Aufmarsch rund um den Iran
Spekulation um israelisch-amerikanischen Luftangriff
Malte Olschewski - Von Somalia bis Südkorea sind in den letzten Wochen verdächtige Aktionen amerikanischer Militärs registriert worden. Seit US-Präsident George Bush seine Mannschaft umgebaut und eine Verstärkung der Truppen im Irak angekündigt hat, wird das Schlimmste befürchtet. Die Amtszeit Bushs geht bald zu Ende. Sein Nachfolger, ob Demokrat oder Republikaner, dürfte ziemlich sicher die Truppen aus dem Irak abziehen und die Konfrontation mit dem Iran beenden. Um als ein siegreicher „war president“ in die Geschichte einzugehen, könnte Bush doch noch mit Hilfe Israels einen Angriff auf den Iran riskieren.
Fast alle US-Aktionen in Nahost und Asien lassen sich in dieses Muster einordnen. Zunächst einmal hat Bush die Verstärkung der Truppen im Irak um 20 000 Mann auf rund 170 000 Soldaten angekündigt. Ihre Disposition lässt den Schluss zu, dass sie in erster Linie das Regierungsviertel in Bagdad sowie amerikanische Basen gegen einen schiitischen Ansturm sichern sollen, der als Reaktion auf einen Luftangriff gegen den Iran mit Sicherheit zu erwarten ist. Die gut informierte „Sunday Times“ berichtete am 7.1.2006 über Details dieses Angriffplanes. Zwei israelische Geschwader sollen bereits den Angriff auf iranische Atomzentren geübt haben. Hierbei sollen Miniatur-Atombomben zum Einsatz kommen, um die unterirdischen Anlagen zu zerstören. Die USA würden in diesem Fall den Luftangriff logistisch absichern und gegen Ziele am Golf vorgehen.
An der Strasse von Hormuz sind bereits Flottenverbände mit dem Flugzeugträger „Eisenhower“ stationiert worden. Durch eine nur drei Meilen breite Rinne in dieser Meeresenge geht ein Viertel des globalen Ölverbrauchs. Als Reaktion auf einen Luftangriff würde der Iran sofort die Strasse von Hormuz durch Kriegsschiffe, Minen oder gesprengte Frachter sperren. Im nahegelegenen Hafen von Bander Abbas hat Teheran daher seine gesamte, relativ moderne Marine konzentriert. Die USA wiederum üben Massnahmen, um eine solche Sperre zu verhindern. Dabei ist das Atom-U-Boot „Newsport News“ mit dem japanischen Tanker „Mogamigawa“ kollidiert.
Es gab nur Sachschaden, doch bestehen wenig Zweifel, dass der Tanker für das U-Boot die Rolle eines iranischen Kriegsschiffes zu spielen hatte. Der Flugzeugträger „Eisenhower“ wiederum lag kürzlich vor der somalischen Küste, um zusammen mit Flugzeugen aus der US-Basis von Dschibuti einen Angriff auf somalische Dörfer zu fliegen. Die Amerikaner wollen in diesen Dörfern jene Terroristen aufgespürt haben, die 1998 für die Bombenattentate auf die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam verantwortlich gewesen waren. Etwa hundert tote Somalier, darunter Frauen und Kinder, waren die Folge dieses Angriffs, an dem auch in Kenia stationierten US-Militärs beteiligt waren.
Wahrscheinlich ist, dass die USA die vor der äthiopischen Offensive in den Süden geflüchteten Islamisten angegriffen haben. Zu Weihachten 2006 war mit amerikanischer Unterstützung die äthiopische Armee in Somalia einmarschiert, um das Regime der „Islamischen Gerichtshöfe (ICO)“ zu zerschlagen. Der äthiopisch-amerikanische Angriff war erfolgt, nachdem eine UNO-Beobachtergruppe eindeutige Beweise vorgelegt hatte, dass die islamistischen Gerichtshöfe vom Iran unterstützt worden waren. Mehrere Waffenlieferungen wurden in einem Bericht an den UNO-Generalsekretär genau beschrieben. In Dhusamareb würden sich demnach auch Iraner aufhalten, um die Förderung und den Transport von Uran aus dortigen Lagern in die Wege zu leiten.
