Simon Mann - Auslieferung gegen Öl?
Dr. Alexander von Paleske - Am kommenden Mittwoch, dem 9.5.07, wird ein Gericht in Harare entscheiden, ob die Auslieferung des Söldners Simon Mann zulässig ist. Simon Mann war der Kopf der Söldnertruppe, die im März 2004 das Regime in Äquatorial Guinea mit Waffengewalt stürzen wollte. Die Reise mit der betagten Söldnertruppe endete nicht ganz planmässig in Simbabwes Hauptstadt Harare, wo Waffen aufgeladen werden sollten. Äquatorial Guinea ist der drittgrösste Erdölexporteur nach Nigeria und Angola.
Mitte: British Special Forces Soldat Simon Mann. Gefangener im Chikurubi Gefängnis Simbabwe im September 2004
Zimbabwe, das kurz vor dem Staatsbankrott steht, kann mit Zuwendungen des Diktators Obiang Mbasogo Nguema rechnen, sobald der ehemalige SAS Soldat Simon Mann in Malabo, der Hauptstadt Äquatorial Guineas eintrifft, wo sich auch das berüchtigte Black Beach Gefängnis befindet, in dem der Deutsche Waffenhändler und vermutliche BND Mitarbeiter Gerhard Eugen Merz starb, nachdem er mutmaßlich gefoltert worden war. Er und der Sohn von Margaret Thatcher, Mark Thatcher waren offenbar in den Putschversuch verwickelt.
Keine Todesstrafe
Äquatorial Guinea hat versprochen einige Bedingungen zu erfüllen: Der Vorsitzende Richter eines Hochverratsprozesses wird von der Afrikanischen Staatengemeinschaft bestimmt werden und die Todesstrafe wird nicht verhängt werden. Es wird daher allgemein damit gerechnet, dass Simon Mann ausgeliefert wird.
Der Prozess in Malabo dürfte zum Sensationsprozess werden. Denn verlassen von allen Freunden, die keinen Finger für ihn gekrümmt haben, wozu auch sein früherer Arbeitgeber und Söldnergeselle und jetzige Chef der Firma Heritage Oil Tony Buckingham gehört, kann damit gerechnet werden, dass Simon Mann nun auspackt, um eine kürzere Gefängnisstrafe zu bekommen. Und dies könnte blamabel werden für Spanien, dessen Regierung unter Aznar offenbar knietief in den Putsch verwickelt war, wie auch für die englische Regierung, die zwei Monate vor dem geplanten Putsch detailliert informiert worden war und daraufhin den Obersöldner Tim Spicer, mittlerweile im Irak als quasi Söldner-Divisionskommandeur tätig, zum Gespräch eingeladen hatte.
Auch für das Auswärtige Amt Ungelegen
Das Auswärtige Amt in Berlin könnte ebenfalls noch unter Druck geraten, wenn sich Vermutungen bestätigen sollten, dass Merz mit dem BND zusammengearbeitet hat. Das Auswärtige Amt hat alles unternommen, um diese Sache unter den Teppich zu kehren. Merz hatte, wie berichtet, ihn den 90er Jahren in Zusammenarbeit mit dem israelischen Geheimdienst Shin Bet und vermutlich auch dem BND, Massenvernichtungswaffen von China in den Iran befördert.
Ungeschoren davongekommen ist bisher der Inhaber der Lufttransportfirma CAL in Offenbach, Thomas Rinnert. Man muss wohl davon ausgehen, dass er ebenfalls involviert war. Darauf deutet jedenfalls eine E-Mail hin, die von einem der Putschisten, Greg Wales, an ihn gesandt wurde.
© 2007 Copyright by Dr. Alexander von Paleske - Alle Rechte vorbehalten. Die Übernahme und Nutzung des Artikels zu anderen Zwecken und auf anderen WebSeiten und in Print-Medien sowie Fernsehen und Hörfunk bedarf der schriftlichen Zustimmung des Autoren.
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Auch für das Auswärtige Amt Ungelegen
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sfux - 7. Mai, 08:00 Article 7010x read