Ein Bankenskandal, die Presse und Wikipedia
Dr. Alexander von Paleske ---- 2.8. 2008 ---- Am 27.5.2008 ging eine Meldung über den Ticker: Die Securities und Exchange Commission von British Columbia hatte die Hypo-Alpe-Liechtenstein AG aus diesem Bundesland Kanadas und damit auch von der grössten Börse des Landes verbannt – für immer-.
Die Hypo Alpe Liechtenstein AG gehörte bis vor kurzem noch zu 100%, jetzt noch zu 49% der Hypo Group Alpe Adria Bank, welche wiederum vor einem Jahr von der „Verlustbank“ Bayern LB (Anstalt des öffentlichen Rechts) für 1.6 Milliarden Euro dem Land Kärnten abgekauft worden war, dessen Landeshauptmann der österreichische Rechtsaussen Jörg Haider ist.
Hintergrund des jetzigen Skandals sind umfangreiche Aktienmanipulationen in den Jahren 2006/2007 im Werte von etwa 160 Millionen US Dollar und zwar mit so genannten Penny Stocks. Deren Kurse waren vorher über Spam E-Mails hochgepuscht worden, im Fachjargon „Pump and Dump“ genannt. Aber auch sonst machte die Hypo-Liechtenstein von sich reden, Kapitalerhöhung im Karussell und angebliche Geldwäsche von illegal beseite geschafften kroatischen Staatsgeldern, wir berichteten darüber.
Am 30.5. 2008, also am Tage nach dem Rauswurf der Liechtenstein-Tochter der Hypo Alpe erschien ein längerer Bericht darüber in der Vancouver Sun, abgefasst von deren Wirtschaftsjournalisten David Baines
Bereits im August letzten Jahres hatte David Baines in einem Artikel der Vancouver Sun über die vorläufige Sperrung des Handels berichtet.
Der Bericht über die nunmehrige Sperrung wurde dann dem US Wirtschafts-Onlinemagazin Investors Hub übernommen.
Zur Hintergrundinformation benutzte Investors Hub unseren Artikel „Hypo-Alpe-Adria – A bank scandal in Austria“ , der in voller Länge abgedruckt wurde. Die Redakteure hatte ihn offenbar über die englische Wikipedia gefunden.
Nun würde man erwarten, dass die Tageszeitungen am Ort der Mutterbank Bayern LB, also München sofort diesen neuerlichen Skandal aufgreifen.
Immerhin hatte die Münchener Presse, allen voran die Süddeutsche Zeitung und der Münchener Merkur schon in den vergangenenen drei Monaten über die die Zeugenvernehmungen im BayernLB-Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags häufig berichtet.
Fehlanzeige. Kein Interesse
Wir hatten schon mehrfach über die mit der Bank Hypo-Alpe verbundenen Skandale hier berichtet. Das von uns recherchierte Material über die Skandale der Hypo-Alpe wurde letztes Jahr einem Redakteur der Süddeutschen Zeitung angeboten – kostenlos. Antwort: Kein Interesse.
Am 13. Juni veröffentlichten wir hier dann einen Bericht über den Vancouver Skandal.
Erst acht Wochen, nach dem Rauswurf der Hypo in Vancouver – eine Nachricht per Schiffspost wäre schneller - erschien ein „investigativer“ Bericht in der österreichischen Wochenzeitung
Profil,,der noch einmal die Fakten zusammenfasste, ohne substantiell irgend etwas neues zu berichten..
Vorgestern nun zog die Süddeutsche Zeitung nach und berichtete ebenfalls über diesen schon Wochen zurückliegenden Rauswurf, nachdem der Redaktion offenbar der Artikel aus der Profil in die Hände geraten war. Die Financial Times Deutschland zog dann unter Referenz auf den Artikel in der Süddeutschen Zeitung ihrerseits nach.
Hier zeigt sich mit aller Deutlichkeit in welchem Umfang die investigative Tätigkeit der Tageszeitungen, auch der Süddeutschen Zeitung, nachgelassen hat.
