Südafrika: Tokyo Sexwale kandidiert
Dr. Alexander von Paleske - Bereits im Januar berichtete „Journalismus – Nachrichten von heute“, dass Tokyo Sexwale ein potentieller Nachfolger für Thabo Mbeki sein könnte. Nun hat er in einem heute ausgestrahlten Interview mit der BBC offiziell seine Bereitschaft erklärt, zunächst für den Posten den Präsidenten der Regierungspartei ANC zu kandidieren. Dies dürfte der erste, aber entscheidende Schritt für eine Kandidatur zur Wahl des Staatspräsidenten sein.
Die Verfassung Südafrikas sieht - wie in den USA - die Wiederwahl des Präsidenten nur einmal vor; es sei denn, es käme zu einer Verfassungsänderung. Genau dies strebt Thabo Mbeki offenbar an.
Seine Amtszeit läuft 2009 ab, also ein Jahr vor der Fußballweltmeisterschaft die in Südafrika ausgetragen werden soll. Sein Ziel war es wahrscheinlich zunächst als Präsident des ANC für eine dritte Amtsperiode wiedergewählt zu werden, um dann über seine Anhänger die Rufe nach einer dritten Amtszeit als Staatspräsident erschallen zu lassen - denen er sich selbstverständlich nicht entziehen wird.
Entweder selbst Präsident oder die Fäden ziehen
Alternativ wollte er die jetzige Vizepräsidentin Phumzile Mlambo-Ngcuka, die Frau des ehemaligen Generalstaatsanwalts und jetzigen Geschäftsmannes und Übernacht-Milliardärs, Bulelani Ngcuka, zur Präsidentin vorschlagen, wobei er, Mbeki, dann im Hintergrund die Fäden zöge.
Sein bis dato ernsthafter Widersacher, der ehemalige Vizepräsident Jacob Zuma, der vor allem die Unterstützung der Gewerkschaften genießt, war von Mbeki wegen Korruptionsvorwürfen vor drei Jahren entlassen worden und musste sich auch noch gegen den Vorwurf der Vergewaltigung einer jungen Frau verteidigen, von dem Vorwurf wurde er allerdings letztes Jahr freigesprochen.
Mit außerordentlicher Hartnäckigkeit hatte der damalige Generalstaatsanwalt Bulelani Ngcuka das Verfahren wegen Korruption gegen Zuma vorangetrieben - ganz im Gegensatz zu vielen anderen Verfahren, in denen es um wesentlich schwerere Vorwürfe ging. Bulelani Ngcuka zählt zum engen Kreis um Thabo Mbeki.
Bulelani Nguka und seine Apartheid Soldaten
Dabei muss gerade Bulelani Ngcuka, der verdächtigt wurde ein ehemaliger Apartheid-Spion gewesen zu sein, sich vorwerfen lassen, mit üblen und bis heute uneinsichtigen Apartheidsoldaten geschäftlich verbunden zu sein. Der Amabubesi Trust, in dem er seit einem Jahr zwar nicht mehr Direktor aber dennoch starker Minderheitsaktionär ist, beschäftigt die ehemaligen Obersten Jan Breytenbach und Willie Ward auf einer Farm an der Garden Route, die in einen Golfplatz umgewandelt werden soll, als Manager und Berater.
Breytenbach ist der Gründer der Terroreinheiten Reconaissance Commandos(Recce) der 44, Parachute Brigade und des 32. Buffalo Battalions, letzteres eine Söldnertruppe, die sich für die fast vollständige Verwüstung des Südens von Angola in den 70er und 80er Jahren verantwortlich zeichnet.
Breytenbach leitete den Luft- und Fallschirmjägerangriff der 44. Parachute Brigade auf das SWAPO-Flüchtlingslager Cassinga im Süden Angolas am 4. 5. 1978, bei dem mehr als 700 Menschen abgeschlachtet wurden. Im Gedenken an diese Massaker ist der 4. Mai in Namibia Feiertag.
In seinem Buch “Buffallo Soldiers”, das er vor 5 Jahren veröffentlichte, eine Hommage an die Söldner des Buffalo Battalions, bezeichnete er in alter Manier Freiheitskämpfer als “Terroristen” und äußerte sich stolz darüber den Angriff auf Cassinga geleitet zu haben.
Willy Ward tötete mit seiner Recce-Einheit Regierungssoldaten in Mozambique und hing sie dann an einem Zaun auf, gleichzeitig verminte er den Weg dorthin, so dass die Menschen, die die Toten begraben wollten, in die Luft gesprengt wurden.
