Droht eine neue Entführungswelle durch die CIA ?
World Content News - Während US-Präsident Bush offenbar neue Gesetzes-Direktiven vorbereitet, um Folterformen wie z B. das „Waterboarding“ doch noch im neuen "Military Commissions Act" als legale Methode unterbringen zu können und im Gegenzug dafür eventuell den Demokraten entgegenkommen wird, die die Schließung des Folterzentrums Guantanamo verlangen, warnen derweil Beobachter vor einer möglichen Neuauflage des sog. Extraordinary Rendition Programmes.
Anfang Juni sah es zunächst so aus, als würden sich diese Befürchtungen bewahrheiten: Am 2.6.2007 um 16:36 Uhr landete auf dem britischen Militärstützpunkt RAF Mildenhall eine Casa 212 des US-Geheimdienstes CIA. Laut Augenzeugen fuhr ein gepanzertes Fahrzeug der US-Armee vor, das Flugzeug wurde von Militärpolizisten gesichert, die mit F-16 Sturmgewehren bewaffnet waren.
In den vergangenen Jahren waren in Großbritannien wiederholt ähnliche Beobachtungen gemacht worden, oft im Zusammenhang mit Flugzeugen, die verdächtigt werden, heimlich Gefangene der US-Regierung zu transportieren. Zudem ist die besagte Maschine mit der Registrierungsnummer N964BW im Dauereinsatz für CIA und Blackwater und wird im Ausland für Spezialoperationen verwendet. Sie zählt zu den langjährigen Stammgästen auf dem Landestreifen des geheimen Ausbildungslagers Camp Peary. Die ca. 14 Flugzeuge umfassende ehemalige Blackwater-Flotte mit der Endung "BW" wird sowohl von Amnesty International als auch im Bericht des Europarates im Zusammenhang mit möglichen Entführungsflügen erwähnt, wenn es auch derzeit keine konkretisierten Verdachtsfälle zu geben scheint.
Am 9. Juni veröffentlichte dann die Sonntagsausgabe der "Daily Mail" die gesammelten Zeugenaussagen auf ihrer Website zusammen mit einem Beweis-Foto, das die Landung des CIA-Flugzeugs belegen sollte. Die Schlagzeile des Artikels lautete: "The picture that proves ‘torture flights’ are STILL landing in the UK". Knapp 2 Tage später wurde die Story aus bisher unerfindlichen Gründen wieder vom Server entfernt. Was war passiert?
Trotz des Fotos behauptete die britische Polizei zunächst, es hätte keine derartige Landung gegeben. Tags zuvor erst waren die Ergebnisse einer 18-monatigen Untersuchung veröffentlicht worden, die besagten, es seien keine britischen Flughäfen von der CIA genutzt worden, um Verdächtige in Länder zu bringen, in denen ihnen Folter gedroht hätte.
Leider kam die "Daily Mail" mit einer nicht ganz korrekten bzw. unvollständigen Grafik in Erklärungsnot, die sie dem Artikel beifügte, welche die Flugroute der N964BW nachzeichnet:
Zunächst beginnt der Flug nicht in Camp Peary, sondern scheinbar auf dem ca. 50km entfernten Flughafen Chesapeake in Virginia. Scheinbar deshalb, weil die aufgezeichneten FAA-Daten nicht vollständig sind:
31-May-2007 Goose Bay - Narsarsuaq 08:14 GMT
30-May-2007 Bangor Intl - Goose Bay 22:01 GMT
30-May-2007 Chesapeake Rgnl - Bangor Intl 16:37 GMT
25-May-2007 Mid Delta Rgnl - Raleigh-Durham Intl 03:35 GMT
Quelle: http://flightaware.com/live/flight/N964BW/history
Wo sich das Flugzeug zwischen Raleigh-Durham und Chesapeake rumgetrieben hat, ist nicht feststellbar. Dies könnte sich so erklären lassen, dass die Piloten bei heiklen Missionen schon mal den elektronischen Transponder ausschalten, um die Aufzeichnung zu verhindern, vielleicht gibt es aber auch andere Gründe für die Lücke.