Die USA klagen diesmal mit einigem Recht den Iran an, sich im Irak einzumischen. Teheran lässt sich die Chancen nicht entgehen, die eine schiitisch dominierte Regierung in Bagdad bietet. So wurde Mitte Jänner eine gemeinsame Schiffgesellschaft gegründet.
Es bestehen wenig Zweifel daran, dass der Iran die schiitischen Milizen des Landes mit Waffen ausrüstet. Der schiitisch-iranische Einfluss ist seit dem US-Angriff von 2003 nicht nur im Irak, sondern im ganzen Nahen Osten ausgeweitet worden. Washington hat mehrmals erklärt, dass man iranischen Einfluss nicht dulden werde. Am 12.1.2007 stürmten US-Truppen das iranische Konsulat in der Kurdenhauptstadt Arbil. Fünf Diplomaten wurden festgenommen und verschleppt. Darunter soll sich auch Mohammed Jafari Sahroudi befinden, der für die Ermordung von drei kurdisch-iranischen Politiker 1989 in Wien verantwortlich gemacht wird.
Was die iranischen Diplomaten in dem ausschliesslich von Kurden und keinesfalls von Schiiten besiedelten Norden getan oder verbrochen haben sollten, wurde nicht mitgeteilt. Es sind in diesen Tagen auch 16 amerikanische Kampfmaschinen vom Typ F-16 in der türkischen Basis von Incirlik zu „gemeinsamen Übungen“ mit der türkischen Luftwaffe gelandet. Von Incirlik aus waren im „Wüstensturm“ von 1991 die meisten Luftangriffe gegen den Irak geflogen worden. Die F-16 könnten von Incirlik aus eine unterstützende Funktion bei einem israelischen Luftangriff übernehmen. Der Iran wird jedenfalls genau aus der Luft beobachtet. Die Agentur FARS meldete, dass die iranische Armee über dem Erdölfeld von Azadegan ein unbemanntes Beobachtungsflugzeug abgeschossen habe.
In Afghanistan sind die US-Truppen im Süden des Landes in die Defensive gedrängt worden. Auch hier wollen die USA ihre Truppen verstärken. Ausserdem sollen die im Norden des Landes stationierten, deutschen NATO-Truppen in die Kampfgebiete des Südens verlegt werden. Damit Nordkorea bei einer möglichen Eskalation um den Iran nicht auf offensive Ideen kommt, ist ein ganzes Geschwader von Stealth-Flugzeugen in Südkorea gelandet.
So bedrohlich das Szenario nach den letzten Aktionen der USA auch wirken mag, darf nicht vergessen werden, dass schon seit 2004 in tausenden Artikeln von möglichen Angriffen auf den Iran geschrieben wird. Dass in den Generalstäben Pläne für einen solchen Angriff entwickelt werden, kann keine Überraschung sein. Es ist Aufgabe eines Generalstabes, Pläne für alle möglichen Situationen und Konflikte zu entwickeln. Es könnte auch die Zahl der Möglichkeiten, die dem Iran für einen Gegenschlag zu Verfügung stehen, solche Luftangriffe verhindern. Die iranische Marine könnte von Bander Abbas aus die Strasse von Hormuz sperren. Gleichzeitig könnten es konventionelle Raketen auf die grosse US-Basis in Katar hageln. Im Irak würde ein amerikanisch-israelischer Angriff schiitische Offensiven gegen alle US-Positionen auslösen. Der Iran könnte auch konventionelle Raketen auf israelische Städte abfeuern, die aber einen atomaren Gegenschlag Israels auslösen würden, der dann unvorstellbare Folgen haben könnte.
What is Incirlik preparing for?
US-amerikanisches Aufklärungsflugzeug über Iran abgeschossen?
