“Marktdatenanbieter” warnt Pharmaindustrie vor Bill Gates
Karl Weiss - ---20.4. 2007 ----
Eine Studie, so berichtet ‚spiegel-online’, warnt die Pharmaindustrie vor der Konkurrenz der Bill Gates Stiftung. Diese will mit Millionenbeträgen Lösungen für AIDS und Malaria finden, was speziell für die Kinder in Afrika eine Notwendigkeit darstellt. Der Stiftung geht es aber nicht ums Geldverdienen, sondern um Impfstoffe ohne ähnliche Lösungen. Da muss die Pharamindustrie zittern. Oder muss Gates zittern?
Was ist der Hintergrund? Pharmakonzerne sind ganz normale kapitalistische Unternehmen. Sie haben Profit zu produzieren, mit welchen Mitteln auch immer. Sie haben natürlich längst herausgefunden: Wenn man ein Medikament entwickelt, das die Krankheit heilt, setzt man meist wenig davon ab. Wenn es alle gekauft haben, die die Krankheit haben, ist es wertlos. Nur bei Infektionskrankheiten von Bakterien können die Krankheiten wieder und wieder auftreten. So kann man also mit Antibiotika (=Mittel gegen Bakterien) gute Geschäfte machen.
Krisensichere Lebensverlängerungshilfen
Viel krisensicherer aber sind Linderungsmittel und Lebensverlängerungshilfen. Sie sind die Profitbringer schlechthin. Das wichtigste: Sie heilen die Krankheiten nicht. Sie müssen auf Dauer oder jedenfalls lange Zeit eingenommen werden, damit man wenigstens Linderung hat bzw. sein Leben verlängern kann.
Ein wichtiges Beispiel sind die Chemotherapiemittel bei Krebs. Sie sollen schon vielen das Leben verlängert haben, in einigen Fälle den individuellen Krebs sogar besiegt haben. Kritiker bezweifeln ihre Wirksamkeit. Sie sagen, was sie an Verringerung des Tumarwachstums gutmachen, wird aufgewogen durch die massiv verschlechterten Gesamtzustand der behandelten Person durch die Giftigkeit der Mittel und die massiven Nebenwirkungen (von denen der Haarausfall nur das äussere Anzeichen ist).
keinen Cent für Krebs-Prophylaxe
Hier soll darüber nicht spekuliert werden. Tatsache ist: Sie sind einer der grössten Profitbringer der Pharmaindustrie. Gleichzeitig forscht die Pharma-Brache nur auf Sparflamme über die Ursachen von Krebs und über Lösungen, die Krebskrankheit als solche zu besiegen.
Die US-Regierung, die den Pharma-Riesen mit grossem Forschungsaufwand unter die Arme greift, hat zum Beispiel in den letzten 15 Jahren nicht einen Cent für Krebs-Prophylaxe ausgegeben. Es verbreitet sich der Eindruck, man wolle den Krebs gar nicht wirklich besiegen, denn dann würde ja eine grosse Profitquelle wegfallen.
Anderes Beispiel: Die „Grippe“, richtiger: Erkältung, kurz: Die „Flu“. Die Linderungsmittel für die Symptome der ‚Flu’ sind Legion und sie verkaufen sich weltweit in Zahlen, die schwindelig machen. Sie sind deutlich die stärksten Profitquellen der Pharmakonzerne.
Da gibt man schon einmal Geld aus, um scheinwissenschaftliche Untersuchungen zum Schluss kommen zu lassen, Vitamin C in höheren Dosen sei nicht wirksam oder könne sogar negative Nebenwirkungen haben.
Denn Viele (so wie auch der Autor) haben bereits herausgefunden: Gegen „Grippe“ (Flu) hilft Vitamin C in höheren Dosen (2 bis 10 Gramm täglich, je nach persönlicher Veranlagung). Vitamin C stärkt die natürliche Immunabwehr des Körpers, das einzige Mittel gegen Viren. Beginnt man bei den ersten Anzeichen mit der Behandlung, kann das vollständige Ausbrechen der Krankheit überhaupt verhindert werden. Beginnt man später, wird der Verlauf viel leichter und die Gesamtzeit der Erkrankung abgekürzt.
Der Autor hat seit 1991, als er dies entdeckte, keine einzige Erkältung mehr durchstehen müssen.
