Rupert Murdoch – Citizen Kane in der Ära der Globalisierung
Dr. Alexander von Paleske ---- 8.8. 2007 --- Im Jahre 1940 drehte der legendäre Orson Welles einen Film, der die Geschichte eines rücksichtslosen, machthungrigen Pressezaren zum Inhalt hat, der durch die Umwandlung von Zeitungen in Sensationsblätter ein Vermögen macht, aber in seiner politischen Karriere letztlich scheitert.
Der Film hatte einige Ähnlichkeiten mit Randolph Hearst, dem US Pressezaren, der dann auch alles unternahm um den Film, der zu den zehn besten Filmen der Filmgeschichte gehört, soweit ihm das mit seiner Medienmacht möglich war, zu unterdrücken. Wenn es jemanden gibt, der diesem Citizen Kane ansatzweise heute ähnlich ist, dann ist es Rupert Murdoch.
Rupert Murdoch und sein Imperium
Er machte letzte Woche wieder einmal Schlagzeilen, als er das Wall Street Journal, das Presse- und Informationsorgan der Finanz-Establishments in den USA seit über 100 Jahren, zum Preise von 5 Milliarden Dollar von der Bancroft Familie übernahm, 60% mehr als der Marktwert des Unternehmens
.
Verhasst unter Intellektuellen, gefürchtet von Politikern kommandiert Murdoch dessen Medien, oftmals mehr die Emotionen und die Instinkte als den Verstand bedienen, mittlerweile ein globales Medienimperium, genannt News Corporation, mit einem Umsatz von 23 Milliarden Dollar pro Jahr, in dem die Sonne nicht untergeht.
Mit dem wirtschaftlichen Imperium geht eine globale Meinungsmanipulation einher, die ohne jegliches Vorbild ist. Man kann Murdoch ohne Zweifel als den Totengräber des unabhängigen Jornalismus und der Meinungsvielfalt bezeichnen.
Ein Blick zurück
Der Australier Murdoch, der in Oxford Politik und Wirtschaft studierte, startete bescheiden in Adelaide als Erbe eines Zeitungsunternehmers. Die 50er und 60er Jahre waren gekennzeichnet durch den langsamen Zusammenkauf und die Neugründung von Printmedien in seiner Heimat, wobei er früher als viele andere das aufkommende Fernsehen richtig einschätzte und Programmzeitschriften herausbrachte. Im Jahre 1964 gelang es ihm dann, erfolgreich die erste überregionale Tageszeitung, „The Australian, “ zu gründen.
Anders aber als Citizen Kane hatte er selbst keine politischen Ambitionen, ordnete aber durch ständigen Eingriff in die Redaktion an, welcher Politiker zu unterstützen sei, und auf welchen das Trommelfeuer seiner Medien zu richten sei, ohne dass darunter die Auflage zu leiden hätte. Für die steigende Auflage sorgte der Mix an Individualgeschichten, die dem Boulevardjournalismus zuzuordnen sind, politische Nachrichten und Artikel.
Mit Murdoch gutstellen heisst siegen
Dass es sich lohnte, sich mit ihm gutzustellen, realisierte der australische Labourpolitiker Gough Whitlam in den 70er Jahren, als aber Whitlam in der öffentlichen Zustimmung abrutschte, das liess Murdoch ihn fallen und schoss sich auf ihn ein. Dieses Schema sollte sich wie ein roter Faden durch sein weiteres Leben ziehen.
Für Murdoch war nur entscheidend, auf der Gewinnerseite zu stehen und denjenigen, den er für am aussichtsreichsten hielt, publizistisch massiv zu unterstützen. Nachher hatte er dann als Belohnung einen direkten Draht und konnte so Einfluss nehmen, ausserparlamentarisch versteht sich.
Insofern unterschied er sich grundlegend von dem deutschen Pressezaren Axel Springer, für den die Medien gerade dazu dienten, messianisch seine Meinungen unter das Volk zu bringen, auch gegen den Strom, wie sich an dem jahrelangen Bekämpfen von Willy Brandts Ostpolitik am deutlichsten zeigte. Von der Hetze gegen die 68er Studentenbewegung ganz abgesehen.
Auf nach London
Im Jahre 1968 dann der Marsch von „Down Under“ in das Vereinigte Königreich Großbritannien. Dem Erwerb von „News of the World“ folgte 1969 der Kauf der „Sun“, das er in ein Massenblatt a la „Bild“ umwandelte mit einer nunmehr drei Millionenauflage und einem täglichen weiblichen Nackedei auf Seite drei und schliesslich der „Times“, der vor dem Verkauf wohl renommiertesten britischen Tageszeitung, bevor sie dann auf Murdoch-Linie getrimmt wurde.
