Guantanamo: Gefangene "mussten auf den Koran urinieren"
World Content News - Einer der jüngsten in Guantanamo inhaftierten Gefangenen, Mohamed Lemine Ould Sidi Mohamed, ist nach fünfjähriger Gefangenschaft seit letzter Woche wieder in Freiheit, berichtet die BBC. Der gebürtige Mauretanier soll eigenen Aussagen zufolge physisch und psychisch schwer gefoltert worden sein, nach seinen Beobachtungen wurden Muslime dazu gezwungen, vor den Augen bewaffneter Wärter auf den Koran zu urinieren. Er war zum Zeitpunkt seiner Festnahme im Jahr 2002 gerade mal 17 Jahre alt. Über die Umstände seiner Verschleppung ist nur wenig bekannt.
"His family is calling for his immediate release because this young man is innocent. He has nothing to do with al Qaeda or terrorism,'' sagte ein Aktivist, der sich für die Befreiung von Mohamed einsetzte
Weiterhin in Haft sind die Mauretanier Ahmed Ould Abdelaziz, 37, und (entgegen einer ersten Meldung) Mohamedou Ould Slahi, 36. Slahi, der in Deutschland lange studiert und gearbeitet hatte, wurde laut Amnesty International Ende November 2001 von mauretanischen Behördenvertretern festgenommen, nachdem er sich selbst gestellt hatte. Acht Tage später wurde er nach Jordanien überführt, wo er nach eigenen Angaben gefoltert wurde. Nachdem er acht Monate lang ohne Kontakt zur Aussenwelt in Militärhaft gehalten worden war, wurde er von der CIA am 19. Juli 2002 nach Afghanistan verschleppt, wo er erneut misshandelt worden sein soll.
Er ist einer der Opfer, dessen Entführung sich anhand von Flugdaten nachweisen lässt: Täterflugzeug war eine Gulfstream mit der Registriernummer N379P , bekannt auch als "Guantanamo-Express".
Flugdaten N379P:
18.07.02 von Washington nach Frankfurt
18.07.02 von Frankfurt nach Adana-Incirlik
18.07.02 von Adana-Incirlik nach Frankfurt
19.07.02 von Frankfurt nach Amman,Jordanien
19.07.02 von Amman, Jordanien nach Kabul
...
21.07.02 von Islamabad, Pakistan nach Rabat, Marokko
22.07.02 von Rabat, Marokko nach Shannon, Irland
23.07.02 von Shannon, Irland nach Washington DC
Dieses Flugzeug ist heute für den reichsten Mann Australiens, James Packer, im Casino-Geschäft unterwegs, dem auch eine enge Bindung zur Scientology Church nachgesagt wird. Erst im Sommer hatte der 7,25 Milliarden Dollar schwere Medienverleger und Besitzer der Crown-Hotelkette das Star-Model Erica Baxter mit einer besonderen Zeremonie geheiratet, bei der auch sein enger Freund Tom Cruise und Rupert Murdoch anwesend waren. Die aktuelle Registriernummer der berüchtigten Gulfstream (Serien-Nr. c/n 581) ist derzeit VH-CCC.
Deutschland spielte als Ausgangspunkt für die Verbringung von Ould Slahi nach Kabul offenbar eine wichtige Rolle:
Kurz zuvor, vom 17.-19. Juli gaben sich unüblicherweise in Frankfurt/Main gleich vier Entführungsflugzeuge regelrecht die Klinke in die Hand: Der investigative Journalist Stephen Grey, der maßgeblich dafür gesorgt hat, dass die geheimen Flüge der CIA der Öffentlichkeit und den Sonderermittlern des Europaparlaments bekannt wurden, notiert auf seiner Webseite:
July 17-19, 2002 – CIA planes meet in Frankfurt. Within two days, logs show N85VM (The ‘Red Sox’ Gulfstream), N8183J (Rapid Air Transport/ Tepper AC130), N379P, (the Gulfstream 5, /Premier Executive), N168D, (Devon Holding and Leasing) visit the airport (Quelle: ghostplane.net)
Stellt sich die Frage: War der sonst so aufmerksame Bundesnachrichtendienst über diese Flüge informiert, wurden etwaige Informationen an die damalige Bundesregierung weitergegeben?
