Von der Geschichte eingeholt
Harald Haack – Was passiert, wenn ein sehbehinderter HIV-Positiver von einem pöbelnden Jugendlichen mit rassistischen Beschimpfungen angegriffen und verprügelt wird und sich mit Beissen wehrt, erfuhr der 57-jährige Dennis Milholland: Den Schläger lief die Justiz laufen und erhob Klage gegen Milholland wegen Körperverletzung.
Der Vorstand des Berliner Vereins „Kommunikultur“, Andreas Weiß, schilderte Dennis Milholland in seiner Prozess-Zuhörer mobilisierenden „Pressemitteilung“ vom 12. Dezember 2006 als „jüdischen Autor“, der sich beim Hass-Angriff von „Rassisten in der brandenburgischen Hauptstadt zur Wehr setzte“.
Es geschah am 27. Mai 2005
Dennis Milholland fuhr mit zwei Freunden in der Straßenbahn zum Potsdamer Hauptbahnhof, um von dort mit dem Zug zurück nach Berlin zu gelangen. Sie hatten eine „Kulturveranstaltung“ besucht. Und nun saßen sie in der Bahn und aßen sie Speisen, die sie sich zuvor von einer Dönerbude gekauft hatten. Die Knoblauchdünste stiegen aber drei jungen Männern, die ebenfalls in der Straßenbahn mitfuhren, nicht nur in die Nase sondern auch zu Kopf.
Es kam zu zunächst zu einem verbalen Streit, bei dem die Drei, von den lukullischen Gerüchen geplagt, Sprüche wie „die Knoblauchfresser fressen Türkenscheiße“ grölten und sich in Pöbeleien hinein steigerten, wobei sie, so weiß Andreas Weiß, mit „Sieg Heil“-Rufen unmissverständlich ihre niedere Gesinnung mitteilten. Doch dabei blieb es nicht.
Als Dennis Milholland und seine Freunde am Potsdamer Hauptbahnhof aus der Straßenbahn ausstiegen, wurden sie einem der drei Grölenden, dem 26-jährigen Oliver K., brutal angerempelt und als „Nigger“ beschimpft. Zusätzlich soll der K. Schwulen feindliche Äußerungen gemacht haben.
Milholland und seine Freunde stiegen bald in die S-Bahn, gefolgt von Oliver K., der erneut einen Freund von Milholland beleidigte und schlug. Obwohl auf einem Auge blind und auf dem anderen stark sehbehindert, hielt Milholland den Angreifer K. am Arm fest, um seinen Freund vor weiteren Schlägen zu schützen. Doch da schlug ihm K. plötzlich hart ins Gesicht. Milholland hatte aufgrund seiner Behinderung den Schlag nicht kommen sehen. Sein Ohr blutete. Von K. wurde er zu Boden gestoßen und erhielt von diesem Tritte. Nach Weiß‘ Darstellung gelang es Milholland jedoch wieder aufzustehen. K. soll ihn wütend angeblickt und gefragt haben, ob er blind sei, was Milhollend bestätigte. Daraufhin griff K. den verletzten Milholland erneut brutal an. Erst als er K. bei seiner Attacke in den Finger biss, ließ dieser von ihm ab. Der Finger von K. blutete. Vorsorglich informierte Milholland ihn, er sei mit dem HIV-Virus infiziert und habe Aids. K. rannte davon und mobilisierte die Polizei.
Im Polizeiverhör
Milholland und seine Freunde wurden auf der Wache im Potsdamer Hauptbahnhof verhört. Nach der Darstellung von Andreas Weiß sollen sich die Polizisten zuerst um K. freundlich gekümmert haben und dessen Aussagen mehr geglaubt haben als Milholland und seinen Freunden. So erstattete K. gegen Milholland und gegen dessen zwei Freunden Strafanzeigen wegen Körperverletzung. Der Umstand, dass auch Milholland verletzt war, wurde offensichtlich nicht von den Polizisten beachtet. Unklar blieb offenbar, ob sie wussten, dass Milholland schwul und Jude ist. Sicherlich sollten das unwesentliche Dinge sein, die in Deutschland keine Repressalien mehr verursachen sollten, doch mutmaßlich könnte gerade diese Kombination „schwuler, HIV-infizierter jüdischer Behinderter“ bei den Polizisten einen dumpfen, in Brandenburg nicht gerade seltenen Hass geweckt haben.
Die Brandenburgische Staatsanwaltschaft erhob aufgrund der Strafanzeigen von K. Anklage gegen Milholland und leitete das Verfahren wegen nunmehr „gefährlicher Körperverletzung“ ein.
Ende
Die Verfahren gegen Milhollands Freunde wurden nach einem Jahr eingestellt. Bekannt wurde zwischenzeitlich, Oliver K. sei wegen seiner Beleidigungen rechtskräftig verurteilt worden. Obwohl er bei Milhollands Biss nicht mit HIV infiziert wurde, erhielt der Staatsanwalt die Anklage gegen Dennis Milholland aufrecht. Der Prozess gegen ihn fand nun am 25. Januar 2007 im Potsdamer Amtsgericht statt.