Man muss das Vitamin C allerdings in Tablettenform einnehmen (eventuell auch als Kautabletten), nicht gelöst in Wasser. Da die Pharmakonzerne dies wissen, lassen sie einfach Untersuchungen über hohe Dosierungen von Vitamin C anstellen, bei denen das Vitamin gelöst in Wasser verabreicht wird. Da wirkt es nicht – oder jedenfalls viel schwächer -, und schon hat man den Beweis: VitaminC in höheren Dosierungen hat keine Wirkung. Netter Trick, nicht wahr? Schliesslich darf man ja seine Profite nicht durch Substanzen gefährden lassen, an denen man fast nichts verdienen kann. Na, ist ja verständlich.
Schliesslich das dritte Beispiel: AIDS.
Man hat Mittel entwickelt, den sogenannten „Cocktail“, die zwar schwere und schwerste Nebenwirkungen haben (bis hin zu charakteristischen Deformierungen des Körpers), aber den AIDS-Patienten, bei denen die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist, zusätzliche Jahre verschaffen und jenen, bei denen sie sich bereits manifestiert, Linderung bringt.
Auch dies eine phantastische Einnahmequelle.
Dagegen zeigt man so gar keine Lust, hohe Summen in Forschungen zu stecken, die den eigentlichen Charakter des HIV-Virus erforschen, woher er kommt, woraus er sich entwickelt hat – oder entwickelt wurde - , um eine Impfung gegen ihn zu entwickeln, wie es eigentlich naheliegen würde.
Auch dies wieder verständlich, denn eine AIDS-Impfung würde die Profite der Pharmakonzerne in ernsteste Gefahr bringen. Verringerungen der jährlichen Netto-Einnahmen von 20 bis 30 % könnten drohen. Na, wo kämen wir denn da hin?
Schliesslich ist im Kapitalismus der Profit das einzige Kriterium - und muss es sein.
An dieser Stelle kommt nun die Stiftung ins Spiel, die Bill Gates schon vor einiger Zeit gegründet hat. Er hat rund 33 Milliarden (nicht Millionen!) Dollar in diese Stiftung gesteckt und sie gibt im Moment einige hundert Millionen aus für die Entwicklung von Medikamenten gegen Malaria und AIDS. Bill Gates sagt, es geht hauptsächlich um die Kindr in Afrika. Er liess sich mit seiner Frau zusammen mit afrikanischen Kindern ablichten. Der Mann versteht etwas von Marketing
Nun hat auch noch der US-Investor Warren Buffet angekündigt, einen wesentlichen Teil seines Vermögens der Bill Gates-Stiftung zu übertragen (voraussichtlich etwa weitere 30 Milliarden Dollar).
Die ‚Gates-Foundation’ kündigte im vergangenen Jahr eine Investition von 287 Millionen Dollar in insgesamt 16 Wissenschaftslaboratorien an. Damit sollten neue Wege auf der Suche nach einem Impfstoff gegen die tödliche Immunschwäche AIDS gefunden werden.
Das genau hat nun der „Marktdatenanbieter“ ‚IMS Health’ in einer Studie zum Anlass genommen, die Pharma-Riesen zu warnen: "Pharmaunternehmen müssen eine klare Strategie entwickeln, um diesem Phänomen zu begegnen."
Uneigennützige Stifter, die Milliardensummen in die Arzneimittelforschung stecken könnten, seien für die Branche nicht nur neue mögliche Partner, sondern auch Gegner, so berichtet ‚spiegel online’ über die Studie.
Aktivitäten abgestossen
Das hat seine Logik. Wer neue Wege beschreiten will und mit dem Ziel einer Impfung gegen AIDS arbeitet, ist ein Gefährder von Pharma-Profiten – und die gehören zu den höchsten der Welt.
Nicht umsonst haben die meisten Chemie-Konzerne, soweit sie ins Gewicht fallende Pharma-Branchen hatten, ihre anderen Aktivitäten abgestossen, um im Pharma-Profit-Wunderland weit nach vorne oder sogar an die Spitze zu gelangen.
Der frühere deutsche Chemie-Konzern Hoechst zum Beispiel hat sich so effektiv ausschliesslich auf seine profitträchtigen Pharmateile konzentriert und die Chemieteile abgestossen, dass er heute zu einer kleinen Unterabteilung des französischen Pharma-Riesen Sanofi geworden ist. Der Name Hoechst ist von dem eines der grössten Chemie-Konzerne wieder zum Namen eines Frankfurter Stadtteils geworden.
