„Zön walm in China“
Harald Haack – Es sei noch zu früh, um zu behaupten China erlebe derzeit den wärmsten Winter seit je, doch die „vierte größte Wirtschaftsmacht der Welt“ erleide definitiv die Auswirkungen des Klimawandels, der globalen Erwärmung, soll jetzt laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua ein älterer, amtlicher Meteorologe in Peking gesagt haben. Traditionell genießen ältere Männer in China ein hohes Ansehen. Wenn sie nicht als Trottel verspottet werden, gelten sie als weise.
Der Direktor des führenden chinesischen Instituts, Qin Dahe, ist wohl ein solch weiser Mann und durfte auf einer Pressekonferenz sagen, die globale Erwärmung habe extremes Wetter verursacht. Hitze, Dürre und Wirbelstürme seien gegenwärtig in China.
In Peking erreichten die Tagestemperaturen am vergangenen Sonntag, dem ersten Tag des Frühlings gemäß des traditionellen chinesischen Mondkalenders, 10,8 Grad Celsius. Am Montag waren es teilweise schon 16 Grad. Dies seien die höchsten Temperaturen dieser Zeit des Jahres der letzten 167 Jahre.
Es ist schön warm in China.
Gegenwärtig erfreuen sich die Pekinger des warmen Wetters und der Blütenpracht im Stadtzentrum. An der Chang’an-Allee blühen schon die Magnolienbäume. Bisher gab es an den Magnolien Knospen erst Ende Merz.
Wie Xinhua weiter schreibt, hingen die hohen Temperaturen, die gegenwärtig in Chinas Hauptstadt herrschen, „offensichtlich“ mit der globalen Erwärmung zusammen. Meteorologe Qin sagte, eine endgültige Beurteilung des warmen Winters der Stadt könne es aber erst Ende Februar geben.
Obwohl die Chinesen zurzeit das warme Wetter genießen, schlug die Mitteilung Qins wie eine Bombe ein und löste Besorgnis über die Treibhausgas-Emission der Volksrepublik China aus. Immerhin hatte China seit 1985 bereits 20 warme Winter zu verzeichnen. Es gab im Dezember Durchschnittstemperaturen von mindestens 0,5 Grad. Das war höher als der Durchschnitt.
Und nun, in diesem Jahr, bleiben die Zeichen des warmen Winters nicht auf Peking beschränkt. Sie sind auch in Nanjing in der Provinz Jinangsu im Osten Chinas zu finden, wo die betörenden Düfte der Blüten des Osmanthus-Strauches in der Luft hängen. Im Nordosten Chinas stieg die Durchschnittstemperatur im Januar schon auf 4,1 Grad und 2,7 Grad waren es in der südwestlichen Quinghai-Tibet-Hochebene.
Die Blüten des Osmanthus-Strauches auf einer Briefmarke.
Qin zitierte auf seiner Pressekonferenz den neuesten IPCC-Report, demnach Grönland bei einer Temperaturzunahme von 1,9 bis 4,6 Grad während eines Jahrtausends sein Eis vollständig verlieren könne, womit der Meeresspiegel sich weltweit um 7 Meter erhöhe. Qin erklärte weiter, laut IPCC habe sich das globale Klima seit 1750 durch menschlichen Einfluss stetig erhöht. Dazu zählten höhere durchschnittliche Luft- und Meerestemperaturen. Das weitverbreitete Abschmelzen von Schnee und Eis beweise das zu erwartende Ansteigen des Meeresspiegels.
