Trübe Aussichten - Welt-AIDS-Tag in Südafrika
Dr Alexander von Paleske - Der Welt-AIDS-Tag ist Grund genug, wieder in das Nachbarland Südafrika zu blicken.
Zunächst die Zahlen:
- 5,3 Millionen Menschen sind mit dem HIV-Virus infiziert;
- 500.000 Kinder sind infiziert, von denen 20 Prozent antiretrovirale Medikamente brauchen, aber nur die Hälfte, nämlich 10 Prozent, sie bekommen,
- Täglich infizieren sich 1.400 Menschen neu mit dem Virus, 900 sterben täglich;
- Die Übertragungsrate von der Mutter auf das Kind liegt bei 18 Prozent. Das ist nach Einführung der antiretroviralen Medikamente für Schwangere vor der Geburt zwar ein erheblicher Rückgang von ursprünglich 40 Prozent, aber noch immer vergleichsweise zu hoch, verglichen beispielsweise mit dem Nachbarland Botswana, wo die Rate auf 6 Prozent gesenkt werden konnte.
Aufwärtstrend wurde gestoppt
Die gute Nachricht ist, dass der Aufwärtstrend bei den Infektionen gestoppt werden konnte. Aber dies ist vor allem auf die Aktivitäten der Nichtregierungsorganisationen wie die TAC um Zackie Achmat und Aufklärungskampagnen wie die von LoveLife zurückzuführen. Letztere wendet sich vor allem an Teenager und die Botschaft kommt an. 86 Prozent in der Altersgruppe der 12-17-Jährigen kennen LoveLife.
Die Vizepräsidentin von LoveLife, Grace Matlhape, erklärte gegenüber einer südafrikanischen Zeitung, ihre Organisation stünde in Kontakt mit etwa 500.000 Jugendlichen und beantworte rund 80.000 Telefonanrufe.
Die Anti-AIDS Aktivistin Penny Dlamini beklagte jedoch , es mangele an politischer Führung , Damit spielte sie auf die unselige Rolle des Staatspräsidenten. Thabo Mbeki an, der sich im Jahr 2000 auf eine sechsjährige HIV-AIDS-Leugner-Wahnfahrt begeben hatte. Wir haben mehrfach darüber berichtet.
Nelson Mandela war der Schirmherr eines Rockkonzerts, das gestern mit internationalen Stars unter anderem Peter Gabriel und den Goo Goo Girls unter dem Logo seiner Gefängnisnummer 46664 vor 50.000 Besuchern im Johannesburger Ellis Park Stadium stattfand. Alle Einnahmen dienen der Hilfe für AIDS-Kranke.
Gleichwohl werden alle diese Aktivitäten überschattet von dem Machtkampf innerhalb der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC), der sich gegenwärtig in Südafrika abspielt.
Volkstribun gegen Shakespeare-Zitierer
Am 15. Dezember beginnt die nationale ANC-Konferenz in Polokwane, dem ehemaligen Pietersburg. Dort soll ein neuer ANC-Präsident gewählt werden; die Amtszeit des jetzigen Präsidenten Thabo Mbeki geht zu Ende. Eine wichtige Vorentscheidung über den nächsten Präsidenten Südafrikas, der in zwei Jahren sein Amt antreten wird. Und da sieht der Stand der Dinge alles andere als rosig aus.
Der jetzige Präsident Mbeki tritt gegen den von ihm aus dem Amts des stellvertretenden Staatspräsidenten gefeuerten Jacob Zuma an. Zumas Freund Shabir Sheik war wegen Bestechung vor zwei Jahren zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. In dem Urteil wurde die Beziehung Shaiks zu Zuma als „korrupt“ bezeichnet. Damit wurde Zuma als Vizepräsident untragbar. Aber Zuma ist der Liebling der Massen, bodenständig und volksnah, im Gegensatz zu dem Staatspräsidenten Mbeki, der gerne Shakespeare zitiert .
Nicht Mbeki, sondern auch Zuma haben ihre Probleme mit der HIV-Epidemie. Zuma war es, der mit einer bekanntermaßen HIV-positiven Frau ungeschützten Verkehr hatte, sich danach einer Dusche unterzog. Ein schlechtes Beispiel in einer katastropahlen Situation.
Die hervorragenden Kandidaten, Tokyo Sexwale und Cyril Ramaphosa, spielen nach den Delegiertenwahlen keine Rolle mehr. Letzte Woche fanden diese Delegiertenwahlen statt. Mbeki konnte 40 Prozent der Kandidaten für sich gewinnen, Zuma jedoch 60 Prozent.
Anstatt einen Kompromisskandidaten wie Sexwale oder Ramaphosa vorzuschlagen, angesichts des Hasses gegen das jeweils andere Lager, der sich mittlerweile im ANC ausbreitet, setzt Mbeki auf die Auseinandersetzung. Er will das einsetzen, was er am besten beherrscht: Die Intrige. Doch diesmal könnte es schiefgehen.
