BND: Im Flugschatten des großen Bruders CIA
World Content News - Dem Magazin "Stern" ist in tatkräftiger Zusammenarbeit mit dem investigativen Journalisten Stephen Grey wieder einmal ein besonderer Coup gelungen: Nach dem Cover-Up der Flugbewegungen der CIA-Gefangenenflieger hat man nun auch mal dem kleinen Bruder BND in den geheimen Flugschreiber geguckt: 135 Flüge sind dabei herausgekommen, darunter ungewöhnlich viele davon nach Asien und in den Nahen Osten. World.Content.News hat nachgeschnuppert.
Während der amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA mit einer stattlichen Flotte durch die Welt tingelt, beim deutschen Bundesnachrichtendienst (BND) gibt man sich bescheidener: Bisher ist nur ein einziges Flugzeug bekannt, das den Aufklärungsbedürfnissen des Dienstes Rechnung trägt: Ein ca. 40 Millionen Euro teuerer Falcon Langstrecken-Jet Typ 900 EX mit der Registriernummer D-AZEM (Seriennummer: c/n 133). Offizieller Betreiber ist die Zeman Flugtechnik und Logistik München GmbH, eine Firma, von der außer der Handelsregisternummer weder im Internet noch im Telefonbuch irgendwelche Informationen zu finden sind. Der Geheimdienst soll der einzige Nutzer des Falcon-Jets sein, die Rede ist vom Dienstflieger des BND-Präsidenten.
Ob in Berlin, Kuala Lumpur oder Peking, das supergeheime BND-Flugzeug lässt sich denn auch gerne ablichten wo es nur geht (Fotos siehe 1, 2, 3). So z.B. bei der Rückkehr der im Irak entführten Geiseln Bräunlich und Nitzschke. Oder bei einem Flug des parlamentarischen Kontrollgremiums nach Syrien im Jahr 2002, wo den Abgeordneten verschwiegen wurde, dass der angebliche Terrorverdächtige Haydar Zammar zu diesem Zeitpunkt bereits in einem syrischen Folterkeller festgehalten wurde.
Und im Jahr 2004 ist damit vermutlich auch der Spitzenagent des BND im Irak, der deutsche Kriegsziel-Erfasser mit US-Orden, Reiner Mahlstedt in sein neues Zuhause nach Canberra geflogen worden. Ist doch Ehrensache, man hilft sich aus auf Kosten des Steuerzahlers.
Der BND im Irak war zuletzt in die Schlagzeilen geraten (wiederum beim "Stern") , als ein Foto auftauchte, das zwei seiner Agenten zusammen mit dem mutmaßlichen Entführer von Susanne Osthoff in entspannter Atmosphäre zeigte. Agententätigkeit as usual oder ein Menetekel? Die Bundesregierung musste schließlich mehrere Millionen Euro Lösegeld löhnen. Mag ja sein, dass in diesem Metier die Realität sich am Ende als komplexer herausstellt, als es zunächst scheint, aber wundern darf man sich hoffentlich noch.
Wenn der liebe Gott mal würfelt, kommen zuweilen solche Zufälle heraus: So wurde der BND-Jet zusammen mit einem US-Gefangenenflieger mit der Registriernummer N822US, MD-82/DC-9, Alameda Corp / Jet Tran) am 19.07.06 anlässlich einer Flugschau in Farnborough, UK geblitzt. Der CIA-Jet flog bereits vor 2001 auf legalem Wege Gefangene im Auftrag des US Marshall Service und hat beim schottischen (National-), norwegischen und kanadischen Parlament den Argwohn hervorgerufen, dass er dies illegal auch weiterhin tut. Vor wenigen Wochen wurde er deshalb folgerichtig schleunigst bei der FAA abgemeldet.
Auch andere Maschinen und Helikopter von Firmen mit Namen wie Omega Air, Clear Sky Aviation oder Sunbird Aviation waren zugegen, alles Firmen, denen hinter vorgehaltener Hand eine Zusammenarbeit mit der CIA nachgesagt wird. Hatte man Angst vor einem möglichen Attentat auf die Airshow oder wollten die Geheimen im trauten Kreise nur flugmäßig so richtig mal durchhängen?
Nach den interessanten Enthüllungen des "Stern" kann man getrost darauf Wetten abschließen, dass sich der BND wie üblich zu diesen Vorfällen wohl kaum äußern wird. Die Leid tragenden, die eigentlich die Geheimdienste kontrollieren sollten, die Abgeordneten der Parlamentarischen Kontrollkommission, werden mal wieder im Dunkeln sitzen bleiben. Die Opposition hat inzwischen gefordert, dass sich der BND-Untersuchungsausschuss mit der Flugliste beschäftigt.
Die Leser und Leserinnen von World.Content.News, die es gewohnt sind, dass hier an dieser Stelle nach Worten auch Flugdaten folgen, mögen sich in diesem speziellen Fall wegen der Gefahr einer strafrechtlichen Verfolgung bitte etwas gedulden, bis die Daten andernorts im Internet veröffentlicht worden sind. So bald sie publik sind, wird auch dieser Blog seiner Informationspflicht nachkommen, denn wo etwas nicht mehr geheim ist, da ist Abschreiben (noch) erlaubt.