Strenge Dürren hätten während des letzten Sommers im Stadtbezirk Chongping im südwestlichen China geherrscht, führte Qin weiter aus. Taifune griffen die Ostküste an. Beide Wetterphänomene seien vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung zu verstehen, sagte er und verwies darauf, dass die meteorologische Katastrophe direkte ökonomische Verluste China mit 200 bis 300 Milliarden Yuan (25 bis 37,5 Milliarden US-$) verursache. China sei nach den USA der zweitgrößte Treibhausgas-Produzent der Welt. Aus dem Mund eines Chinesen klingt das nicht gerade wie ein Schuldeingeständnis, sondern eher wie eine stolz verkündete Erfolgsmeldung. Seine abschließenden Worte weisen darauf hin: China habe seine Emissionen mit ca. 800 Millionen Tonnen Kohle von 1991 bis 2005 verringert und er lobte die Wälder und die Wiesen Chinas als „natürliche Reserven“. Sie hätten geholfen weitere 3,06 Tonnen Emissionen „aufzusaugen“. Die Wälder Landes, die Wiesen und die natürlichen Reserven haben geholfen, andere 3.06 Milliarde Tonnen aufzusaugen, sagte er stolz. Wenn nur Wälder und Wiesen als Umweltschützer in China aktiv sind, dann dürften sich die Chinesen weiterhin in die Produktion schädlicher Produkte stürzen können, was als Massen-Suizid verstanden werden kann. Denn je mehr Arbeiter bei Unglücken in unsicheren Kohlegruben und in schlampig geführten Chemiewerken ums Leben kommen, desto schlimmer wird es für die Wirtschaftsentwicklung des Landes. China leidet zwar immer noch an seiner Überbevölkerung, doch das kann kein Argument für eine rücksichtslose Verschwendung von Ressourcen sein, wozu gegenwärtig besonders noch Menschen zählen. Denkbar wäre, dass China zu einem von Maschinen beherrschten Staat wird, in dem nur noch eine elitäre Elite am Leben ist. Ein tragischer Erfolg des chinesischen Kommunismus‘.
Auch die Chinesen lügen sich also in die eigene Tasche. Umweltschützer verwiesen dagegen auf jüngste Berichte, wonach der überaus hohe Kohlendioxidausstoss in China unweigerlich zu einem Klimawandel führt. Die Getreideproduktion werde folglich die in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts bis zu 37 Prozent sinken. Ferner käme es zu einem starken Rückgang der Wasservorräte wegen Verdampfung. Es sei zu erwarten, dass China in den kommenden zehn Jahren die USA als größter Verursacher von Treibhausgasen überholt.
© 2007 Copyright by Harald Haack - Alle Rechte vorbehalten. Die Übernahme und Nutzung des Artikels und der Fotos zu anderen Zwecken und auf anderen WebSeiten und in Print-Medien sowie Fernsehen und Hörfunk bedarf der schriftlichen Zustimmung des Autoren.
Der Planet ist krank - Rede von Staatspräsident Jacques Chirac zur Eröffnung der Konferenz für eine globale Umweltordnung „Bürger der Erde“. Paris, 2. Februar 2007
Citoyens de la Terre - Conférence de Paris
Der Direktor des führenden chinesischen Instituts, Qin Dahe, ist wohl ein solch weiser Mann und durfte auf einer Pressekonferenz sagen, die globale Erwärmung habe extremes Wetter verursacht. Hitze, Dürre und Wirbelstürme seien gegenwärtig in China.
In Peking erreichten die Tagestemperaturen am vergangenen Sonntag, dem ersten Tag des Frühlings gemäß des traditionellen chinesischen Mondkalenders, 10,8 Grad Celsius. Am Montag waren es teilweise schon 16 Grad. Dies seien die höchsten Temperaturen dieser Zeit des Jahres der letzten 167 Jahre.
Es ist schön warm in China.
Gegenwärtig erfreuen sich die Pekinger des warmen Wetters und der Blütenpracht im Stadtzentrum. An der Chang’an-Allee blühen schon die Magnolienbäume. Bisher gab es an den Magnolien Knospen erst Ende Merz.
Wie Xinhua weiter schreibt, hingen die hohen Temperaturen, die gegenwärtig in Chinas Hauptstadt herrschen, „offensichtlich“ mit der globalen Erwärmung zusammen. Meteorologe Qin sagte, eine endgültige Beurteilung des warmen Winters der Stadt könne es aber erst Ende Februar geben.
Obwohl die Chinesen zurzeit das warme Wetter genießen, schlug die Mitteilung Qins wie eine Bombe ein und löste Besorgnis über die Treibhausgas-Emission der Volksrepublik China aus. Immerhin hatte China seit 1985 bereits 20 warme Winter zu verzeichnen. Es gab im Dezember Durchschnittstemperaturen von mindestens 0,5 Grad. Das war höher als der Durchschnitt.