Gerangel um die Straße von Hormuz
Der rechte Hammer Gottes schlägt aus Dschibuti - CIA Paramilitärs in ätiopischen Truppen integriert
Malte Olschewski - Von Somalia bis Südkorea sind in den letzten Wochen verdächtige Aktionen amerikanischer Militärs registriert worden. Seit US-Präsident George Bush seine Mannschaft umgebaut und eine Verstärkung der Truppen im Irak angekündigt hat, wird das Schlimmste befürchtet. Die Amtszeit Bushs geht bald zu Ende. Sein Nachfolger, ob Demokrat oder Republikaner, dürfte ziemlich sicher die Truppen aus dem Irak abziehen und die Konfrontation mit dem Iran beenden. Um als ein siegreicher „war president“ in die Geschichte einzugehen, könnte Bush doch noch mit Hilfe Israels einen Angriff auf den Iran riskieren.
Fast alle US-Aktionen in Nahost und Asien lassen sich in dieses Muster einordnen. Zunächst einmal hat Bush die Verstärkung der Truppen im Irak um 20 000 Mann auf rund 170 000 Soldaten angekündigt. Ihre Disposition lässt den Schluss zu, dass sie in erster Linie das Regierungsviertel in Bagdad sowie amerikanische Basen gegen einen schiitischen Ansturm sichern sollen, der als Reaktion auf einen Luftangriff gegen den Iran mit Sicherheit zu erwarten ist. Die gut informierte „Sunday Times“ berichtete am 7.1.2006 über Details dieses Angriffplanes. Zwei israelische Geschwader sollen bereits den Angriff auf iranische Atomzentren geübt haben. Hierbei sollen Miniatur-Atombomben zum Einsatz kommen, um die unterirdischen Anlagen zu zerstören. Die USA würden in diesem Fall den Luftangriff logistisch absichern und gegen Ziele am Golf vorgehen.
An der Strasse von Hormuz sind bereits Flottenverbände mit dem Flugzeugträger „Eisenhower“ stationiert worden. Durch eine nur drei Meilen breite Rinne in dieser Meeresenge geht ein Viertel des globalen Ölverbrauchs. Als Reaktion auf einen Luftangriff würde der Iran sofort die Strasse von Hormuz durch Kriegsschiffe, Minen oder gesprengte Frachter sperren. Im nahegelegenen Hafen von Bander Abbas hat Teheran daher seine gesamte, relativ moderne Marine konzentriert. Die USA wiederum üben Massnahmen, um eine solche Sperre zu verhindern. Dabei ist das Atom-U-Boot „Newsport News“ mit dem japanischen Tanker „Mogamigawa“ kollidiert.
Es gab nur Sachschaden, doch bestehen wenig Zweifel, dass der Tanker für das U-Boot die Rolle eines iranischen Kriegsschiffes zu spielen hatte. Der Flugzeugträger „Eisenhower“ wiederum lag kürzlich vor der somalischen Küste, um zusammen mit Flugzeugen aus der US-Basis von Dschibuti einen Angriff auf somalische Dörfer zu fliegen. Die Amerikaner wollen in diesen Dörfern jene Terroristen aufgespürt haben, die 1998 für die Bombenattentate auf die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam verantwortlich gewesen waren. Etwa hundert tote Somalier, darunter Frauen und Kinder, waren die Folge dieses Angriffs, an dem auch in Kenia stationierten US-Militärs beteiligt waren.
Wahrscheinlich ist, dass die USA die vor der äthiopischen Offensive in den Süden geflüchteten Islamisten angegriffen haben. Zu Weihachten 2006 war mit amerikanischer Unterstützung die äthiopische Armee in Somalia einmarschiert, um das Regime der „Islamischen Gerichtshöfe (ICO)“ zu zerschlagen. Der äthiopisch-amerikanische Angriff war erfolgt, nachdem eine UNO-Beobachtergruppe eindeutige Beweise vorgelegt hatte, dass die islamistischen Gerichtshöfe vom Iran unterstützt worden waren. Mehrere Waffenlieferungen wurden in einem Bericht an den UNO-Generalsekretär genau beschrieben. In Dhusamareb würden sich demnach auch Iraner aufhalten, um die Förderung und den Transport von Uran aus dortigen Lagern in die Wege zu leiten.