Poltisch, wie gehabt, im Zweifel rechts, und Unterstützung von Margaret Thatcher, der - abgesehen von Ronald Reagan- wohl einzigen PolitikerIn während seines Lebens, die er wirklich respektierte. Seine Hochachtung stieg noch, als diese den Kampf gegen die Gewerkschaften aufnahm, was im Bergarbeiterstreik im Jahre 1984/85 gipfelte mit der nachfolgenenden gesetzlichen Beschneidung des Streikrechts.
Er selbst führte dann, durch sein Vorbild offenbar angespornt, seinen eigenen Kampf gegen die Gewerkschaften, als er 1986 vom Bleisatz-Druck auf Fotosatz-Druck umstellte. Statt Verhandlungen mit den Gewerkschaften, die offene Konfrontation. Wochenlange, zum Teil gewalttätige Auseinandersetzungen in den Docklands von London folgten.
Weiter in die USA
Aber auch die USA glaubte er mit seiner Meinungseinfältigkeit beglücken zu müssen. Das Resultat war der Kauf der New York Post (nicht zu verwechseln mit der New York Times), das ehemals liberale Blatt wurde auf strammen Rechtskurs gebracht.
Und der Sprung in das Satellitenfernsehen mit einem Programm Fox News, das den rechten Boulevardjournalismus auf das Fernsehen übertrug. Mit all seinen Medien unterstütze er massiv die Republikaner, und als der Irakkrieg begonnen wurde, da machte er aus Fox News einen Jubelsender.
Nachdem die Hiobsbotschaften aus dem Irak sich häuften, ist der Irakkrieg weitgehend aus Fox News verschwunden. Wie sehr dieser "Schwarze Kanal“ Meinungen manipuliert, das wurde in dem Film „Outfoxed“ deutlich gezeigt: Unfair, einseitig, und gefüllt mit belanglosen Prominentenstories plus Sex and Crime, so lässt sich dieser mittlerweile am meisten gesehene Nachrichtenkanal der USA charakterisieren.
Den Freunden stets zu Diensten
Wenn wichtige Freunde Anstoss an dem nehmen, was seine Medien berichten, dann gibt es klare Befehle vom Oberkommandierenden der globalen Medienarmee.
So hatte sich der saudische Billionär und Freund Murdochs, Prinz al-Walid bin Talal, bei Murdoch beschwert, dass bei der Berichterstattung über den Aufruhr in den Vorstädten von Paris von "moslemischem Aufruhr" gesprochen wurde. Ein Anruf aus dem Oberkommando genügte, und fortan wurde in Murdochs Medien von „zivilem Ungehorsam“ gesprochen.
Und die alte Tante BBC, bekannt für unabhängigen Qualitätsjournalismus, wurde aus seinem Satellitenprogramm geworfen, nachdem die chinesische Regierung sich über deren Berichterstattung über Ereignisse im Reich der Mitte beschwert hatte.
Standleitung zu Blair
Zu Tony Blair hatte Murdoch eine Art Standleitung. Mehrfach telefonierte der Oberkommandierende der Medien mit dem britischen Regierungschef vor dem Einmarsch in den Irak. Und zweimal, nach einem Gespräch Murdochs mit Tony Blair, attackierte dann vermutlich auf Befehl Murdochs die „Sun“ den französischen Präsidenten, wie die britische Tageszeitung "Independent“ herausfand, Chirac hatte sich erlaubt, gegen den Irakkrieg seine Stimme zu erheben. Die Sun nannte Chirac einen "Wurm".
Schon vor seiner ersten Wahl im Jahre 1997 durfte Blair in der Sun, direkt neben dem Nackedei auf Seite 3 eine regelmässige Kolummne schreiben. Wie schön. Nun stehen in den USA bald wieder Wahlen an, Murdoch hat sich bereits entschieden, wer Präsident werden soll: Hillary Clinton. Vergessen sind die Angriffe auf den Gatten als dieser gerne mit Frau Lewinsky zusammen Zeitung las. Damals entfalteten seine Medien, allen voran die New York Post ein wahres Dauerfeuer auf den Präsidenten. Hillary Clinton wird es ihm zu danken wissen.
Und der konservative britische Spitzenkandidat David Cameron hat schon erfahren, dass Murdoch nicht viel von ihm hält. Premier Gordon Brown wird es freuen.