Tageszeitungen werden immer mehr zu blossen Transportmedien für Agenturmeldungen und deren Kommentierung. Das ist das zwangsläufige Ergebnis drastischer Einsparungen verbunden mit einer erheblichen Reduzierung des Redaktionsstabes. .Oder, wie es ein Auslandsredakteur der Frankfurter Rundschau mir gegenüber erklärte: „Investigativer Journalismus ist zeitaufwändig und lohnt sich nicht“.
Lohnt sich vielleicht finanziell nicht für Presseorgane bzw. deren Eigentümer, jedoch für die Oeffentlichkeit allemal. Mit einer Politik der ständigen Verkleinerung des Redaktionsstabes, der Beschränkung auf Agenturmeldungen und Kommentierung derselben verliert die Presse ihre Beisszähne, wird damit ihrer eigentlichen Aufgabe nicht mehr gerecht und trägt selbst zu den sinkenden Auflagen bei. Eine traurige Entwicklung.
Wanderer, kommst du ins deutsche Wikipedialand....
Aber nicht weniger bedauernswert ist, was sich zur Skandalbank Hypo-Alpe Adria und deren vormaligen Vorstand Wolfgang Kulterer in der deutschen Wikipedia findet, zumindest auf den Artikelseiten.
Dort wurden kritische Links entfernt und nicht nur dort. Eine Linklöschtruppe unter Führung eines Medizinmannes mit dem Wiki-Pseudonym „Gleiberg“ löschte sozusagen alle Links zu kritischen Artikeln auf dieser Website JNVH. vermutlich um ein „ausgewogenes Meinungsbild“ herzustellen.
Fazit: (frei nach Zarathustra) „Kommst Du ins deutsche Wikipedialändle, vergiss die Prüfbrille nicht und glaube nicht alles was dort steht“
Der Fall Hypo-Alpe-Adria- Bank (Skandalpe) - Ein österreichisch-deutsches Schmierenstück.</
Neues von den Finanzskandalen, BayernLB, Hypo Alpe, Meinl
Alle (Ab)wege führen nach Liechtenstein
Erlebnisse im Wikipedialand - ein persönlicher Erfahrungsbericht
Die Hypo Alpe Liechtenstein AG gehörte bis vor kurzem noch zu 100%, jetzt noch zu 49% der Hypo Group Alpe Adria Bank, welche wiederum vor einem Jahr von der „Verlustbank“ Bayern LB (Anstalt des öffentlichen Rechts) für 1.6 Milliarden Euro dem Land Kärnten abgekauft worden war, dessen Landeshauptmann der österreichische Rechtsaussen Jörg Haider ist.
Hintergrund des jetzigen Skandals sind umfangreiche Aktienmanipulationen in den Jahren 2006/2007 im Werte von etwa 160 Millionen US Dollar und zwar mit so genannten Penny Stocks. Deren Kurse waren vorher über Spam E-Mails hochgepuscht worden, im Fachjargon „Pump and Dump“ genannt. Aber auch sonst machte die Hypo-Liechtenstein von sich reden, Kapitalerhöhung im Karussell und angebliche Geldwäsche von illegal beseite geschafften kroatischen Staatsgeldern, wir berichteten darüber.
Am 30.5. 2008, also am Tage nach dem Rauswurf der Liechtenstein-Tochter der Hypo Alpe erschien ein längerer Bericht darüber in der Vancouver Sun, abgefasst von deren Wirtschaftsjournalisten David Baines
Bereits im August letzten Jahres hatte David Baines in einem Artikel der Vancouver Sun über die vorläufige Sperrung des Handels berichtet.
Der Bericht über die nunmehrige Sperrung wurde dann dem US Wirtschafts-Onlinemagazin Investors Hub übernommen.
Zur Hintergrundinformation benutzte Investors Hub unseren Artikel „Hypo-Alpe-Adria – A bank scandal in Austria“ , der in voller Länge abgedruckt wurde. Die Redakteure hatte ihn offenbar über die englische Wikipedia gefunden.
