Islamophobie – Deutschland im Wahn - Islam und Islamismus - Teil 4
Michael Schulze von Glaßer - Ein kleiner, aber feiner Unterschied, der immer wieder zu Fehlern und Verwechslungen führt, dreht sich um die Worte „islamisch“ und „islamistisch“. Gemeinhin wird das Wort „islamisch“ als Sammelbegriff für die Religion und Kultur der Moslems verwendet.
Wohingegen „islamistisch“ ein politischer Begriff ist. Islamisten haben aus der Religion eine Politik gemacht. Ungeklärt ist nach wie vor, ob nur radikal-fundamentalistische Moslems als Islamisten bezeichnet werden dürfen oder auch andere – nicht militante - Moslems, die ihre Religion in der Politik vertreten wie beispielsweise der „Koordinationsrat der Muslime in Deutschland“? Doch alle Islamisten sind Moslems und nicht alle Moslems sind Islamisten.
Was von islamophoben Organistaionen und Medien übersehen oder gar absichtlich ignoriert wird, ist, sind die Muslime, die sich eindeutig gegen Terrorismus aussprechen – und das ist bei weitem die Mehrzahl. Für die Schwarz/weiß-Denker von „Politically Incorret“ und der Pro-Bewegung sind gleich alle Moslems militante Islamisten, was vollkommen falsch ist. Moslems sind die von islamistischen Terrorismus am stärksten betroffene Menschengruppe.
Im Irak liefern sich islamische Schiiten und Sunniten blutige Kämpfe. Terroranschläge in Afghanisten richten sich zunehmend gegen gemäßigte Muslime, die sich für eine multikulturelle Gesellschaft und somit für ein friedliches Zusammenleben der Religionen aussprechen – wie beispielsweise beim Anschlag auf eine Zuckerfabrik in Afghanistan am 6. November 2007, bei dem 41 Menschen ums Leben kamen und rund 120 verletzt wurden. Der Anschlag wird den radikal islamischen Taliban zugeschrieben und richtete sich gegen afghanische Parlamentarier.
Gegen den Terror gehen die Moslems immer wieder auf die Straße. Zum Beispiel: Am 10. Dezember 2003 demonstrierten über 10.000 Iraker in Bagdad gegen islamistischen Terrorismus. In Köln protestierten am 21. November 2004 rund 25.000 Moslems aus ganz Deutschland gegen Terrorismus und islamischen Extremismus – eine Zahl, mit der selbst die Veranstalter nicht gerechnet hatten.
Nach den gescheiterten Attentaten auf Nahverkehrzüge in Nordrhein-Westfalen distanzierten sich die größten muslimischen Organisationen und Verbände in Deutschland am 25. August 2006 mit einer Erklärung, in der sie betonten, dass solche Taten durch den Islam nicht gerechtfertigt werden können. Im Oktober 2006 verabschiedeten sunnitische und schiitische Religionsgelehrte in Mekka eine Erklärung, die Selbstmordattentate und Anschläge auf heilige Stätte zur Sünde erklärt. Auf der Website www.muslime-gegen-terror.de finden sich zahlreiche Erklärungen muslimischer Organisationen die sich gegen Terrorismus aussprechen.
Der höchste islamische Würdenträger Syriens, Großmufti Ahmad Badr Eddin Hassoun sprach sich auf seiner Deutschlandreise Anfang November abermals für eine multikulturelle Gesellschaft aus. Weltweit gibt es nur sechs Großmuftis – somit ist Hassoun einer der führenden Geistlichen der islamsichen Religion.
Der liberale Vertreter des Islam äußerte sich auch zum Thema Integration: „Wenn ich in Deutschland Auto fahre, muss ich mich nach den deutschen Verkehrsregeln richten“, will heißen: Deutsche Muslime müssen nach deutschen Gesetzen leben und ihre Kinder deutsch erziehen - trotzdem findet der Mufti bei der Pro-Bewegung oder „PI“ keine Unterstützung – er wird schlicht ignoriert.
Hassoun forderte bei seinem Besuch im nordrhein-westfälischen Münster einen deutschen Islam für Deutschland. Außerdem dürften Moscheen nicht „provozieren“ – das Zeigen religiöser Symbole und somit die Wahrung der religiösen Freiheit müsse jedoch erhalten bleiben, so Hassoun. Der Geistliche forderte ein Mitspracherecht des deutschen Staates bei der Errichtung von Moscheen.
