Erlebnisse im Wikipedialand - ein persönlicher Erfahrungsbericht
Dr. Alexander von Paleske - 1.3. 2008 --- Wikipedia ist mittlerweile eine Institution, laut einer Untersuchung der Illustrierten STERN kann es Wikipedia offenbar mühelos mit gedruckten Enzyklopädien wie dem Brockhaus aufnehmen, und Wikipedia ist mittlerweile wesentlich umfangreicher als herkömmliche Enzyklopädien.
Wikipedia lebt von dem Wissen und der Mitarbeit seiner freiwilligen Helfer ohne Zahl, lädt jeden zur Mitarbeit ein der glaubt, mit seinem Wissen zur Vermehrung der Information und Verbesserung der vorhandenen Information beitragen zu können. Und was für eine Information gerade auch bei der deutschen Wikipedia zusammengekommen ist: selbst die kleinste Eisenbahnstrecke, die Feuerwehr aus Hintertupfingen, ungezählte Stadteile und Dorfteile haben mittlerweile Eingang gefunden. In Schreibwettbewerben wird zu neuen Stichworten samt Artikeln aufgefordert. Ende: Noch lange nicht in Sicht. Denn im Gegensatz zu gedruckten Enzyklopädien, gibt es – aus Platzgründen jedenfalls - keine Beschränkung. Zwar muss das Stichwort „Relevanz“ haben, aber dieser Relevanzbegriff wird mit der Zunahme der Stichworte zwangsläufig auch dehnbarer und schwammiger.
Eine generelle Einladung an jeden zur Mitarbeit, mit der Möglichkeit, unter dem Deckmantel der Anonymität zu wirken, und - von gesperrten Artikeln einmal abgesehen - an jedem Titel herumdoktern zu dürfen, muss notwendigerweise auch unerwünschte Gäste zur Folge haben. Dazu gehören Vandalisten, die sich einen Spaß daraus machen dort Unfug anzustellen. Aber auch Ideologen, die ihre Meinung unterbringen wollen, und notorische Besserwisser etc.
Um hier Ordnung zu schaffen gibt es Administratoren, demokratisch gewählt, die nicht nur erweiterte Editionsrechte haben, sondern auch Sanktionsrechte, die von Ermahnungen, vorübergehendem Schreibverbot bis zum gänzlichen Ausschluss reichen. Oder, bei Angriffen auf bestimmte Artikel, zur Editionssperrung führen. Derartigen Angriffen sind insbesondere natürlich Artikel über umstrittene Persönlichkeiten, Politiker, Parteien und Konflikte ausgesetzt, wie z.B. der Nahostkonflikt, Irakkrieg etc.
Aber wie steht es um die Zuverlässigkeit der Information?
Dies ist offenbar die Achillessehne von Wikipedia, die Zuverlässigkeit schwankt von Artikel zu Artikel, hervorragende Artikel stehen neben miserablen, ausgezeichnete Information neben unzureichender, bzw. falscher.
Und auf Wikipedia gilt: Wer die meisten Artikel geschrieben hat, hat auch die beste Reputation, der Lateiner würde sagen: Multum, non multa. Editieren von Artikeln, Diskussionsbeiträge bzw. redaktionelle Änderungen zählen bei weitem nicht so viel, wobei die Qualität einer Edition sich ohnehin schwer messen lässt. Dabei sollte nach der Expansion der Wikipedia gerade die Qualitätsverbesserung der vorhandenen Artikel oberstes Ziel sein.
Zwar versucht Wikipedia durch interne Qualitätsabstufungen wie z.B „Lesenswerte Artikel“ selbst eine interne Qualitätskontrolle herbeizuführen, aber die ist wiederum selbst „in House“ und damit nicht sehr objektiv.
Zu jeder Artikelseite gehört eine Diskussionsseite, deren Lesen oftmals unumgänglich ist, um sich einen Überblick zu verschaffen. Das sollte eigentlich nicht so sein, sondern die Diskussionsseite der Vorbereitung bzw. der Überarbeitung des Artikels dienen.
Die Diskussionsseite selbst unterliegt in Großem und Ganzen keiner Editierung, man muss sich also durch das Meinungsbild selbst durcharbeiten.
