halt irgendwann das Licht aus. Schlafen Sie gut und lassen Sie sich nicht kontaminieren. Egal ob durch Putin, Beresowski, Bin Laden oder durch westliche unter dem Banner von Freiheit und Demokratie agierende Schurken - es ist stets dieselbe Bude mit ihren ähnlich unfeinen Methoden. Aber schalten Sie unbedingt am nächsten Mittwoch vorher ausnahmsweise mal den Fernseher an :-)
Dieser Artikel wurde erstmals bei World Content News publiziert
Kultur garantiert, aber garantiert ohne CIA: Das Berner Kult - und Kulturmagazin ensuite.
Nicht nur Böll, ach Sartre am Busen der CIA
Insgesamt sollen mehrere hundert Millionen Dollar geflossen sein, die die Kulturbanausen von der CIA in die europäische Künstleravantgarde der Nachkriegszeit investiert hatten, um die Welt vor dem bösen Marxismus zu bewahren. In der Programmvorschau heißt es:
"Die erste Riege deutscher Literaten, bildender Künstler, Musiker und Kunstkritiker stand im Fadenkreuz der CIA und stellte sich, meist unwissentlich, zur Verfügung".
Besonders in der linken und sozialdemokratischen Kulturszene suchte die CIA mögliche Zuträger. "Böll war ein Diamant in der Sammlung der CIA", so der Autor der Dokumentation. Mit einer Umwegfinanzierung über Dritte, wie z.B. über den PEN-Club oder dem Kölner Verlag "Kiepenheuer und Witsch" flossen seit Anfang der 60er Jahre mindestens 10 Jahre lang Gelder, die den Einflussbereich der CIA in der medialen Öffentlichkeit sichern sollten. Ein großer Teil des linken Diskurses über Politik und Kultur war somit in Wahrheit fremdbestimmt und wurde staatlich gesteuert.
Aber nicht nur Böll und andere deutschsprachige Autoren hatte es erwischt. Auch Jean-Paul Sartre musste CIA-Spionageattacken durch vermeintliche Kollegen wie z.B. durch den französischen Philosophen Raymond Aron über sich ergehen lassen. Auch über den italienischen Schriftsteller Ignazio Silone, der ähnlich wie Böll in Italien als moralische Institution gilt, werden Belege für eine unfreiwillige geheimdienstliche Tätigkeit aus US-Archiven präsentiert.
Gesteuert wurden die Aktionen durch den CIA-dominierten "Kongress für kulturelle Freiheit" mit Sitz in Paris und Zweigstellen in allen westeuropäischen Ländern. Ziel der Organisation war die Verbreitung der entsprechenden (konservativen) amerikanischen Werte in Bildender Kunst, Literatur und Musik und die Kontrolle der Künstlerszene durch Herausgabe und Mitfinanzierung entsprechender Zeitschriften, in Deutschland war dies z.B. "Der Monat".
"Wir alle haben für die CIA gearbeitet", bekennt im Film die ehemalige Geschäftsführerin des Kölner Kulturstützpunktes, die Böll für europaweite Aktionen der CIA heranzog. Man habe aber diese Hintergründe nicht gekannt, sondern an eine Finanzierung durch die amerikanische Ford-Stiftung geglaubt.
Dass die CIA bis auf den heutigen Tag ihre Geschäftchen in Nichtregierungs- und Hilfsorganisationen sowie in Stiftungen verrichtet, ist an sich nichts Neues. Das Ausmaß aber, das in dieser Dokumentation zutage gefördert wird, das stinkt zum Himmel.
Einer wusste offenbar schon früh, dass wir nicht nur unter der Fress- sondern auch unter der Gedankenkontrolle des amerikanischen Imperialismus stehen und hat es dementsprechend verklausuliert - Wolfgang Neuss:
...
Man muß sich dazu bekennen,
irgendwie,
weil:
die Industrie hat uns so gemacht,
und da gibt es auch kein Vishnu mehr
und kein Shivadas
und kein Zappa
oder auch kein Böll
oder auch kein Leary -
da gibts nur dich,
DU BIST ES.
Ja,
der das machen muß,
der das auflösen muß.
...
Die,
die wissen:
"Hallo! Es gibt keine Geheimnisse mehr!" -
"Wo sind wir?" -
"Alle beim CIA.
Aber:
ehrenamtlich!"
...
zitiert (und aus dem "All-einigen" Zusammenhang gerissen) aus:
"Alle beim CIA - Aber ehrenamtlich"
Vom Kulturkomplex zum Politkomplex
Es wäre jetzt natürlich töricht zu glauben, die Aktionen der CIA hätten sich allein auf den Kulturkomplex beschränkt. Richten wir den Blick doch mal, zugegebenermaßen spekulativ, unter diesem Eindruck in die jüngere politische Vergangenheit der Parteienlandschaft: Wer hätte sich denn wohl diebisch gefreut, als Ende der achtziger bis Anfang der neunziger Jahre die Grünen im Richtungsstreit auseinanderbrachen? In dieser Zeit - und das ist Fakt - gab es wiederholt (oft vor Parteitagen) Abhörattacken auf die Telefonleitungen in der damals noch in der Bonner Colmantstraße residierenden Bundesgeschäftsstelle.
Praktisch über Nacht standen bei der Autogegner-Partei plötzlich dicke Limousinen der "Realo"-Fraktion auf den Parkplätzen vor den Tagungshallen. Es stiegen piekfeine Personen mit Aktenkoffern aus, die kaum jemand zuvor auf den Mitgliederversammlungen gesehen hatte. Und auch der mysteriöse Tod der politisch resoluten Petra Kelly und ihres Partners Gerd Bastian, dem noch immer hinter vorgehaltener Hand eine Zuträgerschaft zur ostdeutschen Stasi nachgesagt wird, erscheint möglicherweise jetzt in einem neuen Licht. Hatte auch hier die CIA ihre Hand mit im Spiel? Oder ist das alles schier unvorstellbar wie bis eben noch ... - siehe oben.
Marionetten der CIA
Jedenfalls kommt man angesichts der schweren Vorwürfe in letzter Zeit gewaltig ins Grübeln. Der seit kurzem tief verschwiegene Steinmeier, ein mutmaßlicher heimlicher Folterhelfer in der Zusammenarbeit mit der US-Regierung? Böll & Co. nichts ahnende CIA-Marionetten? - was also tun, um sich künftig den amerikanischen 'Fänger im Roggen' vom Leib zu halten?
Entweder ist dies die letzte Tankstelle für den Anstoß zu einer neuen europaweiten Kulturrevolution von unten - oder der letzte Intellektuelle auf diesem Planeten macht halt irgendwann das Licht aus. Schlafen Sie gut und lassen Sie sich nicht kontaminieren. Egal ob durch Putin, Beresowski, Bin Laden oder durch westliche unter dem Banner von Freiheit und Demokratie agierende Schurken - es ist stets dieselbe Bude mit ihren ähnlich unfeinen Methoden. Aber schalten Sie unbedingt am nächsten Mittwoch vorher ausnahmsweise mal den Fernseher an :-)
Dieser Artikel wurde erstmals bei World Content News publiziert
Kultur garantiert, aber garantiert ohne CIA: Das Berner Kult - und Kulturmagazin ensuite.
sfux - 27. Nov, 08:10 Article 3481x read