Wird Wikipedia weggegoogelt?
Dr. Alexander von Paleske - ----4.8. 2008----- Google bringt ein neues Lexikon heraus genauer gesagt: kein Lexikon wird herausgebracht, sondern eine Plattform, die ein Lexikon wird. Der Name: Google-Knol, was soviel heisst wie knowledge also Wissen. Jeder kann dort unter seinem Namen Artikel zu Stichworten publizieren. Damit greift Google Wikipedia frontal an. Wikipedia ist mittlerweile zu einer Institution geworden, und bisher als reines Internetlexikon ohne wirklich ernsthafte Konkurrenz.
Wkipedia-Schwachstellen
Allerdings hat Wikipedia eine Reihe von Schwachstellen: Niemand ist individuell für die Information verantwortlich sondern stattdessen die Gemeinschaft der Wikipedianer. Jeder, der sich Wikipedia-berufen fühlt, kann an (fast) jedem Stichwortartikel herumdoktern und neue Artikel schreiben. Das Resultat: Hervorragende Artikel stehen neben miserablen, ausgezeichnete Information neben ungenügender oder sogar falscher.
Eine Reihe von neuen Stichworten wurde „demokratisch“ abgelehnt, obgleich diese Stichworte, wie sich später zeigte, Relevanz hatten. Umgekehrt fragt man sich bei einer Reihe von Stichworten: Wo ist die Relevanz?
Die demokratisch gewählten Administratoren verbringen einen erheblichen Teil ihrer Zeit damit, so genannte Vandalen zu bestrafen bzw. herauszuwerfen, entweder zeitlich begrenzt oder für immer.
Wiki-Schönung, Link-Streicher und Edit Wars
Und immer wieder werden kritische Artikel „von interessierter Seite“ geschönt, selbst der Wikipedia Gründer Jimmy Wales dokterte, von interessierter Seite gebeten, an Artikeln herum. Weiterführende Weblinks werden oftmals ohne substantielle Begründung gestrichen bzw. belanglose angebracht.
Es gibt Leute auf der deutschen Wikipedia, die sich damit brüsten, wie viele Links sie gerade mal wieder gestrichen haben, Auf der deutschen Wikipedia, anders als auf der englischen, ist die Zahl der weiterführenden Weblinks drastisch eingeschränkt. Dabei sind es oft gerade die weiterführenden Links, die dem, der tiefer schürfen will, hilfreich sind.
Insbesondere bei strittigen Themen wie Nahostkonflikt, Irak, Rechtsradikalismus etc. brechen nicht selten „Editwars“ aus.
Gleichwohl ist es erstaunlich, was mittlerweile durch unbezahlte Kollektivarbeit an Information zusammengetragen wurde.
Allerdings stellt sich praktisch bei jedem Artikel die Frage: Stimmt das alles? Stimmt es nur teilweise? Was ist richtig, was falsch?
Konkurrenz nur eine Frage der Zeit
Es war nur eine Frage der Zeit, bis eine Konkurrenz auf den Plan treten würde deren Artikel Verbindlichkeit dadurch haben, dass ein Autorenname darunter steht. Etwas, das besonders bei umstrittenen Themen wichtig ist, indem man den Autor ideologisch einorden und an denen nicht jedermann herumdoktern kann.
Und hinter der neuen Plattform steht nicht irgendwer, sondern Google.
Google-Knol ohne Wikipedia Schwachstellen
Mit Google-Knol sind die grössten Schwachpunkte von Wikipedia vermieden. Allerdings kann es zu jedem Stichwort, anders als bei Wikipedia, mehrere Artikel geben. Das kann belebend, aber auch verwirrend sein.
Und natürlich will Google, anders als Wikipedia, mit dem Lexikon Geld verdienen. Also wird es Werbung geben.
Attraktiv für die Autoren ist, dass sie mit ihrem Namen auftauchen. Ein sehr guter Artikel, sagen wir im Medizinbereich, kann in Zukunft den gleichen Stellenwert haben, wie ein Artikel in einem Fachbuch. Das wird Google-Knol sicherlich für kompetente Fachleute attraktiv machen. Und damit wird Google-Knol, im Gegensatz zu Wikipedia, im Wissenschaftsbetrieb zitierfähig.
Aber auch eine Reihe von Wikipedia Autoren, gerade auch solche, die sich nicht scheuen, unter eigenem Namen zu publizieren, und die den ständigen Korrekturzirkus bei Wikipedia satt haben, werden wohl zu Google wechseln.
Endzeit für Wikipedia?
Das Ende fuer Wikipedia ist mit dem Auftauchen von Google-Knol sicher noch nicht gekommen, aber Wikipedia wird nicht nur eine ernsthafte Konkurrenz bekommen, sondern sondern auch unter Druck geraten. Allerdings: Wenn Wikipedia nicht die dringend nötigen Reformen in Angriff nimmt, nämlich individuelle Verbindlichkeiten für die Pflege von Artikeln schafft und das Herumdoktern an den Artikeln nicht in geordnete Bahnen lenkt, z.B. dadurch, dass Verbesserungsvorschläge erst einmal auf einer Diskussionsseite angebracht werden müssen, bevor sie in den jeweiligen Artikel integriert werden können, wird es eines Tages die Bedeutung verlieren, welche es heute zweifellos (noch) hat.