Meine aktive Reise ins Wikipedialand
Nach Abfassung einer Reihe von Artikeln vorwiegend über das südliche Afrika, das Söldnerunwesen, den fehlgeschlagenen Putsch in Äquatorialguinea etc. stöberte ich auf Wikipedia und stellte nach Lesen der Artikel über Politiker wie Thabo Mbeki, Tokyo Sexwale und Cyril Ramaphosa fest: Das ist alles noch etwas dürftig, zum Teil gar nicht aktuell wesentlich weniger aktuell als manche Feuerwehr- und Stadtteilgeschichte aus Deutschland. Nun ja, liegt ja auch alles weiter weg von Deutschland und erzeugt in den Medien schließlich auch nicht allzu viel Interesse.
Durch Verlinkung mit den vor mir verfassten Artikeln und Anregungen auf der Diskussionsseite glaubte ich noch etwas zur Verbesserung der Information beitragen zu können. Die direkte Korrektur von Artikeln, da hatte ich zunächst einmal eine Art Hemmschwelle.
Also verlinkte ich bei Khashoggi, Helen Suzman, Thabo Mbeki, Äquatorial Guinea, Simon Mann, Viktor Bout aber auch die Bankenskandale um die Hypo-Alpe Adria-Bank und die BAWAG.
Die Reaktion darauf seitens der Wikipedia-Leser war sehr positiv, viele klickten verlinkte Artikel an und hielten sie offenbar für informativ. Und wenn ich einer Selbsttäuschung unterliegen sollte, es gibt es ja die Korrektur per Linklöschung durch die Wikipedianer, die schwerpunktmäßig sich um die in Frage stehenden Artikelseiten kümmern. Aber die schienen mit der Verlinkung und der damit verbundenen Information zufrieden gewesen zu sein, wobei eine Verlinkung, nämlich die bei „Marko Perkovic“, sogar in den Rang einer „Quelle“ erhoben wurde.
Damit sollte es jedoch alsbald vorbei sein.
Anfang Februar nahm ich zum ersten Mal eine direkte Korrektur in einem Artikel selbst vor, es handelte sich um den kroatischen Skiathleten Ivica Kostelic, der vor einiger Zeit durch eindeutig faschistische Bemerkungen auf sich aufmerksam gemacht und dadurch international einen Aufschrei der Empörung ausgelöst hatte. „Nachrichten Heute“ berichteten darüber.
Im deutschen Wikipedia Artikel fand sich nichts darüber. Diese Ergänzung rief sofort einen kroatischen Wikipedianer auf den Plan, die Auseinandersetzung lässt sich auf der Diskussionsseite und Artikelseite zu Ivica Kostelic verfolgen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Ivica_Kosteli%C4%87
Als nächstes war dann der Wolfgang-Kulterer-Artikel an der Reihe. Wir hatten hier über Kulterer und die Hypo-Alpe-Adria Bank ausführlich berichtet. Das passte aber einem Wikipedianer namens Herr S. offenbar nicht.
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Wolfgang_Kulterer.
Herr S. fand den verlinkten Artikel schlecht und rief einen anderen Wikipedianer auf den Plan, als „Dritte Meinung“, der diesen stocksolide recherchierten Artikel flugs als Sammelsurium von „Verschwörungstheorien“ bezeichnete.
Wer nun wen hier dann mobilisierte ist nicht ganz klar, auf einmal trat ein weiterer Wikipedianer auf den Plan, ein Mediziner der sich das Pseudonym „Gleiberg“ (eine Burg bei Giessen) zugelegt hatte, und der löschte im Minutentakt alle von mir angebrachten Links. Da eine ausführliche Begründung fehlte und das Ganze nach einer Art Vandalismus aussah, revertierte ich diese Linklöschungen, mit der Folge, dass nun ein Administrator auf den Plan trat, namens „Sven“, der diese Revertierung wieder rückgängig machte. Außerdem handelte ich mir eine Vandalismusmeldung ein, die von dem/den Administratoren damit „bestraft“ wurde, dass diese Website, „Nachrichten Heute“ nunmehr zu Spam degradiert wurde, und damit nicht mehr verlinkungsfähig war und zwar auch auf Diskussionsseiten.
