„Kinder als Versuchskaninchen“ oder besser, Kinder der Hoffnung / Teil II
Dr. Billa Hofmann - Müsste man ein Gegenteil zu Liam Scheff definieren, der mit seinen Schriften Grausamkeit, Hoffnungslosigkeit, Rassismus sowie Angst und Hass verbreitet hatte, dann wäre das sicher Elizabeth Glaser. Menschlichkeit, Optimismus, Hoffnung, Mut und Kampfgeist, das sind die Werte, die an sie erinnern. Elizabeth Glaser war die Ehefrau des Schauspielers Paul Michael Glaser (Starsky und Hutch).
Mit der Geburt ihrer Tochter Ariel 1981 nahm das Schicksal für die Familie eine schreckliche Wendung. Als Elizabeth nach der schweren Geburt Ariel in den Arm nahm, war vorerst alles vergessen, auch ihre Bluttransfusion. Drei Jahre später macht Sohn Jake das Glück der Familie vollkommen. Doch dann bekommt die kleine Ariel plötzlich unerklärbare Krankheiten und Schwächeanfälle.
Nach vielen Untersuchungen stellt sich heraus: AIDS !! Das Blut, das Elisabeth bei der Transfusion erhalten hatte, war verseucht. Auch Sohn Jake und sie selbst trugen das Virus in sich. (Quelle: Elizabeth Glaser, Kein Engel an meiner Seite, Lübbe-Verlag, ISBN-10: 3404252780)
Elizabeth nimmt den Kampf auf: gegen die Krankheit, gegen die Gleichgültigkeit der Umwelt, gegen die eigene Angst und gegen die unbeschreibliche Trauer, als die kleine Ariel starb. Sie hatte dafür gekämpft, dass Ariel Medikamente bekommt. 1987 war AZT von der FDA, der US-amerikanischen Zulassungsbehörde, zwar schon genehmigt, jedoch nur für die Behandlung von Erwachsenen. Für Ariel war es zu spät, sie starb im Sommer 1988, noch bevor sie von Medikamenten profitieren konnte.
Um sich für ihre kranken Kinder und die vielen anderen HIV-Positiven einzusetzen und um etwas zu bewegen, beschloss Elizabeth zu handeln:
"We have to do something. My daughter is going to die. My son could die. There is something wrong in the world that research isn't being handled with the speed and care that it needs. I have to get to the President of the United States. I have to get to senators."
Das waren ihre Worte (siehe Paul Michael Glasers
Website, Breaking a Silence `Starsky' Star, Wife Share Their Family's Painful Battle Against AIDS, Artikel in der L.A. Times. 25 August 1989).
Und sie handelte. Zusammen mit 2 Freundinnen steckt sie all ihre Energie in eine AIDS-Stiftung für Kinder, um die Öffentlichkeit und die Regierung mit dem Problem von Kinder-AIDS zu konfrontieren. Sandra Brock, Ehefrau von Bill Brock, ehemaliger Arbeitsminister unter Präsident Reagan, sagte über sie,
"She keeps people from running away from the subject of AIDS, she has (the AIDS virus), but she isn't black, she isn't poor, she isn't homosexual, she isn't a drug user. She is like the rest of us. She makes us confront our anger and our prejudices and start doing something."
Ihre Autobiographie bringt dem Leser auch die Ängste und Vorurteile der Bevölkerung nahe und veranlasst ihn darüber nachzudenken, wie sich sein Verhalten im Direktkontakt mit AIDS-Kranken wohl gestalten würde.
Die öffentliche Auseinandersetzung mit der Krankheit in der Gesellschaft, der Kampf um Hilfe für Forschungsgelder und um ein neues Bewusstsein macht das Buch von Elizabeth Glaser besonders lesenswert. Es vermittelt zahlreiche Details aus dem Leben der AIDS-Infizierten und AIDS-Kranken, die einem Gesunden in normaler Form nicht zugänglich sind. Es ist das krasse Gegenteil zu Liam Scheffs Werk.
Elizabeths Tochter Ariel musste Sterben, weil es zu diesem Zeitpunkt nur Medikamente für Erwachsene gab und Kinder noch nicht behandelt werden konnten. Durch die „Elizabeth Glaser Pediatric Aids Foundation“, die sie ins Leben gerufen hat, war es möglich geworden, die Wissenschaft im Kampf gegen Aids zu unterstützen, Studien zu finanzieren und vielen Kindern neue Hoffnung zu geben.