Noch vor zwei Jahren, auf diese Vorwürfe angesprochen, erklärten Ward und Breytenbach, sie würden nichts bereuen, weil sie es für (Apartheid-)Südafrika getan hätten.
Bis heute hat sich Bulelani Ngcuka, der über den Amabubesi Trust mit diesen unbelehrbaren ehemaligen Apartheidsoldaten geschäftlich verbunden ist, weder von ihnen distanziert, noch hat er Anstalten unternommen, ihnen zu kündigen. Im Gegenteil, vor einigen Monaten war seine Frau, die Vizepräsidentin Südafrikas, Phumzile Mlambo Ngcuka, dort zu Besuch. Die von ihr in der lokalen Presse über den Besuch veröffentlichten Fotos stammten von Willie Ward.
Keine Überraschung für Mbeki, aber ungelegen
Die Kandidatur von Tokyo Sexwale kommt für Mbeki nicht überraschend aber gleichwohl ungelegen, weil sie alle seine Pläne durchkreuzen könnte. Man muss davon ausgehen, dass Sexwale sich mit Zuma, der eigentlich für den ANC-Vorsitz kandidieren wollte, abgesprochen hat.
Mbeki und die Intrigen
Thabo Mbeki wird jetzt seine Intrigenmaschine, die er im Gegensatz zum Regierungsgeschäft virtuos beherrsch hat, anspringen lassen. Schon einmal hatte er Intrigen gegen Sexwale und Cyril Ramaphosa gesponnen, der Vorwurf lautete auf angeblichen innerparteilichen Putsch gegen Mbeki - alles unwahr, wie sich herausstellte. Dabei braucht Südafrika nichts mehr als einen Präsidenten, der sich der drängenden Probleme des Lande annimmt, kurzum: Alles was Thabo Mbeki, den oftmals offenbar eine Art Paranoia plagt, liegengelassen hat, die ausufernde Kriminalität, AIDS und das Problem Simbabwe.
Der 54-jährige Tokyo Sexwale, der nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik im Jahre 1998 ein erfolgreicher Geschäftsmann wurde, war 1977 wegen seiner politischen Aktivitäten zu einer 18-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden und saß auf Robben Island mit Nelson Mandela ein. Er kam 1990 mit dem Beginn des Endes der Apartheid frei und wurde 1994 Premier der Unruheprovinz Gauteng. Er ist eng mit Nelson Mandela verbunden.
Tokyo Sexwale nächster Präsident Südafrikas?
Machtkampf am Kap
Bulelani Ngcuka and his Apartheid Soldiers
Die Verfassung Südafrikas sieht - wie in den USA - die Wiederwahl des Präsidenten nur einmal vor; es sei denn, es käme zu einer Verfassungsänderung. Genau dies strebt Thabo Mbeki offenbar an.
Seine Amtszeit läuft 2009 ab, also ein Jahr vor der Fußballweltmeisterschaft die in Südafrika ausgetragen werden soll. Sein Ziel war es wahrscheinlich zunächst als Präsident des ANC für eine dritte Amtsperiode wiedergewählt zu werden, um dann über seine Anhänger die Rufe nach einer dritten Amtszeit als Staatspräsident erschallen zu lassen - denen er sich selbstverständlich nicht entziehen wird.
Entweder selbst Präsident oder die Fäden ziehen
Alternativ wollte er die jetzige Vizepräsidentin Phumzile Mlambo-Ngcuka, die Frau des ehemaligen Generalstaatsanwalts und jetzigen Geschäftsmannes und Übernacht-Milliardärs, Bulelani Ngcuka, zur Präsidentin vorschlagen, wobei er, Mbeki, dann im Hintergrund die Fäden zöge.
Sein bis dato ernsthafter Widersacher, der ehemalige Vizepräsident Jacob Zuma, der vor allem die Unterstützung der Gewerkschaften genießt, war von Mbeki wegen Korruptionsvorwürfen vor drei Jahren entlassen worden und musste sich auch noch gegen den Vorwurf der Vergewaltigung einer jungen Frau verteidigen, von dem Vorwurf wurde er allerdings letztes Jahr freigesprochen.
Mit außerordentlicher Hartnäckigkeit hatte der damalige Generalstaatsanwalt Bulelani Ngcuka das Verfahren wegen Korruption gegen Zuma vorangetrieben - ganz im Gegensatz zu vielen anderen Verfahren, in denen es um wesentlich schwerere Vorwürfe ging. Bulelani Ngcuka zählt zum engen Kreis um Thabo Mbeki.