Da ich nicht der einzige Autor von „Nachrichten Heute“ bin, bat ich darum, diese Degradierung rückgängig zu machen, weil ich sie unberechtigt fand. Dies brachte aber nun einen Wikipedianer namens „Logo“ auf den Plan:
„oraclesyndicate.twoday.net entspricht nicht WP WEB: schnellwechselnder Inhalt, Werbung, Unterthemen, "Powerjournalismus". Nach der Spam-Aktion auf Blackliste lassen!“
Darauf meine Frage:
„Haben Sie einen einzigen der (von mir) verlinkten Artikel überhaupt gelesen? Sie bieten ein "sweeping statement" an, sonst nichts. --Dr. Alexander von Paleske „
Darauf eine recht ruppige Antwort des „Logo“:
„Yep, hab ich; der Artikel war bemüht. Er behandelte ein Unterthema, war mit Werbung flankiert und verlinkte auf allerlei merkwürdigen Kram - wobei die Brünette mit dem dicken Hintern ein echt erfreulicher Anblick war, zugegeben. Lass es übrigens gut sein, wenn Du Dich auf Deinen Spam versteifst, wird der Account auch noch gesperrt; gemeldet biste schon gemeldet.“
Darauf hatte ich meine zweite Vandalismusmeldung weg und auf der Vandalismusseite konnte ich dann meine Arbeit von einem Wikipedianer mit dem Pseudonym „Felix“ so bewertet sehen:
„Reiner Diskussions-und Bloglinkspamaccount“.
Nun ja, man muss schon ein recht dickes Fell besitzen, um sich solche Grobheiten nicht nur bieten zu lassen, sondern weiter an diesem Projekt mitzuarbeiten. Es stimmt bedenklich, wenn alte und erfahrene Wikipedianer wie Jergen folgendes auf ihrer Diskussionsseite schreiben:
„Wenn die deutschsprachige Wikipedia ein seriöses Projekt sein will, an dem renommierte Fachleute mitarbeiten sollen, müssen alle Abläufe nachvollziehbar sein. Davon ist de:WP momentan weit entfernt. Sie ist in vielen Bereichen momentan ein Spielplatz für Nerds, die hier ihre Willkür ausleben dürfen.“
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Jergen
Oder Thomas Reinke, ein außerordentlich fleißiger und extrem seriöser Wikipedianer, der im Januar 2008 schreibt:
„Was nützt mir aber eine Enzyklopädie, bei der ich vorsorglich jede Information überprüfen muss, weil zu viele falsche drin stehen?? Wenn eindeutige, nennenswerte Fehler in einem Artikel über Wochen oder Monate drin stehen bleiben, versagt eindeutig das Prinzip der gegenseitigen Kontrolle und Korrektur. So ist die Wikipedia nur ein Freizeit-Amateurprojekt unausgelasteter Halbgebildeter mit oder ohne Profilneurose aus der 1. Welt.
Hinzu kam, dass ich in diesen 72 Stunden auch noch den Aktionen dreier besonders auffällig neurotisch gestörter Mitspieler begegnet bin.
Das war's denn. Dass das Projekt so nicht funktioniert, wie er das gehofft hat, und keine seriöse, wenigstens semi-professionelle Enzyklopädie darstellt und darstellen wird, hat inzwischen ja auch Jimmy Wales gemerkt; irgendwelche fragwürdigen Stern-Meldungen über die Ausseneinschätzung der WP ändern an deren Realität, d.h. v.a. an der Kreuzworträtsel-Mentalität völliger Beliebigkeit, der fehlenden Verbindlichkeit und Verantwortlichkeit zu vieler überflüssiger User auch nichts. Zu viele Leute leben ihre Zwangsstörungen in der WP aus; dazu kommen die Hahnenkämpfe sich superwichtig nehmender Bürokraten, manche davon waschechte Sadisten. Fazit: Enttäuschte Liebe, große Frustration."