Ihr Sohn Jake ist heute 19 Jahre alt (Stand 2004). In einem Interview gegenüber dem Stern sagte Paul Michael Glaser 2004, dass es Jake gut gehe und er ein College besuche. Glaser selbst ist mittlerweile wieder verheiratet und hat eine Tochter. Jake ist in die Fußstapfen seiner Mutter getreten, dazu später.
Elizabeth starb im Dezember 1994. Sie war nicht Drogen abhängig, sie war nicht homosexuell, sie war weder arm noch litt sie unter Mangelernährung, sie war weiß und sie starb – wie ihre Tochter auch - an den Folgen von Aids, übertragen durch eine HIV infizierte Blutkonserve!
Elisabeth wusste, dass sie sterben wird, trotzdem machte sie vor ihrem Tode Earvin „Magic“ Johnson, dem legendären Basketballspieler, noch Mut und Hoffnung, indem sie sagte, dass er die Chance habe, lange zu leben, weil bald einige viel versprechende Medikamente zugänglich sein werden,
„You are going to be here a long time because we have some great drugs coming down the pipeline. The only thing I want you to do is make sure you go out and talk about HIV and AIDS all the time and help other people'. (Siehe: CNN, Then & Now: Magic Johnson, 22.06.2005,).
Elizabeths Optimismus stellte sich als richtig heraus, Johnson geht es heute gut, Dank der neuen Aids-Medikamente (laut Aids Leugner soll er keine Medikamente nehmen; there is no magic in AZT and no AZT in Magic – ein Zitat aus dem Buch Virus Wahn!), wie er selbst sagte:
"At that time [I was diagnosed HIV positive], we had only one [drug]: AZT," he said. "Now we have 22. The reason I am doing well is because of the drugs”.
Johnson geht es sogar so gut, dass manche Leute fälschlicherweise davon ausgehen, er sei geheilt und Aids sei nicht mehr länger eine tödliche Krankheit. Man spricht von dem „Magic Paradox“. Johnson sagte selbst, dass man keinesfalls davon ausgehen dürfte, dass es anderen auch so wie ihm ergehen werde,
“Since I announced 15 years ago, hundreds of thousands of people have died of HIV/AIDS," he says. "There will be more people dying. The virus acts different in all of us. There's no certainty that if you get the virus, you're going to be OK.”
…………..
Johnson says he's anything but cured. He says he owes his well-being — and quite possibly his life — to the multidrug cocktail he takes everyday. (Siehe: Steve Sternberg, Magic Johnson combats AIDS misperceptions, USA Today, 01.12.2006, "Last year alone I went to 35 different cities. I went to a church, I went to a high school, and I talked to health care providers all in one day in the 35 cities. I made sure I warned students who were probably having unprotected sex about what they were doing and what risks they were taking."
Seit 1996 hat die Elizabeth Glaser Stiftung an 33 Wissenschaftler/innen den Elizabeth Glaser Scientist Award verliehen. 2006 ging dieser an eine Professorin an der Universität Zürich. Alexandra Trokla wurde für ihre Forschungen an neutralisierenden Antikörpern gegen HIV mit dem 700.000 $ dotierten Preis ausgezeichnet (siehe Pressemitteilung der Universität Zürich).
Die Stiftung vergibt aber nicht nur Preise für hoch verdiente Wissenschaftler, sie setzt sich auch vor Ort für die Schicksale der Patienten ein. Das ist eine Realität, die von den Aids Leugnern einfach ignoriert wird:
Ben Banks hatte als Kind im Alter von 2 Jahren Krebs. Er machte mehrere Operationen durch, für die Bluttransfusionen notwendig waren. Er musste Chemotherapie und Bestrahlung über sich ergehen lassen, aber er besiegte die Krankheit. Solange, bis er mit 12 Jahren erfuhr, dass er aufgrund einer verseuchten Blutkonserve HIV infiziert war. Ben Banks wurde unterschiedlich behandelt, zuerst mit AZT, dann mit verschiedenen anderen Medikamenten. Seit 2003 ist er verheiratet und er plant seine Zukunft positiv (Brief vom 23.08.2005).
