Das ZDF – ein öffentlich-rechtlicher Ausbeuter?
Harald Haack – Besonders das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) gilt als führend in der Erhöhung der Fernseh- und Rundfunkgebühren wie auch in der Internet-Abzocke – für jeden Computer, der ans Internet angeschlossen ist, müssen am dem 1. Januar 2007 GEZ-Gebühren entrichtet werden (davon ausgenommen sind private Haushalte, von denen bereits an die GEZ Gebühren entrichtet werden). ZDF und ARD behaupten, man könne mit solchen Computern deren Programme empfangen. Doch außer kurzen Videos in Briefmarkengröße, zumeist Trailer irgendwelcher Sendungen, wird nichts außer WebSeiten als Werbemittel für die Sendungen geboten. Soll also nur für die Bereitstellung der WebSeiten bezahlt werden?
Ihre WebSeiten bieten viele Menschen im Internet an. Viele sind zufällig auch Zuschauer von ZDF und ARD. Aber bislang hat es noch niemand von ihnen gewagt, die öffentlich-rechtlich Anstalten dafür zur Kasse zu bitten. Die Abzocke findet ausschließlich einseitig seitens der Sendeanstalten über die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) statt.
Nun setzte das ZDF, die Sendanstalt mit dem Image von Müllabfuhr und Straßenmeisterei – es favorisierte Orange als sein Markenzeichen -, einen drauf: Es fordert von Fernsehzuschauern Fotos, die es zum Beispiel als „Bild der Woche“ auf seiner WebSeite veröffentlicht. „Senden Sie uns Ihr Foto!“ steht da auf der WebSeite der Nachrichten-Sendung Heute des ZDF zu lesen.
Kennen wir das nicht schon längst, die miese Masche, um ohne dafür bezahlen zu müssen an Fotos zu gelangen, die dann mit finanziellem Gewinn vermarktet werden bzw. der Auflagesteigerung dienen? Die BLÖD-Zeitung macht es, die Illustrierte STUSS ebenso und etliche andere machen es auch. Während jedoch BLÖD und STUSS scharf auf Blut, Krieg und Tränen sind, nimmt das ZDF auch romantische Sonnenuntergänge:
„Fotografieren Sie gern? Werden Sie zum Reporter und senden uns Ihr "Bild der Woche". Zeigen Sie uns, was für Sie in dieser Woche das Nachrichtenbild ist. Wir veröffentlichen jede Woche eine Auswahl der besten Bilder. Vielleicht ist Ihres bald dabei?“
Nein, danke! Denn ich habe mir Ihre Teilnahme- und Einsendebedingungen durch gelesen. Darin steht:
„Durch Ihre Teilnahme und Einsendung Ihrer Bilder (Fotos) und/oder Videos an das ZDF übertragen Sie dem ZDF unentgeltlich die nicht-ausschließlichen sowie zeitlich, räumlich und inhaltlich unbeschränkten Rechte an den Bildern und/oder Videos. Das ZDF ist berechtigt, die Rechte ganz oder teilweise auf Dritte zu übertragen oder diesen Nutzungsrechte einzuräumen. Das ZDF ist insbesondere berechtigt, selbst oder durch Dritte oder gemeinsam mit ihnen im In- und Ausland ganz oder teilweise sowie beliebig oft die Bilder und/oder Videos in den ZDF-Programm- und/oder Online-Angeboten und/oder multimedial zu nutzen, d.h. sie zu senden, zu vervielfältigen, zu verbreiten und öffentlich zugänglich zu machen.“
Wenn das nicht eine Ausbeutung ist, dann muss die Erde eine Scheibe sein! Im Hinblick auf die fällige GEZ-Gebühr, die die GEZ für die Computer von Gewerbebetreibenden und Freiberuflern fordert, bedeutet dies, dass jede Zuschauerin oder Zuschauer, die neben der normalen Fernseh- und Rundfunkgebühr noch einmal für ihren Computer zahlen müssen, für ihre eigenen Fotos, die sie dem ZDF überlassen, bezahlen sollen; also dafür, dass sie ehrenamtlich das Programmangebot des ZDF erweitern. Und das ZDF darf damit machen, was es will; beispielsweise weiter veräußern.
Aber damit nicht genug. Das Urheberrecht wird vom ZDF weiter untergraben:
„Bearbeitungsrecht
Die von Ihnen eingesendeten Bilder und/oder Videos müssen an die ZDF-Formate angepasst werden. Daher räumen Sie uns mit der Einsendung das Recht ein, die Bilder und/oder Videos umfänglich zu bearbeiten (z.B. zu teilen, zu ändern, sowie zur Herstellung eines Filmwerkes zu nutzen).“
Ich warte nun auf den Tag, an dem sich jemand ungefragt die hübschen Fotos irgendwelcher Fotografen aus dem Internet zusammensucht und diese dem ZDF – selbstverständlich mit falschen Personendaten und gefälschter E-Mail-Adresse – als seine eigenen Fotos anbietet. Auf das ZDF wie auch auf Urheber käme eine Lawine von Ärger zu und da dürfte dem Sender die Aufforderung, man möge bitte beachten, dass man die zur Einsendung der Bilder erforderlichen Rechte inne habe, wenig nützen.
Unter den juristischen Voraussetzungen des ZDF wirkt die Schiene „Bild der Woche“ meiner Meinung nach kriminell; eben weil es das Urheberrecht für die Bildeinsender ausschaltet, es aber für sich selbst in Anspruch nimmt.