Bulelani Nguka und seine Apartheid Soldaten
Dabei muss gerade Bulelani Ngcuka, der verdächtigt wurde ein ehemaliger Apartheid-Spion gewesen zu sein, sich vorwerfen lassen, mit üblen und bis heute uneinsichtigen Apartheidsoldaten geschäftlich verbunden zu sein. Der Amabubesi Trust, in dem er seit einem Jahr zwar nicht mehr Direktor aber dennoch starker Minderheitsaktionär ist, beschäftigt die ehemaligen Obersten Jan Breytenbach und Willie Ward auf einer Farm an der Garden Route, die in einen Golfplatz umgewandelt werden soll, als Manager und Berater.
Breytenbach ist der Gründer der Terroreinheiten Reconaissance Commandos(Recce) der 44, Parachute Brigade und des 32. Buffalo Battalions, letzteres eine Söldnertruppe, die sich für die fast vollständige Verwüstung des Südens von Angola in den 70er und 80er Jahren verantwortlich zeichnet.
Breytenbach leitete den Luft- und Fallschirmjägerangriff der 44. Parachute Brigade auf das SWAPO-Flüchtlingslager Cassinga im Süden Angolas am 4. 5. 1978, bei dem mehr als 700 Menschen abgeschlachtet wurden. Im Gedenken an diese Massaker ist der 4. Mai in Namibia Feiertag.
In seinem Buch “Buffallo Soldiers”, das er vor 5 Jahren veröffentlichte, eine Hommage an die Söldner des Buffalo Battalions, bezeichnete er in alter Manier Freiheitskämpfer als “Terroristen” und äußerte sich stolz darüber den Angriff auf Cassinga geleitet zu haben.
Willy Ward tötete mit seiner Recce-Einheit Regierungssoldaten in Mozambique und hing sie dann an einem Zaun auf, gleichzeitig verminte er den Weg dorthin, so dass die Menschen, die die Toten begraben wollten, in die Luft gesprengt wurden.
Noch vor zwei Jahren, auf diese Vorwürfe angesprochen, erklärten Ward und Breytenbach, sie würden nichts bereuen, weil sie es für (Apartheid-)Südafrika getan hätten.
Bis heute hat sich Bulelani Ngcuka, der über den Amabubesi Trust mit diesen unbelehrbaren ehemaligen Apartheidsoldaten geschäftlich verbunden ist, weder von ihnen distanziert, noch hat er Anstalten unternommen, ihnen zu kündigen. Im Gegenteil, vor einigen Monaten war seine Frau, die Vizepräsidentin Südafrikas, Phumzile Mlambo Ngcuka, dort zu Besuch. Die von ihr in der lokalen Presse über den Besuch veröffentlichten Fotos stammten von Willie Ward.
Keine Überraschung für Mbeki, aber ungelegen
Die Kandidatur von Tokyo Sexwale kommt für Mbeki nicht überraschend aber gleichwohl ungelegen, weil sie alle seine Pläne durchkreuzen könnte. Man muss davon ausgehen, dass Sexwale sich mit Zuma, der eigentlich für den ANC-Vorsitz kandidieren wollte, abgesprochen hat.
Mbeki und die Intrigen
Thabo Mbeki wird jetzt seine Intrigenmaschine, die er im Gegensatz zum Regierungsgeschäft virtuos beherrsch hat, anspringen lassen. Schon einmal hatte er Intrigen gegen Sexwale und Cyril Ramaphosa gesponnen, der Vorwurf lautete auf angeblichen innerparteilichen Putsch gegen Mbeki - alles unwahr, wie sich herausstellte. Dabei braucht Südafrika nichts mehr als einen Präsidenten, der sich der drängenden Probleme des Lande annimmt, kurzum: Alles was Thabo Mbeki, den oftmals offenbar eine Art Paranoia plagt, liegengelassen hat, die ausufernde Kriminalität, AIDS und das Problem Simbabwe.
Der 54-jährige Tokyo Sexwale, der nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik im Jahre 1998 ein erfolgreicher Geschäftsmann wurde, war 1977 wegen seiner politischen Aktivitäten zu einer 18-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden und saß auf Robben Island mit Nelson Mandela ein. Er kam 1990 mit dem Beginn des Endes der Apartheid frei und wurde 1994 Premier der Unruheprovinz Gauteng. Er ist eng mit Nelson Mandela verbunden.
Tokyo Sexwale nächster Präsident Südafrikas?
Machtkampf am Kap
Bulelani Ngcuka and his Apartheid Soldiers
onlineredaktion - 13. Mai, 17:20 Article 6054x read