Shavonn ist ein kleiner Junge aus Jamaika. Seine Mutter steckte sich bei ihrem Ehemann, dem sie vertraut hatte, mit dem Virus an. Doch sie war nicht darüber informiert, dass ihr Mann HIV positiv war. 1997 wurde Shavonn geboren, und seine Mutter wusste nicht, dass sie sich in der Zwischenzeit mit dem Virus infiziert hatte. Wie sich später herausstellte, hatte sie das Virus auch auf ihren Sohn übertragen. Shavonn und seine Mutter bekamen in einer Klinik auf Jamaika antiretrovirale Therapie, die sie dreimal am Tag nehmen sollten. Aufgrund der dort herrschenden Diskriminierung und Stigmatisierung gegenüber Aids Patienten, war Caroll nicht in der Lage, über die Krankheit zu sprechen, mit der Folge, dass Shavonn in der Tagesstätte seine Mittagsdosis nicht erhalten hat.
Manchmal hat er sie auch tagelang deshalb nicht bekommen, weil die Medikamente sehr teuer sind und seine Mutter das Geld dafür nicht hatte. Aufgrund der unregelmäßigen Medikation entwickelten sich Resistenzen, Shavonns Zustand wurde immer schlechter. Daraufhin ging seine Mutter erneut mit ihm in die Klinik. Die Ärzte änderten sein Therapieschema, er bekam andere Medikamente, solche, die er nur 2mal täglich nehmen musste, und die Stiftung setzte sich dafür ein, dass die Medikamente erschwinglich wurden. Shavonn ist heute 9 Jahre alt und ein gesundes, aktives Kind (Brief vom 21.07.2006).
Annabella lebt mit ihrer Mutter und 2 weiteren Geschwistern auf dem Land in Uganda. Annabellas Vater ist vor einigen Monaten an den Folgen von Aids gestorben. Sie und ihre Mutter sind ebenfalls HIV positiv, ihre Mutter erwartet ein weiteres Kind. Beide werden von der Stiftung betreut und in der nahe gelegenen Klinik behandelt. Annabella verträgt die Medikamente gut. Und Dank dieser Behandlung ist auch die neugeborene Schwester, Kirabo, nicht infiziert. Es gibt für die Familie wieder Hoffnung. Annabellas Geschichte ist in einem Videospot festgehalten, den die Stiftung zusammen mit BBC World gedreht hat (siehe, „A survivors Guide: Annabella`s story“, vom 31.08.2006 ).
Jamie wurde 1979 mit einem Herzfehler geboren und musste mit 3 Jahren operiert werden. Dabei wurde sie durch eine verseuchten Blutkonserve mit HIV infiziert. Ihren HIV Status stellte man fest, als sie 8 Jahre alt war, zu einer Zeit, als es für Kinder noch keine verfügbaren Aids Medikamente gab. 2 Jahre später konnte Jamie an einer klinischen Studie teilnehmen, heute ist sie 26 Jahre alt und es geht ihr blendend, wie in ihrem Brief vom 15.05.2005 zu lesen ist („Had those new drugs not been available to me over the years, I might not be here today. What’s more, I’m a healthy young adult“).
Bill Belfiore und seine Frau Susan haben 1992 ein Waisenhaus in Rumänien besucht und 4 HIV positive Kinder adoptiert. Die schlimmste Zeit für die Familie war nicht der Kampf um Medikamente, Ernährung und Vitamine, sondern der Kampf gegen Stigmatisierung und Vorurteile, das Zurechtkommen mit den Gerüchten, den Falschinformationen und der Ignoranz der Leute. Sohn Ionel, heute 16, erinnert sich, dass er mit 10 Jahren von einem Klassenkameraden zu hören bekam, dass er ja bald sterben würde. Heute sagt Susan, dass die Familie an Wunder glaubt, und dass in ihrer Familie ein Wunder geschehen sei. (siehe auch ABC news, Romanian orphans thriving 15 years later, 22.12.2005)
Jake Glaser ist in die Fußstapfen seiner Mutter getreten und er hat von ihr gelernt, dass es so was wie Hoffnung gibt. Er ist glücklich, dass seine Mutter dafür gekämpft hat, dass er ein normales und erfülltes Leben führen kann. Er sagt, dass es aber überall noch so viele Kinder gibt, denen es allerdings nicht so gut gehe und denen geholfen werden muss. Es gäbe im Kampf gegen Aids noch soviel zu tun und deshalb sei die Wissenschaft heute so notwendig wie nie zuvor (Brief vom 26.10.2005). (siehe auch „Here Comes the Son”, POZ Oct 2006)
Über die hier genannten einzelnen Schicksale (Ben Banks, Shavonn, Annabella, Jamie, Bill Befiore und Familie, Jake Glaser und noch viele weitere Berichte) kann hier im Detail nachgelesen werden. Die Briefe wurden von Frauen, Männern und Kindern geschrieben, die in irgendeiner Weise mit HIV und Aids konfrontiert wurden.