Erlebnisse im Wikipedialand - ein persönlicher Erfahrungsbericht
Ein Bankenskandal, die Presse und Wikipedia
Wkipedia-Schwachstellen
Allerdings hat Wikipedia eine Reihe von Schwachstellen: Niemand ist individuell für die Information verantwortlich sondern stattdessen die Gemeinschaft der Wikipedianer. Jeder, der sich Wikipedia-berufen fühlt, kann an (fast) jedem Stichwortartikel herumdoktern und neue Artikel schreiben. Das Resultat: Hervorragende Artikel stehen neben miserablen, ausgezeichnete Information neben ungenügender oder sogar falscher.
Eine Reihe von neuen Stichworten wurde „demokratisch“ abgelehnt, obgleich diese Stichworte, wie sich später zeigte, Relevanz hatten. Umgekehrt fragt man sich bei einer Reihe von Stichworten: Wo ist die Relevanz?
Die demokratisch gewählten Administratoren verbringen einen erheblichen Teil ihrer Zeit damit, so genannte Vandalen zu bestrafen bzw. herauszuwerfen, entweder zeitlich begrenzt oder für immer.
Wiki-Schönung, Link-Streicher und Edit Wars
Und immer wieder werden kritische Artikel „von interessierter Seite“ geschönt, selbst der Wikipedia Gründer Jimmy Wales dokterte, von interessierter Seite gebeten, an Artikeln herum. Weiterführende Weblinks werden oftmals ohne substantielle Begründung gestrichen bzw. belanglose angebracht.
Es gibt Leute auf der deutschen Wikipedia, die sich damit brüsten, wie viele Links sie gerade mal wieder gestrichen haben, Auf der deutschen Wikipedia, anders als auf der englischen, ist die Zahl der weiterführenden Weblinks drastisch eingeschränkt. Dabei sind es oft gerade die weiterführenden Links, die dem, der tiefer schürfen will, hilfreich sind.
Insbesondere bei strittigen Themen wie Nahostkonflikt, Irak, Rechtsradikalismus etc. brechen nicht selten „Editwars“ aus.
Gleichwohl ist es erstaunlich, was mittlerweile durch unbezahlte Kollektivarbeit an Information zusammengetragen wurde.
Allerdings stellt sich praktisch bei jedem Artikel die Frage: Stimmt das alles? Stimmt es nur teilweise? Was ist richtig, was falsch?
Konkurrenz nur eine Frage der Zeit
Es war nur eine Frage der Zeit, bis eine Konkurrenz auf den Plan treten würde deren Artikel Verbindlichkeit dadurch haben, dass ein Autorenname darunter steht. Etwas, das besonders bei umstrittenen Themen wichtig ist, indem man den Autor ideologisch einorden und an denen nicht jedermann herumdoktern kann.
Und hinter der neuen Plattform steht nicht irgendwer, sondern Google.
Google-Knol ohne Wikipedia Schwachstellen
Mit Google-Knol sind die grössten Schwachpunkte von Wikipedia vermieden. Allerdings kann es zu jedem Stichwort, anders als bei Wikipedia, mehrere Artikel geben. Das kann belebend, aber auch verwirrend sein.
Und natürlich will Google, anders als Wikipedia, mit dem Lexikon Geld verdienen. Also wird es Werbung geben.
Attraktiv für die Autoren ist, dass sie mit ihrem Namen auftauchen. Ein sehr guter Artikel, sagen wir im Medizinbereich, kann in Zukunft den gleichen Stellenwert haben, wie ein Artikel in einem Fachbuch. Das wird Google-Knol sicherlich für kompetente Fachleute attraktiv machen. Und damit wird Google-Knol, im Gegensatz zu Wikipedia, im Wissenschaftsbetrieb zitierfähig.
Aber auch eine Reihe von Wikipedia Autoren, gerade auch solche, die sich nicht scheuen, unter eigenem Namen zu publizieren, und die den ständigen Korrekturzirkus bei Wikipedia satt haben, werden wohl zu Google wechseln.
Endzeit für Wikipedia?
Das Ende fuer Wikipedia ist mit dem Auftauchen von Google-Knol sicher noch nicht gekommen, aber Wikipedia wird nicht nur eine ernsthafte Konkurrenz bekommen, sondern sondern auch unter Druck geraten. Allerdings: Wenn Wikipedia nicht die dringend nötigen Reformen in Angriff nimmt, nämlich individuelle Verbindlichkeiten für die Pflege von Artikeln schafft und das Herumdoktern an den Artikeln nicht in geordnete Bahnen lenkt, z.B. dadurch, dass Verbesserungsvorschläge erst einmal auf einer Diskussionsseite angebracht werden müssen, bevor sie in den jeweiligen Artikel integriert werden können, wird es eines Tages die Bedeutung verlieren, welche es heute zweifellos (noch) hat.
Erlebnisse im Wikipedialand - ein persönlicher Erfahrungsbericht
Ein Bankenskandal, die Presse und Wikipedia
onlinedienst - 4. Aug, 10:37 Article 5192x read
Nicht das gelbe vom Ei
Ein entscheidender Punkt wird sein, ob Google in den SERPs die Wikipedia-Beiträge weiterhin so gut listet wie bis anhin. Bis jetzt war Wikipedia oft weit oben zu finden bei Suchresultaten. Wird das in Zukunft wohl auch noch so sein? Ich glaube kaum.