Blackwater USA reagierte schnell und "beglückwünschte" in einer Pressemitteilung die Daily Mail dazu, ihre "falsche Story" zurückgezogen zu haben und beteuerte, sich niemals an den Gefangenenflügen beteiligt zu haben. Die Firma gibt an, die Maschine sei nicht in Camp Peary, sondern vom Blackwater-Stützpunkt Moyock in North Carolina gestartet. Auch sie bezieht sich nur auf die etwas unglücklich geratene Grafik, im Artikel selbst wird der Ausgangsflughafen nicht bezeichnet, dort steht nur, dass die N964BW im Sommer letzten Jahres nachweislich zweimal Camp Peary besuchte.
Zudem wurden Stimmen laut, die besagten, die Geschichte sei völlig erfunden, denn eine Casa könne unmöglich eine solche räumliche Distanz zwischen den gezeigten Streckenabschnitten bewältigen ohne zwischendurch aufzutanken. Der Einwand ist zunächst völlig richtig.
Vergleicht man aber nun die Zeichnung mit den obigen FAA-Flugdaten, fällt auf, dass die Landung in Bangor fehlt. Und damit nicht genug: Bei Nachforschungen im Internet lässt sich anhand von Notierungen von Planespottern feststellen, dass das Flugzeug auf seiner Reise auch in Reykjavik, Island (Icao-Code: BIRK) und in Prestwick, Schottland (Icao: EGPK) zwischengelandet ist.
Damit ist den Kritikern und Leugnern der Wind nun gänzlich aus den Segeln genommen, hier noch einmal die vollständige Flugroute der N964BW:
Chesapeake - Bangor - Goose Bay - Narsarsuaq - Reykjavik - Prestwick - Mildenhall
Dem Daily Mail-Bericht zufolge soll die Maschine am Morgen des 3.Juni Mildenhall wieder verlassen haben und nach Malta weitergeflogen sein, dort wird ein Stützpunkt von Blackwater vermutet. Machen wir uns also auf die Spurensuche: Zuerst wurde sie am 3. Juni in Barcelona fotografiert, und voila, am 4.Juni notiert ein Spotter die Ankunft der N964BW auf Malta.
War es nun ein Flug mit Gefangenen an Bord oder nicht? Darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Es gibt Anzeichen, die eher gegen diese Annahme sprechen: Soweit die Aufzeichnungen der Flugdaten nicht trügen, ist es wohl der erste Flug dieser Casa nach Europa. Sie war bisher nur in den USA und zuweilen in Südamerika aktiv. Andere Flugzeuge der Blackwater-Flotte nutzen Europa nur als Zwischenstation und tauchen oft monatelang in Afghanistan ab, wo sie sich an Spezialoperationen beteiligen.
Gewöhnliche Verschleppungen und Pendelflüge mit Gefangenen auf europäischem Boden scheinen bisher nicht zum Geschäft von Blackwater zu zählen, das Konglomerat aus Privatfirma (die neben zivilen Söldnern auch den CIA-Nachwuchs ausbildet) und Geheimdienst fliegt sozusagen eine Liga höher. Was sie allerdings in den Krisengebieten treiben, entzieht sich der meistens der Beobachtbarkeit.

Was immer es auch gewesen sein mag, die N964BW muss wohl mit einer höllisch brisanten Fracht unterwegs gewesen sein, im allgemeinen verzichten nämlich Geheimdienste darauf, mit ungewöhnlichen Sicherungsmaßnahmen zusätzlich auf sich aufmerksam zu machen.
Der Vorfall zeigt, dass durch eine sensibel gewordene Öffentlichkeit es der CIA zunehmend schwerer gemacht wird, zumindest im Flugbetrieb unerkannt ihren klandestinen Geschäften nachzugehen. Es lässt jedoch noch zu wünschen übrig, dass unerschrockene Journalisten und Medienverantworliche das Thema gebührend aufgreifen, um dem regierungsamtlichen Verschweigen und Vertuschen von offensichtlichen Menschenrechtsverletzungen der Geheimdienste ein Ende zu setzen.