Siehe: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer:ThoR&diff=41035082&oldid=41033889
Wikipedia steht vor der Herausforderung, einen Qualitätssprung zu vollziehen. Man muss bezweifeln, dass dies unter den gegenwärtigen Voraussetzungen gelingen kann.
Wird Wikipedia weggegoogelt?</
Wikipedia lebt von dem Wissen und der Mitarbeit seiner freiwilligen Helfer ohne Zahl, lädt jeden zur Mitarbeit ein der glaubt, mit seinem Wissen zur Vermehrung der Information und Verbesserung der vorhandenen Information beitragen zu können. Und was für eine Information gerade auch bei der deutschen Wikipedia zusammengekommen ist: selbst die kleinste Eisenbahnstrecke, die Feuerwehr aus Hintertupfingen, ungezählte Stadteile und Dorfteile haben mittlerweile Eingang gefunden. In Schreibwettbewerben wird zu neuen Stichworten samt Artikeln aufgefordert. Ende: Noch lange nicht in Sicht. Denn im Gegensatz zu gedruckten Enzyklopädien, gibt es – aus Platzgründen jedenfalls - keine Beschränkung. Zwar muss das Stichwort „Relevanz“ haben, aber dieser Relevanzbegriff wird mit der Zunahme der Stichworte zwangsläufig auch dehnbarer und schwammiger.
Eine generelle Einladung an jeden zur Mitarbeit, mit der Möglichkeit, unter dem Deckmantel der Anonymität zu wirken, und - von gesperrten Artikeln einmal abgesehen - an jedem Titel herumdoktern zu dürfen, muss notwendigerweise auch unerwünschte Gäste zur Folge haben. Dazu gehören Vandalisten, die sich einen Spaß daraus machen dort Unfug anzustellen. Aber auch Ideologen, die ihre Meinung unterbringen wollen, und notorische Besserwisser etc.
Um hier Ordnung zu schaffen gibt es Administratoren, demokratisch gewählt, die nicht nur erweiterte Editionsrechte haben, sondern auch Sanktionsrechte, die von Ermahnungen, vorübergehendem Schreibverbot bis zum gänzlichen Ausschluss reichen. Oder, bei Angriffen auf bestimmte Artikel, zur Editionssperrung führen. Derartigen Angriffen sind insbesondere natürlich Artikel über umstrittene Persönlichkeiten, Politiker, Parteien und Konflikte ausgesetzt, wie z.B. der Nahostkonflikt, Irakkrieg etc.
Aber wie steht es um die Zuverlässigkeit der Information?
Dies ist offenbar die Achillessehne von Wikipedia, die Zuverlässigkeit schwankt von Artikel zu Artikel, hervorragende Artikel stehen neben miserablen, ausgezeichnete Information neben unzureichender, bzw. falscher.
Und auf Wikipedia gilt: Wer die meisten Artikel geschrieben hat, hat auch die beste Reputation, der Lateiner würde sagen: Multum, non multa. Editieren von Artikeln, Diskussionsbeiträge bzw. redaktionelle Änderungen zählen bei weitem nicht so viel, wobei die Qualität einer Edition sich ohnehin schwer messen lässt. Dabei sollte nach der Expansion der Wikipedia gerade die Qualitätsverbesserung der vorhandenen Artikel oberstes Ziel sein.
Zwar versucht Wikipedia durch interne Qualitätsabstufungen wie z.B „Lesenswerte Artikel“ selbst eine interne Qualitätskontrolle herbeizuführen, aber die ist wiederum selbst „in House“ und damit nicht sehr objektiv.
Zu jeder Artikelseite gehört eine Diskussionsseite, deren Lesen oftmals unumgänglich ist, um sich einen Überblick zu verschaffen. Das sollte eigentlich nicht so sein, sondern die Diskussionsseite der Vorbereitung bzw. der Überarbeitung des Artikels dienen.
Die Diskussionsseite selbst unterliegt in Großem und Ganzen keiner Editierung, man muss sich also durch das Meinungsbild selbst durcharbeiten.