Großmufti Ahmad Badr Eddin Hassoun sprach sich auf seiner Deutschlandreise für einen deutschen Islam aus.
Der Großmufti betonte aus seiner Reise die Gemeinsamkeiten von Islam, Christentum und Judentum – eine Gleichsetzung von Islam und Terror lehnt er strikt ab: „Die Reden der Radikalen dürften nicht das Bild bestimmen.“ Er glaube „nicht, das ein echter Muslim oder Christ in der Lage ist, Taten zu begehen wie den 11. September“. Attentäter müssten ihre Religion „falsch“ verstanden haben. „Wer einen Menschen tötet, verübt ein Attentat auf Gott, weil Gott der Schöpfer aller Menschen ist“, so der Geistliche. Ahmad Badr Eddin Hassoun warb weiterhin für Dialog und Integration und verurteilte den Terrorismus: „Wer im Namen Gottes Morde verübt, kann kein Muslim sein, denn das lässt die Religion nicht zu“." Für islamistische Gewalttaten seien „falsch verstandene Religion, Beeinflussung von Dritten, geschehenes Unrecht und die Unwissenheit um die Andersartigkeit anderer Menschen“ verantwortlich – Hassoun hielt in Münster einen Vortrag zum Thema „Es gibt keine Heiligen Kriege“. Er setzt sich für einen umfassenden christlich-islamischen Dialog aller Gesellschaftsschichten in Deutschland ein: „Wir müssen raus aus den Kirchen, Moscheen und Konferenzen.“ Religion und Staat trennt der Großmufti klar. Der Staat stehe für Gesetz und Verfassung, die Religion für Moral und Werte. Hassoun: „Ich glaube nicht an den religiösen, sondern an den gerechten Staat, in dem Muslime, Christen, Juden und Andersgläubige miteinander leben.“
Wie auch bei anderen Religionen sind auch viele Anhänger des Islam nicht sehr religiös. Wenn in den Medien über islamistische Terroranschläge berichtet wird, wurden diese natürlich von militanten extremistischen Anhängern des Islam ausgeführt – wenn Moslems in den Medien sind, dann meist radikale Islamisten - wodurch schnell das Bild einer sehr radikalen Religion aufkommt ; dabei sind die militanten Islamisten eine Minderheit unter den weltweit 1,3 Milliarden Moslems. Die breite Mehrheit der Moslems ist friedlich.
Islamophobie in Deutschland?
Nicht nur durch die Terroranschläge des 11. Septembers 2001 in den USA ist der Islam ins Zentrum vieler Debatten gerückt. Der vom US-Präsidenten George W. Bush ausgerufenen „Krieg gegen den Terror“, an dem sich auch Deutschland beteiligt, betrifft vor allem Menschen islamischen Glaubens. Die Wogen schlagen immer höher. Im zum Großteil von Muslimen bewohnten und von den USA besetzten Irak kommt die Lage nicht zur Ruhe – Anschläge, die sich gegen die vermeintlichen Besatzer aber auch gegen die Muslime selbst richten sind an der Tagesordnung. Ein Krieg gegen die islamische Republik Iran scheint nicht mehr unrealistisch.
Der „Krieg gegen den Terror“ führte jedoch auch zu verstärktem Fremdenhass und Islamophobie innerhalb der westlichen Länder. Ebenso nimmt der Hass gegen den Westen so wie Antisemitismus in der islamischen Welt weiter zu. Ein Kampf der Religionen ist entbrannt. Dieser Konflikt schaukelt sich immer weiter hoch: Rasterfahndung und allgemeines Misstrauen gegen arabisch-aussehende Bevölkerungsteile sind Folgen dieser gefährlichen Entwicklung in Deutschland.
Die CDU versucht den Islam geschickt zu bändigen und die christlich-deutsche-Leitkultur zu etablieren. Organisationen wie die Pro-Bewegung vertreten eine radikalere, kompromisslose Anti-Islam-Position, die gefährlich an die antisemitische Hetze der Nationalsozialisten erinnert. Beide Parteien haben jedoch dasselbe Ziel: den Islam zu unterdrücken – keine Gleichberechtigung der Religionen. Damit wird die Religion zum Politikum.
Die Kunst ist es, neutral zu bleiben. Wer gegen islamistischen Fundamentalismus redet, muss aufpassen nicht zu einseitig zu argumentieren und sollte besser gegen jeden (religiösen) Fundamentalismus kämpfen. Wer – wie „Politically Incorrext“ - von einer islamischen Verschwörung redet, verkennt schlicht die Realität – Muslime sind immer noch eine Minderheit in Deutschland und nach neuesten Statistiken wird sich daran auch so schnell nichts ändern.