Aber Zuschauerinnen und Zuschauer, Fotografinnen und Fotografen müssen dem ZDF nicht ihre schönen Fotos in den Rachen werfen. Das sagt selbst das ZDF.
© 2007 Copyright by Harald Haack - Alle Rechte vorbehalten. Die Übernahme und Nutzung des Artikels zu anderen Zwecken und auf anderen WebSeiten und in Print-Medien sowie Fernsehen und Hörfunk bedarf der schriftlichen Zustimmung des Autoren.
Ihre WebSeiten bieten viele Menschen im Internet an. Viele sind zufällig auch Zuschauer von ZDF und ARD. Aber bislang hat es noch niemand von ihnen gewagt, die öffentlich-rechtlich Anstalten dafür zur Kasse zu bitten. Die Abzocke findet ausschließlich einseitig seitens der Sendeanstalten über die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) statt.
Nun setzte das ZDF, die Sendanstalt mit dem Image von Müllabfuhr und Straßenmeisterei – es favorisierte Orange als sein Markenzeichen -, einen drauf: Es fordert von Fernsehzuschauern Fotos, die es zum Beispiel als „Bild der Woche“ auf seiner WebSeite veröffentlicht. „Senden Sie uns Ihr Foto!“ steht da auf der WebSeite der Nachrichten-Sendung Heute des ZDF zu lesen.
Kennen wir das nicht schon längst, die miese Masche, um ohne dafür bezahlen zu müssen an Fotos zu gelangen, die dann mit finanziellem Gewinn vermarktet werden bzw. der Auflagesteigerung dienen? Die BLÖD-Zeitung macht es, die Illustrierte STUSS ebenso und etliche andere machen es auch. Während jedoch BLÖD und STUSS scharf auf Blut, Krieg und Tränen sind, nimmt das ZDF auch romantische Sonnenuntergänge:
„Fotografieren Sie gern? Werden Sie zum Reporter und senden uns Ihr "Bild der Woche". Zeigen Sie uns, was für Sie in dieser Woche das Nachrichtenbild ist. Wir veröffentlichen jede Woche eine Auswahl der besten Bilder. Vielleicht ist Ihres bald dabei?“
Nein, danke! Denn ich habe mir Ihre Teilnahme- und Einsendebedingungen durch gelesen. Darin steht:
„Durch Ihre Teilnahme und Einsendung Ihrer Bilder (Fotos) und/oder Videos an das ZDF übertragen Sie dem ZDF unentgeltlich die nicht-ausschließlichen sowie zeitlich, räumlich und inhaltlich unbeschränkten Rechte an den Bildern und/oder Videos. Das ZDF ist berechtigt, die Rechte ganz oder teilweise auf Dritte zu übertragen oder diesen Nutzungsrechte einzuräumen. Das ZDF ist insbesondere berechtigt, selbst oder durch Dritte oder gemeinsam mit ihnen im In- und Ausland ganz oder teilweise sowie beliebig oft die Bilder und/oder Videos in den ZDF-Programm- und/oder Online-Angeboten und/oder multimedial zu nutzen, d.h. sie zu senden, zu vervielfältigen, zu verbreiten und öffentlich zugänglich zu machen.“
Wenn das nicht eine Ausbeutung ist, dann muss die Erde eine Scheibe sein! Im Hinblick auf die fällige GEZ-Gebühr, die die GEZ für die Computer von Gewerbebetreibenden und Freiberuflern fordert, bedeutet dies, dass jede Zuschauerin oder Zuschauer, die neben der normalen Fernseh- und Rundfunkgebühr noch einmal für ihren Computer zahlen müssen, für ihre eigenen Fotos, die sie dem ZDF überlassen, bezahlen sollen; also dafür, dass sie ehrenamtlich das Programmangebot des ZDF erweitern. Und das ZDF darf damit machen, was es will; beispielsweise weiter veräußern.
Aber damit nicht genug. Das Urheberrecht wird vom ZDF weiter untergraben:
„Bearbeitungsrecht
Die von Ihnen eingesendeten Bilder und/oder Videos müssen an die ZDF-Formate angepasst werden. Daher räumen Sie uns mit der Einsendung das Recht ein, die Bilder und/oder Videos umfänglich zu bearbeiten (z.B. zu teilen, zu ändern, sowie zur Herstellung eines Filmwerkes zu nutzen).“
Ich warte nun auf den Tag, an dem sich jemand ungefragt die hübschen Fotos irgendwelcher Fotografen aus dem Internet zusammensucht und diese dem ZDF – selbstverständlich mit falschen Personendaten und gefälschter E-Mail-Adresse – als seine eigenen Fotos anbietet. Auf das ZDF wie auch auf Urheber käme eine Lawine von Ärger zu und da dürfte dem Sender die Aufforderung, man möge bitte beachten, dass man die zur Einsendung der Bilder erforderlichen Rechte inne habe, wenig nützen.
Unter den juristischen Voraussetzungen des ZDF wirkt die Schiene „Bild der Woche“ meiner Meinung nach kriminell; eben weil es das Urheberrecht für die Bildeinsender ausschaltet, es aber für sich selbst in Anspruch nimmt.
Aber Zuschauerinnen und Zuschauer, Fotografinnen und Fotografen müssen dem ZDF nicht ihre schönen Fotos in den Rachen werfen. Das sagt selbst das ZDF.
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onlineredaktion - 8. Feb, 07:04 Article 1791x read