Die USA klagen diesmal mit einigem Recht den Iran an, sich im Irak einzumischen. Teheran lässt sich die Chancen nicht entgehen, die eine schiitisch dominierte Regierung in Bagdad bietet. So wurde Mitte Jänner eine gemeinsame Schiffgesellschaft gegründet.
Es bestehen wenig Zweifel daran, dass der Iran die schiitischen Milizen des Landes mit Waffen ausrüstet. Der schiitisch-iranische Einfluss ist seit dem US-Angriff von 2003 nicht nur im Irak, sondern im ganzen Nahen Osten ausgeweitet worden. Washington hat mehrmals erklärt, dass man iranischen Einfluss nicht dulden werde. Am 12.1.2007 stürmten US-Truppen das iranische Konsulat in der Kurdenhauptstadt Arbil. Fünf Diplomaten wurden festgenommen und verschleppt. Darunter soll sich auch Mohammed Jafari Sahroudi befinden, der für die Ermordung von drei kurdisch-iranischen Politiker 1989 in Wien verantwortlich gemacht wird.
Was die iranischen Diplomaten in dem ausschliesslich von Kurden und keinesfalls von Schiiten besiedelten Norden getan oder verbrochen haben sollten, wurde nicht mitgeteilt. Es sind in diesen Tagen auch 16 amerikanische Kampfmaschinen vom Typ F-16 in der türkischen Basis von Incirlik zu „gemeinsamen Übungen“ mit der türkischen Luftwaffe gelandet. Von Incirlik aus waren im „Wüstensturm“ von 1991 die meisten Luftangriffe gegen den Irak geflogen worden. Die F-16 könnten von Incirlik aus eine unterstützende Funktion bei einem israelischen Luftangriff übernehmen. Der Iran wird jedenfalls genau aus der Luft beobachtet. Die Agentur FARS meldete, dass die iranische Armee über dem Erdölfeld von Azadegan ein unbemanntes Beobachtungsflugzeug abgeschossen habe.
In Afghanistan sind die US-Truppen im Süden des Landes in die Defensive gedrängt worden. Auch hier wollen die USA ihre Truppen verstärken. Ausserdem sollen die im Norden des Landes stationierten, deutschen NATO-Truppen in die Kampfgebiete des Südens verlegt werden. Damit Nordkorea bei einer möglichen Eskalation um den Iran nicht auf offensive Ideen kommt, ist ein ganzes Geschwader von Stealth-Flugzeugen in Südkorea gelandet.
So bedrohlich das Szenario nach den letzten Aktionen der USA auch wirken mag, darf nicht vergessen werden, dass schon seit 2004 in tausenden Artikeln von möglichen Angriffen auf den Iran geschrieben wird. Dass in den Generalstäben Pläne für einen solchen Angriff entwickelt werden, kann keine Überraschung sein. Es ist Aufgabe eines Generalstabes, Pläne für alle möglichen Situationen und Konflikte zu entwickeln. Es könnte auch die Zahl der Möglichkeiten, die dem Iran für einen Gegenschlag zu Verfügung stehen, solche Luftangriffe verhindern. Die iranische Marine könnte von Bander Abbas aus die Strasse von Hormuz sperren. Gleichzeitig könnten es konventionelle Raketen auf die grosse US-Basis in Katar hageln. Im Irak würde ein amerikanisch-israelischer Angriff schiitische Offensiven gegen alle US-Positionen auslösen. Der Iran könnte auch konventionelle Raketen auf israelische Städte abfeuern, die aber einen atomaren Gegenschlag Israels auslösen würden, der dann unvorstellbare Folgen haben könnte.
What is Incirlik preparing for?
US-amerikanisches Aufklärungsflugzeug über Iran abgeschossen?
Gerangel um die Straße von Hormuz
Der rechte Hammer Gottes schlägt aus Dschibuti - CIA Paramilitärs in ätiopischen Truppen integriert
sfux - 19. Jan, 11:10 Article 7589x read