Heiligendamms Afrika-Beschlüsse - eine Farce
Dr. Alexander von Paleske - 60 Milliarden für Afrika, zur Bekämpfung von AIDS, Malaria und TB - das sieht großartig aus, bei näherem Hinsehen entpuppt es sich jedoch als Augenwischerei.
60 Milliarden über die "nächsten" Jahre verteilt, also ohne konkreten Zeitplan.
Enthalten darin die bis dato bereits vorgesehenen Zusagen, also keine "Extra 60 Milliarden"
Bloße Absichtserklärungen, also keine bindenden Beschlüsse
Der Gipfel als Pantomime
Die Antworten darauf ließen auch nicht auf sich warten: Bob Geldof, der irische Musiker und Afrika-Aktivist, bekannt geworden duch sein Live-Aid-Konzert im Jahr 1985, und die Serie von Live-Aid- Konzerten im Jahr 2005 nannte die Beschlüsse eine totale Farce - und den ganzen Heiligendamm-Gipfel eine Pantomime.
“Do me a favour, get serious guys, get serious. This was'nt serious, this was a farce, a total farce”
Der Sprecher der der HIV-AIDS campaign der südafrikanischen Gruppe "ActionAid", Sharma, betonte, selbst die 60 Milliarden "smokescreen" könnten nicht verheimlichen, dass der G8-Gipfel bei der Einlösung von früher gemachten Versprechungen zur Bekämpfung von AIDS keinen Schritt vorangekommen sei. Dabei sind Fortschritte in der Behandlung der genannten Krankheiten Malaria, TB und AIDS dringender denn je.
Zum Beispiel Tuberkulose:
Die Zahl der Tuberkuloseerkrankungen ist nahezu parallel zu den HIV-Infektionen ständig im Ansteigen begriffen, nachdem es bis zu dem Beginn der HIV Seuche zu einer kontinuierlichen Abnahme gekommen war. Dieser Trend lässt sich in allen Ländern des südlichen Afrika verfolgen.
In Botswana lag die Inzidenz von TB 1989 bei 192 Neuinfektionen pro 100.000 der Bevölkerung, 2004 bei 586 pro 100.000 und 2006 bei 602; also eine glatte Verdreifachung in sieben Jahren.
Gleichzeitig, was noch dramatischer ist, sind die Resistenzen gegen die herkömmlichen TB Medikamente, die sogenannte MDR (multidrug resistence) Tuberkulose. Sie lag 1999 bei 0,2 Prozent 2002 bei 0,4 Prozent und 2006 bei 0,8 Prozent. Diese Tuberkulose kann nur noch mit teuren Medikamenten der zweiten Wahl in Schach gehalten werden, die aber nicht die gleiche Wirksamkeit haben, wie die Medikamente der ersten Wahl.
Mit einem weiteren Ansteigen von MDR-TB ist zu rechnen
Parallel dazu wurden aus Südafrika die ersten Fälle von X-MDR berichtet, eine Tuberkulose, gegen die keines der vorhandenen Medikamente wirksam ist, eine Katastrophe im Anmarsch. Das letzte gegen Tuberkulose wirksame Medikament kam 1986 auf den Markt - Ciprofloxacin, das aber noch nicht einmal primär als TB-Medikament entwickelt wurde, sondern mehr zufällig auch eine Wirksamkeit gegen TB zeigte.
Der weite Einsatz dieses Medikaments gegen banale Infektionen in Europa und den USA aber auch in Südafrika wird es über kurz oder lang auch in der Behandlung der TB wegen Resistenzentwicklung nutzlos machen. Botswana hält dieses Medikament unter Verschluss.
Nicht besser sieht es bei der Malaria aus
Gegen das preiswerte Medikament Chloroquin in der Behandlung der Falciparum-Malaria ist die Resistenz in Afrika nun weitverbreitet. Die letzten Neuentwicklungen liegen mehr als 20 Jahre zurück, Fansidar und Mefloquin (Lariam). Auch hier Resistenzen, und bei Mefloquin der hohe Preis.
So bleiben für die schweren Malariainfektionen nur das alte Medikament Chinin und das aus einer chinesischen Heilpflanze entwickelte Artemether/Artesunate übrig. Resistenzen gegen Chinin gibt es bereits in Südostasien zu Hauf, in Afrika mit zunehmender Tendenz.
Und so bleibt nur die Bill und Melinda Gates Foundation, die Gelder in die Erforschung neuer Medikamente und Vakzine zur Behandlung von bzw. Immunisierung gegen diese beiden Krankheiten steckt, nicht jedoch die Pharmaindustrie, für die sich das nicht lohnt, und auch nicht die Staatsmänner von Heiligendamm mit ihren leeren Versprechungen.