Zwei andere wichtige Chemie-Konzerne im deutschsprachigen Raum, die Ciba-Geigy (seit 1992 nur noch Ciba) und die Sandoz in Basel, haben es ähnlich gemacht. Der Name Ciba trifft heute nur noch auf einen mittelgrossen Spezialchemikalien-Konzern zu, der aus den Chemikalien-Geschäften der beiden Firmen bei der Fusion gebildet wurde. Das Hauptgeschäft, das sagenhafte Profite versprach, die Pharma-Sparte beider Konzerne, wurde als Novartis neu auf den Markt gebracht und stellt heute einen der Pharma-Riesen dar.
Auch der deutsche Chemie-Riese Bayer, in der Vergangenheit einer der grössten Chemie-Konzern der Welt, geht im Moment gerade diesen Weg. Der Chemie-Teil, wie auch der Foto-Teil Agfa, interessiert nicht mehr, sie wurden ausgelagert und werden nun ein eigenes Leben fristen. Der Name Bayer wurde auf einen zusammen mit der zugekauften Schering neuen Pharmakonzern übertragen, ebenfalls im Spiel der Grossen beteiligt und heftig entlassend.
Nur als kleine Anmerkung sei noch erwähnt: Die Agro-Geschäfte wurden meistens in die Pharmakonzerne mitgenommen. Sie sind vergleichbar profitabel.
Warum solche völligen Umstrukturierungen von Grosskonzernen? Weil das Pharmageschäft so intensiv nach Geld stinkt, das man das Leuchten in den Augen der Manager sehen kann.
Lediglich die Ölkonzerne können da noch mithalten, müssen aber weit grössere Umsätze tätigen, um ähnlich profitabel zu sein.
Was empfiehlt nun ‚IMS Health’ den Pharma-Riesen als Strategie gegen die Gates Foundation?
„Nach Einschätzung von IMS Health könnten Pharmafirmen (...) mit der Gates-Foundation zusammenarbeiten ...“ berichtet ‚spiegel online’. Also eine Umarmungs-Strategie.
Die „Umarmungen“ einer Boa Constrictor sollen allerdings ziemlich tödlich sein – aber das hat natürlich nichts mit der Pharmaindustrie zu tun.
Eine Studie, so berichtet ‚spiegel-online’, warnt die Pharmaindustrie vor der Konkurrenz der Bill Gates Stiftung. Diese will mit Millionenbeträgen Lösungen für AIDS und Malaria finden, was speziell für die Kinder in Afrika eine Notwendigkeit darstellt. Der Stiftung geht es aber nicht ums Geldverdienen, sondern um Impfstoffe ohne ähnliche Lösungen. Da muss die Pharamindustrie zittern. Oder muss Gates zittern?
Was ist der Hintergrund? Pharmakonzerne sind ganz normale kapitalistische Unternehmen. Sie haben Profit zu produzieren, mit welchen Mitteln auch immer. Sie haben natürlich längst herausgefunden: Wenn man ein Medikament entwickelt, das die Krankheit heilt, setzt man meist wenig davon ab. Wenn es alle gekauft haben, die die Krankheit haben, ist es wertlos. Nur bei Infektionskrankheiten von Bakterien können die Krankheiten wieder und wieder auftreten. So kann man also mit Antibiotika (=Mittel gegen Bakterien) gute Geschäfte machen.
Krisensichere Lebensverlängerungshilfen
Viel krisensicherer aber sind Linderungsmittel und Lebensverlängerungshilfen. Sie sind die Profitbringer schlechthin. Das wichtigste: Sie heilen die Krankheiten nicht. Sie müssen auf Dauer oder jedenfalls lange Zeit eingenommen werden, damit man wenigstens Linderung hat bzw. sein Leben verlängern kann.