Meine aktive Reise ins Wikipedialand
Nach Abfassung einer Reihe von Artikeln vorwiegend über das südliche Afrika, das Söldnerunwesen, den fehlgeschlagenen Putsch in Äquatorialguinea etc. stöberte ich auf Wikipedia und stellte nach Lesen der Artikel über Politiker wie Thabo Mbeki, Tokyo Sexwale und Cyril Ramaphosa fest: Das ist alles noch etwas dürftig, zum Teil gar nicht aktuell wesentlich weniger aktuell als manche Feuerwehr- und Stadtteilgeschichte aus Deutschland. Nun ja, liegt ja auch alles weiter weg von Deutschland und erzeugt in den Medien schließlich auch nicht allzu viel Interesse.
Durch Verlinkung mit den vor mir verfassten Artikeln und Anregungen auf der Diskussionsseite glaubte ich noch etwas zur Verbesserung der Information beitragen zu können. Die direkte Korrektur von Artikeln, da hatte ich zunächst einmal eine Art Hemmschwelle.
Also verlinkte ich bei Khashoggi, Helen Suzman, Thabo Mbeki, Äquatorial Guinea, Simon Mann, Viktor Bout aber auch die Bankenskandale um die Hypo-Alpe Adria-Bank und die BAWAG.
Die Reaktion darauf seitens der Wikipedia-Leser war sehr positiv, viele klickten verlinkte Artikel an und hielten sie offenbar für informativ. Und wenn ich einer Selbsttäuschung unterliegen sollte, es gibt es ja die Korrektur per Linklöschung durch die Wikipedianer, die schwerpunktmäßig sich um die in Frage stehenden Artikelseiten kümmern. Aber die schienen mit der Verlinkung und der damit verbundenen Information zufrieden gewesen zu sein, wobei eine Verlinkung, nämlich die bei „Marko Perkovic“, sogar in den Rang einer „Quelle“ erhoben wurde.
Damit sollte es jedoch alsbald vorbei sein.
Anfang Februar nahm ich zum ersten Mal eine direkte Korrektur in einem Artikel selbst vor, es handelte sich um den kroatischen Skiathleten Ivica Kostelic, der vor einiger Zeit durch eindeutig faschistische Bemerkungen auf sich aufmerksam gemacht und dadurch international einen Aufschrei der Empörung ausgelöst hatte. „Nachrichten Heute“ berichteten darüber.
Im deutschen Wikipedia Artikel fand sich nichts darüber. Diese Ergänzung rief sofort einen kroatischen Wikipedianer auf den Plan, die Auseinandersetzung lässt sich auf der Diskussionsseite und Artikelseite zu Ivica Kostelic verfolgen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Ivica_Kosteli%C4%87
Als nächstes war dann der Wolfgang-Kulterer-Artikel an der Reihe. Wir hatten hier über Kulterer und die Hypo-Alpe-Adria Bank ausführlich berichtet. Das passte aber einem Wikipedianer namens Herr S. offenbar nicht.
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Wolfgang_Kulterer.
Herr S. fand den verlinkten Artikel schlecht und rief einen anderen Wikipedianer auf den Plan, als „Dritte Meinung“, der diesen stocksolide recherchierten Artikel flugs als Sammelsurium von „Verschwörungstheorien“ bezeichnete.
Wer nun wen hier dann mobilisierte ist nicht ganz klar, auf einmal trat ein weiterer Wikipedianer auf den Plan, ein Mediziner der sich das Pseudonym „Gleiberg“ (eine Burg bei Giessen) zugelegt hatte, und der löschte im Minutentakt alle von mir angebrachten Links. Da eine ausführliche Begründung fehlte und das Ganze nach einer Art Vandalismus aussah, revertierte ich diese Linklöschungen, mit der Folge, dass nun ein Administrator auf den Plan trat, namens „Sven“, der diese Revertierung wieder rückgängig machte. Außerdem handelte ich mir eine Vandalismusmeldung ein, die von dem/den Administratoren damit „bestraft“ wurde, dass diese Website, „Nachrichten Heute“ nunmehr zu Spam degradiert wurde, und damit nicht mehr verlinkungsfähig war und zwar auch auf Diskussionsseiten.