Der Gipfel als Pantomime
Die Antworten darauf ließen auch nicht auf sich warten: Bob Geldof, der irische Musiker und Afrika-Aktivist, bekannt geworden duch sein Live-Aid-Konzert im Jahr 1985, und die Serie von Live-Aid- Konzerten im Jahr 2005 nannte die Beschlüsse eine totale Farce - und den ganzen Heiligendamm-Gipfel eine Pantomime.
“Do me a favour, get serious guys, get serious. This was'nt serious, this was a farce, a total farce”
Der Sprecher der der HIV-AIDS campaign der südafrikanischen Gruppe "ActionAid", Sharma, betonte, selbst die 60 Milliarden "smokescreen" könnten nicht verheimlichen, dass der G8-Gipfel bei der Einlösung von früher gemachten Versprechungen zur Bekämpfung von AIDS keinen Schritt vorangekommen sei. Dabei sind Fortschritte in der Behandlung der genannten Krankheiten Malaria, TB und AIDS dringender denn je.
Zum Beispiel Tuberkulose:
Die Zahl der Tuberkuloseerkrankungen ist nahezu parallel zu den HIV-Infektionen ständig im Ansteigen begriffen, nachdem es bis zu dem Beginn der HIV Seuche zu einer kontinuierlichen Abnahme gekommen war. Dieser Trend lässt sich in allen Ländern des südlichen Afrika verfolgen.
In Botswana lag die Inzidenz von TB 1989 bei 192 Neuinfektionen pro 100.000 der Bevölkerung, 2004 bei 586 pro 100.000 und 2006 bei 602; also eine glatte Verdreifachung in sieben Jahren.
Gleichzeitig, was noch dramatischer ist, sind die Resistenzen gegen die herkömmlichen TB Medikamente, die sogenannte MDR (multidrug resistence) Tuberkulose. Sie lag 1999 bei 0,2 Prozent 2002 bei 0,4 Prozent und 2006 bei 0,8 Prozent. Diese Tuberkulose kann nur noch mit teuren Medikamenten der zweiten Wahl in Schach gehalten werden, die aber nicht die gleiche Wirksamkeit haben, wie die Medikamente der ersten Wahl.
Mit einem weiteren Ansteigen von MDR-TB ist zu rechnen
Parallel dazu wurden aus Südafrika die ersten Fälle von X-MDR berichtet, eine Tuberkulose, gegen die keines der vorhandenen Medikamente wirksam ist, eine Katastrophe im Anmarsch. Das letzte gegen Tuberkulose wirksame Medikament kam 1986 auf den Markt - Ciprofloxacin, das aber noch nicht einmal primär als TB-Medikament entwickelt wurde, sondern mehr zufällig auch eine Wirksamkeit gegen TB zeigte.
Der weite Einsatz dieses Medikaments gegen banale Infektionen in Europa und den USA aber auch in Südafrika wird es über kurz oder lang auch in der Behandlung der TB wegen Resistenzentwicklung nutzlos machen. Botswana hält dieses Medikament unter Verschluss.
Nicht besser sieht es bei der Malaria aus
Gegen das preiswerte Medikament Chloroquin in der Behandlung der Falciparum-Malaria ist die Resistenz in Afrika nun weitverbreitet. Die letzten Neuentwicklungen liegen mehr als 20 Jahre zurück, Fansidar und Mefloquin (Lariam). Auch hier Resistenzen, und bei Mefloquin der hohe Preis.
So bleiben für die schweren Malariainfektionen nur das alte Medikament Chinin und das aus einer chinesischen Heilpflanze entwickelte Artemether/Artesunate übrig. Resistenzen gegen Chinin gibt es bereits in Südostasien zu Hauf, in Afrika mit zunehmender Tendenz.
Und so bleibt nur die Bill und Melinda Gates Foundation, die Gelder in die Erforschung neuer Medikamente und Vakzine zur Behandlung von bzw. Immunisierung gegen diese beiden Krankheiten steckt, nicht jedoch die Pharmaindustrie, für die sich das nicht lohnt, und auch nicht die Staatsmänner von Heiligendamm mit ihren leeren Versprechungen.
onlineredaktion - 9. Jun, 12:18 Article 2511x read
hallo
nämlich das deutsche medikamentenhilfswerk action medeor - www.medeor.org.
die haben gemeinsam mit einer indischen ärztin zum beispiel malariasirup und malariazäpfchen für kinder entwickelt, sind unabhängig von den pharmariesen weil sie selber entwickeln und erzeugen - und das zu einem spottanteil der handelsüblichen preise.
traurig ist allerdings, das sowas alternativ laufen muß, weil die großen lieber mit der wirtschaft zusammen arbeiten.
lucia