Viele Kinder und ihre Familien haben durch die medizinische Behandlung und durch das Engagement der Elizabeth-Glaser-Stiftung eine neue Hoffnung auf das Leben bekommen. Die Aids Leugner machen jedoch nichts anderes, als durch ihre Falschinformationen diese Hoffnungen zu zerstören, Ängste und Unsicherheit zu verbreiten und dadurch zu verhindern, dass Anderen möglicherweise genauso geholfen werden kann.
Was die Aids Leugner nicht wahrhaben wollen ist, dass es Patienten gibt, denen es nach Beginn einer Behandlung mit Aidsmedikamenten durchaus gut geht, und dass diese Menschen auch eine Zukunft haben können. Über Magic Johnson, Winstone Zulu und Richter Edwin Cameron aus Südafrika wurde schon berichtet (siehe Kommentar zu Virus Wahn).
Oder Ben Banks, der seit seiner Kindheit HIV positiv ist und der seit 14 Jahren mit Aids Medikamenten behandelt wird. Er ist heute 26, wie Jamie auch, hat ein Haus gekauft und ist verheiratet. Obwohl er immer wieder seinen Therapieplan wegen Resistenzen oder Nebenwirkungen ändern musste, hat er nie aufgegeben, positiv zu denken. Ein Student der Universität von Wisconsin-Madison bezeichnete ihn als Symbol der Hoffnung („Ben stands as a symbol of hope sharing his experiences“, siehe „UW Madison student lives with HIV“, The Fox Journal, 13 Dec 2004, S. 3;)
Es gibt großartige Menschen wie Elisabeth Glaser, Ben Banks oder auch Magic Johnson und noch viele andere, die trotz ihrer eigenen Krankheit anderen Menschen noch Mut und Hoffnung geben, und es gibt Menschen, wie Liam Scheff, die gesund sind, und die Anderen Mut und Hoffnung rauben, indem sie falsche Informationen verbreiten und dabei noch vorgeben, sich für die Menschenrechte einzusetzen!
Teil I - Kinder als Versuchskaninchen
Mit der Geburt ihrer Tochter Ariel 1981 nahm das Schicksal für die Familie eine schreckliche Wendung. Als Elizabeth nach der schweren Geburt Ariel in den Arm nahm, war vorerst alles vergessen, auch ihre Bluttransfusion. Drei Jahre später macht Sohn Jake das Glück der Familie vollkommen. Doch dann bekommt die kleine Ariel plötzlich unerklärbare Krankheiten und Schwächeanfälle.
Nach vielen Untersuchungen stellt sich heraus: AIDS !! Das Blut, das Elisabeth bei der Transfusion erhalten hatte, war verseucht. Auch Sohn Jake und sie selbst trugen das Virus in sich. (Quelle: Elizabeth Glaser, Kein Engel an meiner Seite, Lübbe-Verlag, ISBN-10: 3404252780)
Elizabeth nimmt den Kampf auf: gegen die Krankheit, gegen die Gleichgültigkeit der Umwelt, gegen die eigene Angst und gegen die unbeschreibliche Trauer, als die kleine Ariel starb. Sie hatte dafür gekämpft, dass Ariel Medikamente bekommt. 1987 war AZT von der FDA, der US-amerikanischen Zulassungsbehörde, zwar schon genehmigt, jedoch nur für die Behandlung von Erwachsenen. Für Ariel war es zu spät, sie starb im Sommer 1988, noch bevor sie von Medikamenten profitieren konnte.
Um sich für ihre kranken Kinder und die vielen anderen HIV-Positiven einzusetzen und um etwas zu bewegen, beschloss Elizabeth zu handeln:
"We have to do something. My daughter is going to die. My son could die. There is something wrong in the world that research isn't being handled with the speed and care that it needs. I have to get to the President of the United States. I have to get to senators."
Das waren ihre Worte (siehe Paul Michael Glasers
Website, Breaking a Silence `Starsky' Star, Wife Share Their Family's Painful Battle Against AIDS, Artikel in der L.A. Times. 25 August 1989).
