Gefangenenfreilassung: Ahmadinedschad läßt Angriffsträume platzen
World Content News - Uff, erstmal ist die Luft raus - so oder ähnlich mögen die meisten gedacht haben, die die mehrstündige Sondersendung auf CNN verfolgten, in der ein aufgeräumter iranischer Präsident dem Westen 45 Minuten lang in freundlich gestimmten Ton zunächst die Leviten las und anschließend den seit 14 Tagen festgehaltenen britischen Marinesoldaten persönlich die Hand schüttelte und eine gute Heimreise wünschte. Einer bedankte sich auch prompt: "I'd like to say that myself and my whole team are very grateful for your forgiveness. I'd like to thank yourself and the Iranian people... Thank you very much, sir."
Nach einem Bericht des staatlichen Fernsehens dürfen die Soldaten am Donnerstagmorgen mit einem Flieger das "Gast"-Land wieder verlassen. Blair bestätigte inzwischen, die Freilassung sei bereits erfolgt.
Tschüss und alles gute
Das mediale Aufatmen, die umfangreiche Berichterstattung und der Rückgang der Preise am Ölmarkt lassen erahnen, dass die Spannungen in der Iran-Krise entgegen der vorherigen Beschwichtigungsversuchen so mancher Kommentatoren hierzulande doch erheblichen Zündstoff für eine mögliche militärische Auseinandersetzung barg, die in letzter Minute - so scheint es jedenfalls - erstmal abgewendet werden konnte.
Nachdem auch Blair und Bush angesichts des geschickt inszenierten TV-Theaters nicht darum herum kamen, ihre Freude über die Heimkehr der britischen "Zwangsurlauber" auszudrücken, dürfte es den beiden künftig ziemlich schwerfallen, vor ihren kriegsmüden Landsleuten einen Überraschungsangriff auf den Iran, wie er in Gerüchten seit Wochen durch die Presse wabert, im nachhinein zu rechtfertigen.
Mehr noch: Im Augenblick der Stunde scheint es jedenfalls, dass die überschwenglichen Reaktionen einen belebenden Eindruck auf neue Friedensgespräche im Nahen Osten haben könnte und den Druck auf die Allierten erhöht, Alternativen für ihre desaströse Besatzungspolitk im Irak und die fast wahllose Bombardierung im Süden Afghanistans ins Gespräch bringen zu müssen.
Auch die Ankündigung des irakischen Aussenministriums, fünf von US-Militärs gefangengenommene Iraner freilassen zu wollen, sei es nun Goodwill oder Ergebnis eines iranisch-britischen Deals, und der Besuch der US-Oppositionsführerin Nancy Pelosi beim vielgeschmähten syrischen Präsidenten Assad, dem sie immerhin eine Dialogbereitschaft mit Israel abringen konnte, lassen die Falken im Weißen Haus und in der Downing Street momentan ziemlich alt aussehen.
Die Erklärung von Mahmud Ahmadinedschad. „Wir wollen freundschaftliche Beziehungen zu allen Staaten und besonders zu den USA haben“ und verklausulierte Äußerungen, die nahelegen, dass Iran selbst in der Atomfrage wieder mit sich reden lassen könnte, bringen allein aber noch keinen Frühling. Jetzt liegt es an den Kontrahenten, nicht wieder neues Öl ins Feuer zu gießen, und an der Entschlossenheit der westlichen Bevölkerung, ihren energiepolitischen Kriegsstrategen die Gefolgschaft zu verweigern.
In diesem Sinne: Frohe Ostern und happy Birthday Mohammed, auch wenn eine Schwalbe noch keinen Sommer macht und andere realitätsträchtigere Kommentatoren einem gleich wieder die Laune vermiesen wollen.
Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News.
Das Iran Dossier
Nach einem Bericht des staatlichen Fernsehens dürfen die Soldaten am Donnerstagmorgen mit einem Flieger das "Gast"-Land wieder verlassen. Blair bestätigte inzwischen, die Freilassung sei bereits erfolgt.
Tschüss und alles gute
Das mediale Aufatmen, die umfangreiche Berichterstattung und der Rückgang der Preise am Ölmarkt lassen erahnen, dass die Spannungen in der Iran-Krise entgegen der vorherigen Beschwichtigungsversuchen so mancher Kommentatoren hierzulande doch erheblichen Zündstoff für eine mögliche militärische Auseinandersetzung barg, die in letzter Minute - so scheint es jedenfalls - erstmal abgewendet werden konnte.
Nachdem auch Blair und Bush angesichts des geschickt inszenierten TV-Theaters nicht darum herum kamen, ihre Freude über die Heimkehr der britischen "Zwangsurlauber" auszudrücken, dürfte es den beiden künftig ziemlich schwerfallen, vor ihren kriegsmüden Landsleuten einen Überraschungsangriff auf den Iran, wie er in Gerüchten seit Wochen durch die Presse wabert, im nachhinein zu rechtfertigen.
Mehr noch: Im Augenblick der Stunde scheint es jedenfalls, dass die überschwenglichen Reaktionen einen belebenden Eindruck auf neue Friedensgespräche im Nahen Osten haben könnte und den Druck auf die Allierten erhöht, Alternativen für ihre desaströse Besatzungspolitk im Irak und die fast wahllose Bombardierung im Süden Afghanistans ins Gespräch bringen zu müssen.
Auch die Ankündigung des irakischen Aussenministriums, fünf von US-Militärs gefangengenommene Iraner freilassen zu wollen, sei es nun Goodwill oder Ergebnis eines iranisch-britischen Deals, und der Besuch der US-Oppositionsführerin Nancy Pelosi beim vielgeschmähten syrischen Präsidenten Assad, dem sie immerhin eine Dialogbereitschaft mit Israel abringen konnte, lassen die Falken im Weißen Haus und in der Downing Street momentan ziemlich alt aussehen.
Die Erklärung von Mahmud Ahmadinedschad. „Wir wollen freundschaftliche Beziehungen zu allen Staaten und besonders zu den USA haben“ und verklausulierte Äußerungen, die nahelegen, dass Iran selbst in der Atomfrage wieder mit sich reden lassen könnte, bringen allein aber noch keinen Frühling. Jetzt liegt es an den Kontrahenten, nicht wieder neues Öl ins Feuer zu gießen, und an der Entschlossenheit der westlichen Bevölkerung, ihren energiepolitischen Kriegsstrategen die Gefolgschaft zu verweigern.
In diesem Sinne: Frohe Ostern und happy Birthday Mohammed, auch wenn eine Schwalbe noch keinen Sommer macht und andere realitätsträchtigere Kommentatoren einem gleich wieder die Laune vermiesen wollen.
Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News.
Das Iran Dossier
sfux - 4. Apr, 21:03 Article 5816x read