Geheimdienstchef Porter Goss in der Gosse?
Der neue CIA Chef Porter Goss hat einen schlechten Start. Jetzt doppelt Michael Moore mit einer Filmsequenz seines neuen Filmes „Fahrenheit 9/11“ nach, die eine Interview Passage mit dem republikanischen Senator Peter Goss zeigt. Dabei meint Porter Goss: „Bei der CIA würde ich heute keinen Job mehr bekommen. Ich bin nicht qualifiziert.“ Diese Aussage machte der neue CIA Boss gegenüber Moores Filmproduktionsfirma im März dieses Jahres. Nun wurde Goss vom amerikanischen Präsidenten als Nachfolger von George Tenet ernannt.
„Bei der CIA würde ich heute keinen Job mehr bekommen. Ich bin nicht qualifiziert.“
Unglücklicherweise schaffte es die brisante Sequenz aus Moores Interview nicht in den eben angelaufenen Film „Fahrenheit 9/11“, welcher die Bush Regierung scharf kritisiert. Damals konnte Moore und sein Cutter Team die Brisanz der Aussage selbstverständlicher weise auch noch nicht abschätzen. Wer hätte gedacht, dass nur Monate später eben jener Mann, der sich als unqualifiziert einschätzt, zum Direktor der mächtigen CIA aufsteigen könnte. Der 65 jährige Goss ist ehemaliger Offizier des amerikanischen Militär-Geheimdienstes und der CIA. Für die „Firma“ war er in Europa, Lateinamerika und in der Karibik tätig. In Haiti arbeitete er mit dem Nachrichtendienst des haitianischen Diktators Papa Doc Duvalier und in Nicaragua mit Diktator Anastasio Somoza zusammen. 1971 schied er nach einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung aus den Geheimdiensten aus und musste seine Operationsbasis in London verlassen.
1972 gründete er zusammen mit zwei Spionage-Kollegen der CIA die wöchentlich erscheinende Zeitung „Island Reporter“ und kam so der Politik näher. Mit 1.356 Stimmen gewann er im Dezember 1974 die Bürgermeisterwahl in Sanibel City in Florida. Seitdem ging es steil aufwärts mit seiner politischen Kariere. Seinen Wahlkreis gewann er mit bis zu 70 Prozent der Stimmen und erhielt so den Einzug ins Kapitol in Washington. Zurzeit ist Porter Goss Vorsitzender des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus und vertritt seit 1988 den Staat Florida im Kongress. Als Vorsitzender des Geheimdienstausschusses blockierte er auch die Valerie-Plame-Affäre. Valerie Plame war ebenfalls eine CIA-Agentin, die vom Weissen Haus offensichtlich gewollt der Öffentlichkeit ausgesetzt wurde. Sie ist die Frau des Diplomaten Joseph Wilson. Wilson erregte den Zorn des Weissen Hauses als er öffentlich erklärte, dass die Berichte über Saddams Urankäufe in Niger Unsinn sind. Er war Teilnehmer der Münchner Wehrkundetagung und hat den 11. September 2001 im Kapitol erlebt. Porter und Senator Bob Graham saßen dort gerade gemütlich mit dem pakistanischen Geheimdienstchef General Mahmoud Ahmad beim Frühstück zusammen, als die Nachricht des Angriffes auf das World Trade Center eintraf. Der pakistanische General wurde wenig später als möglicher Al-Qaida Sympathisant entlassen.
Am 16. Juni brachte Goss eine Gesetzesnovelle ein, die einem künftigen CIA-Direktor die Budgethoheit über alle US-Dienste, ein Veto bei der Besetzung ihrer wichtigen Personalien und das entscheidende Wort bei nachrichtendienstlichen Prioritäten verschafft. Punkte, die auf der Wunschliste jedes CIA-Chefs standen und die einer Königinnen-Stellung nahe kommt. Denn bislang ist ein CIA-Direktor nur Präsidentenberater und Koordinator der haushaltsrechtlich selbstständigen separaten Einzeldienste.
Doch Goss ist auch ein Mann der Taten. „Terroristen pieken die Schwachen“ und „wer hierher kommt, der bekommt Probleme“, meinte er. Wie er den Terroristen Probleme bereiten will, demonstrierte er kurzerhand für den Southwest Regional Airport in Fort Myers, Florida. Er liess acht Uzis kaufen. Die kleinen schwarzen Schnellschuss-Maschinenpistolen mit einer Schusskapazität von zehn Schuss in der Sekunde, kamen freilich nie zum Einsatz. „Die Uzis hätten wir gebraucht“, meinte Goss nachträglich, „denn wenn wir das Grosse Spiel spielen, dann sind wir das grosse Spiel.“
Grosses Spiel macht Porter Goss auch in Sachen Geld, ein armer Mann ist er nicht. Der Yale-Universitätsabsolvent der Klasse von 1960 besitzt bemerkenswerte Aktien-Anteile an General Electric, Wal-Mart und IBM, Retreat Farm Produce und Fisher Island in New York. Seiner Frau geht es auch nicht schlecht. Sie hat imposante Anteile an 3M Aktien, der Bank of America, Merck, PPG Industires und Coca Cola. Alle Anteile pendeln im Bereich zwischen 500.000 $ und 5 Millionen $. Zusammengenommen gilt Goss als 53 Millionen Dollar schwerer Mann. Seine Finanzstärke behält er aber unter der Kappe der Schweigsamkeit. Ganz wie es sich für einen Geheimdienstmann gehört.