Und sie handelte. Zusammen mit 2 Freundinnen steckt sie all ihre Energie in eine AIDS-Stiftung für Kinder, um die Öffentlichkeit und die Regierung mit dem Problem von Kinder-AIDS zu konfrontieren. Sandra Brock, Ehefrau von Bill Brock, ehemaliger Arbeitsminister unter Präsident Reagan, sagte über sie,
"She keeps people from running away from the subject of AIDS, she has (the AIDS virus), but she isn't black, she isn't poor, she isn't homosexual, she isn't a drug user. She is like the rest of us. She makes us confront our anger and our prejudices and start doing something."
Ihre Autobiographie bringt dem Leser auch die Ängste und Vorurteile der Bevölkerung nahe und veranlasst ihn darüber nachzudenken, wie sich sein Verhalten im Direktkontakt mit AIDS-Kranken wohl gestalten würde.
Die öffentliche Auseinandersetzung mit der Krankheit in der Gesellschaft, der Kampf um Hilfe für Forschungsgelder und um ein neues Bewusstsein macht das Buch von Elizabeth Glaser besonders lesenswert. Es vermittelt zahlreiche Details aus dem Leben der AIDS-Infizierten und AIDS-Kranken, die einem Gesunden in normaler Form nicht zugänglich sind. Es ist das krasse Gegenteil zu Liam Scheffs Werk.
Elizabeths Tochter Ariel musste Sterben, weil es zu diesem Zeitpunkt nur Medikamente für Erwachsene gab und Kinder noch nicht behandelt werden konnten. Durch die „Elizabeth Glaser Pediatric Aids Foundation“, die sie ins Leben gerufen hat, war es möglich geworden, die Wissenschaft im Kampf gegen Aids zu unterstützen, Studien zu finanzieren und vielen Kindern neue Hoffnung zu geben.
Ihr Sohn Jake ist heute 19 Jahre alt (Stand 2004). In einem Interview gegenüber dem Stern sagte Paul Michael Glaser 2004, dass es Jake gut gehe und er ein College besuche. Glaser selbst ist mittlerweile wieder verheiratet und hat eine Tochter. Jake ist in die Fußstapfen seiner Mutter getreten, dazu später.
Elizabeth starb im Dezember 1994. Sie war nicht Drogen abhängig, sie war nicht homosexuell, sie war weder arm noch litt sie unter Mangelernährung, sie war weiß und sie starb – wie ihre Tochter auch - an den Folgen von Aids, übertragen durch eine HIV infizierte Blutkonserve!
Elisabeth wusste, dass sie sterben wird, trotzdem machte sie vor ihrem Tode Earvin „Magic“ Johnson, dem legendären Basketballspieler, noch Mut und Hoffnung, indem sie sagte, dass er die Chance habe, lange zu leben, weil bald einige viel versprechende Medikamente zugänglich sein werden,
„You are going to be here a long time because we have some great drugs coming down the pipeline. The only thing I want you to do is make sure you go out and talk about HIV and AIDS all the time and help other people'. (Siehe: CNN, Then & Now: Magic Johnson, 22.06.2005,).
Elizabeths Optimismus stellte sich als richtig heraus, Johnson geht es heute gut, Dank der neuen Aids-Medikamente (laut Aids Leugner soll er keine Medikamente nehmen; there is no magic in AZT and no AZT in Magic – ein Zitat aus dem Buch Virus Wahn!), wie er selbst sagte:
"At that time [I was diagnosed HIV positive], we had only one [drug]: AZT," he said. "Now we have 22. The reason I am doing well is because of the drugs”.
Johnson geht es sogar so gut, dass manche Leute fälschlicherweise davon ausgehen, er sei geheilt und Aids sei nicht mehr länger eine tödliche Krankheit. Man spricht von dem „Magic Paradox“. Johnson sagte selbst, dass man keinesfalls davon ausgehen dürfte, dass es anderen auch so wie ihm ergehen werde,
“Since I announced 15 years ago, hundreds of thousands of people have died of HIV/AIDS," he says. "There will be more people dying. The virus acts different in all of us. There's no certainty that if you get the virus, you're going to be OK.”
…………..