Ein wichtiges Beispiel sind die Chemotherapiemittel bei Krebs. Sie sollen schon vielen das Leben verlängert haben, in einigen Fälle den individuellen Krebs sogar besiegt haben. Kritiker bezweifeln ihre Wirksamkeit. Sie sagen, was sie an Verringerung des Tumarwachstums gutmachen, wird aufgewogen durch die massiv verschlechterten Gesamtzustand der behandelten Person durch die Giftigkeit der Mittel und die massiven Nebenwirkungen (von denen der Haarausfall nur das äussere Anzeichen ist).
keinen Cent für Krebs-Prophylaxe
Hier soll darüber nicht spekuliert werden. Tatsache ist: Sie sind einer der grössten Profitbringer der Pharmaindustrie. Gleichzeitig forscht die Pharma-Brache nur auf Sparflamme über die Ursachen von Krebs und über Lösungen, die Krebskrankheit als solche zu besiegen.
Die US-Regierung, die den Pharma-Riesen mit grossem Forschungsaufwand unter die Arme greift, hat zum Beispiel in den letzten 15 Jahren nicht einen Cent für Krebs-Prophylaxe ausgegeben. Es verbreitet sich der Eindruck, man wolle den Krebs gar nicht wirklich besiegen, denn dann würde ja eine grosse Profitquelle wegfallen.
Anderes Beispiel: Die „Grippe“, richtiger: Erkältung, kurz: Die „Flu“. Die Linderungsmittel für die Symptome der ‚Flu’ sind Legion und sie verkaufen sich weltweit in Zahlen, die schwindelig machen. Sie sind deutlich die stärksten Profitquellen der Pharmakonzerne.
Da gibt man schon einmal Geld aus, um scheinwissenschaftliche Untersuchungen zum Schluss kommen zu lassen, Vitamin C in höheren Dosen sei nicht wirksam oder könne sogar negative Nebenwirkungen haben.
Denn Viele (so wie auch der Autor) haben bereits herausgefunden: Gegen „Grippe“ (Flu) hilft Vitamin C in höheren Dosen (2 bis 10 Gramm täglich, je nach persönlicher Veranlagung). Vitamin C stärkt die natürliche Immunabwehr des Körpers, das einzige Mittel gegen Viren. Beginnt man bei den ersten Anzeichen mit der Behandlung, kann das vollständige Ausbrechen der Krankheit überhaupt verhindert werden. Beginnt man später, wird der Verlauf viel leichter und die Gesamtzeit der Erkrankung abgekürzt.
Der Autor hat seit 1991, als er dies entdeckte, keine einzige Erkältung mehr durchstehen müssen.
Man muss das Vitamin C allerdings in Tablettenform einnehmen (eventuell auch als Kautabletten), nicht gelöst in Wasser. Da die Pharmakonzerne dies wissen, lassen sie einfach Untersuchungen über hohe Dosierungen von Vitamin C anstellen, bei denen das Vitamin gelöst in Wasser verabreicht wird. Da wirkt es nicht – oder jedenfalls viel schwächer -, und schon hat man den Beweis: VitaminC in höheren Dosierungen hat keine Wirkung. Netter Trick, nicht wahr? Schliesslich darf man ja seine Profite nicht durch Substanzen gefährden lassen, an denen man fast nichts verdienen kann. Na, ist ja verständlich.
Schliesslich das dritte Beispiel: AIDS.
Man hat Mittel entwickelt, den sogenannten „Cocktail“, die zwar schwere und schwerste Nebenwirkungen haben (bis hin zu charakteristischen Deformierungen des Körpers), aber den AIDS-Patienten, bei denen die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist, zusätzliche Jahre verschaffen und jenen, bei denen sie sich bereits manifestiert, Linderung bringt.
Auch dies eine phantastische Einnahmequelle.
Dagegen zeigt man so gar keine Lust, hohe Summen in Forschungen zu stecken, die den eigentlichen Charakter des HIV-Virus erforschen, woher er kommt, woraus er sich entwickelt hat – oder entwickelt wurde - , um eine Impfung gegen ihn zu entwickeln, wie es eigentlich naheliegen würde.
Auch dies wieder verständlich, denn eine AIDS-Impfung würde die Profite der Pharmakonzerne in ernsteste Gefahr bringen. Verringerungen der jährlichen Netto-Einnahmen von 20 bis 30 % könnten drohen. Na, wo kämen wir denn da hin?
Schliesslich ist im Kapitalismus der Profit das einzige Kriterium - und muss es sein.