Doch nach etwa 90 Minuten Prozessdauer beantragte auch der Staatsanwalt einen Freispruch. Das Gericht entschied: Der Biss geschah in Notwehr. Dennis Milholland wurde freigesprochen.
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Ausführlicher und leidenschaftlicher Prozessbericht bei gayBrandenburg.de
Der Vorstand des Berliner Vereins „Kommunikultur“, Andreas Weiß, schilderte Dennis Milholland in seiner Prozess-Zuhörer mobilisierenden „Pressemitteilung“ vom 12. Dezember 2006 als „jüdischen Autor“, der sich beim Hass-Angriff von „Rassisten in der brandenburgischen Hauptstadt zur Wehr setzte“.
Es geschah am 27. Mai 2005
Dennis Milholland fuhr mit zwei Freunden in der Straßenbahn zum Potsdamer Hauptbahnhof, um von dort mit dem Zug zurück nach Berlin zu gelangen. Sie hatten eine „Kulturveranstaltung“ besucht. Und nun saßen sie in der Bahn und aßen sie Speisen, die sie sich zuvor von einer Dönerbude gekauft hatten. Die Knoblauchdünste stiegen aber drei jungen Männern, die ebenfalls in der Straßenbahn mitfuhren, nicht nur in die Nase sondern auch zu Kopf.
Es kam zu zunächst zu einem verbalen Streit, bei dem die Drei, von den lukullischen Gerüchen geplagt, Sprüche wie „die Knoblauchfresser fressen Türkenscheiße“ grölten und sich in Pöbeleien hinein steigerten, wobei sie, so weiß Andreas Weiß, mit „Sieg Heil“-Rufen unmissverständlich ihre niedere Gesinnung mitteilten. Doch dabei blieb es nicht.
Als Dennis Milholland und seine Freunde am Potsdamer Hauptbahnhof aus der Straßenbahn ausstiegen, wurden sie einem der drei Grölenden, dem 26-jährigen Oliver K., brutal angerempelt und als „Nigger“ beschimpft. Zusätzlich soll der K. Schwulen feindliche Äußerungen gemacht haben.
Milholland und seine Freunde stiegen bald in die S-Bahn, gefolgt von Oliver K., der erneut einen Freund von Milholland beleidigte und schlug. Obwohl auf einem Auge blind und auf dem anderen stark sehbehindert, hielt Milholland den Angreifer K. am Arm fest, um seinen Freund vor weiteren Schlägen zu schützen. Doch da schlug ihm K. plötzlich hart ins Gesicht. Milholland hatte aufgrund seiner Behinderung den Schlag nicht kommen sehen. Sein Ohr blutete. Von K. wurde er zu Boden gestoßen und erhielt von diesem Tritte. Nach Weiß‘ Darstellung gelang es Milholland jedoch wieder aufzustehen. K. soll ihn wütend angeblickt und gefragt haben, ob er blind sei, was Milhollend bestätigte. Daraufhin griff K. den verletzten Milholland erneut brutal an. Erst als er K. bei seiner Attacke in den Finger biss, ließ dieser von ihm ab. Der Finger von K. blutete. Vorsorglich informierte Milholland ihn, er sei mit dem HIV-Virus infiziert und habe Aids. K. rannte davon und mobilisierte die Polizei.
Im Polizeiverhör
Milholland und seine Freunde wurden auf der Wache im Potsdamer Hauptbahnhof verhört. Nach der Darstellung von Andreas Weiß sollen sich die Polizisten zuerst um K. freundlich gekümmert haben und dessen Aussagen mehr geglaubt haben als Milholland und seinen Freunden. So erstattete K. gegen Milholland und gegen dessen zwei Freunden Strafanzeigen wegen Körperverletzung. Der Umstand, dass auch Milholland verletzt war, wurde offensichtlich nicht von den Polizisten beachtet. Unklar blieb offenbar, ob sie wussten, dass Milholland schwul und Jude ist. Sicherlich sollten das unwesentliche Dinge sein, die in Deutschland keine Repressalien mehr verursachen sollten, doch mutmaßlich könnte gerade diese Kombination „schwuler, HIV-infizierter jüdischer Behinderter“ bei den Polizisten einen dumpfen, in Brandenburg nicht gerade seltenen Hass geweckt haben.
Die Brandenburgische Staatsanwaltschaft erhob aufgrund der Strafanzeigen von K. Anklage gegen Milholland und leitete das Verfahren wegen nunmehr „gefährlicher Körperverletzung“ ein.
Ende
Die Verfahren gegen Milhollands Freunde wurden nach einem Jahr eingestellt. Bekannt wurde zwischenzeitlich, Oliver K. sei wegen seiner Beleidigungen rechtskräftig verurteilt worden. Obwohl er bei Milhollands Biss nicht mit HIV infiziert wurde, erhielt der Staatsanwalt die Anklage gegen Dennis Milholland aufrecht. Der Prozess gegen ihn fand nun am 25. Januar 2007 im Potsdamer Amtsgericht statt.
Doch nach etwa 90 Minuten Prozessdauer beantragte auch der Staatsanwalt einen Freispruch. Das Gericht entschied: Der Biss geschah in Notwehr. Dennis Milholland wurde freigesprochen.
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onlineredaktion - 5. Feb, 09:00 Article 2355x read