Die Verschwörungstheorie der „PI“ anhängt erinnert stark an die „Zionist Occupied Government“ (kurz „ZOG“ – englisch für „Zionistisch besetzte Regierung“). Dieser Verschwörungstheorie hängen vor allem Neonazis an, die behaupten alle Medien, die Banken und die Regierung, würden von Juden kontrolliert.
„Fuck ZOG“ – Transparent der NPD beim Aufmarsch der Neonazis am 14. Oktober 2006 in Hamburg.
Der deutsche Staat muss das Gebot der Trennung zwischen Staat und Kirche beziehungsweise Staat und Religion strikt beibehalten - die Trennung endlich strikter vollführen. Doch wie will eine Regierungspartei, die das Christliche schon im Namen trägt, bei Religionsfragen neutral bleiben?
Islamophobie ist ebenso wie Rassismus oder Antisemitismus ein Phänomen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, die gespeist von Vorurteilen, übertriebener Angst und Furcht vor dem Islam zu einer vollkommen überzogenen Abwehrreaktion führt. Diese Reaktion besteht neben der Ablehnung in allem, das mit der Religion zutun hat auch darin eine weitere Auseinandersetzung mit dem Islam nicht zuzulassen.
Islamophobie ist eine dogmatische Position, die einen Dialog nicht zulässt. Eine Islamophobiesierung der Gesellschaft sollte deshalb verhindert werden und über ein Verbot solch Volksverhetzender Medien wie „Politically Incorrect“ nachgedacht werden – Meinungsfreiheit für alle, die allen die Meinungsfreiheit zugestehen. Eine weitere Verbreitung von Islamophobie kann zu einer neuen Minderheitenverfolgung aufgrund der Religionszugehörigkeit führen – sicherlich nicht von staatlicher Seite, aber von einem Teil der Gesellschaft ähnlich der hetzenden Meute in Mügeln.
Der religiöse Konflikt scheint sich immer weiter zuzuspitzen. Die radikalen Lager gewinnen an Mitglieder sowohl im Islam als auch im Christen- und im Judentum. Konflikte werden immer aggressiver ausgetragen anstatt zu reden. Beim Atomkonflikt zwischen dem Iran und den westlichen Ländern – vor allem den USA – stellt sich die Frage, ob es nicht auch einen religiösen Hintergrund des Konfliktes gibt. Immerhin ist der Iran eine islamische Republik und der US-amerikanische Präsident George W. Bush ein sehr religiöser Christ - wenn man seinen Glaubensbekenntnissen glaubt.
Doch Gewalt kann auch in religiösen Konflikten keine Lösung sein. Der Dialog zwischen den Religionen und den Kulturen sollte gefördert werden. Dies schließt jedoch solche aus, die – wie die Autoren des Webblog „Politically Incorrect“ – Vorurteile verbreiten und einem Dialog der Kulturen schlicht entgegenstehen. Wer keinen Dialog will, muss den Mund halten können.
Der seit 1997 alljährlich am 3. Oktober – dem Tag der Deutschen Einheit - stattfindende „Tag der offenen Moschee“ ist ein Zeichen des Dialogs, der nicht verschmäht werde darf , wie es beispielsweise die Pro-Bewegung vormacht.
Neben dem Dialog sollte die Politik vor allem für die strikte Trennung von Religion und Staat sorgen. Momentan gibt es – auch dies wird gerne verschwiegen – noch viele Verzweigungen zwischen Religion bzw. Kirche und Staat in der Bundesrepublik. Bestes Beispiel ist der staatliche Religionsunterricht an Schulen. Der Staat sollte Atheist sein, um eine Zuspitzung des Konflikts zwischen den Religionen zu vermeiden. Das heißt nicht, dass er einen Dialog mit Religionen ausschlägt oder diese gar verbietet. Der atheistische Staat sollte ein den Religionen gegenüber neutraler Staat sein, der keine Religion bevorzugt aber alle Religionen dem Gesetz der Religionsfreiheit folgend erlaubt.