US Wahlkampf: Medien-Tycoon Rupert Murdoch setzt auf Obama
ABRECHNUNG - Sir Richard Dearlove (MI6) gegen Tony Blair
Der Film hatte einige Ähnlichkeiten mit Randolph Hearst, dem US Pressezaren, der dann auch alles unternahm um den Film, der zu den zehn besten Filmen der Filmgeschichte gehört, soweit ihm das mit seiner Medienmacht möglich war, zu unterdrücken. Wenn es jemanden gibt, der diesem Citizen Kane ansatzweise heute ähnlich ist, dann ist es Rupert Murdoch.
Rupert Murdoch und sein Imperium
Er machte letzte Woche wieder einmal Schlagzeilen, als er das Wall Street Journal, das Presse- und Informationsorgan der Finanz-Establishments in den USA seit über 100 Jahren, zum Preise von 5 Milliarden Dollar von der Bancroft Familie übernahm, 60% mehr als der Marktwert des Unternehmens
.
Verhasst unter Intellektuellen, gefürchtet von Politikern kommandiert Murdoch dessen Medien, oftmals mehr die Emotionen und die Instinkte als den Verstand bedienen, mittlerweile ein globales Medienimperium, genannt News Corporation, mit einem Umsatz von 23 Milliarden Dollar pro Jahr, in dem die Sonne nicht untergeht.
Mit dem wirtschaftlichen Imperium geht eine globale Meinungsmanipulation einher, die ohne jegliches Vorbild ist. Man kann Murdoch ohne Zweifel als den Totengräber des unabhängigen Jornalismus und der Meinungsvielfalt bezeichnen.
Ein Blick zurück
Der Australier Murdoch, der in Oxford Politik und Wirtschaft studierte, startete bescheiden in Adelaide als Erbe eines Zeitungsunternehmers. Die 50er und 60er Jahre waren gekennzeichnet durch den langsamen Zusammenkauf und die Neugründung von Printmedien in seiner Heimat, wobei er früher als viele andere das aufkommende Fernsehen richtig einschätzte und Programmzeitschriften herausbrachte. Im Jahre 1964 gelang es ihm dann, erfolgreich die erste überregionale Tageszeitung, „The Australian, “ zu gründen.
Anders aber als Citizen Kane hatte er selbst keine politischen Ambitionen, ordnete aber durch ständigen Eingriff in die Redaktion an, welcher Politiker zu unterstützen sei, und auf welchen das Trommelfeuer seiner Medien zu richten sei, ohne dass darunter die Auflage zu leiden hätte. Für die steigende Auflage sorgte der Mix an Individualgeschichten, die dem Boulevardjournalismus zuzuordnen sind, politische Nachrichten und Artikel.
Mit Murdoch gutstellen heisst siegen
Dass es sich lohnte, sich mit ihm gutzustellen, realisierte der australische Labourpolitiker Gough Whitlam in den 70er Jahren, als aber Whitlam in der öffentlichen Zustimmung abrutschte, das liess Murdoch ihn fallen und schoss sich auf ihn ein. Dieses Schema sollte sich wie ein roter Faden durch sein weiteres Leben ziehen.
Für Murdoch war nur entscheidend, auf der Gewinnerseite zu stehen und denjenigen, den er für am aussichtsreichsten hielt, publizistisch massiv zu unterstützen. Nachher hatte er dann als Belohnung einen direkten Draht und konnte so Einfluss nehmen, ausserparlamentarisch versteht sich.
Insofern unterschied er sich grundlegend von dem deutschen Pressezaren Axel Springer, für den die Medien gerade dazu dienten, messianisch seine Meinungen unter das Volk zu bringen, auch gegen den Strom, wie sich an dem jahrelangen Bekämpfen von Willy Brandts Ostpolitik am deutlichsten zeigte. Von der Hetze gegen die 68er Studentenbewegung ganz abgesehen.
Auf nach London
Im Jahre 1968 dann der Marsch von „Down Under“ in das Vereinigte Königreich Großbritannien. Dem Erwerb von „News of the World“ folgte 1969 der Kauf der „Sun“, das er in ein Massenblatt a la „Bild“ umwandelte mit einer nunmehr drei Millionenauflage und einem täglichen weiblichen Nackedei auf Seite drei und schliesslich der „Times“, der vor dem Verkauf wohl renommiertesten britischen Tageszeitung, bevor sie dann auf Murdoch-Linie getrimmt wurde.
