Scheinheilig? USA verlangen Auslieferung von Viktor Bout
World Content News - Der Waffenschmuggler Viktor Bout, der nach seiner Festnahme seit März 2008 in einem thailändischen Gefängnis sitzt, könnte bald an die USA überstellt werden. Am Dienstag wurde in New York Anklage gegen den "Händler des Todes" erhoben, er soll an die kolumbianischen Rebellen Waffen im Wert von mehreren Millionen Dollar verkauft haben. Heute hat man nun offiziell die Auslieferung Bouts beantragt. Kritiker befürchten einen Deal, der zu seiner baldigen Freilassung führen könnte, hat er doch auch mit der Bush-Regierung hin und wieder verschwiegene Geschäfte getätigt.
Die Anklagepunkte lauten auf Verschwörung und Unterstützung einer terroristischen Organisation
Viktor Bout - alias Boris, alias Victor Anatoliyevich Bout, alias Victor But, alias Viktor Budd, alias Viktor Butt, alias Viktor Bulakin, alias Vadim Markovich Aminov - will nur eines: Raus aus dem thailändischen Knast, der Rest wird sich schon von selbst ergeben. Am liebsten wäre ihm natürlich, er würde nach Russland abgeschoben, dank seiner guten Beziehungen aus KGB-Zeiten wäre seine Rehabilitation wohl nur noch eine Formsache.
Der 41-jährige Russe hat mit seinen 300 Mitarbeitern und über sechzig Flugzeugen seit Anfang der neunziger Jahre wohl jeder Konfliktpartei mit Waffen ausgeholfen, die an ihn herantrat. Sein Geschäftsprinzip war, keinen Unterschied zu machen zwischen "guten" Befreiungsbewegungen und "bösen" Diktatoren. Er hält sich selbst sogar für einen Menschenfreund, wollte da aushelfen, wo Menschen die Fähigkeit zu ihrer eigenen militärischen Verteidigung fehlte. Gegen beste Bezahlung natürlich. Seine Schmuggelflotte flog um die ganze Welt, am meisten verdiente er wohl in den afrikanischen Kriegsgebieten.
Er unterhielt Büros in Ostende und Sharjah und bis September 2001 hatte er mit seiner Firma Cess Air sogar eine Niederlassung in den Vereinigten Staaten. Da auch die Taliban gute Kunden von ihm waren, wurde er bereits vor dem 11. September zur unerwünschten Person erklärt, ein Haftbefehl folgte, 2002 schlossen sich Belgien und Interpol an. Bout hielt sich zu dieser Zeit unbehelligt in Russland auf.
Statt auf seine Verhaftung zu drängen, hat der US-Geheimdienst CIA nach 2001 mindestens noch einmal mit ihm Geschäfte gemacht, als es um die Entführung von Khalid Mehmood Rashid in Südafrika ging. Rashid wurde im November 2005 mit einer Gulfstream II, Registriernummer A6-PHY verschleppt. Das Flugzeug war kurz zuvor von der dänischen CIA-Niederlassung Nordic Aviation an Bouts Firma "Phoenix Aviation" verkauft worden, wenige Monate später ging das Flugzeug an die CIA zurück, sie ist jetzt unter der Reg.Nr. N666SA für Niederlassungen in Malaysia und Singapur unterwegs.
Es gibt ferner Anhaltspunkte dafür, dass er sich auch an den Waffenschiebereien der USA in Afrika und in Südostasien beteiligt hat - den Nachweis zu führen, dass er es nicht auf eigene Rechnung getan hat, ist freilich schwierig.
Die New Yorker Staatsanwaltschaft sowie ein Vertreter der amerikanischen Drogenkontrollbehörde (!) DEA werfen Bout vor, zwischen November 2007 und März 2008 unter anderem 100 Boden-Luft-Abwehrraketen (SAM), panzerbrechende Waffen, Kalaschnikows und tonnenweise Munition an die kolumbianische Farc-Guerilla geliefert zu haben. Die Anklagepunkte lauten auf Verschwörung und Unterstützung einer terroristischen Organisation:
-- Count One: Conspiracy to kill United States nationals
-- Count Two: Conspiracy to kill United States officers or employees
-- Count Three: Conspiracy to acquire and use an anti-aircraft missile
-- Count Four: Conspiracy to provide material support or resources to a designated foreign terrorist organization.
Laut Presseinformationen wollen die thailändischen Behörden selbst keine Anklage gegen Bout erheben. Dennoch werde dieser, so sein thailändischer Anwalt, in Haft bleiben, bis die amerikanische Seite einen Auslieferungsantrag schickt. Damit wäre jetzt die Bühne frei ...