Teil 1: Islamophobie – Deutschland im Wahn
Teil 2: Islamophobie – Deutschland im Wahn - Chaos lechts und rinks
Teil 3: Islamophobie – Deutschland im Wahn - Islam-feindliche Medien
Teil 4: Islamophobie – Deutschland im Wahn - Islam und Islamismus
Rückblick: Eine Welt wütender Fanatiker
Wohingegen „islamistisch“ ein politischer Begriff ist. Islamisten haben aus der Religion eine Politik gemacht. Ungeklärt ist nach wie vor, ob nur radikal-fundamentalistische Moslems als Islamisten bezeichnet werden dürfen oder auch andere – nicht militante - Moslems, die ihre Religion in der Politik vertreten wie beispielsweise der „Koordinationsrat der Muslime in Deutschland“? Doch alle Islamisten sind Moslems und nicht alle Moslems sind Islamisten.
Was von islamophoben Organistaionen und Medien übersehen oder gar absichtlich ignoriert wird, ist, sind die Muslime, die sich eindeutig gegen Terrorismus aussprechen – und das ist bei weitem die Mehrzahl. Für die Schwarz/weiß-Denker von „Politically Incorret“ und der Pro-Bewegung sind gleich alle Moslems militante Islamisten, was vollkommen falsch ist. Moslems sind die von islamistischen Terrorismus am stärksten betroffene Menschengruppe.
Im Irak liefern sich islamische Schiiten und Sunniten blutige Kämpfe. Terroranschläge in Afghanisten richten sich zunehmend gegen gemäßigte Muslime, die sich für eine multikulturelle Gesellschaft und somit für ein friedliches Zusammenleben der Religionen aussprechen – wie beispielsweise beim Anschlag auf eine Zuckerfabrik in Afghanistan am 6. November 2007, bei dem 41 Menschen ums Leben kamen und rund 120 verletzt wurden. Der Anschlag wird den radikal islamischen Taliban zugeschrieben und richtete sich gegen afghanische Parlamentarier.
Gegen den Terror gehen die Moslems immer wieder auf die Straße. Zum Beispiel: Am 10. Dezember 2003 demonstrierten über 10.000 Iraker in Bagdad gegen islamistischen Terrorismus. In Köln protestierten am 21. November 2004 rund 25.000 Moslems aus ganz Deutschland gegen Terrorismus und islamischen Extremismus – eine Zahl, mit der selbst die Veranstalter nicht gerechnet hatten.
Nach den gescheiterten Attentaten auf Nahverkehrzüge in Nordrhein-Westfalen distanzierten sich die größten muslimischen Organisationen und Verbände in Deutschland am 25. August 2006 mit einer Erklärung, in der sie betonten, dass solche Taten durch den Islam nicht gerechtfertigt werden können. Im Oktober 2006 verabschiedeten sunnitische und schiitische Religionsgelehrte in Mekka eine Erklärung, die Selbstmordattentate und Anschläge auf heilige Stätte zur Sünde erklärt. Auf der Website www.muslime-gegen-terror.de finden sich zahlreiche Erklärungen muslimischer Organisationen die sich gegen Terrorismus aussprechen.
Der höchste islamische Würdenträger Syriens, Großmufti Ahmad Badr Eddin Hassoun sprach sich auf seiner Deutschlandreise Anfang November abermals für eine multikulturelle Gesellschaft aus. Weltweit gibt es nur sechs Großmuftis – somit ist Hassoun einer der führenden Geistlichen der islamsichen Religion.
Der liberale Vertreter des Islam äußerte sich auch zum Thema Integration: „Wenn ich in Deutschland Auto fahre, muss ich mich nach den deutschen Verkehrsregeln richten“, will heißen: Deutsche Muslime müssen nach deutschen Gesetzen leben und ihre Kinder deutsch erziehen - trotzdem findet der Mufti bei der Pro-Bewegung oder „PI“ keine Unterstützung – er wird schlicht ignoriert.
Hassoun forderte bei seinem Besuch im nordrhein-westfälischen Münster einen deutschen Islam für Deutschland. Außerdem dürften Moscheen nicht „provozieren“ – das Zeigen religiöser Symbole und somit die Wahrung der religiösen Freiheit müsse jedoch erhalten bleiben, so Hassoun. Der Geistliche forderte ein Mitspracherecht des deutschen Staates bei der Errichtung von Moscheen.
Großmufti Ahmad Badr Eddin Hassoun sprach sich auf seiner Deutschlandreise für einen deutschen Islam aus.