Poltisch, wie gehabt, im Zweifel rechts, und Unterstützung von Margaret Thatcher, der - abgesehen von Ronald Reagan- wohl einzigen PolitikerIn während seines Lebens, die er wirklich respektierte. Seine Hochachtung stieg noch, als diese den Kampf gegen die Gewerkschaften aufnahm, was im Bergarbeiterstreik im Jahre 1984/85 gipfelte mit der nachfolgenenden gesetzlichen Beschneidung des Streikrechts.
Er selbst führte dann, durch sein Vorbild offenbar angespornt, seinen eigenen Kampf gegen die Gewerkschaften, als er 1986 vom Bleisatz-Druck auf Fotosatz-Druck umstellte. Statt Verhandlungen mit den Gewerkschaften, die offene Konfrontation. Wochenlange, zum Teil gewalttätige Auseinandersetzungen in den Docklands von London folgten.
Weiter in die USA
Aber auch die USA glaubte er mit seiner Meinungseinfältigkeit beglücken zu müssen. Das Resultat war der Kauf der New York Post (nicht zu verwechseln mit der New York Times), das ehemals liberale Blatt wurde auf strammen Rechtskurs gebracht.
Und der Sprung in das Satellitenfernsehen mit einem Programm Fox News, das den rechten Boulevardjournalismus auf das Fernsehen übertrug. Mit all seinen Medien unterstütze er massiv die Republikaner, und als der Irakkrieg begonnen wurde, da machte er aus Fox News einen Jubelsender.
Nachdem die Hiobsbotschaften aus dem Irak sich häuften, ist der Irakkrieg weitgehend aus Fox News verschwunden. Wie sehr dieser "Schwarze Kanal“ Meinungen manipuliert, das wurde in dem Film „Outfoxed“ deutlich gezeigt: Unfair, einseitig, und gefüllt mit belanglosen Prominentenstories plus Sex and Crime, so lässt sich dieser mittlerweile am meisten gesehene Nachrichtenkanal der USA charakterisieren.
Den Freunden stets zu Diensten
Wenn wichtige Freunde Anstoss an dem nehmen, was seine Medien berichten, dann gibt es klare Befehle vom Oberkommandierenden der globalen Medienarmee.
So hatte sich der saudische Billionär und Freund Murdochs, Prinz al-Walid bin Talal, bei Murdoch beschwert, dass bei der Berichterstattung über den Aufruhr in den Vorstädten von Paris von "moslemischem Aufruhr" gesprochen wurde. Ein Anruf aus dem Oberkommando genügte, und fortan wurde in Murdochs Medien von „zivilem Ungehorsam“ gesprochen.
Und die alte Tante BBC, bekannt für unabhängigen Qualitätsjournalismus, wurde aus seinem Satellitenprogramm geworfen, nachdem die chinesische Regierung sich über deren Berichterstattung über Ereignisse im Reich der Mitte beschwert hatte.
Standleitung zu Blair
Zu Tony Blair hatte Murdoch eine Art Standleitung. Mehrfach telefonierte der Oberkommandierende der Medien mit dem britischen Regierungschef vor dem Einmarsch in den Irak. Und zweimal, nach einem Gespräch Murdochs mit Tony Blair, attackierte dann vermutlich auf Befehl Murdochs die „Sun“ den französischen Präsidenten, wie die britische Tageszeitung "Independent“ herausfand, Chirac hatte sich erlaubt, gegen den Irakkrieg seine Stimme zu erheben. Die Sun nannte Chirac einen "Wurm".
Schon vor seiner ersten Wahl im Jahre 1997 durfte Blair in der Sun, direkt neben dem Nackedei auf Seite 3 eine regelmässige Kolummne schreiben. Wie schön. Nun stehen in den USA bald wieder Wahlen an, Murdoch hat sich bereits entschieden, wer Präsident werden soll: Hillary Clinton. Vergessen sind die Angriffe auf den Gatten als dieser gerne mit Frau Lewinsky zusammen Zeitung las. Damals entfalteten seine Medien, allen voran die New York Post ein wahres Dauerfeuer auf den Präsidenten. Hillary Clinton wird es ihm zu danken wissen.
Und der konservative britische Spitzenkandidat David Cameron hat schon erfahren, dass Murdoch nicht viel von ihm hält. Premier Gordon Brown wird es freuen.
US Wahlkampf: Medien-Tycoon Rupert Murdoch setzt auf Obama
ABRECHNUNG - Sir Richard Dearlove (MI6) gegen Tony Blair
sfux - 8. Aug, 08:00 Article 9063x read