An dieser Stelle kommt nun die Stiftung ins Spiel, die Bill Gates schon vor einiger Zeit gegründet hat. Er hat rund 33 Milliarden (nicht Millionen!) Dollar in diese Stiftung gesteckt und sie gibt im Moment einige hundert Millionen aus für die Entwicklung von Medikamenten gegen Malaria und AIDS. Bill Gates sagt, es geht hauptsächlich um die Kindr in Afrika. Er liess sich mit seiner Frau zusammen mit afrikanischen Kindern ablichten. Der Mann versteht etwas von Marketing
Nun hat auch noch der US-Investor Warren Buffet angekündigt, einen wesentlichen Teil seines Vermögens der Bill Gates-Stiftung zu übertragen (voraussichtlich etwa weitere 30 Milliarden Dollar).
Die ‚Gates-Foundation’ kündigte im vergangenen Jahr eine Investition von 287 Millionen Dollar in insgesamt 16 Wissenschaftslaboratorien an. Damit sollten neue Wege auf der Suche nach einem Impfstoff gegen die tödliche Immunschwäche AIDS gefunden werden.
Das genau hat nun der „Marktdatenanbieter“ ‚IMS Health’ in einer Studie zum Anlass genommen, die Pharma-Riesen zu warnen: "Pharmaunternehmen müssen eine klare Strategie entwickeln, um diesem Phänomen zu begegnen."
Uneigennützige Stifter, die Milliardensummen in die Arzneimittelforschung stecken könnten, seien für die Branche nicht nur neue mögliche Partner, sondern auch Gegner, so berichtet ‚spiegel online’ über die Studie.
Aktivitäten abgestossen
Das hat seine Logik. Wer neue Wege beschreiten will und mit dem Ziel einer Impfung gegen AIDS arbeitet, ist ein Gefährder von Pharma-Profiten – und die gehören zu den höchsten der Welt.
Nicht umsonst haben die meisten Chemie-Konzerne, soweit sie ins Gewicht fallende Pharma-Branchen hatten, ihre anderen Aktivitäten abgestossen, um im Pharma-Profit-Wunderland weit nach vorne oder sogar an die Spitze zu gelangen.
Der frühere deutsche Chemie-Konzern Hoechst zum Beispiel hat sich so effektiv ausschliesslich auf seine profitträchtigen Pharmateile konzentriert und die Chemieteile abgestossen, dass er heute zu einer kleinen Unterabteilung des französischen Pharma-Riesen Sanofi geworden ist. Der Name Hoechst ist von dem eines der grössten Chemie-Konzerne wieder zum Namen eines Frankfurter Stadtteils geworden.
Zwei andere wichtige Chemie-Konzerne im deutschsprachigen Raum, die Ciba-Geigy (seit 1992 nur noch Ciba) und die Sandoz in Basel, haben es ähnlich gemacht. Der Name Ciba trifft heute nur noch auf einen mittelgrossen Spezialchemikalien-Konzern zu, der aus den Chemikalien-Geschäften der beiden Firmen bei der Fusion gebildet wurde. Das Hauptgeschäft, das sagenhafte Profite versprach, die Pharma-Sparte beider Konzerne, wurde als Novartis neu auf den Markt gebracht und stellt heute einen der Pharma-Riesen dar.
Auch der deutsche Chemie-Riese Bayer, in der Vergangenheit einer der grössten Chemie-Konzern der Welt, geht im Moment gerade diesen Weg. Der Chemie-Teil, wie auch der Foto-Teil Agfa, interessiert nicht mehr, sie wurden ausgelagert und werden nun ein eigenes Leben fristen. Der Name Bayer wurde auf einen zusammen mit der zugekauften Schering neuen Pharmakonzern übertragen, ebenfalls im Spiel der Grossen beteiligt und heftig entlassend.
Nur als kleine Anmerkung sei noch erwähnt: Die Agro-Geschäfte wurden meistens in die Pharmakonzerne mitgenommen. Sie sind vergleichbar profitabel.
Warum solche völligen Umstrukturierungen von Grosskonzernen? Weil das Pharmageschäft so intensiv nach Geld stinkt, das man das Leuchten in den Augen der Manager sehen kann.
Lediglich die Ölkonzerne können da noch mithalten, müssen aber weit grössere Umsätze tätigen, um ähnlich profitabel zu sein.
Was empfiehlt nun ‚IMS Health’ den Pharma-Riesen als Strategie gegen die Gates Foundation?
„Nach Einschätzung von IMS Health könnten Pharmafirmen (...) mit der Gates-Foundation zusammenarbeiten ...“ berichtet ‚spiegel online’. Also eine Umarmungs-Strategie.