Und nun, in diesem Jahr, bleiben die Zeichen des warmen Winters nicht auf Peking beschränkt. Sie sind auch in Nanjing in der Provinz Jinangsu im Osten Chinas zu finden, wo die betörenden Düfte der Blüten des Osmanthus-Strauches in der Luft hängen. Im Nordosten Chinas stieg die Durchschnittstemperatur im Januar schon auf 4,1 Grad und 2,7 Grad waren es in der südwestlichen Quinghai-Tibet-Hochebene.
Die Blüten des Osmanthus-Strauches auf einer Briefmarke.
Qin zitierte auf seiner Pressekonferenz den neuesten IPCC-Report, demnach Grönland bei einer Temperaturzunahme von 1,9 bis 4,6 Grad während eines Jahrtausends sein Eis vollständig verlieren könne, womit der Meeresspiegel sich weltweit um 7 Meter erhöhe. Qin erklärte weiter, laut IPCC habe sich das globale Klima seit 1750 durch menschlichen Einfluss stetig erhöht. Dazu zählten höhere durchschnittliche Luft- und Meerestemperaturen. Das weitverbreitete Abschmelzen von Schnee und Eis beweise das zu erwartende Ansteigen des Meeresspiegels.
Strenge Dürren hätten während des letzten Sommers im Stadtbezirk Chongping im südwestlichen China geherrscht, führte Qin weiter aus. Taifune griffen die Ostküste an. Beide Wetterphänomene seien vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung zu verstehen, sagte er und verwies darauf, dass die meteorologische Katastrophe direkte ökonomische Verluste China mit 200 bis 300 Milliarden Yuan (25 bis 37,5 Milliarden US-$) verursache. China sei nach den USA der zweitgrößte Treibhausgas-Produzent der Welt. Aus dem Mund eines Chinesen klingt das nicht gerade wie ein Schuldeingeständnis, sondern eher wie eine stolz verkündete Erfolgsmeldung. Seine abschließenden Worte weisen darauf hin: China habe seine Emissionen mit ca. 800 Millionen Tonnen Kohle von 1991 bis 2005 verringert und er lobte die Wälder und die Wiesen Chinas als „natürliche Reserven“. Sie hätten geholfen weitere 3,06 Tonnen Emissionen „aufzusaugen“. Die Wälder Landes, die Wiesen und die natürlichen Reserven haben geholfen, andere 3.06 Milliarde Tonnen aufzusaugen, sagte er stolz. Wenn nur Wälder und Wiesen als Umweltschützer in China aktiv sind, dann dürften sich die Chinesen weiterhin in die Produktion schädlicher Produkte stürzen können, was als Massen-Suizid verstanden werden kann. Denn je mehr Arbeiter bei Unglücken in unsicheren Kohlegruben und in schlampig geführten Chemiewerken ums Leben kommen, desto schlimmer wird es für die Wirtschaftsentwicklung des Landes. China leidet zwar immer noch an seiner Überbevölkerung, doch das kann kein Argument für eine rücksichtslose Verschwendung von Ressourcen sein, wozu gegenwärtig besonders noch Menschen zählen. Denkbar wäre, dass China zu einem von Maschinen beherrschten Staat wird, in dem nur noch eine elitäre Elite am Leben ist. Ein tragischer Erfolg des chinesischen Kommunismus‘.
Auch die Chinesen lügen sich also in die eigene Tasche. Umweltschützer verwiesen dagegen auf jüngste Berichte, wonach der überaus hohe Kohlendioxidausstoss in China unweigerlich zu einem Klimawandel führt. Die Getreideproduktion werde folglich die in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts bis zu 37 Prozent sinken. Ferner käme es zu einem starken Rückgang der Wasservorräte wegen Verdampfung. Es sei zu erwarten, dass China in den kommenden zehn Jahren die USA als größter Verursacher von Treibhausgasen überholt.
© 2007 Copyright by Harald Haack - Alle Rechte vorbehalten. Die Übernahme und Nutzung des Artikels und der Fotos zu anderen Zwecken und auf anderen WebSeiten und in Print-Medien sowie Fernsehen und Hörfunk bedarf der schriftlichen Zustimmung des Autoren.
Der Planet ist krank - Rede von Staatspräsident Jacques Chirac zur Eröffnung der Konferenz für eine globale Umweltordnung „Bürger der Erde“. Paris, 2. Februar 2007
Citoyens de la Terre - Conférence de Paris
onlineredaktion - 7. Feb, 07:30 Article 2714x read