Quellen:
The picture that proves ‘torture flights’ are STILL landing in the UK
(Kopie Daily Mail-Artikel, aftermathnews.wordpress.com, 10.06.2007)
Fortgesetzte Folterflüge? (freace.de, 17.06.2007)
Camp-Peary-Landungen 2002-2006 (WCN, 11.09.2006)
Blackwater-Diskussionsforum (intelpage.info, in Spanisch, 2007)
The CIA's favorite form of torture (salon.com, 07.06.2007)
Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News
Anfang Juni sah es zunächst so aus, als würden sich diese Befürchtungen bewahrheiten: Am 2.6.2007 um 16:36 Uhr landete auf dem britischen Militärstützpunkt RAF Mildenhall eine Casa 212 des US-Geheimdienstes CIA. Laut Augenzeugen fuhr ein gepanzertes Fahrzeug der US-Armee vor, das Flugzeug wurde von Militärpolizisten gesichert, die mit F-16 Sturmgewehren bewaffnet waren.
In den vergangenen Jahren waren in Großbritannien wiederholt ähnliche Beobachtungen gemacht worden, oft im Zusammenhang mit Flugzeugen, die verdächtigt werden, heimlich Gefangene der US-Regierung zu transportieren. Zudem ist die besagte Maschine mit der Registrierungsnummer N964BW im Dauereinsatz für CIA und Blackwater und wird im Ausland für Spezialoperationen verwendet. Sie zählt zu den langjährigen Stammgästen auf dem Landestreifen des geheimen Ausbildungslagers Camp Peary. Die ca. 14 Flugzeuge umfassende ehemalige Blackwater-Flotte mit der Endung "BW" wird sowohl von Amnesty International als auch im Bericht des Europarates im Zusammenhang mit möglichen Entführungsflügen erwähnt, wenn es auch derzeit keine konkretisierten Verdachtsfälle zu geben scheint.
Am 9. Juni veröffentlichte dann die Sonntagsausgabe der "Daily Mail" die gesammelten Zeugenaussagen auf ihrer Website zusammen mit einem Beweis-Foto, das die Landung des CIA-Flugzeugs belegen sollte. Die Schlagzeile des Artikels lautete: "The picture that proves ‘torture flights’ are STILL landing in the UK". Knapp 2 Tage später wurde die Story aus bisher unerfindlichen Gründen wieder vom Server entfernt. Was war passiert?
Trotz des Fotos behauptete die britische Polizei zunächst, es hätte keine derartige Landung gegeben. Tags zuvor erst waren die Ergebnisse einer 18-monatigen Untersuchung veröffentlicht worden, die besagten, es seien keine britischen Flughäfen von der CIA genutzt worden, um Verdächtige in Länder zu bringen, in denen ihnen Folter gedroht hätte.
Leider kam die "Daily Mail" mit einer nicht ganz korrekten bzw. unvollständigen Grafik in Erklärungsnot, die sie dem Artikel beifügte, welche die Flugroute der N964BW nachzeichnet:

Zunächst beginnt der Flug nicht in Camp Peary, sondern scheinbar auf dem ca. 50km entfernten Flughafen Chesapeake in Virginia. Scheinbar deshalb, weil die aufgezeichneten FAA-Daten nicht vollständig sind:
31-May-2007 Goose Bay - Narsarsuaq 08:14 GMT
30-May-2007 Bangor Intl - Goose Bay 22:01 GMT
30-May-2007 Chesapeake Rgnl - Bangor Intl 16:37 GMT
25-May-2007 Mid Delta Rgnl - Raleigh-Durham Intl 03:35 GMT
Quelle: http://flightaware.com/live/flight/N964BW/history
Wo sich das Flugzeug zwischen Raleigh-Durham und Chesapeake rumgetrieben hat, ist nicht feststellbar. Dies könnte sich so erklären lassen, dass die Piloten bei heiklen Missionen schon mal den elektronischen Transponder ausschalten, um die Aufzeichnung zu verhindern, vielleicht gibt es aber auch andere Gründe für die Lücke.
Blackwater USA reagierte schnell und "beglückwünschte" in einer Pressemitteilung die Daily Mail dazu, ihre "falsche Story" zurückgezogen zu haben und beteuerte, sich niemals an den Gefangenenflügen beteiligt zu haben. Die Firma gibt an, die Maschine sei nicht in Camp Peary, sondern vom Blackwater-Stützpunkt Moyock in North Carolina gestartet. Auch sie bezieht sich nur auf die etwas unglücklich geratene Grafik, im Artikel selbst wird der Ausgangsflughafen nicht bezeichnet, dort steht nur, dass die N964BW im Sommer letzten Jahres nachweislich zweimal Camp Peary besuchte.