Dieser Artikel erschien im August 2004 in Printmedien
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„Bei der CIA würde ich heute keinen Job mehr bekommen. Ich bin nicht qualifiziert.“
Unglücklicherweise schaffte es die brisante Sequenz aus Moores Interview nicht in den eben angelaufenen Film „Fahrenheit 9/11“, welcher die Bush Regierung scharf kritisiert. Damals konnte Moore und sein Cutter Team die Brisanz der Aussage selbstverständlicher weise auch noch nicht abschätzen. Wer hätte gedacht, dass nur Monate später eben jener Mann, der sich als unqualifiziert einschätzt, zum Direktor der mächtigen CIA aufsteigen könnte. Der 65 jährige Goss ist ehemaliger Offizier des amerikanischen Militär-Geheimdienstes und der CIA. Für die „Firma“ war er in Europa, Lateinamerika und in der Karibik tätig. In Haiti arbeitete er mit dem Nachrichtendienst des haitianischen Diktators Papa Doc Duvalier und in Nicaragua mit Diktator Anastasio Somoza zusammen. 1971 schied er nach einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung aus den Geheimdiensten aus und musste seine Operationsbasis in London verlassen.
1972 gründete er zusammen mit zwei Spionage-Kollegen der CIA die wöchentlich erscheinende Zeitung „Island Reporter“ und kam so der Politik näher. Mit 1.356 Stimmen gewann er im Dezember 1974 die Bürgermeisterwahl in Sanibel City in Florida. Seitdem ging es steil aufwärts mit seiner politischen Kariere. Seinen Wahlkreis gewann er mit bis zu 70 Prozent der Stimmen und erhielt so den Einzug ins Kapitol in Washington. Zurzeit ist Porter Goss Vorsitzender des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus und vertritt seit 1988 den Staat Florida im Kongress. Als Vorsitzender des Geheimdienstausschusses blockierte er auch die Valerie-Plame-Affäre. Valerie Plame war ebenfalls eine CIA-Agentin, die vom Weissen Haus offensichtlich gewollt der Öffentlichkeit ausgesetzt wurde. Sie ist die Frau des Diplomaten Joseph Wilson. Wilson erregte den Zorn des Weissen Hauses als er öffentlich erklärte, dass die Berichte über Saddams Urankäufe in Niger Unsinn sind. Er war Teilnehmer der Münchner Wehrkundetagung und hat den 11. September 2001 im Kapitol erlebt. Porter und Senator Bob Graham saßen dort gerade gemütlich mit dem pakistanischen Geheimdienstchef General Mahmoud Ahmad beim Frühstück zusammen, als die Nachricht des Angriffes auf das World Trade Center eintraf. Der pakistanische General wurde wenig später als möglicher Al-Qaida Sympathisant entlassen.
Am 16. Juni brachte Goss eine Gesetzesnovelle ein, die einem künftigen CIA-Direktor die Budgethoheit über alle US-Dienste, ein Veto bei der Besetzung ihrer wichtigen Personalien und das entscheidende Wort bei nachrichtendienstlichen Prioritäten verschafft. Punkte, die auf der Wunschliste jedes CIA-Chefs standen und die einer Königinnen-Stellung nahe kommt. Denn bislang ist ein CIA-Direktor nur Präsidentenberater und Koordinator der haushaltsrechtlich selbstständigen separaten Einzeldienste.
Doch Goss ist auch ein Mann der Taten. „Terroristen pieken die Schwachen“ und „wer hierher kommt, der bekommt Probleme“, meinte er. Wie er den Terroristen Probleme bereiten will, demonstrierte er kurzerhand für den Southwest Regional Airport in Fort Myers, Florida. Er liess acht Uzis kaufen. Die kleinen schwarzen Schnellschuss-Maschinenpistolen mit einer Schusskapazität von zehn Schuss in der Sekunde, kamen freilich nie zum Einsatz. „Die Uzis hätten wir gebraucht“, meinte Goss nachträglich, „denn wenn wir das Grosse Spiel spielen, dann sind wir das grosse Spiel.“
Grosses Spiel macht Porter Goss auch in Sachen Geld, ein armer Mann ist er nicht. Der Yale-Universitätsabsolvent der Klasse von 1960 besitzt bemerkenswerte Aktien-Anteile an General Electric, Wal-Mart und IBM, Retreat Farm Produce und Fisher Island in New York. Seiner Frau geht es auch nicht schlecht. Sie hat imposante Anteile an 3M Aktien, der Bank of America, Merck, PPG Industires und Coca Cola. Alle Anteile pendeln im Bereich zwischen 500.000 $ und 5 Millionen $. Zusammengenommen gilt Goss als 53 Millionen Dollar schwerer Mann. Seine Finanzstärke behält er aber unter der Kappe der Schweigsamkeit. Ganz wie es sich für einen Geheimdienstmann gehört.
Dieser Artikel erschien im August 2004 in Printmedien
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sfux - 2. Feb, 20:53 Article 1984x read