Nach zwei Wochen Aufenthalt in Kabul wird Ould Slahi am 5. August 2002 nach Guantanamo Bay überstellt.
In der Folgezeit scheint der Informationsfluss zwischen der USA und Deutschland hervorragend gewesen zu sein: Bereits am 23. September trifft eine Delegation des Bundesnachrichtendienstes (BND) und des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) auf Guantanamo ein, um den gebürtigen Bremer Murat Kurnaz und eben auch Ould Slahi zu vernehmen. Darunter soll auch ein Mann gewesen sein, der Kurnaz nach dessen Aussagen im April 2004 noch einmal aufsuchte und ihm eine Motorradzeitschrift aus Deutschland mitbrachte. Dessen Beschreibung soll eine verblüffende Übereinstimmung mit der Schilderung von Khaled el Masris mysteriösen Befrager "Sam" in seiner Gefangenschaft in Kabul ergeben haben, lediglich bei der Körpergröße gab es eine Differenz von fünf Zentimetern.
Stellt sich die Frage: Wie schnell wurden die Beamten soweit gebrieft, um auch Ould Slahi ausführlich vernehmen zu können?
Slahi wird wohl weniger Hoffnung eingeräumt bald freizukommen wie sein Landsmann Sidi Mohamed. Erst vor wenigen Wochen geisterte eine Meldung durch die Presse, dass Ould Slahi die Attentate des 11. September maßgeblich mit vorbereitet haben soll. Als bisher in der Öffentlichkeit bekannt gewordenes Indiz wird aber lediglich die Aussage von Ramzi Binalshibh herangezogen, er habe zusammen mit zwei Mitgliedern der Hamburger Terrorzelle um Atta, nämlich Ziad Jarrah und Marwan Al Shehhi, den mauretanischen Studenten Ould Slahi im Oktober 1999 in Duisburg getroffen. Der habe ihnen Hinweise und Kontakte für die Einreise nach Afghanistan und ein Treffen mit Al-Kaida-Chef Osama Bin Laden verschafft.
Dies soll sich also volle zwei Jahre vor den Anschlägen ereignet haben. Man kann durchaus davon ausgehen, dass das Geständnis Binalshibhs unter schwerer Folter erzwungen wurde.
Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News
"His family is calling for his immediate release because this young man is innocent. He has nothing to do with al Qaeda or terrorism,'' sagte ein Aktivist, der sich für die Befreiung von Mohamed einsetzte
Weiterhin in Haft sind die Mauretanier Ahmed Ould Abdelaziz, 37, und (entgegen einer ersten Meldung) Mohamedou Ould Slahi, 36. Slahi, der in Deutschland lange studiert und gearbeitet hatte, wurde laut Amnesty International Ende November 2001 von mauretanischen Behördenvertretern festgenommen, nachdem er sich selbst gestellt hatte. Acht Tage später wurde er nach Jordanien überführt, wo er nach eigenen Angaben gefoltert wurde. Nachdem er acht Monate lang ohne Kontakt zur Aussenwelt in Militärhaft gehalten worden war, wurde er von der CIA am 19. Juli 2002 nach Afghanistan verschleppt, wo er erneut misshandelt worden sein soll.
Er ist einer der Opfer, dessen Entführung sich anhand von Flugdaten nachweisen lässt: Täterflugzeug war eine Gulfstream mit der Registriernummer N379P , bekannt auch als "Guantanamo-Express".