Die „Umarmungen“ einer Boa Constrictor sollen allerdings ziemlich tödlich sein – aber das hat natürlich nichts mit der Pharmaindustrie zu tun.
sfux - 20. Apr, 19:47 Article 4825x read
Selten so einen ******* gelesen
1. Die Pharmabranche als einheitlich handelndes Organ gibt es nicht. Die Unternehmen stehen in Konkurrenz zueinander und bestehen jeweils aus vielen einzelnen individuell unterschiedlichen Menschen. Jetzt sollte sich der Autor gut ueberlegen, welcher Mensch wirklich eine Entscheidung fuer den Profit und gegen Heilung treffen wuerde? Boese Absichten unterstellen kann man immer, aber auch in Pharmaunternehmen sitzen keine Unmenschen.
2. Die Gewinne in der Pharmabranche sind nicht hoeher als in anderen Branchen.
3. Es kostet ungefaehr 10 Jahre Entwicklungszeit ein neues Medikament auf den Markt zu bringen. 10 Jahre Kosten, das muss man erstmal finanzieren und anschliessend auch wieder reinholen koennen.
4. Ein Pharmaunternehmen ist froh, wenn es ein Medikament entwickeln kann, dass ueberhaupt in irgendeiner Form auf die Krankheit einwirkt. Das wirtschaftliche Ueberleben eines Pharmaunternehmens haengt oft von der Leistung der Entwicklungsabteilung ab. Der Absatz des Medikamentes wird wiederum wesentlich davon beeinflusst, ob konkurrierende Angebote existieren. Die Wirksamkeit eines Medikamentes herabzusetzen, wuerde wirtschaftlich fuer ein Unternehmen aufgrund des Konkurrenzdrucks selten Sinn machen. Im Uebrigen lebt auch ein Pharmaunternehmen von seiner Reputation. Den Menschen, die in den Pharmaunternehmen arbeiten, ein derartig unmenschliches Denken zu unterstellen, laesst sich weder beweisen noch beweisend wiederlegen.
Allerdings, wer sollte in einem Unternehmen eigentlich solche Entscheidungen treffen? Der Vorstand, der finanziell sowieso ausgesorgt hat? Warum sollte er die Heilung einer Krankheit verhindern wollen, um irgendeines Unternehmenskodexes willen? Der Entwicklungschef, der finanziell moeglicherweise noch nicht ausgesorgt hat, allerdings seine eigenen Erfolge unter den Scheffel stellen und damit auch seine eigenen Karriereaussichten verschlechtern wuerde, wenn er die Wirksamkeit eines Medikamentes herabsetzte?
Natuerlich sind Pharmaunternehmen profitorientiert. Sie richten ihre Forschung deswegen natuerlich auf die Entwicklung neuer Medikamente aus und nur bedingt auf Bereiche, die akademisch interessant waeren, vielleicht auch irgendwann Profit bringen wuerden, in denen der potentielle Profit aber zu unsicher ist. Doch nicht, weil sie die boese Absicht haben, die Krankheit uberhaupt nicht zu heilen. Sie waeren doch mehr als froh, wenn sie ein Medikament haetten, dass eine Krankheit heilen koennte. Im Pharmabereich herrscht ein enormer Konkurrenzdruck. Die Vorwuerfe des Autors sind doch voellig absurd konstruiert und stellen eine mehr als starke Verzerrung der Wirklichkeit dar.
5. Es gibt auch genug Beispiele, wo die Pharmabranche abgestossen wurde und andere Sparten im Unternehmen behalten wurden. Ihr Artikel suggeriert Schuldzuweisungen, die nicht der Wirklichkeit entsprechen. Profit an sich ist auch nichts Schlechtes.
6. Das System der marktwirtschaftlich arbeitenden Pharmaindustrie ist nicht perfekt, aber das Beste, das wir haben. Man sollte auch nicht vergessen, welche medikamentoesen Fortschritte wir in den letzten 50 Jahren aufgrund der Pharmaindustrie geniessen konnten.
6. Man kann auch fuer die abstrusesten Theorien noch Argumente dafuer finden. Wenn man selektiv genug argumentiert und darauf verzichtet die Zusammenhaenge vollstaendig darzustellen, kann man leicht jeden Murks als wahr darstellen.
