Söldner wird Sängerknabe – Simon Mann packt aus
Dr. Alexander von Paleske - Der angebliche Drahtzieher des fehlgeschlagenen Putsches im Jahr 2004 im ölreichen Äquatorial Guinea, Simon Mann, hat vor zwei Wochen dem britischen Fernsehsender Channel 4 im Gefängnis von Malabo ein längeres Interview gegeben, das bei einigen Personen im Vereinigten Königreich noch schlaflose Nächte zur Folge haben könnte. Dies berichtet die englische Presse.
Ein Deal mit Folgen
Simon Mann wurde erst vor wenigen Wochen von Simbabwe an Äquatorial Guinea ausgeliefert. In dem Interview, das von dem Journalisten Jonathan Miller im Gefängnis von Malabo geführt wurde, machte Mann nicht nur einen aufgeräumten Eindruck, sondern scherzte auch mit dem Interviewer. Doch damit nicht genug, er hat sich offenbar dazu durchgerungen, nun auszupacken und die weiteren angeblichen Drahtzieher es Putsches, über die Nachrichten Heute ausführlich berichtete, zu benennen. Als Gegenleistung soll ihm die Regierung Äquatorial-Guineas einen großen Strafrabatt in Aussicht gestellt haben. Und da sich Mann entschlossen hat, nicht den Rest seines Lebens im Moskito-verseuchten Black-Beach-Gefängnis von Malabo zu verbringen, beabsichtigt er offenbar, sich auf diesen Deal einzulassen.
Brisante Namen gelistet
Zu den Personen, die Mann angeblich belastet, gehört zum einen Elil Calil, ein guter Freund des EU-Handelskommissars Mandelson, der wiederum ein enger Freund des ehemaligen britischen Premierministers Tony Blair ist. Doch die Liste ist weit länger, auf der auch Lord Archer, Howard Flight, Greg Wales, David Hart und natürlich Mark Thatcher auftauchen sollen.
Letzterer weigerte sich, zu dem Interview mit Simon Mann Stellung zu nehmen. Auch könnten möglicherweise das Deutsche Auswärtige Amt und der Bundesnachrichtendienst BND im Zusammenhang mit dem Deutschen Gerhard Eugen Merz benannt werden.
Merz war ganz offensichtlich in den Putsch involviert und starb – wie Nachrichten Heute berichtete – dort nach körperlichen Misshandlungen im Gefängnis von Malabo wenige Tage nach seiner Festnahme.
Ausstrahlung in dieser Woche geplant
Bisher durfte das Interview allerdings nicht gesendet werden, weil die Ehefrau Manns, Amanda, eine einstweilige Verfügung gegen die Ausstrahlung erwirkte.
Der Grund: Das Interview sei angeblich unter Zwang zustande gekommen. Prozessvertreter für Amanda Mann ist Rechtsanwalt Anthony Kerman, der wiederum ein Freund des angeblichen Mitverschwörers Eli Calil ist. Amanda Mann handelte jedoch nicht in Abstimmung mit ihrem Ehemann, der auf der Ausstrahlung besteht, Von Zwang kann deshalb offenbar keine Rede sein, stellte das Berufungsgericht in seiner Eilentscheidung am vergangenen Freitag fest. Auch der angebliche Coup-Finanzierer Elil Calil hat bereits einen Eilantrag auf Verhinderung der Ausstrahlung gestellt. Darüber soll in dieser Woche entschieden werden. Die Aussichten, das Interview im Ganzen zu verhindern, sind jedoch schlecht. Man darf gespannt sein, was man zu hören bekommt, wenn der Ex-Söldner Mann zu singen anfängt.
Bereits in den nächsten Tagen soll der Prozess gegen Simon Mann wegen Hochverrats beginnen. Wie gesagt - einige Personen könnten schlaflose Nächte haben, nicht nur in Großbritannien.
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Bisher durfte das Interview allerdings nicht gesendet werden, weil die Ehefrau Manns, Amanda, eine einstweilige Verfügung gegen die Ausstrahlung erwirkte.
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Bereits in den nächsten Tagen soll der Prozess gegen Simon Mann wegen Hochverrats beginnen. Wie gesagt - einige Personen könnten schlaflose Nächte haben, nicht nur in Großbritannien.
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onlineredaktion - 10. Mär, 16:53 Article 4776x read