Zudem wurden Stimmen laut, die besagten, die Geschichte sei völlig erfunden, denn eine Casa könne unmöglich eine solche räumliche Distanz zwischen den gezeigten Streckenabschnitten bewältigen ohne zwischendurch aufzutanken. Der Einwand ist zunächst völlig richtig.
Vergleicht man aber nun die Zeichnung mit den obigen FAA-Flugdaten, fällt auf, dass die Landung in Bangor fehlt. Und damit nicht genug: Bei Nachforschungen im Internet lässt sich anhand von Notierungen von Planespottern feststellen, dass das Flugzeug auf seiner Reise auch in Reykjavik, Island (Icao-Code: BIRK) und in Prestwick, Schottland (Icao: EGPK) zwischengelandet ist.
Damit ist den Kritikern und Leugnern der Wind nun gänzlich aus den Segeln genommen, hier noch einmal die vollständige Flugroute der N964BW:
Chesapeake - Bangor - Goose Bay - Narsarsuaq - Reykjavik - Prestwick - Mildenhall
Dem Daily Mail-Bericht zufolge soll die Maschine am Morgen des 3.Juni Mildenhall wieder verlassen haben und nach Malta weitergeflogen sein, dort wird ein Stützpunkt von Blackwater vermutet. Machen wir uns also auf die Spurensuche: Zuerst wurde sie am 3. Juni in Barcelona fotografiert, und voila, am 4.Juni notiert ein Spotter die Ankunft der N964BW auf Malta.
War es nun ein Flug mit Gefangenen an Bord oder nicht? Darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Es gibt Anzeichen, die eher gegen diese Annahme sprechen: Soweit die Aufzeichnungen der Flugdaten nicht trügen, ist es wohl der erste Flug dieser Casa nach Europa. Sie war bisher nur in den USA und zuweilen in Südamerika aktiv. Andere Flugzeuge der Blackwater-Flotte nutzen Europa nur als Zwischenstation und tauchen oft monatelang in Afghanistan ab, wo sie sich an Spezialoperationen beteiligen.
Gewöhnliche Verschleppungen und Pendelflüge mit Gefangenen auf europäischem Boden scheinen bisher nicht zum Geschäft von Blackwater zu zählen, das Konglomerat aus Privatfirma (die neben zivilen Söldnern auch den CIA-Nachwuchs ausbildet) und Geheimdienst fliegt sozusagen eine Liga höher. Was sie allerdings in den Krisengebieten treiben, entzieht sich der meistens der Beobachtbarkeit.

Was immer es auch gewesen sein mag, die N964BW muss wohl mit einer höllisch brisanten Fracht unterwegs gewesen sein, im allgemeinen verzichten nämlich Geheimdienste darauf, mit ungewöhnlichen Sicherungsmaßnahmen zusätzlich auf sich aufmerksam zu machen.
Der Vorfall zeigt, dass durch eine sensibel gewordene Öffentlichkeit es der CIA zunehmend schwerer gemacht wird, zumindest im Flugbetrieb unerkannt ihren klandestinen Geschäften nachzugehen. Es lässt jedoch noch zu wünschen übrig, dass unerschrockene Journalisten und Medienverantworliche das Thema gebührend aufgreifen, um dem regierungsamtlichen Verschweigen und Vertuschen von offensichtlichen Menschenrechtsverletzungen der Geheimdienste ein Ende zu setzen.
Quellen:
The picture that proves ‘torture flights’ are STILL landing in the UK
(Kopie Daily Mail-Artikel, aftermathnews.wordpress.com, 10.06.2007)
Fortgesetzte Folterflüge? (freace.de, 17.06.2007)
Camp-Peary-Landungen 2002-2006 (WCN, 11.09.2006)
Blackwater-Diskussionsforum (intelpage.info, in Spanisch, 2007)
The CIA's favorite form of torture (salon.com, 07.06.2007)

sfux - 25. Jun, 12:06 Article 7105x read