Flugdaten N379P:
18.07.02 von Washington nach Frankfurt
18.07.02 von Frankfurt nach Adana-Incirlik
18.07.02 von Adana-Incirlik nach Frankfurt
19.07.02 von Frankfurt nach Amman,Jordanien
19.07.02 von Amman, Jordanien nach Kabul
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21.07.02 von Islamabad, Pakistan nach Rabat, Marokko
22.07.02 von Rabat, Marokko nach Shannon, Irland
23.07.02 von Shannon, Irland nach Washington DC
Dieses Flugzeug ist heute für den reichsten Mann Australiens, James Packer, im Casino-Geschäft unterwegs, dem auch eine enge Bindung zur Scientology Church nachgesagt wird. Erst im Sommer hatte der 7,25 Milliarden Dollar schwere Medienverleger und Besitzer der Crown-Hotelkette das Star-Model Erica Baxter mit einer besonderen Zeremonie geheiratet, bei der auch sein enger Freund Tom Cruise und Rupert Murdoch anwesend waren. Die aktuelle Registriernummer der berüchtigten Gulfstream (Serien-Nr. c/n 581) ist derzeit VH-CCC.
Deutschland spielte als Ausgangspunkt für die Verbringung von Ould Slahi nach Kabul offenbar eine wichtige Rolle:
Kurz zuvor, vom 17.-19. Juli gaben sich unüblicherweise in Frankfurt/Main gleich vier Entführungsflugzeuge regelrecht die Klinke in die Hand: Der investigative Journalist Stephen Grey, der maßgeblich dafür gesorgt hat, dass die geheimen Flüge der CIA der Öffentlichkeit und den Sonderermittlern des Europaparlaments bekannt wurden, notiert auf seiner Webseite:
July 17-19, 2002 – CIA planes meet in Frankfurt. Within two days, logs show N85VM (The ‘Red Sox’ Gulfstream), N8183J (Rapid Air Transport/ Tepper AC130), N379P, (the Gulfstream 5, /Premier Executive), N168D, (Devon Holding and Leasing) visit the airport (Quelle: ghostplane.net)
Stellt sich die Frage: War der sonst so aufmerksame Bundesnachrichtendienst über diese Flüge informiert, wurden etwaige Informationen an die damalige Bundesregierung weitergegeben?
Nach zwei Wochen Aufenthalt in Kabul wird Ould Slahi am 5. August 2002 nach Guantanamo Bay überstellt.
In der Folgezeit scheint der Informationsfluss zwischen der USA und Deutschland hervorragend gewesen zu sein: Bereits am 23. September trifft eine Delegation des Bundesnachrichtendienstes (BND) und des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) auf Guantanamo ein, um den gebürtigen Bremer Murat Kurnaz und eben auch Ould Slahi zu vernehmen. Darunter soll auch ein Mann gewesen sein, der Kurnaz nach dessen Aussagen im April 2004 noch einmal aufsuchte und ihm eine Motorradzeitschrift aus Deutschland mitbrachte. Dessen Beschreibung soll eine verblüffende Übereinstimmung mit der Schilderung von Khaled el Masris mysteriösen Befrager "Sam" in seiner Gefangenschaft in Kabul ergeben haben, lediglich bei der Körpergröße gab es eine Differenz von fünf Zentimetern.
Stellt sich die Frage: Wie schnell wurden die Beamten soweit gebrieft, um auch Ould Slahi ausführlich vernehmen zu können?
Slahi wird wohl weniger Hoffnung eingeräumt bald freizukommen wie sein Landsmann Sidi Mohamed. Erst vor wenigen Wochen geisterte eine Meldung durch die Presse, dass Ould Slahi die Attentate des 11. September maßgeblich mit vorbereitet haben soll. Als bisher in der Öffentlichkeit bekannt gewordenes Indiz wird aber lediglich die Aussage von Ramzi Binalshibh herangezogen, er habe zusammen mit zwei Mitgliedern der Hamburger Terrorzelle um Atta, nämlich Ziad Jarrah und Marwan Al Shehhi, den mauretanischen Studenten Ould Slahi im Oktober 1999 in Duisburg getroffen. Der habe ihnen Hinweise und Kontakte für die Einreise nach Afghanistan und ein Treffen mit Al-Kaida-Chef Osama Bin Laden verschafft.
Dies soll sich also volle zwei Jahre vor den Anschlägen ereignet haben. Man kann durchaus davon ausgehen, dass das Geständnis Binalshibhs unter schwerer Folter erzwungen wurde.
Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News
sfux - 10. Okt, 08:08 Article 3317x read