Nun würde man erwarten, dass die Tageszeitungen am Ort der Mutterbank Bayern LB, also München sofort diesen neuerlichen Skandal aufgreifen.
Immerhin hatte die Münchener Presse, allen voran die Süddeutsche Zeitung und der Münchener Merkur schon in den vergangenenen drei Monaten über die die Zeugenvernehmungen im BayernLB-Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags häufig berichtet.
Fehlanzeige. Kein Interesse
Wir hatten schon mehrfach über die mit der Bank Hypo-Alpe verbundenen Skandale hier berichtet. Das von uns recherchierte Material über die Skandale der Hypo-Alpe wurde letztes Jahr einem Redakteur der Süddeutschen Zeitung angeboten – kostenlos. Antwort: Kein Interesse.
Am 13. Juni veröffentlichten wir hier dann einen Bericht über den Vancouver Skandal.
Erst acht Wochen, nach dem Rauswurf der Hypo in Vancouver – eine Nachricht per Schiffspost wäre schneller - erschien ein „investigativer“ Bericht in der österreichischen Wochenzeitung
Profil,,der noch einmal die Fakten zusammenfasste, ohne substantiell irgend etwas neues zu berichten..
Vorgestern nun zog die Süddeutsche Zeitung nach und berichtete ebenfalls über diesen schon Wochen zurückliegenden Rauswurf, nachdem der Redaktion offenbar der Artikel aus der Profil in die Hände geraten war. Die Financial Times Deutschland zog dann unter Referenz auf den Artikel in der Süddeutschen Zeitung ihrerseits nach.
Hier zeigt sich mit aller Deutlichkeit in welchem Umfang die investigative Tätigkeit der Tageszeitungen, auch der Süddeutschen Zeitung, nachgelassen hat.
Tageszeitungen werden immer mehr zu blossen Transportmedien für Agenturmeldungen und deren Kommentierung. Das ist das zwangsläufige Ergebnis drastischer Einsparungen verbunden mit einer erheblichen Reduzierung des Redaktionsstabes. .Oder, wie es ein Auslandsredakteur der Frankfurter Rundschau mir gegenüber erklärte: „Investigativer Journalismus ist zeitaufwändig und lohnt sich nicht“.
Lohnt sich vielleicht finanziell nicht für Presseorgane bzw. deren Eigentümer, jedoch für die Oeffentlichkeit allemal. Mit einer Politik der ständigen Verkleinerung des Redaktionsstabes, der Beschränkung auf Agenturmeldungen und Kommentierung derselben verliert die Presse ihre Beisszähne, wird damit ihrer eigentlichen Aufgabe nicht mehr gerecht und trägt selbst zu den sinkenden Auflagen bei. Eine traurige Entwicklung.
Wanderer, kommst du ins deutsche Wikipedialand....
Aber nicht weniger bedauernswert ist, was sich zur Skandalbank Hypo-Alpe Adria und deren vormaligen Vorstand Wolfgang Kulterer in der deutschen Wikipedia findet, zumindest auf den Artikelseiten.
Dort wurden kritische Links entfernt und nicht nur dort. Eine Linklöschtruppe unter Führung eines Medizinmannes mit dem Wiki-Pseudonym „Gleiberg“ löschte sozusagen alle Links zu kritischen Artikeln auf dieser Website JNVH. vermutlich um ein „ausgewogenes Meinungsbild“ herzustellen.
Fazit: (frei nach Zarathustra) „Kommst Du ins deutsche Wikipedialändle, vergiss die Prüfbrille nicht und glaube nicht alles was dort steht“
Der Fall Hypo-Alpe-Adria- Bank (Skandalpe) - Ein österreichisch-deutsches Schmierenstück.</
Neues von den Finanzskandalen, BayernLB, Hypo Alpe, Meinl
Alle (Ab)wege führen nach Liechtenstein
Erlebnisse im Wikipedialand - ein persönlicher Erfahrungsbericht
onlinedienst - 2. Aug, 10:50 Article 6571x read