Quellen:
U.S. Accusations against Russian Arms Trader
(Kommersant, 08.05.2008)
U.S. Announces Indictment of International Arms Dealer Victor Bout for Conspiracy
(oraclesyndicate.twoday.net, 08.05.2008)
Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News
Die Anklagepunkte lauten auf Verschwörung und Unterstützung einer terroristischen Organisation
Viktor Bout - alias Boris, alias Victor Anatoliyevich Bout, alias Victor But, alias Viktor Budd, alias Viktor Butt, alias Viktor Bulakin, alias Vadim Markovich Aminov - will nur eines: Raus aus dem thailändischen Knast, der Rest wird sich schon von selbst ergeben. Am liebsten wäre ihm natürlich, er würde nach Russland abgeschoben, dank seiner guten Beziehungen aus KGB-Zeiten wäre seine Rehabilitation wohl nur noch eine Formsache.
Der 41-jährige Russe hat mit seinen 300 Mitarbeitern und über sechzig Flugzeugen seit Anfang der neunziger Jahre wohl jeder Konfliktpartei mit Waffen ausgeholfen, die an ihn herantrat. Sein Geschäftsprinzip war, keinen Unterschied zu machen zwischen "guten" Befreiungsbewegungen und "bösen" Diktatoren. Er hält sich selbst sogar für einen Menschenfreund, wollte da aushelfen, wo Menschen die Fähigkeit zu ihrer eigenen militärischen Verteidigung fehlte. Gegen beste Bezahlung natürlich. Seine Schmuggelflotte flog um die ganze Welt, am meisten verdiente er wohl in den afrikanischen Kriegsgebieten.
Er unterhielt Büros in Ostende und Sharjah und bis September 2001 hatte er mit seiner Firma Cess Air sogar eine Niederlassung in den Vereinigten Staaten. Da auch die Taliban gute Kunden von ihm waren, wurde er bereits vor dem 11. September zur unerwünschten Person erklärt, ein Haftbefehl folgte, 2002 schlossen sich Belgien und Interpol an. Bout hielt sich zu dieser Zeit unbehelligt in Russland auf.
Statt auf seine Verhaftung zu drängen, hat der US-Geheimdienst CIA nach 2001 mindestens noch einmal mit ihm Geschäfte gemacht, als es um die Entführung von Khalid Mehmood Rashid in Südafrika ging. Rashid wurde im November 2005 mit einer Gulfstream II, Registriernummer A6-PHY verschleppt. Das Flugzeug war kurz zuvor von der dänischen CIA-Niederlassung Nordic Aviation an Bouts Firma "Phoenix Aviation" verkauft worden, wenige Monate später ging das Flugzeug an die CIA zurück, sie ist jetzt unter der Reg.Nr. N666SA für Niederlassungen in Malaysia und Singapur unterwegs.
Es gibt ferner Anhaltspunkte dafür, dass er sich auch an den Waffenschiebereien der USA in Afrika und in Südostasien beteiligt hat - den Nachweis zu führen, dass er es nicht auf eigene Rechnung getan hat, ist freilich schwierig.
Die New Yorker Staatsanwaltschaft sowie ein Vertreter der amerikanischen Drogenkontrollbehörde (!) DEA werfen Bout vor, zwischen November 2007 und März 2008 unter anderem 100 Boden-Luft-Abwehrraketen (SAM), panzerbrechende Waffen, Kalaschnikows und tonnenweise Munition an die kolumbianische Farc-Guerilla geliefert zu haben. Die Anklagepunkte lauten auf Verschwörung und Unterstützung einer terroristischen Organisation:
-- Count One: Conspiracy to kill United States nationals
-- Count Two: Conspiracy to kill United States officers or employees
-- Count Three: Conspiracy to acquire and use an anti-aircraft missile
-- Count Four: Conspiracy to provide material support or resources to a designated foreign terrorist organization.
Laut Presseinformationen wollen die thailändischen Behörden selbst keine Anklage gegen Bout erheben. Dennoch werde dieser, so sein thailändischer Anwalt, in Haft bleiben, bis die amerikanische Seite einen Auslieferungsantrag schickt. Damit wäre jetzt die Bühne frei ...
Quellen:
U.S. Accusations against Russian Arms Trader
(Kommersant, 08.05.2008)
U.S. Announces Indictment of International Arms Dealer Victor Bout for Conspiracy
(oraclesyndicate.twoday.net, 08.05.2008)
Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News
sfux - 9. Mai, 20:31 Article 5813x read