Da ich nicht der einzige Autor von „Nachrichten Heute“ bin, bat ich darum, diese Degradierung rückgängig zu machen, weil ich sie unberechtigt fand. Dies brachte aber nun einen Wikipedianer namens „Logo“ auf den Plan:
„oraclesyndicate.twoday.net entspricht nicht WP WEB: schnellwechselnder Inhalt, Werbung, Unterthemen, "Powerjournalismus". Nach der Spam-Aktion auf Blackliste lassen!“
Darauf meine Frage:
„Haben Sie einen einzigen der (von mir) verlinkten Artikel überhaupt gelesen? Sie bieten ein "sweeping statement" an, sonst nichts. --Dr. Alexander von Paleske „
Darauf eine recht ruppige Antwort des „Logo“:
„Yep, hab ich; der Artikel war bemüht. Er behandelte ein Unterthema, war mit Werbung flankiert und verlinkte auf allerlei merkwürdigen Kram - wobei die Brünette mit dem dicken Hintern ein echt erfreulicher Anblick war, zugegeben. Lass es übrigens gut sein, wenn Du Dich auf Deinen Spam versteifst, wird der Account auch noch gesperrt; gemeldet biste schon gemeldet.“
Darauf hatte ich meine zweite Vandalismusmeldung weg und auf der Vandalismusseite konnte ich dann meine Arbeit von einem Wikipedianer mit dem Pseudonym „Felix“ so bewertet sehen:
„Reiner Diskussions-und Bloglinkspamaccount“.
Nun ja, man muss schon ein recht dickes Fell besitzen, um sich solche Grobheiten nicht nur bieten zu lassen, sondern weiter an diesem Projekt mitzuarbeiten. Es stimmt bedenklich, wenn alte und erfahrene Wikipedianer wie Jergen folgendes auf ihrer Diskussionsseite schreiben:
„Wenn die deutschsprachige Wikipedia ein seriöses Projekt sein will, an dem renommierte Fachleute mitarbeiten sollen, müssen alle Abläufe nachvollziehbar sein. Davon ist de:WP momentan weit entfernt. Sie ist in vielen Bereichen momentan ein Spielplatz für Nerds, die hier ihre Willkür ausleben dürfen.“
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Jergen
Oder Thomas Reinke, ein außerordentlich fleißiger und extrem seriöser Wikipedianer, der im Januar 2008 schreibt:
„Was nützt mir aber eine Enzyklopädie, bei der ich vorsorglich jede Information überprüfen muss, weil zu viele falsche drin stehen?? Wenn eindeutige, nennenswerte Fehler in einem Artikel über Wochen oder Monate drin stehen bleiben, versagt eindeutig das Prinzip der gegenseitigen Kontrolle und Korrektur. So ist die Wikipedia nur ein Freizeit-Amateurprojekt unausgelasteter Halbgebildeter mit oder ohne Profilneurose aus der 1. Welt.
Hinzu kam, dass ich in diesen 72 Stunden auch noch den Aktionen dreier besonders auffällig neurotisch gestörter Mitspieler begegnet bin.
Das war's denn. Dass das Projekt so nicht funktioniert, wie er das gehofft hat, und keine seriöse, wenigstens semi-professionelle Enzyklopädie darstellt und darstellen wird, hat inzwischen ja auch Jimmy Wales gemerkt; irgendwelche fragwürdigen Stern-Meldungen über die Ausseneinschätzung der WP ändern an deren Realität, d.h. v.a. an der Kreuzworträtsel-Mentalität völliger Beliebigkeit, der fehlenden Verbindlichkeit und Verantwortlichkeit zu vieler überflüssiger User auch nichts. Zu viele Leute leben ihre Zwangsstörungen in der WP aus; dazu kommen die Hahnenkämpfe sich superwichtig nehmender Bürokraten, manche davon waschechte Sadisten. Fazit: Enttäuschte Liebe, große Frustration."
Siehe: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer:ThoR&diff=41035082&oldid=41033889
Wikipedia steht vor der Herausforderung, einen Qualitätssprung zu vollziehen. Man muss bezweifeln, dass dies unter den gegenwärtigen Voraussetzungen gelingen kann.
Wird Wikipedia weggegoogelt?</
onlineredaktion - 1. Mär, 19:04 Article 10065x read