Tratschundlaber
Sonja Wenger- In der guten ollen USA gibt es ein Gesetz namens Double Jeopardy, das es ausnahmslos verbietet, einen Menschen zweimal wegen demselben Verbrechen vor Gericht zu stellen. Ist man erst einmal freigesprochen, kann man also vor aller Welt zugeben, es getan zu haben.
Tomcat in Aktion: Heute vor allem Synonym für die bittermandelsüsse Verbindung zwischen Tom Cruise und Katie Holmes, allerdings mit ähnlich zerstörerischem Potential.
Das zumindest muss O. J. Simpson im Hinterkopf gehabt haben, als er vor kurzem ein Buch veröffentlichen wollte mit dem Titel «Wenn ich es getan hätte». In einem Fernsehinterview habe er zudem vor laufender Kamera spekuliert, wie er seine Ex-Frau und ihren Freund umgebracht hätte, wenn er es denn gewesen wäre. Etwas gar viel Konjunktiv, wie es scheint, aber erst nach massiven Protesten von anderen Medien wurde das Interview und Buch zurückgezogen.
Eigentlich schade, sollte man meinen, denn was ist befriedigender, als wenn sich die echten und die Möchtegernpromis durch ihr Tun und Handeln selbst entlarven? Doch es wird immer offensichtlicher, dass wir in einer Welt leben, die sich so sehr am Alltag frustriert, dass wir unbesehen sämtliche Geschmacklosigkeiten hinnehmen und nur noch mit glänzenden Augen einer Plastikwelt frönen. Nur so lässt sich auch begreifen, weshalb sich die internationalen und nationalen Medien bald ausschliesslich mit dem Tamtam und dem Bäumchen-wechsel-dich-Spielchen der immer gleichen Visagen beschäftigen.
Wie um alles in der Welt kann man sich täglich mit Paris, Britney, Robbie, Heidi, Angelina, Brat und Madonna rumschlagen, ohne irgendwann eine Hirnlähmung zu erleiden?
Und gerade als man denkt, dass es vielleicht doch keine so schlechte Zeitung ist, schiesst die «Schweizer Illustrierte» – mal wieder – den monatlichen Vogel der Schweizer Medienlandschaft ab. Die «Hochzeit des Jahres» von Tomcat – früher auch die Bezeichnung des Kampfflugzeuges F-14 – heute vor allem Synonym für die bittermandelsüsse Verbindung zwischen Tom Cruise und Katie Holmes, allerdings mit ähnlich zerstörerischem Potential.
Das ginge ja noch. Bunte Bildli von reichen Menschen in schönen Kleidchen sind ja nichts Gefährliches. Aber mit der Untertitelung «Die Scientology-Saga» muss die Lähmung definitiv eingesetzt haben. Klar, ist doch cool: Die Welt wird besser, weil Promis bei einer Sekte sind - und was ich schon immer nicht lesen wollte, nämlich die Hochzeitsabläufe von Scientology mit Einzel-und-Doppel-Ring-Zeremonie, als Faksimile abgedruckt. «Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden. Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.»
Noch mehr Tratschundlaber:
Tratschundlaber erscheint im Berner Kult- und Kulturmagazin ensuite
Tomcat in Aktion: Heute vor allem Synonym für die bittermandelsüsse Verbindung zwischen Tom Cruise und Katie Holmes, allerdings mit ähnlich zerstörerischem Potential.
Das zumindest muss O. J. Simpson im Hinterkopf gehabt haben, als er vor kurzem ein Buch veröffentlichen wollte mit dem Titel «Wenn ich es getan hätte». In einem Fernsehinterview habe er zudem vor laufender Kamera spekuliert, wie er seine Ex-Frau und ihren Freund umgebracht hätte, wenn er es denn gewesen wäre. Etwas gar viel Konjunktiv, wie es scheint, aber erst nach massiven Protesten von anderen Medien wurde das Interview und Buch zurückgezogen.
Eigentlich schade, sollte man meinen, denn was ist befriedigender, als wenn sich die echten und die Möchtegernpromis durch ihr Tun und Handeln selbst entlarven? Doch es wird immer offensichtlicher, dass wir in einer Welt leben, die sich so sehr am Alltag frustriert, dass wir unbesehen sämtliche Geschmacklosigkeiten hinnehmen und nur noch mit glänzenden Augen einer Plastikwelt frönen. Nur so lässt sich auch begreifen, weshalb sich die internationalen und nationalen Medien bald ausschliesslich mit dem Tamtam und dem Bäumchen-wechsel-dich-Spielchen der immer gleichen Visagen beschäftigen.
Wie um alles in der Welt kann man sich täglich mit Paris, Britney, Robbie, Heidi, Angelina, Brat und Madonna rumschlagen, ohne irgendwann eine Hirnlähmung zu erleiden?
Und gerade als man denkt, dass es vielleicht doch keine so schlechte Zeitung ist, schiesst die «Schweizer Illustrierte» – mal wieder – den monatlichen Vogel der Schweizer Medienlandschaft ab. Die «Hochzeit des Jahres» von Tomcat – früher auch die Bezeichnung des Kampfflugzeuges F-14 – heute vor allem Synonym für die bittermandelsüsse Verbindung zwischen Tom Cruise und Katie Holmes, allerdings mit ähnlich zerstörerischem Potential.
Das ginge ja noch. Bunte Bildli von reichen Menschen in schönen Kleidchen sind ja nichts Gefährliches. Aber mit der Untertitelung «Die Scientology-Saga» muss die Lähmung definitiv eingesetzt haben. Klar, ist doch cool: Die Welt wird besser, weil Promis bei einer Sekte sind - und was ich schon immer nicht lesen wollte, nämlich die Hochzeitsabläufe von Scientology mit Einzel-und-Doppel-Ring-Zeremonie, als Faksimile abgedruckt. «Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden. Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.»
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sfux - 14. Dez, 08:50 Article 1442x read