Freizeitspaß mit tödlichen Folgen – die Armee braucht neue Soldaten.
Michael Schulze von Glaßer - Wenn sich 1.100 Jugendliche für ein Wochenende treffen um sich in vier verschiedenen Funsportarten zu messen, hört sich das zunächst einmal gut an. Wenn der Veranstalter dann sogar noch die Kosten für Anreise und Verpflegung übernimmt und auch die Schlafplätze gratis zur Verfügung gestellt werden hört sich das – gerade in Zeiten hoher Armut – sogar grandios an. Doch schon hier könnte der eine oder die andere misstrauisch werden. Denn was gibt es heute noch gratis?
Vom 30. Mai bis 1. Juni 2008 fanden im nordrhein-westfälischen Warendorf die „Bw-Olympix ’08“ statt. Die „Bw-Olympix“ sind kein normales Jugendsportevent. Zwischen Beachvolleyballfeld und Streetballhalle reihen sich Panzer, Hubschrauber und andere militärische Gerätschaften. Die „Bundeswehr-Olympix“ sind eine Veranstaltung des Jugendmarketings der deutschen Armee um neue Rekrutinnen und Rekruten für den weltweiten Kriegseinsatz zu werben. Neben dem Sport konnten sich die deutschen Jugendlichen (TeilnehmerInnen mussten die deutsche Staatsangehörigkeit nachweisen) gleich beim Wehrdienstberater über eine „Karriere“ bei der Armee informieren oder gleich in den ausgestellten Kampfpanzer Leopard 2 steigen. Auch ein Spähpanzer vom Typ Fennek war mit voller Ausrüstung – samt Granatwerfer und Aufklärungsdrohne – auf dem Gelände der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf zu finden. Die Panzerbesatzungen standen für Fragen bereit und erklärten den jungen Menschen bereitwillig die komplizierte Technik der Armeefahrzeuge.
Posen auf dem Panzer – für die „Bw-Olympix“ wurde extra Militärgerät aus der ganzen Republik in die Sportschule der Bundeswehr nach Warendorf (NRW) gebracht.
Technik die begeistert – dabei wird jedoch oft vergessen, dass diese Technik Menschen töten kann.
Auch die Eliteeinheit SEK Marine und die Kampfschwimmer stellte auf dem Gelände aus und zeigten bei einer Übung im Schwimmbecken ihr können – das auch Mord zur Durchsetzung deutscher Interessen nicht ausschließt. Bei der Übung in Warendorf planschten Minentaucher der Armee um eine Seemine. Bei den „Bw-Olympix“ wie auch bei anderen öffentlichen Veranstaltungen stellt sich die Armee gerne in einer abwehrenden und beschützenden Position da – aktive Kampfeinsätze bei denen die potentiellen RekrutInnen auf andere Menschen schießen werden nicht thematisiert. Stattdessen sorgte bei dem Jugendevent die Live Band „Funky Craps“ am Freitagabend für Stimmung und gute Laune – am Samstag wurden den Jugendlichen bei der Modenschau „Dance Factory“ die neuesten Tarnanzüge präsentiert. Auch die BigBand der Armee war anwesend. Tagesüber standen zwischen den Wettkämpfen deutsche Spitzensportler die zugleich Armeeangehörige sind – wie beispielsweise die Fußball-Nationalspielerin Kerstin Stegemann – für Gespräche zur Verfügung. Die Armee ließ sich das Propaganda-Wochenende mit zivilem Anstrich einiges kosten, laut Auskunft der Bundesregierung 300.000 Euro – also etwa 270 Euro pro TeilnehmerIn.
Die „Bw-Olympix“ stehen stellvertretend für die heutige Rekrutierungsstrategie der deutschen Armee – nach US-Amerikanischem Vorbild. Die Jugendlichen wurden gezielt in Schulen und über ein attraktives Internetangebot angeworben. „Wir wollen mit den Jugendlichen über den Sport ins Gespräch kommen“ erklärte dazu passend der Pressesprecher der Armee bei den „Bw-Olympix ’08“. In Zukunft wird es wohl noch mehr Werbeveranstaltungen der Bundeswehr mit zivilem Anstrich geben – noch mehr „KarriereTreffs“ und „Bw-Olympix“.
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Posen auf dem Panzer – für die „Bw-Olympix“ wurde extra Militärgerät aus der ganzen Republik in die Sportschule der Bundeswehr nach Warendorf (NRW) gebracht.
Technik die begeistert – dabei wird jedoch oft vergessen, dass diese Technik Menschen töten kann.
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Die „Bw-Olympix“ stehen stellvertretend für die heutige Rekrutierungsstrategie der deutschen Armee – nach US-Amerikanischem Vorbild. Die Jugendlichen wurden gezielt in Schulen und über ein attraktives Internetangebot angeworben. „Wir wollen mit den Jugendlichen über den Sport ins Gespräch kommen“ erklärte dazu passend der Pressesprecher der Armee bei den „Bw-Olympix ’08“. In Zukunft wird es wohl noch mehr Werbeveranstaltungen der Bundeswehr mit zivilem Anstrich geben – noch mehr „KarriereTreffs“ und „Bw-Olympix“.
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sfux - 9. Jun, 08:00 Article 10127x read