Johnson says he's anything but cured. He says he owes his well-being — and quite possibly his life — to the multidrug cocktail he takes everyday. (Siehe: Steve Sternberg, Magic Johnson combats AIDS misperceptions, USA Today, 01.12.2006, "Last year alone I went to 35 different cities. I went to a church, I went to a high school, and I talked to health care providers all in one day in the 35 cities. I made sure I warned students who were probably having unprotected sex about what they were doing and what risks they were taking."
Seit 1996 hat die Elizabeth Glaser Stiftung an 33 Wissenschaftler/innen den Elizabeth Glaser Scientist Award verliehen. 2006 ging dieser an eine Professorin an der Universität Zürich. Alexandra Trokla wurde für ihre Forschungen an neutralisierenden Antikörpern gegen HIV mit dem 700.000 $ dotierten Preis ausgezeichnet (siehe Pressemitteilung der Universität Zürich).
Die Stiftung vergibt aber nicht nur Preise für hoch verdiente Wissenschaftler, sie setzt sich auch vor Ort für die Schicksale der Patienten ein. Das ist eine Realität, die von den Aids Leugnern einfach ignoriert wird:
Ben Banks hatte als Kind im Alter von 2 Jahren Krebs. Er machte mehrere Operationen durch, für die Bluttransfusionen notwendig waren. Er musste Chemotherapie und Bestrahlung über sich ergehen lassen, aber er besiegte die Krankheit. Solange, bis er mit 12 Jahren erfuhr, dass er aufgrund einer verseuchten Blutkonserve HIV infiziert war. Ben Banks wurde unterschiedlich behandelt, zuerst mit AZT, dann mit verschiedenen anderen Medikamenten. Seit 2003 ist er verheiratet und er plant seine Zukunft positiv (Brief vom 23.08.2005).
Shavonn ist ein kleiner Junge aus Jamaika. Seine Mutter steckte sich bei ihrem Ehemann, dem sie vertraut hatte, mit dem Virus an. Doch sie war nicht darüber informiert, dass ihr Mann HIV positiv war. 1997 wurde Shavonn geboren, und seine Mutter wusste nicht, dass sie sich in der Zwischenzeit mit dem Virus infiziert hatte. Wie sich später herausstellte, hatte sie das Virus auch auf ihren Sohn übertragen. Shavonn und seine Mutter bekamen in einer Klinik auf Jamaika antiretrovirale Therapie, die sie dreimal am Tag nehmen sollten. Aufgrund der dort herrschenden Diskriminierung und Stigmatisierung gegenüber Aids Patienten, war Caroll nicht in der Lage, über die Krankheit zu sprechen, mit der Folge, dass Shavonn in der Tagesstätte seine Mittagsdosis nicht erhalten hat.
Manchmal hat er sie auch tagelang deshalb nicht bekommen, weil die Medikamente sehr teuer sind und seine Mutter das Geld dafür nicht hatte. Aufgrund der unregelmäßigen Medikation entwickelten sich Resistenzen, Shavonns Zustand wurde immer schlechter. Daraufhin ging seine Mutter erneut mit ihm in die Klinik. Die Ärzte änderten sein Therapieschema, er bekam andere Medikamente, solche, die er nur 2mal täglich nehmen musste, und die Stiftung setzte sich dafür ein, dass die Medikamente erschwinglich wurden. Shavonn ist heute 9 Jahre alt und ein gesundes, aktives Kind (Brief vom 21.07.2006).
Annabella lebt mit ihrer Mutter und 2 weiteren Geschwistern auf dem Land in Uganda. Annabellas Vater ist vor einigen Monaten an den Folgen von Aids gestorben. Sie und ihre Mutter sind ebenfalls HIV positiv, ihre Mutter erwartet ein weiteres Kind. Beide werden von der Stiftung betreut und in der nahe gelegenen Klinik behandelt. Annabella verträgt die Medikamente gut. Und Dank dieser Behandlung ist auch die neugeborene Schwester, Kirabo, nicht infiziert. Es gibt für die Familie wieder Hoffnung. Annabellas Geschichte ist in einem Videospot festgehalten, den die Stiftung zusammen mit BBC World gedreht hat (siehe, „A survivors Guide: Annabella`s story“, vom 31.08.2006 ).