Der Großmufti betonte aus seiner Reise die Gemeinsamkeiten von Islam, Christentum und Judentum – eine Gleichsetzung von Islam und Terror lehnt er strikt ab: „Die Reden der Radikalen dürften nicht das Bild bestimmen.“ Er glaube „nicht, das ein echter Muslim oder Christ in der Lage ist, Taten zu begehen wie den 11. September“. Attentäter müssten ihre Religion „falsch“ verstanden haben. „Wer einen Menschen tötet, verübt ein Attentat auf Gott, weil Gott der Schöpfer aller Menschen ist“, so der Geistliche. Ahmad Badr Eddin Hassoun warb weiterhin für Dialog und Integration und verurteilte den Terrorismus: „Wer im Namen Gottes Morde verübt, kann kein Muslim sein, denn das lässt die Religion nicht zu“." Für islamistische Gewalttaten seien „falsch verstandene Religion, Beeinflussung von Dritten, geschehenes Unrecht und die Unwissenheit um die Andersartigkeit anderer Menschen“ verantwortlich – Hassoun hielt in Münster einen Vortrag zum Thema „Es gibt keine Heiligen Kriege“. Er setzt sich für einen umfassenden christlich-islamischen Dialog aller Gesellschaftsschichten in Deutschland ein: „Wir müssen raus aus den Kirchen, Moscheen und Konferenzen.“ Religion und Staat trennt der Großmufti klar. Der Staat stehe für Gesetz und Verfassung, die Religion für Moral und Werte. Hassoun: „Ich glaube nicht an den religiösen, sondern an den gerechten Staat, in dem Muslime, Christen, Juden und Andersgläubige miteinander leben.“
Wie auch bei anderen Religionen sind auch viele Anhänger des Islam nicht sehr religiös. Wenn in den Medien über islamistische Terroranschläge berichtet wird, wurden diese natürlich von militanten extremistischen Anhängern des Islam ausgeführt – wenn Moslems in den Medien sind, dann meist radikale Islamisten - wodurch schnell das Bild einer sehr radikalen Religion aufkommt ; dabei sind die militanten Islamisten eine Minderheit unter den weltweit 1,3 Milliarden Moslems. Die breite Mehrheit der Moslems ist friedlich.
Islamophobie in Deutschland?
Nicht nur durch die Terroranschläge des 11. Septembers 2001 in den USA ist der Islam ins Zentrum vieler Debatten gerückt. Der vom US-Präsidenten George W. Bush ausgerufenen „Krieg gegen den Terror“, an dem sich auch Deutschland beteiligt, betrifft vor allem Menschen islamischen Glaubens. Die Wogen schlagen immer höher. Im zum Großteil von Muslimen bewohnten und von den USA besetzten Irak kommt die Lage nicht zur Ruhe – Anschläge, die sich gegen die vermeintlichen Besatzer aber auch gegen die Muslime selbst richten sind an der Tagesordnung. Ein Krieg gegen die islamische Republik Iran scheint nicht mehr unrealistisch.
Der „Krieg gegen den Terror“ führte jedoch auch zu verstärktem Fremdenhass und Islamophobie innerhalb der westlichen Länder. Ebenso nimmt der Hass gegen den Westen so wie Antisemitismus in der islamischen Welt weiter zu. Ein Kampf der Religionen ist entbrannt. Dieser Konflikt schaukelt sich immer weiter hoch: Rasterfahndung und allgemeines Misstrauen gegen arabisch-aussehende Bevölkerungsteile sind Folgen dieser gefährlichen Entwicklung in Deutschland.
Die CDU versucht den Islam geschickt zu bändigen und die christlich-deutsche-Leitkultur zu etablieren. Organisationen wie die Pro-Bewegung vertreten eine radikalere, kompromisslose Anti-Islam-Position, die gefährlich an die antisemitische Hetze der Nationalsozialisten erinnert. Beide Parteien haben jedoch dasselbe Ziel: den Islam zu unterdrücken – keine Gleichberechtigung der Religionen. Damit wird die Religion zum Politikum.
Die Kunst ist es, neutral zu bleiben. Wer gegen islamistischen Fundamentalismus redet, muss aufpassen nicht zu einseitig zu argumentieren und sollte besser gegen jeden (religiösen) Fundamentalismus kämpfen. Wer – wie „Politically Incorrext“ - von einer islamischen Verschwörung redet, verkennt schlicht die Realität – Muslime sind immer noch eine Minderheit in Deutschland und nach neuesten Statistiken wird sich daran auch so schnell nichts ändern.