Quelle:
Flugbewegungen: Was macht der BND in Kasachstan? (stern.de, 17.01.07)
Während der amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA mit einer stattlichen Flotte durch die Welt tingelt, beim deutschen Bundesnachrichtendienst (BND) gibt man sich bescheidener: Bisher ist nur ein einziges Flugzeug bekannt, das den Aufklärungsbedürfnissen des Dienstes Rechnung trägt: Ein ca. 40 Millionen Euro teuerer Falcon Langstrecken-Jet Typ 900 EX mit der Registriernummer D-AZEM (Seriennummer: c/n 133). Offizieller Betreiber ist die Zeman Flugtechnik und Logistik München GmbH, eine Firma, von der außer der Handelsregisternummer weder im Internet noch im Telefonbuch irgendwelche Informationen zu finden sind. Der Geheimdienst soll der einzige Nutzer des Falcon-Jets sein, die Rede ist vom Dienstflieger des BND-Präsidenten.
Ob in Berlin, Kuala Lumpur oder Peking, das supergeheime BND-Flugzeug lässt sich denn auch gerne ablichten wo es nur geht (Fotos siehe 1, 2, 3). So z.B. bei der Rückkehr der im Irak entführten Geiseln Bräunlich und Nitzschke. Oder bei einem Flug des parlamentarischen Kontrollgremiums nach Syrien im Jahr 2002, wo den Abgeordneten verschwiegen wurde, dass der angebliche Terrorverdächtige Haydar Zammar zu diesem Zeitpunkt bereits in einem syrischen Folterkeller festgehalten wurde.
Und im Jahr 2004 ist damit vermutlich auch der Spitzenagent des BND im Irak, der deutsche Kriegsziel-Erfasser mit US-Orden, Reiner Mahlstedt in sein neues Zuhause nach Canberra geflogen worden. Ist doch Ehrensache, man hilft sich aus auf Kosten des Steuerzahlers.
Der BND im Irak war zuletzt in die Schlagzeilen geraten (wiederum beim "Stern") , als ein Foto auftauchte, das zwei seiner Agenten zusammen mit dem mutmaßlichen Entführer von Susanne Osthoff in entspannter Atmosphäre zeigte. Agententätigkeit as usual oder ein Menetekel? Die Bundesregierung musste schließlich mehrere Millionen Euro Lösegeld löhnen. Mag ja sein, dass in diesem Metier die Realität sich am Ende als komplexer herausstellt, als es zunächst scheint, aber wundern darf man sich hoffentlich noch.
Wenn der liebe Gott mal würfelt, kommen zuweilen solche Zufälle heraus: So wurde der BND-Jet zusammen mit einem US-Gefangenenflieger mit der Registriernummer N822US, MD-82/DC-9, Alameda Corp / Jet Tran) am 19.07.06 anlässlich einer Flugschau in Farnborough, UK geblitzt. Der CIA-Jet flog bereits vor 2001 auf legalem Wege Gefangene im Auftrag des US Marshall Service und hat beim schottischen (National-), norwegischen und kanadischen Parlament den Argwohn hervorgerufen, dass er dies illegal auch weiterhin tut. Vor wenigen Wochen wurde er deshalb folgerichtig schleunigst bei der FAA abgemeldet.
Auch andere Maschinen und Helikopter von Firmen mit Namen wie Omega Air, Clear Sky Aviation oder Sunbird Aviation waren zugegen, alles Firmen, denen hinter vorgehaltener Hand eine Zusammenarbeit mit der CIA nachgesagt wird. Hatte man Angst vor einem möglichen Attentat auf die Airshow oder wollten die Geheimen im trauten Kreise nur flugmäßig so richtig mal durchhängen?
Nach den interessanten Enthüllungen des "Stern" kann man getrost darauf Wetten abschließen, dass sich der BND wie üblich zu diesen Vorfällen wohl kaum äußern wird. Die Leid tragenden, die eigentlich die Geheimdienste kontrollieren sollten, die Abgeordneten der Parlamentarischen Kontrollkommission, werden mal wieder im Dunkeln sitzen bleiben. Die Opposition hat inzwischen gefordert, dass sich der BND-Untersuchungsausschuss mit der Flugliste beschäftigt.
Die Leser und Leserinnen von World.Content.News, die es gewohnt sind, dass hier an dieser Stelle nach Worten auch Flugdaten folgen, mögen sich in diesem speziellen Fall wegen der Gefahr einer strafrechtlichen Verfolgung bitte etwas gedulden, bis die Daten andernorts im Internet veröffentlicht worden sind. So bald sie publik sind, wird auch dieser Blog seiner Informationspflicht nachkommen, denn wo etwas nicht mehr geheim ist, da ist Abschreiben (noch) erlaubt.
Quelle:
Flugbewegungen: Was macht der BND in Kasachstan? (stern.de, 17.01.07)
sfux - 17. Jan, 11:59 Article 3480x read