7. Der Absatz ueber Chemotherapie offenbart bodenlose medizinische Unkenntnis.
(www.besserewelt.info)
Besser mehr Argumente, weniger Arroganz
es hätte Ihnen gut angestanden, den Mund nicht ganz so voll zu nemen, sonst steht man sehr schnell als Besserwessie da.
Zum Beispiel wäre es statt dessen angebracht gewesen, den Artikel zu lesen und nicht zu mutmassen:
1. Im ganzen Artkel steht kein Wort davon, dass die Pharmaindustrie ein einheitlich handelndes Organ sei.
Die einzige Einheitlichkeit besteht darin, dass alle sich ausschliesslich am Profit orientieren müssen, eben gerade weil die Konkurrenz unter den Pharma-Riesen extrem scharf ist. Wer da zurückbleibt, ist schnell aus dem Rennen.
Eben deshalb kann keiner den Weg zum Heilen einer Krankheit gehen, wenn die Alternative eben mehr Profit verspricht.
Dazu braucht niemand ein Unmensch zu sein. Es sind die Regeln des Kapitalismus, die unmenschlich sind.
2. Einfach eine Gegenbehauptung aufzustellen ("sind nicht höher"), ist etwas schwächlich. Der Artikel bringt ausführlich Beispiele, die belegen, dass die Pharmaprofite weit höher sind als z.B. in der Chemiebranche. Von Zeit zu Zeit würde ein Argument nicht schaden.
3. Die Argumentation mit den hohen Entwicklungskosten ist längst widerlegt. Die Pharmabranche gibt keineswegs mehr für Entwicklung aus als vergleichbare Branchen, hat aber weit höhere Profite als diese.
4. Nirgends im Artikel wird der Pharma-Branche eine böse Absicht oder Bosheit unterstellt. Es wird lediglich die simple Tatsache festgestellt, dass alle kapitalistischen Unternehmen sich dem Diktat der Profitmaximierung unterwerfen müssen.
5. Wenn es viele Beispiele für Unternehmen gibt, die sich der Pharma-Branche entledigt haben und sich auf andere Geschäfte konzentriert, warum geben Sie dann nicht wenigstens ein Beispiel an? Wie gesagt, gelegentlich ein Argument anbringen würde sich immer gut machen.
Der ganze Artikel enthält nicht eine Schuldzuweisung, wenn nicht an den Kapitalismus.
Die Aussage, Profit an sich sei nichts Schlechtes, ist ungefähr so inhaltsreich wie "Die Atombombe an sich ist nichts Schlechtes".
Der Artikel sagt ja auch nirgends, der Profit an sich ist schlecht. Was zu unmenschlichen Ergebnissen führt, ist der Zwang im Kapitalismus, sich ausschliesslich am Profit orientieren zu müssen.
6. Der Satz mit "das beste, was wir haben" ist wirklich die lustigste unfreiwillige Komik seit langem. Herzlichen Glückwunsch dazu!
Nirgends im Artikel werden die medikamentösen Fortschritte der letzten 50 Jahre in Frage gestellt, die allerdings keineswegs ausschliesslich der Pharmaindustrie zu verdanken sind.
Allerdings ist Ausruhen auf Lorbeeren auch nicht das einzig Wahre.
7. Die absolute medizinische Unkenntnis aus ihrem Punkt 7 gebe ich gerne an den Onkologen weiter, von dem ich diese Aussagen haben. Da Sie ja zweiffelos auch Onkologe sind, können Sie sich dann gleich direkt mit ihm auseinandersetzen. Ich gebe ihm ihre Website.
Apropos Ihre Website: Machen sie sich doch die Mühe, sich zuerst zu informieren und dann die Dinge durchzudenken, bevor sie ins Internet gehen mit Ihrer Meinung.
Zum Beispiel Ihre fünf Punkte "Intentionen des Autors":
"Ich will eine bessere Welt, in der jeder Mensch ein dickes Auto faehrt und trotzdem nicht 60 oder 70 h pro Woche arbeiten muss.
Ich will eine bessere Welt, in der das Heben von gesellschaftlichen Leistungsreserven nicht durch verquaste Ideologiekoepfe verhindert wird."
Diese beiden der fünf Punkte, die ich hier zitiert habe, können ja wohl nicht wahr sein.
Geht ihr Horizont wirklich genau bis zum "dicken Auto"?