Alles in allem trübe Aussichten für die Bekämpfung einer Epidemie und für Südafrika. Wird Nelson Mandela seine Stimme erheben.
Zunächst die Zahlen:
- 5,3 Millionen Menschen sind mit dem HIV-Virus infiziert;
- 500.000 Kinder sind infiziert, von denen 20 Prozent antiretrovirale Medikamente brauchen, aber nur die Hälfte, nämlich 10 Prozent, sie bekommen,
- Täglich infizieren sich 1.400 Menschen neu mit dem Virus, 900 sterben täglich;
- Die Übertragungsrate von der Mutter auf das Kind liegt bei 18 Prozent. Das ist nach Einführung der antiretroviralen Medikamente für Schwangere vor der Geburt zwar ein erheblicher Rückgang von ursprünglich 40 Prozent, aber noch immer vergleichsweise zu hoch, verglichen beispielsweise mit dem Nachbarland Botswana, wo die Rate auf 6 Prozent gesenkt werden konnte.
Aufwärtstrend wurde gestoppt
Die gute Nachricht ist, dass der Aufwärtstrend bei den Infektionen gestoppt werden konnte. Aber dies ist vor allem auf die Aktivitäten der Nichtregierungsorganisationen wie die TAC um Zackie Achmat und Aufklärungskampagnen wie die von LoveLife zurückzuführen. Letztere wendet sich vor allem an Teenager und die Botschaft kommt an. 86 Prozent in der Altersgruppe der 12-17-Jährigen kennen LoveLife.
Die Vizepräsidentin von LoveLife, Grace Matlhape, erklärte gegenüber einer südafrikanischen Zeitung, ihre Organisation stünde in Kontakt mit etwa 500.000 Jugendlichen und beantworte rund 80.000 Telefonanrufe.
Die Anti-AIDS Aktivistin Penny Dlamini beklagte jedoch , es mangele an politischer Führung , Damit spielte sie auf die unselige Rolle des Staatspräsidenten. Thabo Mbeki an, der sich im Jahr 2000 auf eine sechsjährige HIV-AIDS-Leugner-Wahnfahrt begeben hatte. Wir haben mehrfach darüber berichtet.
Nelson Mandela war der Schirmherr eines Rockkonzerts, das gestern mit internationalen Stars unter anderem Peter Gabriel und den Goo Goo Girls unter dem Logo seiner Gefängnisnummer 46664 vor 50.000 Besuchern im Johannesburger Ellis Park Stadium stattfand. Alle Einnahmen dienen der Hilfe für AIDS-Kranke.
Gleichwohl werden alle diese Aktivitäten überschattet von dem Machtkampf innerhalb der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC), der sich gegenwärtig in Südafrika abspielt.
Volkstribun gegen Shakespeare-Zitierer
Am 15. Dezember beginnt die nationale ANC-Konferenz in Polokwane, dem ehemaligen Pietersburg. Dort soll ein neuer ANC-Präsident gewählt werden; die Amtszeit des jetzigen Präsidenten Thabo Mbeki geht zu Ende. Eine wichtige Vorentscheidung über den nächsten Präsidenten Südafrikas, der in zwei Jahren sein Amt antreten wird. Und da sieht der Stand der Dinge alles andere als rosig aus.
Der jetzige Präsident Mbeki tritt gegen den von ihm aus dem Amts des stellvertretenden Staatspräsidenten gefeuerten Jacob Zuma an. Zumas Freund Shabir Sheik war wegen Bestechung vor zwei Jahren zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. In dem Urteil wurde die Beziehung Shaiks zu Zuma als „korrupt“ bezeichnet. Damit wurde Zuma als Vizepräsident untragbar. Aber Zuma ist der Liebling der Massen, bodenständig und volksnah, im Gegensatz zu dem Staatspräsidenten Mbeki, der gerne Shakespeare zitiert .
Nicht Mbeki, sondern auch Zuma haben ihre Probleme mit der HIV-Epidemie. Zuma war es, der mit einer bekanntermaßen HIV-positiven Frau ungeschützten Verkehr hatte, sich danach einer Dusche unterzog. Ein schlechtes Beispiel in einer katastropahlen Situation.
Die hervorragenden Kandidaten, Tokyo Sexwale und Cyril Ramaphosa, spielen nach den Delegiertenwahlen keine Rolle mehr. Letzte Woche fanden diese Delegiertenwahlen statt. Mbeki konnte 40 Prozent der Kandidaten für sich gewinnen, Zuma jedoch 60 Prozent.
Anstatt einen Kompromisskandidaten wie Sexwale oder Ramaphosa vorzuschlagen, angesichts des Hasses gegen das jeweils andere Lager, der sich mittlerweile im ANC ausbreitet, setzt Mbeki auf die Auseinandersetzung. Er will das einsetzen, was er am besten beherrscht: Die Intrige. Doch diesmal könnte es schiefgehen.
Alles in allem trübe Aussichten für die Bekämpfung einer Epidemie und für Südafrika. Wird Nelson Mandela seine Stimme erheben.
hha - 3. Dez, 11:17 Article 2776x read