Jamie wurde 1979 mit einem Herzfehler geboren und musste mit 3 Jahren operiert werden. Dabei wurde sie durch eine verseuchten Blutkonserve mit HIV infiziert. Ihren HIV Status stellte man fest, als sie 8 Jahre alt war, zu einer Zeit, als es für Kinder noch keine verfügbaren Aids Medikamente gab. 2 Jahre später konnte Jamie an einer klinischen Studie teilnehmen, heute ist sie 26 Jahre alt und es geht ihr blendend, wie in ihrem Brief vom 15.05.2005 zu lesen ist („Had those new drugs not been available to me over the years, I might not be here today. What’s more, I’m a healthy young adult“).
Bill Belfiore und seine Frau Susan haben 1992 ein Waisenhaus in Rumänien besucht und 4 HIV positive Kinder adoptiert. Die schlimmste Zeit für die Familie war nicht der Kampf um Medikamente, Ernährung und Vitamine, sondern der Kampf gegen Stigmatisierung und Vorurteile, das Zurechtkommen mit den Gerüchten, den Falschinformationen und der Ignoranz der Leute. Sohn Ionel, heute 16, erinnert sich, dass er mit 10 Jahren von einem Klassenkameraden zu hören bekam, dass er ja bald sterben würde. Heute sagt Susan, dass die Familie an Wunder glaubt, und dass in ihrer Familie ein Wunder geschehen sei. (siehe auch ABC news, Romanian orphans thriving 15 years later, 22.12.2005)
Jake Glaser ist in die Fußstapfen seiner Mutter getreten und er hat von ihr gelernt, dass es so was wie Hoffnung gibt. Er ist glücklich, dass seine Mutter dafür gekämpft hat, dass er ein normales und erfülltes Leben führen kann. Er sagt, dass es aber überall noch so viele Kinder gibt, denen es allerdings nicht so gut gehe und denen geholfen werden muss. Es gäbe im Kampf gegen Aids noch soviel zu tun und deshalb sei die Wissenschaft heute so notwendig wie nie zuvor (Brief vom 26.10.2005). (siehe auch „Here Comes the Son”, POZ Oct 2006)
Über die hier genannten einzelnen Schicksale (Ben Banks, Shavonn, Annabella, Jamie, Bill Befiore und Familie, Jake Glaser und noch viele weitere Berichte) kann hier im Detail nachgelesen werden. Die Briefe wurden von Frauen, Männern und Kindern geschrieben, die in irgendeiner Weise mit HIV und Aids konfrontiert wurden.
Viele Kinder und ihre Familien haben durch die medizinische Behandlung und durch das Engagement der Elizabeth-Glaser-Stiftung eine neue Hoffnung auf das Leben bekommen. Die Aids Leugner machen jedoch nichts anderes, als durch ihre Falschinformationen diese Hoffnungen zu zerstören, Ängste und Unsicherheit zu verbreiten und dadurch zu verhindern, dass Anderen möglicherweise genauso geholfen werden kann.
Was die Aids Leugner nicht wahrhaben wollen ist, dass es Patienten gibt, denen es nach Beginn einer Behandlung mit Aidsmedikamenten durchaus gut geht, und dass diese Menschen auch eine Zukunft haben können. Über Magic Johnson, Winstone Zulu und Richter Edwin Cameron aus Südafrika wurde schon berichtet (siehe Kommentar zu Virus Wahn).
Oder Ben Banks, der seit seiner Kindheit HIV positiv ist und der seit 14 Jahren mit Aids Medikamenten behandelt wird. Er ist heute 26, wie Jamie auch, hat ein Haus gekauft und ist verheiratet. Obwohl er immer wieder seinen Therapieplan wegen Resistenzen oder Nebenwirkungen ändern musste, hat er nie aufgegeben, positiv zu denken. Ein Student der Universität von Wisconsin-Madison bezeichnete ihn als Symbol der Hoffnung („Ben stands as a symbol of hope sharing his experiences“, siehe „UW Madison student lives with HIV“, The Fox Journal, 13 Dec 2004, S. 3;)
Es gibt großartige Menschen wie Elisabeth Glaser, Ben Banks oder auch Magic Johnson und noch viele andere, die trotz ihrer eigenen Krankheit anderen Menschen noch Mut und Hoffnung geben, und es gibt Menschen, wie Liam Scheff, die gesund sind, und die Anderen Mut und Hoffnung rauben, indem sie falsche Informationen verbreiten und dabei noch vorgeben, sich für die Menschenrechte einzusetzen!
Teil I - Kinder als Versuchskaninchen
sfux - 4. Apr, 08:02 Article 12124x read