Die Verschwörungstheorie der „PI“ anhängt erinnert stark an die „Zionist Occupied Government“ (kurz „ZOG“ – englisch für „Zionistisch besetzte Regierung“). Dieser Verschwörungstheorie hängen vor allem Neonazis an, die behaupten alle Medien, die Banken und die Regierung, würden von Juden kontrolliert.
„Fuck ZOG“ – Transparent der NPD beim Aufmarsch der Neonazis am 14. Oktober 2006 in Hamburg.
Der deutsche Staat muss das Gebot der Trennung zwischen Staat und Kirche beziehungsweise Staat und Religion strikt beibehalten - die Trennung endlich strikter vollführen. Doch wie will eine Regierungspartei, die das Christliche schon im Namen trägt, bei Religionsfragen neutral bleiben?
Islamophobie ist ebenso wie Rassismus oder Antisemitismus ein Phänomen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, die gespeist von Vorurteilen, übertriebener Angst und Furcht vor dem Islam zu einer vollkommen überzogenen Abwehrreaktion führt. Diese Reaktion besteht neben der Ablehnung in allem, das mit der Religion zutun hat auch darin eine weitere Auseinandersetzung mit dem Islam nicht zuzulassen.
Islamophobie ist eine dogmatische Position, die einen Dialog nicht zulässt. Eine Islamophobiesierung der Gesellschaft sollte deshalb verhindert werden und über ein Verbot solch Volksverhetzender Medien wie „Politically Incorrect“ nachgedacht werden – Meinungsfreiheit für alle, die allen die Meinungsfreiheit zugestehen. Eine weitere Verbreitung von Islamophobie kann zu einer neuen Minderheitenverfolgung aufgrund der Religionszugehörigkeit führen – sicherlich nicht von staatlicher Seite, aber von einem Teil der Gesellschaft ähnlich der hetzenden Meute in Mügeln.
Der religiöse Konflikt scheint sich immer weiter zuzuspitzen. Die radikalen Lager gewinnen an Mitglieder sowohl im Islam als auch im Christen- und im Judentum. Konflikte werden immer aggressiver ausgetragen anstatt zu reden. Beim Atomkonflikt zwischen dem Iran und den westlichen Ländern – vor allem den USA – stellt sich die Frage, ob es nicht auch einen religiösen Hintergrund des Konfliktes gibt. Immerhin ist der Iran eine islamische Republik und der US-amerikanische Präsident George W. Bush ein sehr religiöser Christ - wenn man seinen Glaubensbekenntnissen glaubt.
Doch Gewalt kann auch in religiösen Konflikten keine Lösung sein. Der Dialog zwischen den Religionen und den Kulturen sollte gefördert werden. Dies schließt jedoch solche aus, die – wie die Autoren des Webblog „Politically Incorrect“ – Vorurteile verbreiten und einem Dialog der Kulturen schlicht entgegenstehen. Wer keinen Dialog will, muss den Mund halten können.
Der seit 1997 alljährlich am 3. Oktober – dem Tag der Deutschen Einheit - stattfindende „Tag der offenen Moschee“ ist ein Zeichen des Dialogs, der nicht verschmäht werde darf , wie es beispielsweise die Pro-Bewegung vormacht.
Neben dem Dialog sollte die Politik vor allem für die strikte Trennung von Religion und Staat sorgen. Momentan gibt es – auch dies wird gerne verschwiegen – noch viele Verzweigungen zwischen Religion bzw. Kirche und Staat in der Bundesrepublik. Bestes Beispiel ist der staatliche Religionsunterricht an Schulen. Der Staat sollte Atheist sein, um eine Zuspitzung des Konflikts zwischen den Religionen zu vermeiden. Das heißt nicht, dass er einen Dialog mit Religionen ausschlägt oder diese gar verbietet. Der atheistische Staat sollte ein den Religionen gegenüber neutraler Staat sein, der keine Religion bevorzugt aber alle Religionen dem Gesetz der Religionsfreiheit folgend erlaubt.
Teil 1: Islamophobie – Deutschland im Wahn
Teil 2: Islamophobie – Deutschland im Wahn - Chaos lechts und rinks
Teil 3: Islamophobie – Deutschland im Wahn - Islam-feindliche Medien
Teil 4: Islamophobie – Deutschland im Wahn - Islam und Islamismus
Rückblick: Eine Welt wütender Fanatiker
sfux - 20. Nov, 08:00 Article 6083x read